Futter und Auswirkungen auf Stimmung/Verhalten des Hundes?

  • Vor vier Jahren kam mein nun fünfjähriger Parson Russell Terrier aus dem Tierheim zu uns.


    Natürlich hat auch er seine traurige Geschichte. Damit kommen wir aber zurecht.


    Angst vor Gewitter und Böllern hat er schon immer.


    In den letzten Monaten wurde seine Angst aber immer stärker, umfasste immer mehr Geräusche.
    Häufig lag er in der kleinen, dunklen Gäste-Toilette (ohne Fenster), wollte nur ungern nach draußen.
    Und das bei einem Parson Russel Terrier.....


    Vor einigen Wochen habe ich vom Tierarzt Relaxan bekommen, welches als Nahrungsergänzungsmittel gilt, dennoch aber keine Dauerlösung sein soll.
    Verhaltenstraining, Geräusche-CD usw. möchte ich an dieser Stelle mal unberücksichtigt lassen.


    Mich interessiert jedoch noch etwas ganz anderes.
    Seit ca. 3 Wochen ist er wieder der mutige, muntere kleine Held und Kobold. Endlich!
    Bei einem heftigen Knall ergreift er nach wie vor die Flucht, das kennen wohl auch viele Hundebesitzer. Aber das ganze andere Verhalten ist weg.


    Nun frag ich mich, ob ich vielleicht auch das falsche Futter füttere - Lidl Trockenfutter mit Inullin.
    Das frisst er seit ca. 1 bis 1 1/2 Jahren.


    Dieses Futter hatte ich nach zahlreichen Tests gefunden. Andere Futtersorten haben zu Blähungen oder häufigem Stuhlgang geführt.


    Ich möchte nicht unendlich experimentieren, deshalb meine Frage: Wie sollte eine gutes Trockenfutter zusammengesetzt sein?
    Gelesen / gelernt hab ich, dass Mais nicht unbedingt zuträglich ist.
    Über Zucker und Geschmacksverstärker muss nicht geredet werden.
    Aber wieviel Fleisch sollte es zum Beispiel enthalten? Wieviel Getreide, Gemüse?
    Mein Hund frisst auch leidenschaftlich gern Fisch.


    Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so sehr verunsichert sein würde und hab große Hoffnung, dass mir hier jemand helfen kann, Licht in mein Dunkel zu bringen.


    Vielen Dank im Voraus.


    Lieben Gruß, Kassandra

  • Hallo Kassandra!


    Mich interessiert das auch sehr, wahrscheinlich wird es hier nur darum gehen das darüber disskutiert wird wie man Lidl Tro Fu füttern kann :headbash:


    Ich kann Dir leider keinen Tipp geben.


    Penny

  • Natürlich hat Futter auch Einfluss auf den Charakter des Hundes.


    Auch beim Menschen sind ja Verknüpfungen bekannt.
    Wie DAS ideale Futter aussehen muss, kann dir da keiner sagen. Der eine Hund braucht mehr Kalorien, egal aus welcher Quelle, der andere reagiert mit Unverträglichkeit und damit auch mit Verstimmung auf gewisse Proteinquellen und wieder ein anderer braucht einen gesenkten Proteingehalt.


    Das Patentrezept gibt es da leider nicht.
    Generell sollte auf einen zu hohen Getreideanteil verzichtet werden, ich persönlich evrtrete auch die Ansicht, dass man bei ellenlangen Inhaltsangaben vorsichtig sein sollte. Wenn ich zig Auszüge und Zusätze mit im Futter habe ist die Gefahr immer etwas größer, dass der Hund irgendwas nicht verträgt.

  • ich befasse mich aus akutellem Anlass mit dem Thema.. der einzige der mir da wirklich kompetent scheint ist Dr. udo Gansloßer
    ich kann nur empfehlen sich an seine Aktion "Einzelfelle" zu wenden - da wird er dir auf deinen Hund individuell raten, was er haben darf, muß und am besten nicht sollte..


    ich hab das gemacht und bei meiner Amy scheint es schon nach 3 Wochen einen Erfolg zu geben

  • Zitat

    Nee, quatsch, aber das mit dem Getreide stimmt auf jeden Fall!


    Hi,
    zu einer bedarfsgerechten Ernährung gehört auch ein angemesser Anteil von KH.


    Durch proteinreiche, kohlenhydratarme Nahrung entsteht ein Serotoninmangel im Gehirn des Hundes, der dazu führt, daß sich die betroffenen Hunde u.a. sehr emotional und schmerzempfindlich verhalten( J. O´Heare Die Neuropsychologie des Hundes).
    Serotonin wird im Gehirn hergestellt und ist so etwas wie die "Glücksdroge" für den Hund ;)


    Den wichtigsten Baustein dazu liefert eine essenzielle Aminosäure, das Tryptophan. Wenn sich also der Serotonin-Spiegel im Gleichgewicht befindet, ist alles schick. Kohlenhydrate können nachweislich dazu beitragen, daß genügend Tryptophan zur Serotoninsynthese zur Verfügung steht( ....auf die Blut-Hirn-Schranke gehe ich jetzt mal nicht ein, das wird zu wissenschaftlich) ;)


    Bei einer ausgewogenen Ernährung( Proteine wie KH) entsteht in der Regel kein Mangel an Tryptophan.


    Bei minderwertiger Industrienahrung mit einem hohen Anteil an Getreide(Abfällen) ist mit Sicherheit kein Gleichgewicht zu erwarten, ebenso wie bei der Fütterung mit einem hohen Fleischanteil. Inwieweit sich ein Ungleichgewicht auf das Verhalten des Hundes auswirkt........kommt eben (wie immer) auf den jeweiligen Hund an.


    LG

  • Zitat

    Hi,
    zu einer bedarfsgerechten Ernährung gehört auch ein angemesser Anteil von KH.


    Audrey, mit dieser Ansicht rennst du bei mir offene Türen ein. ;) Traurigerweise wird der arme " Mais " ständig als Verursacher eines Serotoninmangels an den Pranger gestellt. Dabei stimmt diese These nur ansatzweise.
    In Ländern wo Mais das ausschliessliche Grundnahrungsmittel ist, ist die Selbstmord-Mordrate signifikant hoch. Der Grund: Mais enthält fast kein Tryptophan.
    Erstaunerlicherweise ist mir bisher noch kein Trockenfutter in die Finger gekommen, das Mais als "einzige Zutat" enthält. Aber das scheint die Experten wenig zu kümmern.
    Fakt ist: Ein Ration mit zu viel Fleisch + Fett (ohne Kohlenhydrate) verhindert den Serotoninflash im Gehirn.
    Kohlenhydrate locken das Blutzuckerhormon Insulin, dass dafür sorgt, das Tryptophan zur Serotoninbildung ins Gehirn strömen kann.

  • Zitat


    In Ländern wo Mais das ausschliessliche Grundnahrungsmittel ist, ist die Selbstmord-Mordrate signifikant hoch. Der Grund: Mais enthält fast kein Tryptophan.


    Könnte das vielleicht auch daran liegen, dass es sich hier häufig um Länder mit sehr hohen sozialen Spannungen handelt?


    Was wäre denn eurer Meinung nach ein (durchschnittlich) gutes Verhältnis von Getreide und Fleisch im Futter?


  • Es ist doch prima, wenn du ein Futter für ihn gefunden hast, was ihm gut bekommt. Ich würde mich an deiner Stelle da nicht verrückt machen. Die Nährstoffe im Mais sind wie bei anderem Getreide auch für den Hund verwertbar, wenn es aufgeschlossen ist ... und das ist es im Trofu durch die Wärmebehandlung während der Herstellung. Ich kann mich einigen Beiträgen nur anschließen: die perfekte Formel für die Anteile an Fleisch, Gemüse und Getreide gibt es nicht, denn jeder Hund ist anders. Mittlerweile folgen ja viele Hersteller dem Wunsch Ihrer Trofu-Kunden, das Fleisch an erster Stelle in der Zusammensetzung erscheinen zu lassen. Wenn sich sich dabei um reines Muskelfleisch handeln würde, hättest du eine ziemliche Proteinbombe, was aber auch nicht wünschenswert ist. Die Alternative ist, mit weniger proteinhaltigen tierischen Nebenerzeugnissen gegenzusteuern, z.B. mit Knochenmehl o.ä., dann explodiert aber der Rohaschewert (das kannste auch bei ein paar teuren Marken finden). Eine weitere Möglichkeit ist, viele verschiedene Getreide zu verwenden, wobei keines davon den Anteil des Fleischanteils übersteigt, dann ist Fleisch auch ganz oben. Letztlich kannst du also das Blatt drehen und wenden wie du willst, du kommst immer zu dem Ergebnis, dass die Qualität der verwendeten Zutaten wichtiger ist, als dass es eine perfekte Zusammensetzung von Fleisch, Gemüse und Getreide gibt. Natürlich sollte das Futter dabei nicht übermäßig aus Getreide bestehen. Und für Hunde mit Unverträglichkeiten gibt es ja auch Trofus mit z.B. Kartoffel etc. Und wenn er gern Fisch frisst, gib ihm welchen, da spricht doch nichts dagegen und bringt Abwechselung zum Trofu.

  • Ich hab's noch nicht verstanden: Wann war der Futterwechsel? Und wann dann die Verhaltensänderung?


    Ich möchte noch in die Runde werfen, dass Hunde auch individuell aufs Futter reagieren. Nicht nur vom Output her, sondern auch von den Stimmungen. Was ein Hund verträgt, muss ein anderer nicht vertragen. Oder auch: Was er einmal verträgt, muss er nicht lebenslang vertragen. Insofern finde ich es immer schwierig, Regeln für alle aufzustellen.
    Ich würde da vor allem nach meinem Hund gehen und nach meinem Eindruck.
    Bei der ganzen Futterdiskussion kommt man immer wieder an den Punkt, dass man sich letztlich eine eigene Meinung bilden muss - und IMMER auf Leute mit einer anderen Meinung treffen wird. Da gibt es einfach kein Allheilrezept, bei der Ernährung.


    Als mein Hund zu mir kam und eine Angstproblematik mitbrachte, hab ich nach jeder erdenklichen Hilfe gesucht und stieß auch auf das Tryptophan- bzw. L-Tryptophan-Thema.
    Ich fand eine Möglichkeit der "natürlichen" Zufütterung von L-Tryptophan: Morgens 1/3 oder 1/2 Becher Hüttenkäse mit einem Klecks Honig, min. 2 Std. Abstand zur sonstigen Fütterung.
    Hüttenkäse ist ein Lebensmittel mit einem relativ hohen Anteil L-Tryptophan. Durch die Kohlenhydrate des Honigs (der daneben auch noch eine Menge Vitamine erhält und auch von sich aus eine gewisse beruhigende Wirkung mitbringt) landet das L-Tryptophan im Hirn. Ohne den Honig (oder andere KH) oder in einem falschen Mengenverhältnis, würde der Hüttenkäse von den Muskeln (statt vom Hirn) "gefressen". Deshalb auch der Abstand zur normalen Fütterung.
    (Mengenangabe bezieht sich auf 8 kg Hund)
    Es gibt in Internet Listen mit L-Tryptophan-haltigen Lebensmitteln, mir erschien Hüttenkäse am einfachsten vom Händling her.


    Ansonsten beobachte ich, dass sich Hundeernährung und die menschliche Ernährung bei den Themen immer wieder überschneiden und Trends überliegen. Wie bei der Mode: Wenn kurz in war, kommt danach garantiert lang. Und wenn die Kohlenhydrate lang genug verteufelt wurden, werden sie wieder entteufelt oder hochgelobt.

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