Die Schilddrüsenunterfunktion - der Weg zur (Fehl?)Diagnose

  • Ich muss mich mal hier einklinken. Ich möchte Jules testen lassen...16 Monate alte Colliehündin. Sie ist seit wir sie haben recht unsicher und vor allem geräuschempfindlich. Das hat sich durch unser Alltagstraining deutlich verbessert und sie macht auch sichtbare Fortschritte. Allerdings kann sie sich auch schlecht konzentrieren und ist vor allem draußen sehr schnell abgelenkt. Zusätzlich hat sie vor allem am Bauch extrem trockene und schuppige Haut und an den wenig behaarten Stellen am Bauch auch immer wieder kleine Hautentzündungen. Gewichtstechnisch liegt sie bei 18 Kilo und ist damit ziemlich dünn. Bedenklich ist ihr Gewicht aber nicht, sie könnte halt 1 Kilo mehr haben.


    Ansonsten ist sie ein junger gesunder Hund, albern wie immer und auch nicht weiter auffällig. Ich möchte aber sichergehen, dass die paar Sachen nicht doch von der Schilddrüse kommen und sie in 1-2 Wochen testen lassen. Was genau sollte ich da machen lassen?


    Ich hab den ganzen Thread noch nicht durch und ich blicke im Moment auch noch nicht durch die ganze Problematik hindurch, aber wenn jemand einen Tip hat dann schonmal danke... :smile:

  • Genau so....


    Zusätzlich würde ich ein Organprofil, Cholesterin und Cortsiol bestimmen lassen, da das weitere gute Aufschlüsse über Vorliegen bzw. Wahrscheinlichkeit/Unwahrscheinlichkeit einer SDU gibt, bzw. ggf. schon in andere Richtung weist.
    Hier ein genauer Überblick:
    http://www.yorkie-rg.net/forum1/viewtopic.php?f=13&t=4790


    Dieser Artikel gibt im "Schnelldurchlauf" einen kleinen (nicht umfassenden), aber guten Überblick über die SD (runterscrollen).
    http://www.der-hovawart.de/Ges…ilddruse/schilddruse.html


    Außerdem kann man sich hier wirklich umfassend belesen/informieren bzw. spezielle Fragen stellen:
    http://www.yorkie-rg.info/html/sdu.html
    http://www.yorkie-rg.net/forum1/portal.php
    Man kann Beate Zimmermann (BeaSin) auch persönlich kontaktieren - wenn sie Zeit hat, hilft sie auch weiter....


    Bzgl. Jules:
    - ist eine Nahrungsmittelüberempfindlichkeit ausgeschlossen??
    - da sich Hauterscheinungen auf den Bauch beschränken - liegt sie irgendwo, wogegen sie "allergisch" reagieren könnte... ? (Waschpulver auf Deckchen, reinigungsmittel auf Boden, Grasmilben im Garten/Wiese etc. pp.)
    - die "Verhaltens"probleme allein würden mich nicht unbedingt in Richtung SDU denken lassen.... (sie ist ja im schönsten Pubertätschaos - da kann auch eine Ursache liegen....)


    Tests s.o. sind komplett leider nicht ganz billig - rechne mit ca. 200 Euro.... :/

  • Zitat

    Bzgl. Jules:
    - ist eine Nahrungsmittelüberempfindlichkeit ausgeschlossen??


    Nicht 100%. Wir hatten zeitweise mal Probleme mit den Ohren, aber das ist schon lange vorbei. Bis auf die beschriebenen Sachen hat sie nichts. Sie bekommt morgens Trofu und abends Barf. 100% Barf ging noch nicht, da sie die Umstellung nicht so gut vertragen hatte.


    Zitat

    - da sich Hauterscheinungen auf den Bauch beschränken - liegt sie irgendwo, wogegen sie "allergisch" reagieren könnte... ? (Waschpulver auf Deckchen, reinigungsmittel auf Boden, Grasmilben im Garten/Wiese etc. pp.)


    Nein, sie liegt am liebsten auf dem Boden. Zum Wischen nehme ich nur einen Schuss Spühlmittel, also keine agressiven Reiniger. Die Bauchsache hatte sie schon, bevor sie zu uns kam. Am Rücken hat sie an einer Stelle auch etwas Schuppen, am (nackten) Bauch fällt das halt mehr auf. Die Enzündungen, anfangs wurden sie behandelt, da sehr ausgeprägt, mittlerweile beobachte ich nur noch, da sie ziemlich schnell von alleine ausheilen. Sie juckt oder leckt sich da auch nicht. Die Entzündungen liessen sich evtl erklären, durch ihr Fell hat sie öfter mal was drin hängen, kleine Stöckchen oder sowas. Wir machen ihr das zwar immer sofort raus, aber die rennt ja überall durch und kennt da nichts. So haben wir eben öfter Dornengestrüb im Hund. Es sind vermutlich kleine Verletzungen, die sich entzünden. Das erklärt aber nicht die trockene Haut.


    Zitat

    - die "Verhaltens"probleme allein würden mich nicht unbedingt in Richtung SDU denken lassen.... (sie ist ja im schönsten Pubertätschaos - da kann auch eine Ursache liegen....)


    Eigentlich nicht. Von Pupertät kann ich nicht viel merken. Sie ist so ansich ein super agiler Hund, der sich sehr stark an uns orientiert. Ich weiß, dass für ihre Probleme noch andere Sachen in Fage kommen können, mangelnde Sozialisierung (sie kam erst mit 8 Monaten zu uns) usw. Aber ich würde mich sehr ärgern, wenn ich dieses Problem nicht ausschliessen würde, nur weil es selten vorkommt.


    Zitat

    Tests s.o. sind komplett leider nicht ganz billig - rechne mit ca. 200 Euro.... :/


    Das ist mir ehrlich gesagt egal. ;)

  • Zitat

    Tests s.o. sind komplett leider nicht ganz billig - rechne mit ca. 200 Euro....

    Zitat

    Das ist mir ehrlich gesagt egal. ;)


    Hoffentlich hast du mich nicht falsch verstanden - ich wollte es dir ja auch nicht ausreden....
    Und wenn es nicht aufs Geld ankommt - umso besser - dann würde ich halt nur emfehlen, gleich den kompletten "Rundumschlag" machen zu lassen - also auf jeden Fall zusätzlich normales Blutbild und Organprofil - auch da können schon Werte - besonders Entzündungs- (BSG, CRP, Leukos) oder Allergieanzeichen (u.a. Eosinophile) abweichen bzw. weiteren Aufschluss geben.


    Zitat


    Eigentlich nicht. Von Pupertät kann ich nicht viel merken. Sie ist so ansich ein super agiler Hund, der sich sehr stark an uns orientiert. Ich weiß, dass für ihre Probleme noch andere Sachen in Fage kommen können, mangelnde Sozialisierung (sie kam erst mit 8 Monaten zu uns) usw. Aber ich würde mich sehr ärgern, wenn ich dieses Problem nicht ausschliessen würde, nur weil es selten vorkommt.


    Du hast/hattest ja schon Hunde (!?) - ich konnte auch erst im Nachhinein erkennen (als sie deutlich ruhiger und relaxter wurde), dass meine Hündin durchaus Hormonchaos und Pubertät hatte - vorher habe ich das gar nicht wahrgenommen bzw. unter "normal" verbucht.
    Meine Hündin kam auch erst mit gut einem Jahr zu mir - richtig "erwachsen", also so, dass ich sagen würde, sie war "gesettlet" war sie im Nachhinein betrachtet mit ca. 2,5 Jahren.
    Richtig "angekommen" bei und mit uns so ca. nach 12 Monaten.


    Auch bei meinem Neuzugang (so ganz neu ist er ja nicht mehr) - kann ich selbst jetzt - nach 16 Monaten noch leichte Veränderungen im Verhältnis zu uns und Verhalten allgemein feststellen (er neigt zu Schreckhaftig- (schnelle Bewegungen, Geräusche) und Ängstlichkeit sowie Konzentrationsschwäche bzw. schnelle Überforderung - deswegen bei uns damals u.a. auch der Verdacht SDU - der sich nicht bewahrheitet hat).
    Mittlerweile führe ich seine ganze Problematik (zusätzlich auch Haut/Ohren) auf Streß durch die Trennung und den Umzug zu uns zurück.


    Das nur als Denkanstoß - Jules ist ja dann auch erst 8 Monate bei euch....?!

  • Ja ich habe schon eine 5-jährige Hündin hier und ich weiß, wie die sich verändern. Beide sind intakt. Jules ist auch kein daueraufgeregter, hibbeliger Hund, aber von Pubertät merke ich wirklich nichts. Klar ist sie manchmal ein kleiner Kindskopf, aber das ist auch meine andere Hündin manchmal. Das sie noch nicht erwachsen ist, ist mir auch klar. Aber wer sie nicht kennt, würde jetzt nicht sofort sagen, die ist ja noch jung. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, aber es ist mehr der Stress und die Angst, die sie bei gewissen Sachen empfindet und dass sie sich so schlecht konzentrieren kann, weswegen ich das ausschliessen lassen will, nicht ihr Verhalten ansich.


    Wie gesagt, wir sind mittlerweile ein gutes Team und haben unseren Weg gefunden, es geht einfach darum, ob man ihr mehr Lebensqualität bieten könnte, wenn denn ein Problem vorliegt. Wenn nicht, dann ist das auch ok.

  • Zitat

    Auf geht's! Ich bin gespannt auf eure Berichte zu eurem Weg zur Diagnose, aber auch auf Berichte über Fehldiagnosen.


    LG
    Shalea


    Unser Hund hatte, seit er vor 3 Jahren zu uns kam, Durchfall. Massiv, teilweise blutig, schleimig, fluessig, also nichtmal so dass man sagen konnte Duenn oder Dickdarm.
    Er hatte Giardien die wir erfolgreich behandelten.
    Trotzdem, nichts half, wir haben Cortison gegeben, AB, Bauchspeicheldruesenenzyme ohne dass die Bauchspeicheldruesenwerte schlecht waren.
    Er hatte schlimmste Kraempfe, Darmgeraeusche, Flatulenz, Erbrechen, Futterverweigerung, Ohrrandnekrose, Pickel, kein Fell, schwarze Haut usw.


    Wir haben roh, gekocht, Trocken, Nass probiert, nichts ging laenger als 1 oder 2 Tage.
    Eine Trainerin brachte mich auf SDU. Wir haben getestet und bekamen einen Wert im unteren Referenzbereich. Ich habe damals dem TA geglaubt dass alles iO ist. :muede:


    Wir haben eine THP bemueht, das half auch fast ueberhaupt nicht, schliessich landeten wir bei IBDerma. Das machte zwar riesen Haufen, der Hund war aber stabil.


    Irgendwann hab ich die THP Ausbildung angefangen und gelernt Zusammenhaenge zu sehen und meiner Ahnung zu vertrauen.
    Ich hab dann selber Blut abgenommen (die TA haben das nie gemacht, auf meinen Wunsch hin wurde immer argumentiert dass das nicht sein koenne weil der Hund zu aktiv sei) und eingeschickt.
    Ergebnis, eine manifeste SDU mit kaum noch feststellbaren Werten.
    Im Nachinein, jetzt wo ich noch mehr weiss und auch das Buch "Schilddruese und Verhalten beim Hund" habe, sehe ich z.B. dass einige Blutwerte schon darauf hingewiesen haben.
    Er bekommt nun 2x 800 Forthyron und seine Welt ist wieder in Ordnung.
    Er kann wieder alles fressen, sogar paniertes Schnitzel geht (jaja, warum ist der Tisch auch so niedrig dass der Hund drankommt). :D


    Ich habe dann noch das Herz checken lassen weil ich ein Geraeusch gehoert habe, zusaetzlich hat er nun noch (eventuell durch die SDU) eine Mitralklappen insuff, eine Subaortenstenose und eine Pulmonalstenose.


    Bei mir war es also nicht "Der Weg zur (Fehl) Diagnose, sondern der Irrweg bis ich mich durchgesetzt hatte. Meinem Hund haette 3 Jahre Leid erspart bleiben koennen, das macht mich sauwuetend auf die Aerzte die es uebrigens nicht interessiert dass er eine SDU hat, ic hhab die Werte natuerlich hinschicken lassen.

  • So.
    So traurig wie es ist, ich darf mich jetzt wohl auch hier einreihen.
    Nach einem langen Kampf mit sich verschlimmernden Angstzuständen, bekommt meine Paula nun in Absprache mit Frau Dr. Bernauer-Münz aus Wetzlar auch Forthyron.
    Paula ist 20 Monate alt, wiegt 14 kg und bekommt seit Dienstag eine Gesamttagesmenge von 150 µg Forthyron, die ich wöchentlich um 5µg/kg LG in der Tagesmenge erhöhen soll, bis sich die Symptomatik gelegt hat.
    Bei ihr zeigte sich ein TSH-Wert, der eher für eine euthyreote Schilddrüse sprach, während die peripheren SD-Hormone bereits am unteren Rand des Referenzbereiches lagen, bzw das T4 sich bereits darunter befand.
    Das restliche Blutbild zeigt sich im großen und ganzen unauffällig.
    Ich habe viel hin und her überlegt, wie ich die ganze Sache handhaben soll, Frau Bernauer-Münz sprach sich aber nach 2 1/2 stündiger Anamnese klar für die Substitution auf Probe aus.
    Ich bin mir mittlerweile auch ziemlich sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass uns somit eine lange Leidensgeschichte, wie die von Zossel erspart bleibt.
    Spezifische, klinische Symptome gibt es nicht. Sie war einfach immer etwas unsicherer. Aber mit zunehmendem Alter fing sie an, Probleme zu bekommen mit unsteter Kotbeschaffenheit, starken Angstzuständen aufgrund von Geräuschempfindlichkeit, die sich im Verlauf des letzten halben Jahres verstärkte und auf immer mehr Reize übergriffen, auch solche, die Paula vorher als ungefährlich einstufte.


    Sie bekam dann von mir Zylkene, drei Monate als Dauerkur. Dieses habe ich zwei Wochen vor Beginn der Forthyrontherapie abgesetzt und musste schlagartig feststellen, wie weit runter sie bereits mit den Nerven ist, das war mir ehrlich gesagt, so nicht bewusst gewesen und ich mache mir Vorwürfe, nicht bereits früher die SD Werte bestimmt zu haben.
    Sie ist schlecht Stressresisten und eine geringe Frustrationstoleranz hat sie ebnfalls, und zeigt dann selbst gegenüber Hunden, die sie liebt, manchmal das berüchtigte Dr-Jekyll-und-Mr.-Hyde-Syndrom.


    Wie gesagt, bekommt sie nun seit 4 Tagen Forthyron und ich bilde mir ein, dass ihr Gesichtsausdruck nciht mehr ganz so gestresst ist und sie in manchen Situationen weniger ängstlich ist. Dennoch hatte sie gerade vorhin wieder eine wunderschöne Panikattacke.


    Deshalb hoffe ich wirklich inständig, dass es ihr demnächst wieder blendend geht, denn zwischen ihren Panikattacken ist sie einfach fabelhaft. Aber das eigene Tier so ansehen zu müssen, bricht einen innerlich jedes Mal ein Stück.


    Ich hoffe, hier bald ein bisschen von unseren Fortschritten berichten zu können, eine gesunde Portion Optimismus muss ich nämlich jetzt dochmal in die Runde werfen.

  • Liebe Foris,


    da ein Kundenhund von mir aktuell sehr viele typische Symptome zeigt: Wo kann sich meine Kundin in Berlin hinwenden?


    Bisher waren die Ärzte wirklich furchtbar :/


    Symptome: Der Labbi-Molossermix ist zu dünn, er wiegt ca. zehn kg zu wenig (und ich bin jemand, der sonst immer alle Hunde viel zu dick findet). Er ist extrem unkonzentriert, riecht sehr unangenehm aus dem Maul, ist aufgedreht ohne Ende, draußen sehr schwer ansprechbar und immer auf der Suche nach Futter, welches er sofort inhaliert. Es können dann auch ganze Katzenfutterdosen sein, die er versucht hinunter zu schlingen.


    Er ist null belastbar, hechelt nach ein paar Schritten ohne Ende, um dann in der Wohnung sofort schlafen zu gehen. Manchmal legt er sich Hausflur schon auf die Treppen. Er hat mindestens zwei Mal in der Zeit, in der er bei seinen Leuten ist, einen Anfall (seine Beine versagten komplett), der einige Minuten ging.


    Er frisst wie ein Scheunendrescher, nimmt aber nicht zu. Je länger der Spaziergang wird, desto weicher wird sein Stuhlgang. Aber er hat auch nicht ständig Durchfall.


    Zusätzlich dazu hat er sehr ausgeprägte Liegeschwielen, tote Haare im Fell und Haarausfall an den Ohrrändern.


    Also in meinen Augen ein typischer Schilddrüsenpatient.


    Getestet wurde die Bauchspeicheldrüse (kein Befund), Schilddrüse (t4 im unteren Referenzbereich, alle anderen Werte im Normalbereich, in den Augen der Ärzten noch nicht aussagekräftig genug), das Herz (leichter diffuser Befund), Leber und Niere (alles o.k.), Cushing (negativ) und Giardien und co sind auch ausgeschlossen.


    Bisher gab es einige gute Ärzte, die gewissenhaft nach Antworten suchen, aber auch sehr viele schlechte Ärzte:


    Arzt Nr. 1 nach dem Griff zwischen die Beine "Ist doch kein Wunder, dass der so dünn ist, der ist ja auch nicht kastriert..." :???: Wie gesagt, der Hund frisst wie ein Scheunendrescher, es bleibt nur nix hängen.


    Der Kardiologe fand seine Figur sportlich...bei ihm sieht man die kompletten Rippen, die Wirbelsäule, sowie die Hüftknochen und der inhaliert alles fressbare...


    Meine Kundin ist verzweifelt und hat auch das Gefühl nicht ernstgenommen zu werden: Wo kann sie sich hier in Berlin vertrauensvoll hinwenden?

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