Woran liegt es, dass Rüden andere Rüden nicht mögen?

  • Kastra beim Rüden kann bei Unsicherheiten sogar ins nicht erwünschte Gegenteil umschlagen, das heisst, der Rüde reagiert noch unsicherer auf andere Jungs, vor allem auf intakte, die ihn aufgrund seiner veränderten Duftchemie nicht korrekt einordnen können (was isses? ein Junghund? ne Hündin? ein schnuckelig duftender Kastrat?).


    Kann passieren, muss nicht. Aber bei nem bis dato unauffälligen Rüden würde ich auf gut Glück nix rumkastrieren, wenn es nicht unbedingt sein muss.


    Wenn ich es richtig gelesen habe, ist dein Aussie gerade im besten Jungmann-Alter. Bei manchen Jungs führt das dazu, dass sie jetzt anfangen, sich anderen Rüden gegenüber zu messen, auch ihre Grenzen zu suchen und ggf. etwas übereifrig zu verteidigen. Mancher will auch einfach keinen (Spiel)kontakt mit erwachsenen Rüden mehr haben (ist ja bei uns auch so: ich muss auch nicht mehr mit jeder Gleichaltrigen, die ich im Park sehe, Gummihopf spielen, während ich mit meinen guten Freundinnen durchaus gern mal rumalbern mag).


    Ich würde Pöbeln und Leinenkontakte konsequent verbieten, und es an der Leine gar nicht erst zu dem Ritual "Fixieren-Schnüffeln-Anpatzen" kommen lassen. Im Freilauf sieht die Sache sowieso wieder ganz anders aus. Obwohl es da in dem Alter auch mal vorkommen kann, dass ein fast-erwachsener Rüde mal die Muckis spielen lässt. Soll er. Solange es keine ernsthaften Kämpfe gibt oder andere Rüden systematisch gemobbt werden, ist das kein Grund zur Sorge, sondern ne gute Gelegenheit, um den Gehorsam unter Ablenkung zu festigen :D


    Der M (also mein Rüde) hatte im zarten Alter von 9 Monaten (Kleinhunde reifen wohl etwas schneller) bereits die Cojones, einen gestandenen Rotti-Rüden (viel älter und ca. 10mal so schwer wie der M) in dessen Revier aufs Frechste provozieren zu müssen. Das ging natürlich nicht lange gut, denn der Rüpel hat mit Fleiss sein Fett gesucht und weg bekommen.... Gottseidank war der Rotti fair und dem M wurde dabei kein Haar gekrümmt. Ich will nur sagen, dass ein junger Rüde auch erst mal lernen muss, wie stark er wirklich ist, und dafür muss er sich aus seiner Sicht mit anderen messen, bis er selbstsicher genug ist, zu wissen, dass es den Aufwand gar nicht braucht, um ein Kerl zu sein (wieder die Parallelen...). Viel von dem lauten Gemackere ist nur heisse Luft, und den Unterschied erkennen die meisten (sofern ausreichend sozialisierten) Rüden ganz gut.


    Wichtig ist, dass der Junge (am besten von Dir!) das Mass lernt, ab wann er sich zu beherrschen hat. Das ist durchaus ein Prozess und kann einige Zeit dauern, wenn der junge Herr hoch im Saft steht, aber wenn er das mal gelernt hat, ist seine Welt auch um einiges einfacher für ihn.

  • Hallöchen!


    Danke erstmal für die vielen Antworten! :-)


    Naja also meine bisherigen Erfahrungen mit Hunden, bzw. die ich erlebt habe, zeigen da ein anderes Bild der Verhaltensänderung: Bei den meisten änderte sich gar nichts, nur dass sie nicht überall mehr hingepinkelt haben, aber das weiß man eben vorher nie, was dann passiert. Deshalb bin ich auch nicht unbedingt für eine Kastration, aber ich habe auch schon sehr oft gehört, dass, wenn man einen Hund zu spät kastrieren lässt, nämlich erst dann, wenn er unerwünschtes Verhalten zeigt aufgrund der Hormone, wird sich das nicht mehr ändern...und dann ist es zu spät gewesen.


    Silvia


    Ich weiß eben nicht, ob es grundlos ist bzw. was ist grundlos? Ist es z. B. grundlos, wenn er den anderen einfach nicht "riechen" kann, ihn nicht mag? Unser Aussie ist auch kein typischer Aussie, der immer voll aufgedreht ist und sich nicht beruhigen lässt. Er ist eigentlich genau das Gegenteil, ein eher ruhiger Vertreter, der erstmal guckt und nie sofort zu Hunden hingeht. An der Leine hat er sowieso nie Kontakt zu Hunden, das haben wir von Anfang an nicht geduldet, nur immer daran halten, geht hier nicht, weil hier einfach zu viele unerzogene Hunde herumlaufen. Mittlerweile macht er aber schon ganz gut das Fuß-Kommando, sodass auch diese Situationen weniger werden.
    Wenn er dann mal einen Hund zum spielen gefunden hat, schaukelt er sich eigentlich nie hoch, hab ich bisher noch nicht erlebt. Fixieren tut er andere Hunde manchmal schon, was aber auch, denke ich, mit der Rasse zusammenhängt und was ich auch nicht besonders schlimm finde.


    Das "Komische" bzw. irgendwie auch Witzige bei ihm ist, dass er auch knurrt, um den anderen zum Spielen aufzufordern oder ihn davon überzeugen möchte, das hört sich dann nur ein bisschen anders an, als ernsthaftes Knurren.


    Nur, soll ich jetzt bei ihm das Knurren unterbinden? Bisher sind wir einfach immer weitergegangen und dann wars gut, weil ich Angst hatte, das er dann irgendwann gar nicht mehr knurrt, sondern direkt zuschnappt, was er bisher aber noch nie gemacht hat.


    milospeed


    Wie ich oben schon geschrieben habe, geht es nur um Freilauf, weil an der Leine hat er sowieso keinen Konakt zu anderen Hunden. Er hat eigentlich auch schon seine Grenzen erfahren, als Junghund, wurde schonmal zurecht gewiesen von einem älteren, leider auch zweimal angegriffen, was aber nicht so schlimm war.


    Gruß


    Veri



    Grüße


    Veri

  • Naja,

    Zitat

    Ich weiß eben nicht, ob es grundlos ist bzw. was ist grundlos? Ist es z. B. grundlos, wenn er den anderen einfach nicht "riechen" kann, ihn nicht mag?


    Das finde ich schon "grundlos". Was hat er denn mit dem anderen zu schaffen, dass er ihm das so deutlich mitteilen muss? Die müssen sich ja nicht riechen können, aber es sollte schon drin sein, dann am anderen vorbeizugehen, ohne zu provozieren (im Idealfall, also "Trainingsziel"). Das trifft es nicht richtig, klar, aber wenn ich merke, mein Hund geht schon gespannt zu nem anderen hin, stellt sich mit Imponiergehabe hin und wartet bloß drauf, dass der andere reagiert, dann finde ich das over. Sowas will ich nicht. Wenn mein Hund Anzeichen zeigt, dass er den anderen nicht so pralle findet, dann gibt es keinen Kontakt. Auch im Freilauf nicht. Pech gehabt.
    Ich lasse meinen Hund nicht pöbeln und erwarte (leider) auch, dass er nicht angepöbelt wird. (3x darfst du raten, wobei ich mehr Erfolg habe.)
    Grüßle
    Silvia

  • Hallöchen!


    Danke nochmal für deine Antwort:)


    Genauso dachte ich es auch, dass das unser Trainingsziel sein sollte und nicht gleich Kastration. Wie hast du denn dieses Anti-Pöbel Training aufgebaut? Und was machst du, wenn dein Hund doch mal einen anderen anpöbelt?
    Er lässt sich zwar schon ganz gut abrufen, aber Kontakt mit Artgenossen im Freilauf zu verhindern, ist fast unmöglich, weil wir abrufen unter Ablenkung noch trainieren, aber kaum Trainingspartner finden.


    Hier wird er auch relativ viel angepöbelt von anderen Hunden, hat auch nur wenige Spielpartner, weil hier wirklich kaum jemand seinen Hund artgerecht erzieht.



    Gruß



    Veri

  • Hi,
    ich bin da recht ekelig. Wenn ich merke, sie bauen sich an der Leine auf und Fixieren, drehe ich mich ganz schnell um 180° nach rechts um (sie gehen rechts von mir), stampfe mit dem Fuß auf, sage deutlich "schluss jetzt" (das schluss hat mein Großer per Discs gelernt, musste damals sein) und bleibe so lange eklig und dränge sie zurück, bis sie mich beide verwirrt ansehen und ruhig sind. Idealerweise würde das Objekt der Fixiererei/Pöbelei dabei stehen bleiben und ruhig bleiben, aber es geht auch, wenn der andere pöbelt und weitergeht. Es kommt darauf an, dass du den anderen komplett ausschaltest und dich absolut nur auf den Gedanken "NO GO! Ruhe! Mich ansehen!" konzentrierst. Weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll - es ist absolut kein Platz für Hektik, Schreien oder Überlegen/Unsicherheit.
    Mit meinen hab ich insoweit Glück, dass keiner von sich aus provoziert. Der Kleine hat zuviel Schiss, der Große geht entweder nach dem Motto vor "wird ohne Nachfrage plattgemacht" (kommt natürlich nicht vor, ich kenne die Kandidaten), oder er geht hin, merkt, dass dieser Hund nicht sein bester Freund wird, und dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder er möchte gleich gehen und der andere lässt ihn nicht - das ist das absolut schwierigste, denn dann kann ich kaum was machen, zB bei leicht angestachelten Terriern - höchstens Leine werfen, damit der andere abdreht -- ODER, er bleibt trotzdem bei dem anderen, nach dem Motto "jetzt kein Gesicht verlieren", man merkt aber, er reagiert nur, und es schaukelt sich langsam hoch (rumgestakse, stehenbleiben, bürste machen...). Dann warte ich auf einen günstigen Moment, rufe ab und gehe, meist gibt es sich dann gleich.
    Freilauf ist immer sone Sache. Ich muss zugeben, wenn ein großer Hund pöbelt, wird mir ziemlich anders und ich bin recht hilflos. Ich habe es nur so erlebt, dass die großen Pöbler einen Sch** auf fliegende Leinen, Bodyblocks und sonstiges geben, daher hoffe ich immer nur, dass mir keiner begegnet *schulterzuck*


    Ich würde in deinem Fall den Hund an die Schleppe nehmen und ihn nur dann zu anderen frei laufenden lassen, wenn es einigermaßen positiv aussieht. Jedes Pöbeln, mit dem er durchkommt, bestärkt ihn in dem Verhalten. Im Notfall würde ich sogar umdrehen und gehen (wenn die anderen frei laufen, die Vorzeichen aber nicht so super sind), musst halt früh genug auf Signale achten.


    Viel Erfolg
    Silvia

  • Muss denn mein Hund jeden mögen? Ich mag auch nicht jeden Menschen. Dieses Recht nehm ich mir und auch, dass ich mit Menschen, die ich nicht mag, keinen Kontakt haben will.
    Mein Rüde ist 7 Jahre alt, nicht kastriert und ja, er pöbelt gerne andere unkastrierte Rüden an. Kann er doch, darf er auch, bleibt er halt bei mir an der Leine und gut isses. Das pöbeln kann ich so ganz gut unterbinden, da ich ihn unter Kontrolle habe und Leinenkontakt gibt es bei uns grundsätzlich nicht. Obwohl er Hündinnen liebt, auch an der Leine lieben würde, aber nee, gibt es nicht. Irgendwie muss da eine gewisse Konsequenz sein "Hallo, ich bin an der Leine, andere Hunde haben mir egal zu sein. Brauch ich mich nicht aufblasen, komm eh nicht hin".


    Freilauf gibts nur, wenn ich es für gut befinde. Bei Hündinnen immer, da hat er kein Problem, bei kastrierten Rüden entscheidet die Sympatie (das zeigt er mir vorher relativ deutlich) und bei unkastrierten Rüden würde es wohl auch hier und da gut gehen. Aber ich hab keine Lust, das jetzt zu testen, also bleibt er bei unkastrierten Rüden bei mir an der Leine. Da ich keine Lust auf gelochte Öhrchen pp. hab....


    Kastration würde für mich nie !!! in Frage kommen. Es sei denn, aus gesundheitlichen Gründen. Dem Rüdengepöbel kann man auch anders aus dem Weg gehen. Da müssen nicht gleich die Bömmel dran glauben.

  • Ich habe nie behauptet, dass ein Hund jeden anderen mögen muss, nur ich sehe absolut nicht ein, einen Hund nur noch an der Leine zu führen, weil das ist für mich Tierquälerei. Hat natürlich nichts damit zu tun, das ein Hund an der Leine keinen Hundekontakt haben soll.


    Also wir haben uns jetzt entschlossen, dass er erstmal ein Hormonstäbchen bekommt, damit wir sehen können, wie er sich verändert, ist ja so ähnlich wie Kastration und man kann sehen, wie er sich dann verhält. Mit "verhalten" meine ich eher nicht gegenüber Rüden, sondern Hündinnen, denn das, was er in den letzten Tagen gezeigt hat, geht gar nicht. Er war drauf und dran jede Hündin zu bespringen...sogar seine Freundin, mit der er anfangs auch gespielt hat, hat er im Laufe des Spiels nur noch versucht, zu bespringen und nur noch geschnüffelt und gepinkelt. Das möchte ich mir echt nicht mehr mit ansehen und ständig weitergehen und so gar keinen Kontakt mehr zuzulassen, ist auch nicht das Wahre, hinzukommt das er so unter enormen Stress stehen wird, wenn sich nichts ändert, was ich auch nicht gut finde.


    Zur Kastration hat uns auch die Tierärztin geraten, obwohl sie auch nicht der Meinung ist, das jeder Hund kastriert werden soll. Wir waren auch erst vor ein paar Wochen bei ihr, nur da war eben noch gar nichts vorgefallen, aber jetzt gehts einfach nicht mehr.


    Gruß


    Veri

  • Habe nie behauptet, dass er "nur" an der Leine geht. Wir gehen regelmäßig in einer Gruppe spazieren und da darf er natürlich ohne Leine. Eigentlich läuft er in Feld, Wald, Wiese fast nur ohne Leine. Nur, wenn ein fremder Hund entgegen kommt, leine ich ihn selbstverständlich erstmal an, checke dann die Lage und entscheide, ob ich ihn ableine oder nicht.


    Kontakt mit heißen Hündinnen (außer in den Stehtagen) haben wir in der Hundeschule geübt. Da musste auch schon mal neben der so begehrten Hündin gelaufen werden, ohne aufzusteigen. Das geht alles, dauert halt seine Zeit. Der Stress von Hundi baut sich langsam ab, wenn er merkt, "nee, ich kann nicht zu den netten Damen"....... irgendwann verinnerlicht er das und dann hat er auch weniger Stress. Sicher gibt es auch extrem triebige Hunde, aber die sind wohl eher die Ausnahme.


    Ist nur meine bescheidene Meinung, aber ich würde nie !!! einen Rüden kastrieren lassen, nur weil er hier und da an der Damenwelt gefallen findet. Da bin ich als HH gefordert, das in die richtigen Bahnen zu lenken. Zumindest versuche ist das erstmal. Aber gleich die Bömmel weg....... nee. Geht gar nicht.

  • Ich frag mich gerade, was an dem ausgewiesenen Jungrüdenverhalten "kastrierenswert" ist... Wie Milospeed schon schrieb - das gehört zum Erwachsenwerden, dass man andere Rüden angrummelt und sich ggf. auch mal einen auf die Mütze einfängt.


    Die Kunst ist sicher, als Mensch zu begreifen, OB da was aus dem Ruder läuft.


    Außerdem schreibst du, du willst wissen, ob du ihm das Knurren nun verbieten sollst - im nächsten Satz schreibst du allerdings sehr richtig, dass deine Angst ist, dass er dann letztlich gleich schnappen muss.


    Genauso ist es auch. Wenn du ihm den Kommunikationsbereich Knurren verbietest, bleibt ihm nicht mehr viel anderes übrig, als gleich zuzuschnappen. Also lass das bitte.


    Interessant für dich wäre sicherlich, dich noch ein wenig mehr mit dem Ausdrucksverhalten von Hunden im Allgemeinen und in bestimmten Situation und Altersstufen zu beschäftigen. Du wist feststellen, dass dieses Verhalten in diesem Alter durchaus nicht unnormal ist und solange er andere Hunde nicht mobbt oder über sie herfällt, er eigentlich nur am Lernen ist.


    In die richtigen Bahnen kannst du das lenken, indem du ihm Kontakte zu souveränen Fremdrüden verschaffst (wohl am besten mit Hilfe eines Trainers, der die entsprechenden Hunde kennt). Auf diese Weise erleidet er keinen Schaden, sondern wird lediglich hundgerecht höflich eingebremst.


    cazcarra

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