Hundehaltung und Hartz 4

  • So, jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazu geben!


    Einige Leute vergreifen sich hier ziemlich im Ton. Rex-Dieter hat Fragen gestellt und meines Erachtens nicht gesagt, dass er seinen Hund abgeben möchte.


    Ich hab gut reden, ich gehörte auch mal zu den Leuten die gesagt haben: Wer arbeiten will, kriegt auch Arbeit.
    Ich war auch in meinem Leben noch nie arbeitslos, habe aber auch schon mit kleinem Kind, alleinerziehend, versucht drei Jobs zu bewältigen, damit wir genug Geld hatten um uns Nudeln leisten zu können. Ich hab schon von verdammt wenig Geld gelebt und es ist nicht schön! Bauchschmerzen zu haben, weil man nicht weiß wie man Strom oder Wasser bezahlen soll, Leergut wegbringen und dann versuchen aus dem Erlös daraus (vielleicht 2,80) genug zu essen zu kaufen um über die nächsten Tage zu kommen. Eine Erkrankung meiner Katzen hätte mir damals das Genick gebrochen. Vielleicht hätte ich es irgendwie hinbekommen, wahrscheinlich sogar. Aber wie demütigend ist es, Freunde und Familie um Geld zu bitten? Klar leichtfertig sagen kann man das, aber schwer ist es trotzdem. Und wenn ich es auch vielleicht gemacht hätte, wie hätte ich mich dabei gefühlt? Meinen letzten Rest Selbstachtung verloren?
    So was aber, wenn einem nicht eine Tierarztrechnung, sondern aber die Futterkosten das Genick brechen? Vielleicht bricht es einem das Herz, aber vielleicht ist die tatsächlich einzige Möglichkeit den Hund abzugeben? Ich möchte es nicht hoffen, ich wünsche, dass jeder der in dieser Situation steckt, einen Ausweg daraus findet, aber machen wir uns nichts vor, wir sind nicht bei "Wünsch Dir was".


    Echt, ich hab SO viel miesere Gründe gehört FÜR die Abgabe eines Hundes! Und ich glaube es ist ein langer Prozess, bis man alleine nur mit dem Gedanken spielt. Doch wenn man Jahr um Jahr arbeitslos ist und die Perspektive verliert, jemals wieder etwas zu finden, wie soll man dann Freunden das geliehene Geld für Futter wiedergeben?


    Mein Freund war eine lange Zeit arbeitslos, das hat mein Denken sehr verändert. Ich hab seine Zeugnisse gesehen, seine Bewerbungen, die Anzahl der Bewerbungen, ich hab miterlebt wie er Ansprüche heruntergeschraubt hat und trotzdem nichts gefunden hat.
    Macht Euch nichts vor, seht Euch die Arbeitslosenzahlen an, glaubt Ihr ernsthaft die WOLLEN alle nicht arbeiten???
    Heute geht es uns besser, vielleicht noch nicht rosig, aber sicherlich wesentlich besser als früher, aber der Weg war hart und ich hab die Zeit nicht vergessen...


    Und um jetzt zurück zur eigentlichen Frage zu kommen. Ich fand Wakans Idee eine Anlaufstelle für Härtefälle einrichten zu wollen, Leute die Futter oder Tierarzt nicht bezahlen können grandios! Hilfe für Menschen mit Tieren in Not. Kann man Mißbrauch verhindern? Nein, kann man nicht, aber vielleicht kann man Leuten helfen, die Hilfe nötig haben.


    Liebe Grüße


    Ella

  • Ohje - die Rechnungen zum Hartz IV sind ja - nett, aber leider die Ausnahme. Hier mal unsere Aufrechnung.


    Verdienst Sven: 1250 Euro
    Hartz IV ich: 20 Euro


    so - mach 1270 Euro
    Miete 340 Euro
    Strom (inkl. Heizung) 150 Euro
    Fahrtkosten zur Arbeit 200 Euro
    Svens Riester Rente 55 Euro
    Versicherungen und Steuern ca. 200 Euro monatlich für Haftpflicht (Auto, Menschen, Hunde), Svens Zusatzversicherung Krankenkasse, Bausparverrtag Sven, Rechtsschutz, Autosteuer, Hundesteuer, Hausratvers.
    GEZ - monatlich um die 15 Euro


    bleiben 310 Euro Euro im Monat für 2 Personen (so grob gerechnet), dann kommen noch Reparaturen vom Auto (alte Kröte, neue geht halt nicht), dann kommt noch dazu, daß Mensch sich tatsächlich anziehen muß. So und dann? Und im Haushalt geht auch immer mal was kaputt.


    Also mit euren 80 Euro pro Woche pro Person - das ist wohl ein nettes Ammenmärchen.


  • 100% ZUSTIMM ! ! !


    DU HAST SOWAS VON RECHT!


    :gut: :gut: :gut:


    LG Meli

  • Zitat

    [...] Also mit euren 80 Euro pro Woche pro Person - das ist wohl ein nettes Ammenmärchen.


    Na, davon sollten angeblich 2 (Hartz IV) Personen pro Woche gut klarkommen, war die Aussage, nicht 1.


    Ich habe gesagt, dass ich das wenig Geld finde, also 40,- € pro Person und Woche. Und da steh' ich auch nach wie vor zu. Klar kann man damit irgendwie auskommen können. Aber es ist nicht schön. Und ich bin froh, dass ich es nicht muss...


    Gruß, :fisch:

  • Mein Mann und ich planen im Monat 400 € Haushaltsgeld ein also 100 € / Woche für Lebensmittel und so und ich kaufe im BioSupermarkt ein.


    Da komme ich mit aus.


    LG
    agil

  • Zitat


    Na, davon sollten angeblich 2 (Hartz IV) Personen pro Woche gut klarkommen, war die Aussage, nicht 1.


    Ich habe gesagt, dass ich das wenig Geld finde, also 40,- € pro Person und Woche. Und da steh' ich auch nach wie vor zu. Klar kann man damit irgendwie auskommen können. Aber es ist nicht schön. Und ich bin froh, dass ich es nicht muss...


    Gruß, :fisch:


    Also von 80 Euro die Woche kämen wir sicher gut hin. Wenn ich so grob überschlage, kaufe ich meist für ca. 60 Euro die Woche ein, wobei manchmal auch was noch übrig bleibt. Brot wird immer selbst gebacken, wir bekommen viel Obst und Gemüse von Bekannten geschenkt. Das reicht eigentlich schon die 80 Euro. Es müssen ja nicht immer die teuren Markenprodukte sein *find*.


    Aber: von diesen übrigbleibenden 80 Euro muß man ja theoretisch eben auch noch Kleidung kaufen - und dann wirds haarig.


    Ich zumindest bin froh, daß meine Eltern mich ab und an unterstützen noch, so gut sie können und ich immer mal den einen oder anderen Euro nebenher verdienen kann über die Hundeausbildung. Zwar nicht regelmäßig, aber damit finanzieren wir uns dann die extras wir Agi und Co. Sonst ginge das gar nicht.


    Achso - und zum PC: Der wird beim Arbeitsamt quasi vorausgesetzt. Als erstes bekam ich eine Liste mit Web-Sites mit online-Stellenangeboten. Da könne ich ja gern täglich ein bis zweimal reinschauen. Tja - das geht aber nur mit PC, denn ich kann nicht ein bis zweimal täglich mal eben Nachbarn und Co belästigen. Wobei Sven sein Internet eh nicht hergeben würde, was ich auch verstehe.

  • Moin,


    ich finde es schon sehr schlimm, welche Einstellung hier einige haben. Ich möchte hier noch ein letztes Mal ein paar Sachen klarstellen.


    1. Ich jammere nicht, aber ich bin auch ganz bestimmt nicht glücklich, immer nur Absagen zu bekommen.


    2. Ich beziehe keine Almosen vom Staat, sondern ich und jeder andere, der in diese Situation kommt hat einen Rechtsanspruch auf ALG 2 - früher Sozialhilfe.


    3. Es ist eine Tatsache, dass nicht genug Arbeit für alle da ist. Denn wenn es so wäre, warum sitzten dann Millionen zuhause? Wo bitte sind denn die angeblich vielen freien Stellen für diese Millionen? Also in unserer Tageszeitung wird der Stellenmarkt immer dünner, nicht dicker!


    4. Lesst ihr keine Zeitung oder hört Nachrichten - jeden Tag fast ist zu hören, hier werden wieder Tausende auf die Straße gesetzt und dort ein paar Hundert. Habt ihr schon mal gehört, ja wir stellen Hunderte oder Tausende ein???? Also wo bitte sollen die Leute denn eine neue Stelle finden?


    5. Wer arbeiten will, bekommt auch Arbeit. Wie mich dieser Satz ank.... Der kommt immer, so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber nur von Menschen, die bis jetzt nicht arbeitslos geworden sind und nicht schon hunderte von Bewerbungen geschrieben haben.


    Zitat

    Ich bin so erzogen worden, dass man für Geld, gleich wieviel, arbeiten muss. Ich weiß, es gibt viele, die arbeiten wollen und ich behaupte immer noch: wer seinen Ferrari will, kriegt ihn, respektive, wer arbeiten will, kriegt Arbeit. Es tut der eigenen Psyche nicht gut, zuhause zu sitzen und grübeln. Egal, ich würde auch auffüllen gehen in Geschäften. Bedingt durch die MWST-Erhöhung geht es dem Handwerk, Bau wieder besser, ich würde mich auch als Hilfarbeiter verdingen.
    Unsere aller Eltern/Großeltern, die hatten nach dem Krieg auch das Problem, da half ihnen niemand und stellt euch vor , die bekamen auch kein Hartz 4- und plötzlich hatten alle Arbeit.
    Die Leute, die für einen Euro arbeiten, die stelle ich ein, weil ich weiß, sie wollen arbeiten, die anderen nehme ich nicht, da gefällt mir die Einstellung nicht und die Kreativität läßt zu wünschen übrig.
    Außerdem wollen die meisten nur das arbeiten, was sie sich vorstellen, so läufts heute nicht mehr, man muss vielleicht auch in Altenheimen füttern und in der Küche helfen.
    Gruß Phönix
    Rex-Dieter, ich kenne deine Gepflogenheiten nicht, aber wenn du schon ganz entfernt denkst, den Hund abzugeben, du mit ihm keine Krisen-Situationen teilen willst - dann gib ihn ab, es gibt andere Menschen, die gehen mit ihrem Hund durch dick und dünn. Ich kenne auch Raucher, bevor die sich das Rauchen abgewöhnen, muss der Hund dafür leiden.


    So Phönix,


    da Du ja so überzeugt bist, Arbeit finden zu können, dann mach Dir doch einfach mal die Mühe und bewirb Dich als Regalauffüller, Hilfsarbeiter, Küchenhilfe oder sonst was. Nur so zum Spaß, schreib in Deinen Lebenslauf rein, Du bist seit einen Jahr arbeitssuchend. Probier es einfach mal aus - sieh es als Experiment um Deine Aussagen zu beweisen. Ich weiß ja nicht wie alt Du bist, gib einfach verschiedene Alter an, mal bewirbst Du Dich als 20jähiger, mal als 40jähriger, mal als 50jähriger. Probier es einfach mal aus und sei es nur, um es den Arbeitslosen mal so richtig zu zeigen. Ich bin ja gerne bereit mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, aber dann bitte Beweise und nicht dumme Sprüche.


    Ich muss auf Grund Deiner Aussage annehmen, dass Du AG bist, da Du ja von einstellen spricht. Du nimmst also lieber Menschen, die für ein Euro arbeiten, als die, die vernünftig bezahlt werden möchten. Nein, Dir gefällt die Einstellung nicht, dass Menschen von ihrer Arbeit auch leben können wollen. Nu ja, was für eine menschenverachtende Einstellung. Hauptsache Du machst Gewinn, sollen die anderen doch zusehen, wo ihr Essen herkommt. Ich denke mal Du gehst mit Herrn Müntefering konform, wer nicht arbeitet, braucht auch nicht essen.


    Und bitte, wie kannst Du die Situation Deiner Eltern und Großeltern mit der heutigen Lagen vergleichen? Wie sind nicht mehr in der Nachkriegszeit, wir sind mittlerweide im Jahr 2006 angelangt!!!!


    An alle die noch Arbeit haben - ich gönne es euch von Herzen und hoffe für euch, dass ihr sie nie verliert.


    Aber masst euch nicht an, mir erzählen zu müssen, dass ich ja so viel Geld fürs Nichtstun bekomme, dass ich mich nicht bemühe Arbeit zu bekommen. Erzählt mir nicht, wie einfach ich doch Arbeit finden müsste, wenn ich nur wollte. Sprecht mir nicht das Recht ab, auch genug Geld für meine Arbeit zu bekommen, dass ich davon auch leben kann, genau wie ihr.
    Macht euch doch einfach die Mühe und lebt ein paar Monate so, als hättet ihr nur den Regelsatz von 345 €/Person, bewerbt euch auf Stellen, um es mal zu testen, wie leicht es doch angeblich ist, Arbeit zu finden. Überzeugt mich mit Taten, nicht mit Gerede!!!!!!!!
    Denn es ist einfach anderen vorzurechen wie sie mir ihrem Geld klar kommen müssen, aber selber sich wohl noch nie in so einer Notlage befunden haben. Und bitte, das Geld muss ja nicht nur für Essen reichen, sondern man muss alles, wirklich alles davon bestreiten.

  • Zitat

    3. Es ist eine Tatsache, dass nicht genug Arbeit für alle da ist. Denn wenn es so wäre, warum sitzten dann Millionen zuhause? Wo bitte sind denn die angeblich vielen freien Stellen für diese Millionen? Also in unserer Tageszeitung wird der Stellenmarkt immer dünner, nicht dicker!


    Hast du schon mal hier http://www.meinestadt.de/stadt-bremen/jobs rein geschaut?


    Da findet man eher was, als in Zeitungen.


    LG Meli

  • Meli,


    danke für den Tipp - ja kenne ich und schaue auch da rein.


    Ich bewerbe mich auf viele Stelle, nicht nur in einem Bereich. Ich bin auch nicht mehr die Jüngste. Leider nur Absagen oder es kommt noch nicht mal die.


    Aber wenn ich ganz, ganz viel Glück habe, bekomme ich vielleicht Ende dieses Jahres/ Anfang nächsten Jahres eine feste Stelle. Aber es ist noch nichts sicher. Also drückt mir die Daumen.


  • Mach ich. DAUMENDRÜCK!


    Hab auch grad wieder eine super Bewerbung zu laufen. Vielleicht klappts bei mir auch endlich mal wieder, mit einer vernünftigen Vollzeitstelle.
    Dieser ganze Minijobmist bringt mir auf Dauer auch nicht wirklich was.


    LG Meli

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