Hunderassen und deren Kriterien zur Stadttauglichkeit

  • Hallo,


    gibt es eigentlich Hunderassen,die nur für die Stadt- oder Landhaltung geeignet sind,wie ist eure Meinung?
    In vielen Hunderassen-Bücher steht z.B. ,,geeignet für die Stadthaltung" oder nur für ,,Landhaltung zu empfehlen"
    ABER nach welchen Kriterien gehen die Autoren,um die Hunde in die Kategorie Stadt oder Land einzuteilen?
    Warum ist z.B. ein Dobermann für die Stadthaltung geeignet,ein Rhodesian Ridgeback aber nicht?
    Wäre ein aktiver Jack Russell nicht eher ein Land-Hund als ein ruhiger Neufundländer( in vielen Hundebüchern für die Landhaltung empfohlen)?

  • Ich finde das sehr schwierig zu pauschalisieren bzw nach Rassen fest zu machen - sicherlich gibt es ein paar Richtwerte wie Größe, Sozialverträglichkeit, Platzbedarf, Bewegungsbedarf, die dann im Zweifelsfall entweder in Stadt oder auf dem Land besser "passen" -


    allerdings ist die letztliche Haltung so individuell, dass ich mich schwertue es einzelnen Rassen zuzuordnen -
    prinzipiell kann man jeden Hund überall halten, aber nicht alle Haltungsbedingungen sind dann meistens passend für diesen Hund!


    Ein völlig sozialunverträglicher großer Herdenschutzhund-rüde hat z.B. für mich in der Stadt überhaupt nichts verloren, wo er alle 10 m einen anderen Hund trifft.
    Genauso wenig finde ich ihn aber auf dem Land auf einem Hof gut, wo er sich frei bewegen kann, keiner nach ihm schaut und er dreimal täglich den vorbeispazierenden Fiffi von nebenan anfällt.
    Aber hat das dann etwas mit der Rasse zu tun? Nein, sondern nur mit der jeweiligen Haltung.


    Sicher, ein großer Hund braucht mehr Platz daheim, damit er sich um sich selbst drehen kann, bestimmte Rassen brauchen viel Bewegung, Arbeit usw - aber letztendlich liegt das immer an der Haltung des einzelnen, ob er diese Kriterien nachher erfüllt.
    Wir halten 2 Jagdhunde "in" der Stadt - wir wohnen ganz im Süden der Stadt, 10 min an den Fluss, 5 min in den Wald, beide sind bestens ausgelastet, haben Arbeit nach Jagdhundelaune und ab und an Spass mit anderen Hunden die wir treffen. Jagdhunde und Stadt schließt sich also in unserem Fall überhaupt nicht aus...


    Für mich sind die Kriterien andere - ein Arbeitsrasse aus Leistungszucht gehört nicht in Hände die nichts damit anfangen können, ein Rentner der dreimal am Tag gemütlich um den Block spazieren möchte hat sich keinen jungen, agilen Sporthund anzuschaffen, der Hochleistungssportler der mit dem Hund auf den Berg und zum Halbmarathon möchte sollte sich keine französische Bulldogge anschaffen usw usw usw
    das ist endlos, aber Stadt und Land spielt da eine sehr untergeordnete Rolle in meinen Augen.

  • Pauschal sagen kann man das sicherlich nicht.


    Ich nehme mal ein Beispiel, den Pointer. In einer Stadt mit großen und wildfreien Auslaufflächen wäre der besser aufgehoben als hier bei mir auf dem platten Land. Wir haben hier nur Feld an Feld, unterbrochen von Straßen und eine abartige Fasanen- und Hasendichte. Auf den ersten Blick also genau die Landschaft für den Pointer, nur wo möchte ich den hier mal ableinen?
    Trotzdem passt er auch nicht in einem Kleinstadt, die keine Freilaufflächen bietet und so ein für einen Jäger abartiges Umland hat.


    Ein Kangal im Hochhaus? Eher nicht. Aber auf einem alten Grundstück von respektabler Größe in der Vorstadt? Warum nicht, da könnte man eine gute Haltung draus machen.


    Und so kann man das ewig weiterführen. Und für kaum eine Rasse wird man eine strikte Stadt-/Landtrennung haben.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Da Haltung und Umstände so individuell sein können, denke ich dass man solche Aussagen nicht pauschal treffen kann.


    Schnauzermädel hat es gut beschrieben und mir fällt da auch noch ein Beispiel ein:
    Deutsche Pinscher werden als "stadttauglich" beschrieben, da sie eine geeignete Größe haben und nicht sehr große Freilaufflächen brauchen um ihr Laufbedürfniss auszuleben.
    Aber ein Rassevertretter mit einem schwachen Nervenkostüm, halte ich für absolut ungeeigent für ein Leben in einer turbulenten Großstadt!!! Deswegen: Stadt ja, aber nicht unbedingt Münchner Innenstadt!


    Oder der Kuvasz meines Freundes hat zu Lebzeiten auch in einer Stadt gewohnt. Aber es war halt eine Kleinstadt mit wenig Verkehr, wenig Besiedelung und einem akzeptabelen Garten :ka:

  • Zitat

    schnauzermädel


    Mal so aus interesse :smile: meinst du, der Riesenschnauzer würde sich für eine Stadtwohnung eignen?


    Ich bin zwar nicht Schnauzermädel aber wie du in ihrem Post gelesen hast, kommt es auf die Umstände an! Persönlich würde ich keinen Riesen mitten in der Großstadt, in einem 1Zimmer Apartment im 4 Stock halten. Dagegen in einem kleinen Häuschen etwas abseits der Stadt, mit schönen Wiesen spricht, für mich nichts dagegen...

  • Zitat

    schnauzermädel


    Mal so aus interesse :smile: meinst du, der Riesenschnauzer würde sich für eine Stadtwohnung eignen?


    Von den 29 Jahren mit Riesenschnauzer haben wir 27 mitten im Ruhrpott gewohnt. :D Mit ein paar Grundvoraussetzungen geht das mit einem Riesen, auch mit den eher ätzenden Vertretern der Rasse.
    In diesen Jahren bin ich oft umgezogen, bei den Eltern ausgezogen, 2 Lebensgefährten verschlissen, studiert, Ehemann gefunden, Familie gegründet, der Hund war nur einmal der Umzugsgrund, einfach weil meine Studentenbude im 3. Stock Altbau lag und der damalige Rüde zu alt für so viele Treppen wurde. Also wurde eine EG-Wohnung mit separatem Eingang gesucht und die 3 Stufen mit Rampe versehen, störte ja niemanden.
    Bei den Wohnungen habe ich immer auf bestimmte Voraussetzungen geachtet:
    -Nur 2-3 Parteien insgesamt im Haus, sonst könnte das für Riesen nicht untypische Anschlagen bei Fremden im Flur Probleme bringen. An die anderen Parteien gewöhnt sich Hund und wenn es nicht zu viele sind, dann steppt auch nicht ständig irgendwelcher Besuch durchs Treppenhaus.
    -Wohnungen eher in Randgebieten, damit die einzige Auslaufmöglichkeit nicht gerade eine Hundewiese ist. Manch Riese wird mit ca. 3 Jahren eher unfreundlich zu gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Wenn man da nur eine Hundewiese hat, dann hat man ein Problem. Aber selbst in Ballungsräumen finden sich immer Randgebiete mit Feldern und Wäldern hinter der Bebauung.
    -Immer Wohnungen, wo der Hund erwünscht ist. Frei nach dem Motto "Wenn der hier wohnt, dann bricht keiner mehr ein." Das hat den Vorteil, dass moderates Anschlagen toleriert wird.
    -Keine Wohnung mit Aufzug. Nicht dass es Probleme gibt, weil ein Mitmieter Angst vor dem großen Schwarzen hat, auch wenn der völlig brav ist. Bei solchen Dingen verliert man immer, wenn der andere sich dann dauernd beschwert.
    -Keine Wohnung in einer Genossenschaftssiedlung, auch wenn es da meist viele Grünflächen gibt. Da laufen zu viele Tutnixe frei und sind zu viele Kinder unterwegs.
    So hatte ich die ganzen Jahre keine Probleme, obwohl bis zu 3 Riesen gleichzeitig mit uns lebten.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat


    Ich nehme mal ein Beispiel, den Pointer. In einer Stadt mit großen und wildfreien Auslaufflächen wäre der besser aufgehoben als hier bei mir auf dem platten Land. Wir haben hier nur Feld an Feld, unterbrochen von Straßen und eine abartige Fasanen- und Hasendichte. Auf den ersten Blick also genau die Landschaft für den Pointer, nur wo möchte ich den hier mal ableinen?


    Jup, der Pointer kann hier in der Stadt in einem Radius von mehreren hundert Metern durch die Gegend brettern, da es wildfreie Parks gibt.


    Bei uns im Revier auf dem Land hat er nicht mal ein Viertel dieser Freiheit.


    Ich finde es ist wichtig für einen Stadthund, genetisch angstfrei zu sein. Ansonsten geht die Lebensqualität ganz schnell flöten.

  • Hallo,
    ich glaube die meisten Hunde, die in der Stadt groß werden (meistens Mischlinge), können auch glücklich in der Stadt leben. Aber wenn man vom Land in die Stadt zieht wirds schwierig.
    Ich sehs auch an meinem, der hat einfach Angst vor dem ganzen Straßenlärm und vor den vielen Menschen. Man muss sich dann wirklich eine ruhige Ecke suchen.

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