Gene oder Erziehung?

  • Die Frage ist doch eigentlich, was macht ZB. den Listenhund zum Listenhund...was ist eigentlich so gefährlich an solch einen Hund?


    Ich kenne nur einen Listenhund und das ist ein Labbi Rotweilermischling...sie hat einen mittelmäßigen Schutztrieb und ist eigentlich sehr verträglich...aber sie hat auch Phasen da geht sie gerne mal auf "rangniedere" Hunde los...sprich sie wird dann schon sehr deutlich zu zeigen wer hier das Sagen hat...zum Glück ist niemals bisher passiert...aber es ist und bleibt für die Hundehalterin (meine Freundin) schon etwas unberechenbar.


    Von meiner Hündin, die etwas jünger ist läßt sie sich alles gefallen...aber sie kennen sich auch sehr gut.


    Allerdings sagt meine Freundin, das dieser Hund wirklich ein herabgesetztes Schmerzempfinden hat...ansonsten empfinde ich diesen Hund sehr soverän.


    dann kenne ich flüchtig noch zwei Staffs und die sind meiner Meinung nach sehr grob im Spiel bzw schnell scheinbar "agressiv"(aus Spiel wird schnell ein Kämpfchen) aufgedreht...


    Also WAS macht sie so "gefährlich"?
    Für mich ist es nicht der Mensch alleine aber ich kann es auch jetzt nicht genau definieren woran es genetisch liegt.


    Ich finde genetisch lässt sich gerade sehr viel vom "Listenhund" ablesen...

    • Neu

    Hi


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    • Ich sehe es einfach so, das es nun mal bestimmte Verhaltensweisen bei Rassen gibt, die mehr oder weniger beim einzelnen Individuum ausgeprägt sind... Immerhin wurden viele Eigenschaften über hunderte Jahre selektiert und ich würde sagen beim großteil der (Rasse)hunde tretten die Eigenschaften mit hoher wahrscheinlichkeit ab einem gewissen Alter auf. Wie stark oder schwach ausgeprägt liegt sicherlich auch an der Vorarbeit der Besitzer...


      Und wenn ich mir dann immer die selben bescheuerten Antworten wie "ja des ist halt ein Retriever" oder "Terrier sind halt so" anhören muss, weil in der Erziehung irgendwas nicht geklappt hat, mache ich mir schon Gedanken um die Kompetenz des Hundehalters...
      Mein Pinscher zwickt auch nicht in den Waden anderer Menschen weil er keinerlei Reizschwelle hat, oder tötet ständig die Kleinviecher des Nachbarn... "Unmöglich, dann ist des aber kein richtiger Pinscher" würde ich jetzt von manch Pinscherbesitzer hören, die ihren hibbeligen und unerzogenen Rassegenossen aus bequemlichkeit lieber im Auto lassen :kopfwand: :mute:


      Und dann gibt es wieder die HH die GsD wissen, mit was sie es zu tun haben. Die sich im klaren sind das ihr Hund gezüchtet wurde um zu hüten, zu bewachen oder zu töten (damit mein ich jetzt nicht die Sokas, sondern die pösen Terrier, die nach einer schlechter Erfahrung mit einem Dachs beim zweitenmal noch "blutrünstiger" in den Bau steigen :p - ok spaß bei seite) und dementsprechend auf ihren Hund ein Auge haben und versuchen das angeborene Verhalten zu lenken und in gewünschte Formen zu bringen...


      Natürlich spielt da auch die Welpenprägung und die Junghundezeit eine ganz ganz große Rolle!!!
      Ein Hund der in seinen ersten Lebensjahren jagdlich geführt wurde und demenstprechend sein Verhalten gefestigt hat, wird sich wahrscheinlich noch nicht mal durch Starkzwang vom Jagen abhalten lassen...


      Den BEitrag von Balin kann ich mich ausserdem nur anschließen! :gut:

    • Zitat

      Die Frage ist nicht: Gene oder Erziehung? sondern umgekehrt wird ein Schuh draus: Erziehung unter Berücksichtigung der rassetypischen und individuellen Veranlagung!


      das finde ich einen sehr sehr guten satz. :smile:


      denn ein bisschen aufpassen muss man als mensch schon, dass aus den rassetypischen eigenschaften keine "selbsterfüllende prophezeiung" wird.


      meine schwiemu hat genau die erfahrung gemacht mit dackeltier: ganz typisch ging sie davon aus "einen dackel kann man nicht erziehen". dass er trotzdem ganz alltagstauglich geworden ist, war ein guter teil das "glück der unbedarften" und ein guter teil die individuellen eigenschaften und charakterzüge vom jimmy-dackeltier. er ist ein sehr anhänglicher geselle, der von sich aus immer den anschluss an "frauchen" suchte und ein recht gelassener, unglaublich freundlicher vertreter seiner rasse. wär er da nur ein bisschen anders gepolt gewesen, wärs wohl schief gegangen.


      ich selber stelle in meinem ganz persönlichen "feldversuch" bei meinen beiden grossen jungs immer wieder unterschiede fest - obwohl ich natürlich versuche, meine eigene "linie" bei der erziehung möglichst konsequent durchzuziehen.


      trotzdem ist sam sowohl bei der "arbeit" als auch bei der gunderziehung und im alltag völlig anders zu "handeln" als joey. ganz subjektiv von meinem standpunkt aus, würd ich sagen, ja, man erkennt an den beiden die unterschiede zwischen herdi und hüte sehr genau - auch wenn man individuelle eigenschaften des jeweiligen hundes mit einbezieht in die betrachtung.


      am besten erkennt man es, wenn man sam mit anderen hütis oder gossos vergleicht und joey mit anderen herdis: da finde ich dann mehr übereinstimmungen als bei den zwei untereinander.


    • Wenn man bei gleicher Erziehung immer das Gleiche rauskriegen würde bräuchten wir keine unterschiedlichen Rassen ;-) Erziehung und Sozialisierung beeinflußt sicher vieles, aber die Gene machen aus meiner Sicht den größeren Teil aus und können durch menschliche Bemühungen lediglich in Bahnen gelenkt werden.


      Ich habe hier zwei sehr ganz verschiedene Rassenmischungen sitzen und merke die genetisch bedingten Unterschiede deutlich.

    • Ich würde noch weiter gehen und sagen, nicht nur Gene und Erziehung spielen eine Rolle, sondern auch die individuelle Vorgeschichte eines Hundes (falls vorhanden) und die ganz eigene Persönlichkeit, die jedes Tier mitbringt.
      Border ist nicht gleich Border, Mops nicht gleich Mops und Retriever nicht gleich Retriever.


      Jeder Mehrhundehalter, der seine Hunde gleich erzieht, merkt, wie sehr zum einen die Rasse und zum anderen die individuelle Persönlichkeit des Tieres die Erziehungsarbeit und entsprechende Resultate beeinflussen. Daneben spielt sicher auch noch eine Rolle, ob man ein Tier vom Welpenalter an prägen kann, oder ob man einen Second-Hand Hund mit Vorgeschichte bekommt, und wie genau selbige aussah.


      Ich kenne erfahrene Mehrhundehalte, die 3 top erzogene Hunde haben, und der vierte läßt sich nicht erziehen und zeigt auch nach Jahren dieselben unerwüschten Verhaltensweisen.


      Erziehen kann und muss man sicher jeden Hund, aber man darf nicht erwarten, dass man mit jedem Hund dieselben Ergebnisse erzielt. Was man mit einem Hund in kürzester Zeit und mühelos hinbekommt, geht mit einem anderen möglicherweise erst nach Jahren oder niemals.

    • Hallo zusammen,


      ich denke, dass man bei einigen Rassen aufgrund der Genetik mit der Erziehung an gewisse Grenzen stößt.


      So ist mein Terrier beispielsweise super gut auf Menschen geprägt - liebt sie alle :smile:. Wenn aber bespielsweise viel Bewegung in eine Situation kommt muss ich sehr stark aufpassen - bei Hunden mehr als bei Menschen :smile:


      Mein Terrier hat darüber hinaus gelernt auf Befehl bei Fuß zu gehen ohne Leine oder liegen zu bleiben, wenn Jogger, Fahrradfahrer andere Hunde an ihm vorbei gehen/fahren. Das funktioniert soweit auch alles ganz prima. Wenn allerdings ein Hase vorbei laufen sollte, vergisst er vor lauter Genetik auch seine gute Erziehung :D


      Viele Grüße
      Anja

    • Das liegt dann aber auch oft an der Hund/Halterkombination.
      Ich habe z.B. keinen sonderlichen Draht zum Kleinteil, daher ist es der schlecht erzogenste Hund, der mich begleitet. Aber der Hund ist nicht unerziehbar, bei meinem Mann funktioniert sie bestens. Dem fehlt dagegen der Draht zum X-er, er mag ihn, er spielt mit ihm, erziehungstechnisch aber nicht sein Hundetyp.
      Mir fiel der Wechsel vom Riesenschnauzer auf den X-er leicht und da liegen Welten zwischen, auf Kleinteil gar nicht. Ich bin "Fachidiot" für Hunde mit bestimmten Grundzügen.


      LG
      das Schnauzermädel

    • Zitat

      Die Erziehung wird immer an die genetische Begrenzung stoßen.
      Umgekehrt macht es aber die Erziehung auch möglich mit den "Genen" zu leben.


      So seh ich das auch.


      Zitat

      Ich bin "Fachidiot" für Hunde mit bestimmten Grundzügen.


      Kann ich gut nachvollziehen. ;)



      Zitat

      Erziehen kann und muss man sicher jeden Hund, aber man darf nicht erwarten, dass man mit jedem Hund dieselben Ergebnisse erzielt. Was man mit einem Hund in kürzester Zeit und mühelos hinbekommt, geht mit einem anderen möglicherweise erst nach Jahren oder niemals.


      Ebenfalls dito.


      Zitat

      Die Frage ist doch eigentlich, was macht ZB. den Listenhund zum Listenhund...was ist eigentlich so gefährlich an solch einen Hund?


      Nun, zum Listenhund wird er dadurch, dass er auf ner Liste steht. :D


      Ein bisschen netter Lesestoff dazu:
      http://home.arcor.de/obhv/feddersen_komplett.pdf




      Zitat

      [...]Ich könnte hier lange fortfahren... wenn irgendwas nicht klappt, dann hat das ganz bestimmt auch was mit Rasse/Anlage vom Hund zu tun und ist...jetzt kommt das Fatale: deshalb auch nicht zu ändern, es ist ja angeboren!
      Und genau da platzt mir der Kragen: [...]


      Tja, einerseits ja, andereseits nein.
      Wenn "Ist halt ein xy!" als Entschuldigung für einfach alles und jeden und generell nicht hinnehmbares Verhalten hinhalten muss, dann finde ich das auch nicht so prickelnd.


      Aber ich werd auch nie verstehen, warum es denn ein xy sein muss, wenn man mit fundamentalen Wesenseigenschaften, auf die uU seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden selektiert wurde, nicht kann.
      Manches ist halt wirklich nicht komplett zu zu ändern, man kann es vielleicht etwas abschwächen oder umlenken und ansonsten findet man als guter Hundehalter halt möglichst andere hundgerechte und umweltverträgliche Wege damit umzugehen.

    • Zitat

      Aber ich werd auch nie verstehen, warum es denn ein xy sein muss, wenn man mit fundamentalen Wesenseigenschaften, auf die uU seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden selektiert wurde, nicht kann.


      Nicht immer kann man es sich aussuchen, z.B. bei Mischlingen. Ich habe einen "Boxer-Mix" aufgenommen letzten Mai, der als "menschenbezogen", verschmust, "versteht sich mit allem und jedem" beschrieben wurde. Laut DNA-Test ist alles (Un)mögliche drin, nur kein Boxer (Beagle, Cocker, AmStaff), und Mia ist ein echter Leinenpöpler und Kleinhundemobber mit Machoverhalten und extremem Jagdtrieb.
      Heute würde ich niemals mehr "einfach so" so ein Überraschungsei aus dem TS aufnehmen ..., aber jetzt wo meine große Motte da ist, müssen wir da einfach durch und ich versuche das Beste aus der Situation zu machen. :???:
      Das nächste Mal wird meine Rassewahl sicher anders ausfallen.

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