Hase im Unterricht getötet

  • Ich habe keine eigenen Kinder, stimmt. Aber ich selber war auch einmal ein Kind, habe regelmäßig mit Kindern Kontakt und habe mehrere Jahre den Jungen meiner Ex mit erzogen. Jetzt wird der ein oder andere sicherlich sagen: "Du hast keine Kinder und redest trotzdem mit!? Geht ja gar nicht!". Ich sage es geht doch, denn als ich in der Schule war, wurden bei uns Frösche, Nagetiere und Insekten seziert und/oder unter dem Mikroskop untersucht. Einige waren bereits tot, andere haben wir im Park gefangen und dann getötet. Unsere Eltern wussten bescheid, die Teilnahme war freiwillig(einige sind aus dem Raum gegangen) und jeder von uns hat es ohne Trauma überlebt. Gelernt haben wir eine Menge, wir hatten spaß und waren fasziniert, obwohl uns die Tiere leid taten. Praxisunterricht ist halt einfach besser als nur Theorie.

    Natürlich gibt es in der Schulzeit "Mutproben" die man antreten oder ablehnen muss, aber das ist für Kinder mit ein wenig Selbstbewusstsein kein Problem. Wenn ein Kind kein Selbstbewusstsein hat um eine Mutprobe ablehnen zu können, dann frag ich mich ernsthaft, was die Eltern mit dem Kind machen bzw. anscheinend nicht gemacht haben. Wieso hat das Kind nicht genug Selbstbewusstsein? Ich selber habe sehr viel Mutproben(aus heutiger Sicht eher "Scheisse") gemacht und auch welche abgelehnt. Das schlimmste was passierte bzw. passieren kann ist, das die Mitschüler einen dummen Spruch bringen(Ich rede hier nicht von Mobbing, das ist ein anderes Thema und würde den Rahmen sprengen). Aber auch an so einem Fall kann man ein Kind als Eltern entsprechend heran führen und es drauf vorbereiten. Man muss es nur wollen, aber dann würde ja die "heile Welt" zerbrechen. ;)

    Ich war Anfang der 90er Jahre in einem Schlachthof, ebenso habe ich mehrmals diversen Schlachtungen beigewohnt oder sie unter Aufsicht selber durchgeführt. Ein paar mal im Jahr gehe ich mit Freunden angeln, wo wir die Fische selber verwerten. Freunde von mir sind Landwirte, ich habe also schon vieles live gesehen/erlebt und kann daher sagen, das es schon einen Unterschied macht, ob man etwas in Büchern liest, im TV sieht oder live vor Ort ist und unter Umständen auch selber aktiv wird. Um zu wissen, das Praxis immer besser ist als Theorie, brauche ich keine eigenen Kinder.

    Du meinst ernshaft, das Kinder nicht den Konsum beeinflussen/steuern!? Wieso gibt es dann Mortadella in Gesichts- oder Bärenform? Wieso gibt es Bifi, Kindersalami, Fischstäbchen und so weiter und so fort? Weil die Erwachsenen die Verpackung mit den lustigen Bildern so schön finden oder morgens einfach gerne mit der Gesichtsmortadella reden? Die Kinder sind für die Industrie die Zielgruppe Nr.1, denn sie sind die Konsumenten von morgen! ;)

  • Zitat

    In der nächsten Stunde holen sie dann eine gebärende Frau ins Klassenzimmer um live und hautnah zu erleben wo die Babys herkommen :D

    In den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts :schockiert: gab es doch mal eine Sesamstraßen Sendung in der eine komplette Geburt gezeigt wurde. Ein Aufschrei ging durchs Bürgertum. :roll:

  • Zitat

    Nur als Anmerkung:... es gibt viel zu zahlreiche Studien, auch in Deutschland, die belegen, dass gerade das fiktive Lernen am Modell am einprägsamsten für Kinder ist... Und ob ich ein Kanickel schlachte um es zu essen (was ja geradezu menschlich ist, vor allem im Gegensatz zur Massenschlachtung von Tieren) oder am PC andere fiktiv töte, will ich schon garnicht auf eine Stufe stellen...


    Genau, das eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

    Zitat


    Klar kennen die Lehrer die Kinder nicht so wie die Eltern. Deshalb muss ja auch Kooperation herrschen. Aber wie erkläre ich Kindern, dass die in der Steinzeit keine Kühltruhe hatten und sich die Viecher erst erarbeiten mussten? und dass unsere Hühnerfilets nicht fertig geboren werden, sondern lebendig sind. Die meisten Kinder wissen es wirklich nicht und das ist mehr als nur traurig.

    --> Nur als Frage: Die Tiere, die gegessen wurden, wurden nicht getötet?


    Warum reicht das einfache Wort nicht mehr ?
    Ja, Kinder können vieles nur lernen, wenn sie es "begreifen" dürfen.

    Aber die Tötung eines Kaninchen im Klassenverband gehört für mich definitiv nicht dazu.

    Ich lass' mein Kind ja schließlich nicht einfach auf die Straße laufen,
    damit es merkt, dass die Autos wirklich Aua machen.

    Genauso wenig lass ich mein zweijähriges Kind todesmutig das Klettergerüst erklimmen und rufe nur von Weitem, dass es nun selbst sehen muss, wie es da runter kommt, es ist ja auch schließlich hochgekommen.
    Nein, man steht dahinter und unterstützt sein Kind und hilft ihm da wieder runter zu klettern.

    Zitat

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    Du meinst ernshaft, das Kinder nicht den Konsum beeinflussen/steuern!? Wieso gibt es dann Mortadella in Gesichts- oder Bärenform? Wieso gibt es Bifi, Kindersalami, Fischstäbchen und so weiter und so fort? Weil die Erwachsenen die Verpackung mit den lustigen Bildern so schön finden oder morgens einfach gerne mit der Gesichtsmortadella reden? Die Kinder sind für die Industrie die Zielgruppe Nr.1, denn sie sind die Konsumenten von morgen! ;)


    Ja, die Kinder wollen die Bärenwurst und die Eltern kaufen ihnen diese. Aber wer will denn die Wurst verkaufen und damit Geld verdienen ? Wer wird denn da wirklich von wem beeinflusst ?

  • Hi,

    ich habe dieses Geschehen heute inder "4-H Gruppe" meines Kindes diskutiert (Altersgruppe von 6-16).
    Da kam von "Welche Farbe hatte der Hase?" (bei den kleineren) bis zu "Hat man in D keine anderen Probleme?" (scherzhaft von einem 15jaehrigen). Aber durch die Bank eher ein "So what?" oder "Haben die Kinder denn vorher nicht bescheid gewusst?"
    Was bin ich froh von solchen Kindern umgeben zu sein, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen....

    Wobei das eine gute Frage ist - die Kinder die von diesem Vorfall derart traumatisiert sind - sind die letzte Woche noch mit Bambi und Klopfer durchs Disney-Blumenland getanzt?
    DANN haben da wohl die Eltern nicht so wirklich gute Arbeit bei der Aufklaerung geleistet - wenn die Kinder von klein auf an dieses Thema ohne Augenwischerei drangefuehrt werden, gibts auch kein Trauma.
    Da muss man bei der Aufklaerung nichts schoenreden - denn es ist nichts schlimmes sondern etwas durch und durch normales!
    Fuer die, die das toeten und schlachten etwas schlimmes, brutales ist haben aber nur wenige ein Problem damit Fleisch zu essen, wenn andere die vermeintliche Schmutzige Arbeit erledigen..
    Sogar das Wort "Mord" hab ich schon gelesen - tja... dann hat aber jeder der irgendwann schonmal Fleisch gegessen oder gekauft hat sich der Beihilfe schuldig gemacht, gell?

    Toeten, schlachten und verarbeiten von Nutz- und Wildtieren ist ein winzig kleiner Teil des Ganzen.
    Wir essen ueberwiegend Wild -und mein Sohn weiss, wenn er nicht auf seine Umwelt achtet (z.B. Muell), die Wildtiere und ihren Lebensraum nicht schuetzt haben wir frueher oder spaeter auch keinen Braten auf dem Tisch.
    Ebenso bei den Nutztieren - pflege ich die nicht, zerstoere ich eine meiner Nahrungsquellen. Je besser ich mich kuemmere, desto gesuenderes Fleisch/Milch/Eier etc. kann ich essen.
    Mein Junge war knapp 5 bein ersten haeuten, verarbeiten - jetzt mit 7 geht er mit zur Jagd und ist auch beim Aufbrechen dabei. Die einziger Aussage die dazu jemals von ihm kam (ausser gefuehlter 1000 Fragen) : "Schade fuer den Hirsch, dass die Baeren, Woelfe und Pumas nicht auch so schnell toeten koennen...."
    Die Aufklaerung hierzu beginnt nach und nach - es ist ein "reinwachsen" - oder soll man erst anfangen wenn die Teenager mit 15-16 schon den ersten Vollrausch und/oder Sex hatten?

    Hier ist uebrigens die Vermehrung, toeten, ausnehmen, haeuten, schlachten und verarbeitung Wahlfach in der Schule (ja...5. Klasse).
    Gluecklicherweise, noetiger waere es wohl in Deutschland, den hier wissen die Kinder "wie der Hase laeuft"!


    Tanja

  • Ich finde nicht in Ordnung, dass die Eltern nicht vorher gefragt wurden und ich finde auch nicht in Ordnung, dass die Kinder, die vielleicht nicht zuschauen wollten, nicht aus dem Raum gehen konnten.
    So etwas kann schon ganz schön an die Nieren gehen, gerade in diesem Alter.
    Ich lebe auf dem Dorf und bin hier auch aufgewachsen und wir haben auch so allerhand zu sehen bekommen - aber es war freiwillig, wir wurden nicht gezwungen uns so etwas anzusehen.
    Dann finde ich es eigentlich auch pervers, dass der Hase vorher als Schmusetier behandelt wurde und dann vor den Augen der Kids brutal (Hammer vor den Kopf ist brutal !!!) getötet wurde.
    Das wäre auch anders gegangen.

  • Zitat


    Äh, hält man Kinder wirklich für so Blöde? Irgendwie bin ich nun wieder ein wenig, öhm, ja schockiert. Dann müsste ja alles Live und in Farbe im Unterricht dargeboten werden.

    Wenn man Kindern natürlich nie die Realität erklärt (muss man noch gar nicht mal zeigen) ist es doch kein Wunder wenn Kinder das nicht wissen.

    Kinder verstehen mehr als Erwachsene wahrhaben wollen. Ohne das man ihnen das direkt zeigen muss.

    Ach aber dann einfach nicht mitmachen udn zu gehen, dazu sind Kinder dann nicht intelligent genug? Komische Logik.. :???: .Es war freiwillig und wenn sie sich das nicht anschauen wollen können sie ja gehen...

    Lg

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