Mantrailing - er sucht nur nebenbei

  • Hallo,


    Ich bin seit einigen Monaten (mit Unterbrechung) mit Pedro beim Mantrailing. Ihm macht das total Spaß und unsere Trainerin ist immer ganz begeistert von seinem Talent. Allerdings merke ich, dass ihm die frischen Spuren zum Opfer wohl zu einfach sind. Er sucht mehr nebenbei und macht während des Suchens noch lieber sein Ding dazu. Da wird dann rumgeschnüffelt, markiert und man sieht, wie er sich nur hin und wieder auf die eigentliche Spur konzentriert. Das "Opfer" findet er immer selbstständig und schnell - aber eben mehr nebenbei. Als die Spur von der Trainerin mal einige Stunden vor dem Training gelegt wurde war er mit viel mehr Konzentration bei der Sache.


    Wieviel extra schnüffeln dürfen eure Hunde bzw. wie bringe ich ihn dazu, während der Arbeit nichts bzw. kaum anderes zu machen? Ich hatte heute die Leine rel. kurz, damit er weder links noch rechts am Rand rum schnüffelt aber der Weg ist nicht immer breit genug, dass das funktioniert.


    Danke für eure Tipps


    Conny =)

  • Pinklen, schütteln etc. kann auch ein Stressabbau sein während dem trailen. Das sollte nicht unterbunden werden.


    Wenn dein Hund das Grundprinzip kapiert hat, baut Winkel, Labyrinthe, Verleitungen ein, gestaltet den Start unterschiedlich etc. etc. etc. Das sollte deine Trainerin wissen. Das fordert den Hund gewaltig, dann ist ihm nicht mehr langweilig.


    Es kommt nicht auf die Länge des Trails an, sondern auf den Aufbau, die Schwierigkeiten welche mit der Zeit dazugenommen werden.


    Die Leine kurz halten ist nicht toll - der Hund soll Platz haben zum arbeiten, das können um die 7m Leinenlänge sein. (Einige haben kürzere Leinen, das ist auch etwas vom Hund abhängig). Grundsätzlich lässt man dem Hund möglichst viel Raum um zu suchen.



  • ich stimme dir aus vollen herzen zu !!


    LG Luna

  • Rhian nimmt auch die eine oder andere Nebenbeschäftigung an, wenn die Spur so leicht ist. Je nach Ausbildungsmethode gibt es auch unterschiedliche Meinungen dazu.


    Die eine Schule sagt, dass die Motivation des Hundes, schnell zu finden nicht hoch genug ist, und arbeitet folglich mit angereizten Trails, bei denen der Hund richtig heiss auf die Jagd gemacht wird, und so schnell wird, dass er alles andere ausblendet. Kann funktionieren, braucht aber sehr kundige Anleitung und auch Korrekturen im richtigen Moment. Für Do-It-Yourself eher wenig empfehlenswert, und führt bei nicht wenigen Hunden dazu, dass sie mit Karacho über die Abzweigungen hinwegbrettern. Vom Risiko für Hund und HF gar nicht zu reden. :/


    Ansonsten können sowohl Über- wie Unterforderung ein Grund dafür sein, dass der Hund sich anderen Dingen zuwendet. Beides kann Stress verursachen, denn der Hund spürt natürlich auch den Erwartungsdruck vom andern ende der Leine. Bei deinem Hund würde ich aber eher auf Unterforderung tippen. Das Verfolgen der Geruchsautobahn ist ihm schlicht zu langweilig.


    Wo trailt ihr, auf welchen Untergründen - hauptsächlich Wald und Feld? Halte die Trails kurz und knackig, aber mach sie knifflig. Nicht 100 m dem Waldweg entlang, sondern im Slalom um die Bäume, durch Gräben, mit wechselnden Untergründen, mit Verleitspuren..... Sehr leicht fällt man beim trailen in ein Schema F, nach dem die meisten Trails angelegt sind, immer der Abgang ab Weg im ähnlichen Winkel, das Standardsplitting.... Wenn der Untergrund einfach ist, baue gezielt Schwierigkeiten ein, wie die Differenzierung zwischen verschieden alten Spuren derselben Person, oder Geruchspools, in denen der Hund wirklich arbeiten muss. Und schau mal, ob du nicht ältere Spuren arbeiten kannst, wenigstens ab und an, um zu sehen, ob das einen Unterschied macht.


    Wenn dein Hund sich unterwegs klar ersichtlich andern Dingen zuwendet, würde ich ihn deutlich zur Weiterarbeit auffordern. Ob motivierend oder ermahnend, hängt vom Hund ab, aber lass ihn nicht ewig in einem mäuseloch hängen. Er geht nicht mit dir spazieren, er soll arbeiten!

  • Danke für Eure Antworten.


    Wenn wir in der Gruppe trailen lege ich die Spur ja nicht selbst. D.h. ich habe auch nur bedingt Einfluss auf die Schwierigkeit. Da kann ich nur auf die Trainerin hoffen, dass sie die Spur entsprechend schwierig macht. Wir trailen oft in Wohngebieten, selten im Wald. Der Untergrund ist somit ziemlich verschieden. Pflaster, Teer, Kiesweg, Grünanlage, ...) Beim letzten Mal war es aber nicht schlecht. Er musste unterwegs 2 verlorene Gegenstände anzeigen - er war der Hammer - als einziger unserer Gruppe hat er beide Gegenstände sofort und direkt gefunden und war mega-schell im "sitz". Wenn er sich zuviel um anderes kümmert geht er mit einem energischen "Pedro - arbeiten" weiter. - Es wird schon.


    Im letzten Sommer hatten wir auch mal ein Event mit unserer Gruppe und waren am Abend in der Stadt. Die gelegte Spur war ca. 10 Stunden alt. Pedro war super - zielstrebig und absolut spurtreu. Ich dachte schon immer, dass ich vielleicht was übersehen habe weil er weder links noch rechts irgendwo überprüft hat. Aber er war sich anscheinend sicher. Am Ende (nach ca. 500 m) als ich ihn von der Spur nehmen sollte war Pedro total verwirrt weil er wie im Trance gelaufen ist. Alle, die dabei waren, haben sich gewundert, wie gut und sicher er da gearbeitet hat weil wir da kurz zuvor erst mit dem Trailen angefangen haben.


    Hin und wieder lege ich ihm selbst eine Spur. Die liegt dann natürlich länger und da merke ich schon Unterschiede. Bis zu ca. 8 Stunden habe ich das Gefühl, ich fliege hinter meinem Flokati her. Ich muss ihn ziemlich bremsen. Trotzdem "schafft" er es noch schnell einen kleinen Abstecher am nächsten Baum vorbei zu machen um sein Visitenkärtchen zu hinterlassen. Ist er dann wieder genau auf der Spur schaltet er wieder seinen Turbo ein und ich bräuchte einen Bremsfallschirm. Bei älteren Spuren merkt man, dass er sich wirklich mehr konzentrieren muss und dass es für ihn schwierig wird. Aber da habe ich dann das Problem, dass ich die Spur ja kenne und immer Angst habe, ihn nicht richtig zu lesen und statt dessen zu beeinflussen wo er das Ziel findet. Da fühle ich mich dann selbst oft unsicher, ob es wirklich seine und nicht doch meine Arbeit war.


    Na ja, wir werden es schon noch lernen ...


    Liebe Grüße
    Conny =)

  • Nur mal eine Verständnisfrage: warum macht Ihr das so, daß Du den Hund von der Spur nehmen sollst?
    Ich kenne das nur so, daß der Hund selbstverständlich bis zum "Opfer" läuft, das ist doch der Sinn der Arbeit und sein Erfolgserlebnis.

  • Siobhan
    An diesem Abend war ein langer Trail gelegt (ca. 6 km durch die Stadt) und 4 Hunde haben sich abgewechselt. Wir mussten uns auch selbst absprechen bzw. beraten, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. D.h. wir wurden im Notfall nicht korrigiert und mussten eventl. eine unklare Stelle mit einem anderen Hund überprüfen. Die Belohnung gab es dann natürlich von mir.
    Ich fand es da schon ein bisschen schade, dass ich ihn runter nehmen musste. - Hätte gern gewusst, wie weit er es geschafft hätte. Aber bis zum Opfer wäre es definitiv zu weit gewesen.


    Wir hatten so einen langen Abend-Trail ein paar Wochen später noch einmal. Er war da wieder super drauf und hat eine wirklich schwere Stelle super-klasse gemeistert. (Spur ca 12 Stunden alt und er musste über 2 Straßen einer 4-spurigen Kreuzung). Danach hat man aber deutlich gemerkt, wie seine Konzentration nachlässt, dass er einfach k.o. war. Da durfte dann auch ein anderer Hund ran. Ich bin dann am Tag danach nochmal dorthin gefahren (hatte das Riechi noch) und habe ihn ein anderes Teilstück abarbeiten lassen, wo ich zwar als Zuschauer dabei war, er aber im Auto warten musste. Da war er nach ca. 800 m absolut platt - aber er hat den Weg gefunden. War sehr schwer für ihn aber er hat es geschafft. Da hatte die Spur dann ca. 26 Std. Davon weiß aber die Trainerin nichts :roll: .


    Gruß Conny =)

  • Danke für die Erklärung.
    Wir arbeiten halt anders: hier kriegt jeder Hund seinen eigenen Trail, der an seine Fähigkeiten angepasst ist und läuft den bis zur gesuchten Person.

  • Mir erschliesst sich der Sinn von so langen Trails, bei denen der Hund mitten in der Suche ohne was zu finden von der Spur genommen wird auch nicht ganz - vor allem nicht mit einem Hund, der erst seit kurzem trailt. Wie baut ihr die Motivation nachher wieder auf? Macht ihr auch öfters kurze, knackige Trails, bei denen der Hund nach der Schwierigkeit schnell zu Erfolg und Belohnung kommt?


    Was sagt überhaupt die Trainerin zu Pedros Nebenbeschäftigungen?

  • Um die Motivation muss ich mir bei Pedro keine Sorgen machen. Der war bisher immer begeistert wenn er seine Nase benutzen durfte. Und JA es gibt auch mal ganz kurz knackige Trails. - Für Pedro sind sie meist sowieso eher kürzer und mit irgendwelchen Schwierigkeiten und nur selten mal länger. (Ob das für ihn dann ne Schwierigkeit war bezweifle ich manchmal, die Trainerin behauptet es aber). Bei seinen "Nebenbeschäftigungen" meint sie, dass ich ihn schneller wieder zur Arbeit rufen sollte und ihn nicht so viel eigenes Programm machen lassen sollte. Wobei ich mir auch nicht so sicher bin, dass sie wirklich weiß, wo Pedros Leistungsgrenze ist. Sie meint, dass man das alles langsam von unten rauf aufbauen sollte und auf keinen Fall ihn überfordern sollte. Ich meine, dass man ruhig mal gucken sollte, wo seine Leistungsgrenze ist um dann die Anforderungen entsprechend anzupassen. Deswegen hatten wir auch schon ne Diskussion wobei ich als Laie da natürlich nicht wirklich die zugkräftigen Argumente hatte. Sie macht das halt nicht weil sie es nicht richtig findet - und fertig.


    Liebe Grüße Conny =)

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