Total nervös in neuen Situationen

  • Hallo,
    also ich habe einen 15 Monate alten Schäferhund und folgendes Problem:
    Momentan üben wir sehr fleißig an der Leinenführigkeit und es klappt zu Hause (seeehr ländlich) sehr gut, er konzentriert sich auf mich, schaut mich an, alles super.


    Gestern wollte ich dann die Situation etwas steigern und bin mit ihm in ein nahes "Industriegebiet" gefahren, welches nur 5 Minuten von uns zu Hause entfernt ist. Dort bin ich in einen kleinen eingezäunten Bereich vor einem Geschäft. (Es war schon nach 6 Uhr und eine ruhigere Seitenstraße)
    Aus dem Auto raus und schon gabs nichts mehr, der Hund war total nervös, zog wie ein Pferd und konnte sich nur sehr schlecht auf mich konzentrieren.... nach ca. 30 Minuten vor und zurücklaufen bin ich wieder gefahren. Er war einfach überfordert.... (Es ist aber nach einiger Zeit etwas besser geworden und er versuchte sich auf mich zu konzentrieren, suchte bei den Übungen auch Blickkontakt und setzte sich teilweise sogar als ich stehen geblieben bin hin).


    Leider muss ich auch zugeben, dass wir das Prägen ein bisschen verschlafen haben. Wir wohnen einfach sehr ländlich und bis zur nächsten Bushaltestelle, sind es 20 minuten Fußmarsch, die ich dem Welpi einfach nicht zu muten konnte... Auto oder Hilfe hatte ich damals auch keine und so ist vieles auf der Strecke geblieben... :verzweifelt:
    Bin nun aber voll motiviert, mit Auto :D und möchte den Hund jetzt "Stadttauglich" bekommen!
    Habt ihr Tipps, wie ich ihm den Stress etwas abnehmen kann?
    Sollte ich jeden Tag wieder dort hinfahren, damit er sich daran gewöhnt? Oder vielleicht das Auto ein bisschen weiter entfernt parken und langsam auf die viel befahrenere Straße zugehen? :hilfe:


    Viele Fragen, ich hoffe es gibt auch viele Antworten! :ops:

  • Hallo Schelby,


    ich würde versuchen, jeden Tag dort hin zu fahren und den gleichen Weg zu gehen. Im laufe der nächsten Tage wird er sich an die neue Umgebung gewöhnen und ruhiger werden. Dann kannst du auch eine andere Seitenstraße wählen. Dort wird vermutlich das gleiche Theater wieder von vorn beginnen (war bei uns so) und nach einigen Tagen wird er wieder ruhiger werden. Ich würde auch die Anforderungen nicht zu schnell erhöhen. Das stresst nur zusätzlich wenn er sich in den ersten fremden Situationen auch noch nicht sicher und wohl fühlt.


    Ich bin lange Zeit mit meinem Flokati an den langweiligsten Stellen Gassi gegangen. Jedes mal wenn wir irgendwo neu waren war es wirklich schlimm. Ich war anfangs höchstens 20 min unterwegs, ging den gleichen Weg hin und zurück und achtete sehr drauf, dass er am Ende noch entspannt ist. Ich habe in der Zeit außer nicht an der Leine zu ziehen so gut wie gar nichts geübt. Gerade kurz nach dem Aussteigen war meiner auch auf 180 und wär im Turbo nach vorn und sonstwo hin gegangen. Ich bin dann einfach stehen geblieben, hatte die Leine rel. kurz (~1,5 m, reicht für den ersten Baum) und wartete ab. Erst als er sich einigermaßen beruhigt hat ging ich gaaanz langsam los. Er hatte einfach Zeit, die Umgebung kennen zu lernen (an der Leine natürlich). Anfangs bin ich die Strecken immer so ca. 2 bis 3 Wochen gegangen bis ich mir eine neue Straße ausgesucht habe. Du wirst sehen, dass er sich im Laufe der Zeit immer schneller beruhigt bzw. schon weniger aufgeregt anfängt.


    Ich wünsch euch viel Erfolg


    Conny =)

  • Vllt. kann Dir meiner Erfahrung etwas helfen.
    Ich habe eine heute 3,5 Jahre alte Schäfi-Colli-Hündin,die wir mit 5 Monaten aus dem TH geholt haben.Sie kommt ursprünglich aus Griechenland.Sie war immer zu Mensch und Hund superlieb und aufgeschlossen ohne jegliche Ängste oder Aggresivitäten.Sie gehorchte ähnlich wie Dein Hund,hatte aber auch immer mal wieder ihren eigenen Kopf.
    Wir wohnen hier auch recht ländlich,wenn auch nicht mit Dir vergleichbar.Aber hier im Münsterland gilt unser Wohnort als "Dorf",und das ist es auch wenn man mal von den Freizeitmöglichkeiten und Einkäufsstätten ausgeht :D
    Und dann,als die zeit der ersten Läufigkeit bevorstand,war unsere Susi fast nicht wiederzuerkennen.Sie wurde sehr nervös in Situationen die sie eigentlich täglich kannte und auch aggressiv gegenüber anderen Hunden(obwohl sie täglich ihre Spielkameraden zum toben hatte) und auch fremden Männern und Frauen.Auch ging sie nicht merh vernünftig an der Leine,und in unbekannteren Gegenden (so wie Du schilderst in Eurem Industriegebiet) wurde sie ein regelrechter Leinenzerrer und total nervös.
    Sie war mMn einfach mit vielen -auch bekannten- Situationen plötzlich überfordert und wurde daher nervös,unsicher und auch aggressiv.Leider.
    ich machte dann den wohl größten Fehler den man machen konnte und schottete sie ab indem ich eben nur noch in gegenden ging die total einsam waren-somit begegnete uns niemand....und ihr Verhalten änderte sich natürlich auch nicht zum positiven.
    Nun,irgendwann (es hat einige Zeit gedauert) habe ich das Prob dann angepackt und bin immer wieder mit ihr genau dahin gegangen/gefahren wo "Trubel" ist (im sehr überzogenen Sinne),d.h. ich bin wieder in den Dorfkern gegangen und auch die normalen Spazierwege wieder.
    Heute kann ich sehr entspannt mit ihr dahin gehen,manchmal ist sie die ersten 5 Minuten noch ein Leinenzerrer und etwas nervös,aber das legt sich sehr,sehr schnell wieder.Sie geht neben mir und ist auch nicht gestresst und,wenn ich nicht signalisiere das der entgegenkommende oder in der Nähe befindliche Hund etwas "aufregendes" ist,dann können wir sogar mit 3-5 m Abstand an anderen Hunden ohne irgendwelche Probs vorbei !! :gut:
    Ihre Aggressivität gegenüber anderen Menschen hat sie eigentlich komplett abgelegt,lediglich menschen mit Walkingstöcken oder Spazierstöcken mag sie nicht.....
    Also,heute macht es mir wieder sehr viel Spaß mit ihr-aber es war sehr harte Arbeit dahinzukommen wo wir heute sind.
    Und das hatte alles nix mit der Sozialisierung zutun.Denn Susi hatte bis wir sie holten aus dem TH mit ihren Geschwistern zusammengelebt und dann srändig Kontakt zu anderen Hunden und Menschen (zumal ich auch 3 Kinder habe und bei uns die Bude eh immer voll ist ;) ).Aber trotzdem "änderte" sie sich und ich habe eben den dicken Fehler gemacht sie abzuschotten.


    In eine "Großstadt" (also die näschte Stadt hier in der Nähe hat weit über 50.0000 Einwohner) könnte ich sie heute noch nicht mitnehmen,das würde sie überfordern.
    Dir rate ich halt eben: immer wieder in "solche " Situationen fahren wie dieses Industriegebiet.Den Hund dabei aber nicht überfordern sondern langsam rantasten und immer mal wieder woanders hin-aber üben,üben üben.gerade jetzt,wo Dein Hund mit 15 Monaten auch "in der Blüte der Pubertät" steckt!
    Mach nicht den gleichen Fehler wie ich-s hat lange gedauert Susi wieder zu einem recht "normalen" Hund hinzu bekommen .
    Angeblich sollen Schäfis die unterfordert sind auch zu Nervosität und Unsicherheit neigen...obs stimmt weiß ich nicht-Susi ist unser erster Hund mit Schäfi-Anteil( vllt. ist ja auch der Collianteil).Dieses wurde mir zumindest von einem Schäfihalter hier in der gegend gesagt,der seit 25 jahren diese Rasse hält-aber obs stimmt weiß ich nicht.
    ich wünsch Dir alles Liebe !

  • Huhu,


    du das kenne ich auch :/
    Nala läuft echt toll an der Leine solange nichts neues auf Sie zukommt.
    Allerdings hat Nala von Anfang an gelernt an viel befahrenen Starßen mit mir zulaufen...
    Leider ist Sie trotzdem schnell gestresst und erschreckt sich schnell und zieht dadurch wie irre an der Leine, wir lernen nun jeden Tag die selbe strecke (viel befahren).
    Wenn das klappt laufe ich wieder eine andere, bis Sie irgendwann (hoffe) ich merkt das Sie garnicht nervös sein muss.


    Mich nervt es oft wenn es wieder einen Rückschlag gibt, aber wir kriegen das schon hin.
    Wir fahren im Juni im Urlaub und hoffe das ich es bis dahin gut im griff habe.


    Achja ich handhabe es so am Geschirr ist es Ok zu ziehen und am Halsband ist es Tabu.

  • habe/hatte auch soooooo ein tierchen zuhause;


    warum gehst du mit ihr nicht wieder dort in dieses industriegebiet, steigst aus u. lässt sie erstmal gucken. nicht gleich soooo viel laufen, sondern dem hund mehr die möglichkeit geben, in deiner nähe u. sicherheit sich alles Neue anzugucken. ;)


    das genügt oft schon für die ersten tage


    wenn sie's dann mehr gewohnt ist kannst du noch immer "laufen", spazierengehen etc. ;)



  • Das habe im gemacht als bei uns an einer Straße Bauarbeiten waren und Bagger usw krach machten.
    Habe Nala ins Sitz gebracht und stand mit Ihr dort 5 Min. und Sie hatte sich alles angschaut.
    Danach lief Sie auch gut bis ein Bohrhammer kracht machte :/

  • Ja,was ingrid2 und NicolT schrieben habe ich auch gemacht:ganz oft irgendwo stehenbleiben für einige Zeit (oder auch auf irgendeine Patkbank setzen ) und das Geschehen drumherum beobachten.Der Hund hat Zeit sich alles anzuschauen und merkt durch das Verhalten des HH auch,das es alles gar nicht so aufregend ist,weil der HH ja völlig relaxed ist und das auch ausstrahlt....dfas gibt dem Hund auch ganz viel Sicherheit in neuen Situationen.

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