Kummerkasten für alle Junghundebesitzer

  • Hey Annika, vielen Dank für deine Tipps und Erfahrungen. Ich werde mich dann wohl auch mal zum Horst machen, ab sofort. Mir ist es zur Zeit nämlich relativ egal, ob Madame Sitz oder Platz kann. Ich will einfach, dass sie kommt, wenn ich sie rufe.


    Mit Handfütterung habe ich gestern angefangen. Mal gucken, ob es was bringt. Ist nur nen bisschen "anders", wenn man frisch ernährt. *kicher

  • Apropos Kummer und Erwachsenwerden, Madame hat auch immer was Neues auf Lager:


    So ziemlich genau seit der zweiten Läufigkeit Ende Dezember findet sie nichtmehr alle Hunde toll und spielt nichtmehr mit jedem... Gleichgroße/Größere, ältere Hunde werden langsam mit etwas mehr Respekt und Distanz behandelt (besonders seit sie vom Berner-Rüden meines Freundes zusammengehauen wurde :fies: ),
    allerdings Kleinere und jüngere Hunde, ganz besonders Hündinnen!, werden teilweise ziemlich angeprollt, umgeschubst, festgenagelt und zur Schnecke gemacht, wenn ich nicht aufpasse :muede:


    Generell lässt ihr übereifriges Interesse an anderen Hunden stark nach - klingt erstmal schlecht, allerdings gilt die Aufmerksamkeit stattdessen MIR! :D Sie fixiert zwar immernoch jeden Hund und würde zu Jedem hingehen und guggen, allerdings flippt sie nichtmehr völlig aus vor Freude, konzentriert sich schnell wieder auf mich, ist abrufbar und folgt mir auch ohne Leine, wenn wir uns von ner Begegnung verabschieden.


    Merke: Man kann an allem etwas Positives finden! Wobei ich in nächster Zeit scharf weiter beobachten werde, wie der Umgang mit anderen Hunden ist / wird und in wie fern ich da eingreifen muss.

    Noch Tipps für die Anderen
    , was bei uns in "Nix-Hören-Wollen"-Phasen gut geholfen hat:


    - Handfütterung oder Arbeit mit Futterdummy (sofern Hundehirn soweit ansprechbar): Tu was für dein Futter oder lass es sein, dann haste halt Hunger |) (Klingt grob, aber es ist noch kein Hund verhungert, nur weil es nixmehr umsonst gibt.)


    - Schleppleine - mein Monatelanger täglicher Begleiter. Wer nicht hört, läuft auch nicht frei. In Kombination mit Blickkontakt klickern (siehe oben - Futter gibts nurnoch, wenn du mich beachtest. Machst du dein Ding, gibts auch nüscht.)


    - den lieben Köter auch einfach mal links liegen lassen: Wenn du mich ignorierst, mach ich dir als "Belohnung" nicht noch den Pausenclown!


    - ab und zu auch einfach mal deutlich die Meinung sagen!!! Damit meine ich nicht, den Hund zu schlagen oder irgendwie sonst handgreiflich zu werden, sondern auch mal über Stimme oder Körpersprache mitzuteilen, dass man Etwas grade garnicht gut findet! Zumindest bei Shira hat die "100%ig NUR nett und Leckerchen"-Schiene ab nem bestimmten Punkt nurnoch die Mittelkralle bei Madame gebracht :mute:

  • @ Sandschiffchen: Damn, das hört sich nicht sehr gut an... Schön, dass er immerhin langsam begreift, dass du offensichtlich positivere Auswirkungen auf den Hund hast mit deinen Erziehungsmethoden... Aber das mit dem Spielen kenne ich auch: Mein Freund musste auch erstmal lernen, den Hund nicht vollkommen hochzupushen, was hab ich da geredet und geredet... Brachte nix! Musste er es halt selbst lernen, dass der Fritz sich nicht immer unter Kontrolle hat, wenn man mit ihm zu wild spielt!


    @ Brina: Bitte, gerne!


    @ Laura: Jep, du hast recht.... Wenn Titus mich konsequent ignorieren würde und nicht für sein Essen arbeiten wollen würde (zum Glück ist er ein echt verfressenes Tier!), bzw. wenn er das gemacht hat, dann bin ich einfach manchmal weiter und er hatte halt Pech. Immer den Pausenclown spielen geht echt nicht, aber dem Hund bis zu einem gewissen Grad begreiflich machen, dass es bei mir schöner ist, geht schon! Bei Verhalten, dass ich nicht tolerieren kann (wie zum Beispiel das zwacken, weil er gerne an ein Leckerlie ran will oder an mir vorbei will), gehe ich auch - wie ich oben schrieb - mittlerweile sehr bestimmt vor. Ich finde, dass man eben lernen muss, seinen Hund zu lesen und zu interpretieren, aus welchen Motiven heraus er nun was macht... Ist es eine Spielaufforderung, total rüpeliges, maßregelndes Verhalten, Unsicherheit, ... etc.pp. Und da hilft es, den Hund genau zu beobachten, seine Mimik, Körperhaltung etc. - mittlerweile kann ich zum Beispiel so "ich flippe aus, weil ich mich sooooooooooooooo freue!!!!"-Attacken gut vorhersehen und ihn umlenken, bevor er sich aufführt wie ein wildgewordener Affe ;)


    Liebe Grüße!
    Annika

  • Zitat


    Nochmal @ tamara: In eurem speziellen Fall klingt das für mich sehr danach, als sei Fibi extrem gestresst. Ich würde mal versuchen, ein paar Tage nur Löserunden zu machen, nicht viel Kommando hier-Kommando da, Sachen trainieren etc.pp., sondern sie einfach viel zur Entspannung zu bringen, bzw. evtl. auch zu zwingen und evtl. noch ein Entspannungssignal zu konditionieren (hier ist eine tolle Anleitung: http://cavecani.de/wissenswert…pannung-im-hundetraining/). Titus hat mich phasenweise auch extrem genervt und dann klappt echt gar nichts, bzw. sein Verhalten wurde durch meine gereizte Stimmung immer schlimmer. Am besten ist da wirklich, man nimmt sich selbst viele kleine Auszeiten, trinkt sich zwischendurch entspannt nen Tee oder Kaffee, liest die Zeitung, isst Schoki oder was weiß ich und beachtet den Hund einfach nicht so viel. Kann sein, dass sich ihr Verhalten dadurch kurzzeitig verschlimmert, denn sie wird dich ja dazu bringen wollen, auf sie zu reagieren - bleibe da hart und halte durch! Sobald sie sich allerdings entspannter verhält, würde ich das auch loben und belohnen. Z.B., wenn sie entspannt irgendwo liegt, geh vorbei und gib ihr ein tolles leckerlie, dann geh einfach weiter. Anfangs wird sie dir folgen, ignoriere das - sie soll lernen, dass entspanntes Rumliegen sich looooohnt!


    Viel Erfolg euch :) und Kopf hoch, das wird schon wieder!!!!!


    Hallo Annika, danke erst mal für Deine ausführliche Antwort.


    Eigentlich hatte ich das Gefühl, Fibi sei eher unterfordert..... vielleicht projeziere ich auch nur das frühere Benehmen meiner Kinder auf den Hund. Als die nämlich noch klein waren, sind die immer eher abgedreht, wenn sie gelangweilt waren. Vielleicht ist der Vergleich Kind - Junghund auch der Fehler.


    Ich würde gerne mal unseren Tagesablauf schildern.
    Also, sie geht um 07:00 das erste mal kurz zum Lösen raus. Um 08:00 gehen wir zur Arbeit, incl. einer Runde am See. Kurz vor 9 sind wir im Laden, da tüddelt sie ein wenig herum, und kommt dann zur Ruhe. Manchmal über wir, wenn Zeit ist Kommandos oder spielen in den hinteren Räumen. Mittags machen wir noch eine grosse Runde, also entweder 1x um den See (ca. 1 km) und Spielen mit anderen Hunden auf der Hundewiese, oder halt 2 Runden. Dann ist wieder Ruhe angesagt.
    Zu verschiedenen Zeiten am Nachmittag holt mein Sohn sie nach der Schule ab und nimmt sie mit nach Hause. Da wieder Ruhe.
    Gegen 19:00 noch eine letzte Runde am See, um 22:00 kurzes Lösen. Variiert natürlich jeden Tag ein wenig, aber im Grossen und Ganzen sieht das ungefähr so aus.
    Diesen Tagesablauf untermalt Ihr jetzt bitte mit Zappeligkeit, Leineziehen, Ungehorsam usw. usf... sonst liest es sich zu schön :/


    Ach, da fällt mir noch etwas ein: Wenn es früher Futter gab, war sie nicht zu halten, wirbelte um meine Beine herum, konnte es nicht aushalten.
    Nun steht sie immer ein wenig weiter weg, guckt. Wenn ich ihr das Futter hinstelle,interessiert ses sie nicht. Erst eine später geht sie zum Napf und frisst.



    Es ist natürlich beruhigend zu lesen, dass es Vielen hier auch so geht, vor allem, dass ihr auch manchmal verzweifelt.
    Ich weiss, dass es nicht gerade förderlich ist, wenn man genervt ist, dass meine Gefühle und ihr Benehmen sich hochschaukeln gegenseitig, aber es ist echt nervig im Momment. Ich kann nicht gegen mich.
    :muede:


  • Hi Tamara!
    Also, was mir direkt auffällt: Bewegt ihr euch "nur" gemeinsam, oder macht ihr auch was zur geistigen Auslastung? Das hört sich für mich nach viel Bewegung an, aber wenig Möglichkeiten für Fibi, mal ihr Köpfchen anzustrengen.... Und wie lang dauern die einzelnen Runden in etwa? Und wieviel/wie oft sprichst du sie an? Reagierst du in irgendeiner Art und weise auf ihr Gehibbel? Was für eine Rasse ist Fibi? Und wie lange ist sie schon bei euch?
    Viele Fragen... aber ich denke, diese Infos musst du uns noch rausrücken, damit wir bessere Tipps geben können ;)
    LG!
    Annika

  • Zitat

    Ach, da fällt mir noch etwas ein: Wenn es früher Futter gab, war sie nicht zu halten, wirbelte um meine Beine herum, konnte es nicht aushalten.


    Ich hab einen überverfressenen Labrador zu Hause, der, wenn es ums Futter geht, innerlich immer komplett durchdreht und kaum zu halten ist. Vom ersten Tag an habe ich ihm immer etwas abverlangt, bevor er fressen durfte: Er musste "sitz" machen und warten, bis ich das Futter für ihn mit "Bitteschön!" freigebe. Wollte er sich nicht setzen oder ist zu früh aufgestanden, habe ich ihn vom Napf abgedrängt und die Befehle noch mal von vorn gegeben. Auch, wenn ihm da schon der Sabber aus dem Maul lief :roll:
    Mittlerweile freut er sich zwar immer noch abartigst über Futter, aber anstatt wild rum zu hüpfen setzt er sich brav hin, beobachtet mich, was ich ihm da in den Napf fülle und schaut immer voller Neugier, was denn da jetzt leckeres drin ist, sobald ich es freigebe. Gestern war er zum Beispiel ungeplant viel zu lang allein :( und er hat die knapp 1,5l Wasser in seinem Napf komplett aufgesoffen und sich in die Wohnung erleichtert :( :(, da hat er mir so Leid getan, dass es zum Abendessen Rinderhack mit Babygläschen gab. Was der sich gefreut hat!

  • Zitat


    - Handfütterung oder Arbeit mit Futterdummy (sofern Hundehirn soweit ansprechbar): Tu was für dein Futter oder lass es sein, dann haste halt Hunger |) (Klingt grob, aber es ist noch kein Hund verhungert, nur weil es nixmehr umsonst gibt.)


    Das kann ich auch nur wärmstens empfehlen! Das hat bei uns super gewirkt. Es hat zwar einige Wochen gedauert, bis das ganze im Hundehirn angekommen ist, aber nun kann ich ihn super mit Leckerlisuche etc ablenken, wenn ein Hund in der Nähe ist. Er ist dadurch besser abrufbar, er orientiert sich mehr an mir etc. Beim nächsten Hund mache ich das gleich so :D


  • Alles Gut
    :smile:

  • Die Mirjam von Cave Cani, was letzte Seite mal wegen der konditionierten entspannung verlinkt wurde, ist übrigens "unsere" Trainerin, die im November bei mir zuhause war :)
    Kann die Website, das Training und vor allem die Trainerin nur wärmstens empfehlen! Sehr nett, sehr kompetent und nimmt sich viel Zeit, erklärt sehr viel...
    Mit ihren Tipps haben wir einen riesen Sprung nach vorne gemacht!
    [Schleichwerbung AUS :D ]


    Zitat

    Immer den Pausenclown spielen geht echt nicht, aber dem Hund bis zu einem gewissen Grad begreiflich machen, dass es bei mir schöner ist, geht schon! (...)
    Ich finde, dass man eben lernen muss, seinen Hund zu lesen und zu interpretieren, aus welchen Motiven heraus er nun was macht... Ist es eine Spielaufforderung, total rüpeliges, maßregelndes Verhalten, Unsicherheit, ... etc.pp. Und da hilft es, den Hund genau zu beobachten, seine Mimik, Körperhaltung etc.


    DAS ist absolut der Knackpunkt!! Seine eigene wildgewordene Pelzpest "kennen lernen" und vor allem: lesen!
    Es dauert zwar eine Weile, je nach dem wie aufmerksam man ist, aber irgendwann erkennt man manche Sachen viel viel früher nur durchs beobachten.
    Bei Shira seh ich mitlerweile auch schon, ob sie einen schlechten Tag / eine schlechte Situation erwischt hat und ich eingreifen oder generell agieren muss, oder ob sie entspannt ist/bleibt.

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