Leinenpöbeln - wer hat es geschafft?

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    Am Mittwoch war ich mal wieder bei unserem Trainer und er hat mir gesagt, dass er vom Clickern nicht so viel hält. :/
    Er sagt, dass er es besser findet, wenn der Hund auf die Stimme und nicht auf irgendwelche Hilfsmittel konditioniert wird. Meint ihr ich könnte Conny ansprechen, wenn sie z.B. einen anderen Hund fixiert, und genau gleichzeitig clickern? Dann müsste sie ja eigentlich beides mit einem Leckerli verbinden und irgendwann könnte ich evtl. den Clicker weglassen oder? Es ist nämlich so, dass sie unter Ablenkung viel besser auf den Clicker reagiert, als wenn ich sie anspreche.


    Der Trainer muss den Clicker ja auch nicht toll finden, sondern du und dein Hund. :D


    Ich hatte ja bis zu meiner ersten Trainerstunde auch mit dem Clicker gearbeitet, sie empfahl mir aber für draußen ein Markerwort, weil man den Clicker ja nicht immer dabei hat und damit bissl unabhängiger ist. Also habe ich das "Click" als Markerwort eingeführt und Bruno reagiert genau so gut darauf wie auf den Clicker. :rollsmile:


    Das Click sagt dem Hund doch nur, dass er etwas gut gemacht hat und eine Belohnung folgt bzw. vermittelt dem Hund in einer für ihn bescheidenen Situation ein positives Gefühl. Warum sollte man das also nicht für sich bzw. für seinen Hund nutzen?

  • Zitat

    Am Mittwoch war ich mal wieder bei unserem Trainer und er hat mir gesagt, dass er vom Clickern nicht so viel hält. :/
    Er sagt, dass er es besser findet, wenn der Hund auf die Stimme und nicht auf irgendwelche Hilfsmittel konditioniert wird. Meint ihr ich könnte Conny ansprechen, wenn sie z.B. einen anderen Hund fixiert, und genau gleichzeitig clickern? Dann müsste sie ja eigentlich beides mit einem Leckerli verbinden und irgendwann könnte ich evtl. den Clicker weglassen oder? Es ist nämlich so, dass sie unter Ablenkung viel besser auf den Clicker reagiert, als wenn ich sie anspreche.


    Das sehe ich persönlich genau wie dein Trainer :smile: aber da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Mir ist der soziale Aspekt, die Kommunikation mit dem Hund wichtig. Außerdem empfinde ich persönlich den Clicker toll für Tricks, in der Erziehung hat er aber nichts zu suchen, da sage ich meinem Hund was richtig und was falsch ist und das ist mir auch wichtig.


    ABER ... du schreibst, dass sie unter Ablenkung viel besser auf den Clicker reagiert, dann gibt sie dir doch praktisch den Weg vor. Mein Weg wäre es nicht aber ich finde es super, wenn jemand mit seinem Hund die Leinenaggro wegclickern kann. Ich habe das noch nie gesehen aber hier wird ja gesagt es geht, also spricht doch nix dagegen, dass du es ausprobierst. Es geht ja nicht um irgendwelche Methode und was man machen muss, weil Person x,y oder z meint, dass es so sein müßte und das nur das toll ist oder halt auch nicht toll ist, sondern es geht darum, womit fühlst du dich wohl und was kommt bei deinem Hund an.


    Von daher hat für mein Empfinden dein Hund den Weg vorgegeben ... also probier ihn doch einfach aus.

  • Warum hält der Trainer denn nix vom Clicker?


    Und wieso fehlt beim clickern der soziale Aspekt? Der Hund ist doch nicht blöd, der weiß doch genau, daß ich clicke und ich bin ja immer noch da...


    Ich sehe das so: Wenn ich den Hund in der Situation anspreche, dann übertrage ich meine Stimmung. Nur, wie ist meine Stimmung denn in diesem Moment?
    Bin ich WIRKLICH!!! entspannt und cool und gelassen? Super, dann spreche ich meinen Hund an.
    Bin ich aber selbst aufgeregt und vielleicht sogar besorgt, ängstlich, nervös? Dann lasse ich das vielleicht besser mit dem Ansprechen.



    Und tada: Mit dem Clicker kriege ich den Fuß in die Tür. Ich merke, ich dringe zu meinem Hund durch, ich merke: mein Hund kann sich auch anders benehmen, er ist gar nicht die schlimme Bestie. Ich werde selbst gelassener, Hund wird wieder gelassener usw... positiver "Teufels-"kreis....


    Und noch ne Frage: Wo ist beim Hund der Unterschied zwischen Trick und Erziehung? Meiner Meinung nach gibt es für den Hund keinen. Der zeigt Verhalten, egal ob Trick oder "Erziehung". Und der zeigt Verhalten, das sich lohnt.


    In meinem Hunde "-training" hatte ich damals genau mit dieser Fragestellung den Durchbruch: Ich habe noch NIE einen Hund erlebt, der (wenn er es kann) Pfötchen geben verweigert. Warum ist das so? Das fragte ich mich.
    Antwort: Weil ich keinen Hundehalter kenne, der bei Pfötchen geben beibringen ungeduldig wird, zu viel verlangt, straft usw... Es herrscht eine absolut positive Grundstimmung, weil es ist (für den Mensch) ja nicht wichtig. Jeder mir bekannte Hund liiiieeeebt Pfötchen geben und dies später auch ohne locken, ständiges belohnen, clickern usw... Die meisten Hunde lieben Pfötchen geben sogar so sehr, daß sie es immer wieder von selbst anbieten, zeigen usw.


    Tja, und nun? Was fange ich nun mit dieser Erkenntnis an?
    Eigentlich ganz einfach: Diese Grundstimmung übertrage ich auf alles. Ich trainiere, übe, erziehe so, daß mein Hund das von mir erwünschte Verhalten selber zeigen WILL. Weil er es geil findet, weil es sich für ihn lohnt, weil es Spaß macht....
    Und plötzlich klappt der Rückruf mega-genial, Fuß-laufen macht riesen-spaß und wenn ich Sitz sage leuchten die Hunde-Augen....

  • Die Augen meines Hundes leuchten auch und mein Hund war damals - als er noch leinenaggressiv war - eben nicht für Clicker empfänglich (es wäre ja nicht so, dass ich auf dem Trip nicht auch mal war und das ist gar nicht böse gemeint).


    Ich verstehe auch nicht warum man zwingend auf einen Konsens kommen muss. Die Einstellungen dazu wurden schon 100fach diskutiert und jeder kennt die Ansichten des anderen. Der feine Unterschied ist nur, dass ich den Eindruck habe, dass es unheimlich schwer zu verstehen sein muss, dass man den Clicker eben nicht zur Erziehung nutzen möchte. Das ist halt einfach eine persönliche Einstellung und persönliche Erfahrungswerte. Deswegen habe ich noch lange nix grundsätzlich gegen den Clicker und ich habe auch nix gegen den Einsatz bei der Leinenaggro, wenn er den Hund erreicht. Ich muss hier keine Überzeugungsarbeit leisten, wie toll andere Erziehungswege sind oder wie toll oder schlecht der Clicker ist. Es ist nicht mein Ding, wenn jemand anderer das toll findet, dann ist das super. Wichtig ist für mich nur, dass es für Hund und Hundehalter paßt.


    Was sich mir nicht erschließt ist, dass automatisch immer davon ausgegangen wird, dass man straft, wenn man andere Wege beschreitet als den Clicker.
    Mein Neuzugang ist auch Leinenaggressiv ... na und ... ich strafe ihn mit Sicherheit nicht (er würde dadurch nur noch höher drehen) aber ich clicker ihn halt auch nicht. Ich vermittele ihm einfach durch mich als Person, dass ich da bin, dass es keinen Grund gibt durch- oder hochzudrehen und fertig. Dafür habe ich aber auch massiv an mir gearbeitet, während der Zeit, wo ich mit Max gearbeitet habe, so dass ich meinem Hund jetzt auch die Souveränität glaubhaft machen kann, weil sie keine Show mehr ist.


    Für mich haben auch Emotionen keinen schlimmen Beigeschmack in der Erziehung. Der Clicker bestätigt punktgenau und emotionslos. Das ist auch ok aber nicht mein Ding. Ich arbeite erst an mir, meiner Ausstrahlung, meiner Körpersprache, meiner Ruhe, meiner Einstellung und dann sind die Emotionen die ich in der Arbeit mit meinem Hund transportiere absolut in Ordnung.


    Clickern ist nur ein Weg von vielen und nicht DER einzig begehbare Weg und alle sind nur so gut oder so schlecht, wie sie auf den Hundehalter und seinen Hund passen. Man kann seine persönliche Einstellung zu einem Erziehungsweg nicht über alle Hundehalter stülpen, deswegen finde ich, ist Toleranz unter Hundehaltern was schönes.

  • Edit ging nicht mehr:
    Man muss ja auch individuell schauen, wo das eigentliche Problem für die Leinenaggro liegt, nicht selten liegen die Probleme ja nicht in dem Symptom Leinenaggro, sondern in der Ursache Mensch. Man kann natürlich ein Symptom nach dem anderen angehen oder gleich am Kern arbeiten. Grade im Bereich der Leinenaggro finde ich es deshalb unabdingbar einen guten Trainer zu haben, der mit einem harmoniert ... sprich der meine Ideen der Hundeerziehung teilt und mich auf dem Weg zur Lösung kompetent begleitet, wie der Trainer im einzelnen arbeitet ist dabei egal, wenn ich mich wohlfühle beim Clickern, dann suche ich mir eben so einen Trainer. Nur hilft oft das rumdoktorn an einzelnen Symptomen für die Gesamtbeziehung oft wenig.



    So nu schleif ich mal weiter die Dielenböden .. .wer helfen möchte kann gerne vorbeikommen :D

  • Fanta: was nimmst Du das alles immer so persönlich? :roll:

  • Zitat

    Fanta: was nimmst Du das alles immer so persönlich? :roll:


    Was??? Ich versteh den Satz nicht?!


    Aber persönlich nehme ich im Internet und Foren eh nichts. Ich liebe es nur wenn vielfältige Meinungen dargestellt und akzeptiert werden und das ist leider oft nicht der Fall.


    Möchtest du mir jetzt helfen die Dielen abzuschleifen? :D

  • Zitat

    Ich verstehe auch nicht warum man zwingend auf einen Konsens kommen muss. .


    kann man gar nicht. jeder mensch ist anders.


    Zitat

    Der feine Unterschied ist nur, dass ich den Eindruck habe, dass es unheimlich schwer zu verstehen sein muss, dass man den Clicker eben nicht zur Erziehung nutzen möchte.


    fanta, das ist nicht schwer zu verstehen, es würde sicher jeder akzeptieren, wenn ein halter sagt, dass clicker für ihn nicht in frage kommt. keine frage.
    was mich etwas irritiert, und darum schreibe ich das jetzt mal, ist, dass du immer und überall gegen clicker und andere methoden, die du ablehnst, schießt. sorry, so kommt es mir vor. :gott:


    nicht alles und jedes ist schlecht, funktioniert nicht, wenn es bei einem nicht funktioniert. ein anderer kann damit durchaus erfolge erzielen.


    Zitat

    Ich muss hier keine Überzeugungsarbeit leisten, wie toll andere Erziehungswege sind oder wie toll oder schlecht der Clicker ist. .


    aber genau das machst du - immer wieder. :D


    Zitat

    Was sich mir nicht erschließt ist, dass automatisch immer davon ausgegangen wird, dass man straft, wenn man andere Wege beschreitet als den Clicker..


    siehst du, das ist das gleiche bei der anderen fraktion, die immer meint, wer clickert stopft den hund mit leckerlies voll. auch ein blödsinn. wer das meint, hat die arbeit mit dem clicker nicht verstanden.


    Zitat

    Mein Neuzugang ist auch Leinenaggressiv ... na und ... ich strafe ihn mit Sicherheit nicht (er würde dadurch nur noch höher drehen) aber ich clicker ihn halt auch nicht. Ich vermittele ihm einfach durch mich als Person, dass ich da bin, dass es keinen Grund gibt durch- oder hochzudrehen und fertig. .


    wunderbar! und warum sollte das ein anderer nicht auch mit clicker machen können, wenn er damit umgehen kann?


    Zitat

    Clickern ist nur ein Weg von vielen und nicht DER einzig begehbare Weg und alle sind nur so gut oder so schlecht, wie sie auf den Hundehalter und seinen Hund passen. Man kann seine persönliche Einstellung zu einem Erziehungsweg nicht über alle Hundehalter stülpen, deswegen finde ich, ist Toleranz unter Hundehaltern was schönes.


    da stimme ich dir zu. nur mit der toleranz ist es nicht so weit her, wenn ich hier im forum lese. ;)


    ich hoffe, du verstehst, was ich meine.


    gruß marion

  • Zitat

    Hmm.. so mache ich das auch im Moment. Wenn wir einen Hund sehen, spreche ich sie mit einem ruhigen "Conny" an und sobald sie reagiert, kommt der Click und ein Leckerli.
    Irgendwie überlege ich aber, ob das nicht schneller geht.. also die Veknüpfung im Hundegehirn: Oh, ein Hund > Frauchen angucken > Leckerli
    und dann die Belohnung immer weiter herauszögern.


    Nehmen wir an, sie fixiert einen anderen Hund, ich clicker einfach einmal, sie schaut mich an und bekommt die Belohnung. Erreiche ich damit diese Verknüpfung wie oben genannt oder denkt sie, dass sie für das fixieren eine Belohnung bekommt? :???:



    Das kommt darauf an, in welcher Richtung du das formst.
    Wenn Du den Marker rauszögest formst Du längeres Hingucken - und damit unter Umständen fixieren.
    Wenn du schnell in "hingucken" reinclickst, brichst Du mit dem Click das Verhalten ab ;)



    Oder mal anders ansgedrückt:


    entweder:
    Hund angucken---------------------------------------------------------------------------------------------> C & B



    oder:
    Hund angucken -> C & B - Hund angucken -> C & B - Hund angucken -> C & B Hund angucken -> C & B



    Bei letzterem Ansatz bekommst Du sehr schnell ein automatisiertes "Frauchen, DA-> ist ein Hund! KECKS!!"
    Er guckt hin und sofort zurück zu dir, weil er den Click erwartet. Ab dem Zeitpunkt jongliere ich zwischen "anderen Hund angucken"-Click und "guckt zu mir zurück"-Click hin und her. Denn letztendlich will ich ja beides - das der Hund hingucken, und von alleine davon wieder weggucken / zu mir gucken kann.



    Ich habe auch ein längeres Hingucken, das baue ich aber erst auf, wenn der Hund in diesen Situationen sicher im Vorderhirnmodus bleibt.
    Da das ein ANDERES Verhalten ist, bekommt es aber auch ein anderes Signal (das schnelle anzeigen heißt bei mir "Wo ist XY?". Das länger beobachten bekommt bei mir das Signal "Point"



    Ich kenne Leute, die das andersrum aufbauen - ich habe aber mit meinen schnellhochdrehenden Knallsäcken die erfahrung gemacht, dass, wenn man zu lange wartet (und das sind anfangs halt Sekundenbruchteile gewesen) dann knallt denen die Sicherung durch - und daher, der Stakkato-Aufbau...

  • Marion
    Dann liest du aber sehr selektiv.


    Ich schreibe immer von der Methode die ich beführworte für mich! ABER ich schreibe auch immer ganz deutlich, dass jeder das für sich passende finden muss und im Fall von giin02 habe ich auch geschrieben, dass ich es sehe wie ihr Trainer aber das ihr Hund ihr ganz offensichtlich den Weg zeigt, weil er beim Clicker ansprechbarer ist als bei der Stimme und das ich es an ihrer Stelle dann auch mit dem Clicker versuchen würde.


    Wo also "schieße" ich gegen den Clicker? Ich finde es sogar toll, wenn man die Möglichkeit hat, es über den Clicker zu machen und es funktioniert ... why not. Egal welchen Weg ich persönlich für mich für den richtigen halte, ich respektiere auch unzählige andere. Das betone ich oft und gerne, weil es so ist, von daher finde ich schon, dass du sehr selektiv liest ;) .


    Vieles wäre wohl einfacher, wenn man das ganze mal in einer Gruppendiskussion machen würde und den anderen gegenüber sehen würde. Aber kommunikative Missverständnisse sind in Foren ja auch vorprogrammiert.

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