Allesfresser... Tipps gesucht

  • Huhu,


    der Donnerstag war für uns ein Tag großer Überraschungen - leider nicht im positiven Sinne...
    Meine Hündin (Golden Retriever, 3,5 Jahre alt) hat es irgendwie geschafft, an Medikamente zu kommen (Ibudolor 400, 3 Stück) und hat sich somit 1200mg Ibuprofen einverleibt. Wir hatten Glück, denn ich habe die Packung gefunden, unmittelbar nachdem sie sie zerlegt und die Tabletten gefressen hat. Es hätte auch anders ausgehen können... :/
    Nun gut... ich habe mir also meinen Hund geschnappt, bin ab in die Tierklinik gefahren, wo sie ein Brechmittel bekam. Was da zum Vorschein kam, konnte ich allerdings kaum fassen: Mein Hund hatte zusätzlich zu den Tabletten beim Spaziergang eine sehr scharfkantige zertretene Aluminium-Getränkedose geschluckt. :erschreckt: :shocked:
    Wie diese Dose heil in den Magen und wieder heraus kam, ist mir ein riesengroßes Rätsel, auch wenn ich natürlich froh darüber bin. Doch da ich bisher zwar von einem fressgierigen Hund ausgegangen bin, nicht aber von einem Müllschlucker, stehe ich nun vor einem Problem: Was mache ich mit diesem Hund? :???: Am Donnerstag müssen alle Schutzengel nur für diesen Hund zuständig gewesen sein, denn wären wir nicht in die Klinik gefahren, weil sie die Tabletten gefressen hat, hätte die Geschichte wahrscheinlich ein etwas anderes Ende genommen. Doch ich kann und will mich nicht darauf verlassen, dass mein Hund Glück haben wird bis ans Ende seiner Tage. Ich will weder erleben, dass mein Hund aus allen Körperöffnungen blutet, weil er Gift gefressen hat, noch möchte ich, dass er sich irgendwann von innen komplett aufschlitzt oder andere furchtbare Sachen erleidet.


    Ich möchte meinem Hund das ständige Tragen eines Maulkorbs beim Spazieren gehen ersparen, doch im Moment sehe ich keine andere Möglichkeit. :/ Wenn es um Futterkram geht, kann man Trainingsstrecken präparieren, aber wie zur Hölle trainiert man, dass der Hund keine Blechdosen frisst?


    LG
    Shalea

  • Solches Verhalten entwickelt sich gerade bei Futterbegeisterten Hunden - und da ganz besonders bei Hunden, die darauf selektiert wurden, Sachen in die Schnüss zu nehmen und zu tragen (= Retriever) sehr leicht - besonders wenn man das Abgeben nicht sachgemäß und konofliktfrei aufbaut - sprich einfach wegnimmt.
    Natürlich kann ich nicht beurteilen, ob das bei Euch der Fall ist.



    Die Lösung des Problems besteht aus mehreren Komponenten.


    1. Ich lasse in solchen Fällen die Besitzer den Hund dafür anclicken, dass er Fressbares anguckt - anfangs so mit Leine gesichert auch gar nicht geht ;) Daraus entwickelt sich ziemich automatisch ein Hund, der seine "Fundstücke dem Menschen ANZEIGT - und sie nicht mehr heimich runterschlingt!



    2. Würde ich "Tauschen" üben, und zwar zunächst komplett "Hands-Off" - sprich, der Hund lernt, das Teil, dass er in der Schnüss hat, einfach nur fallen zu lassen und dafür einen anderen Gegenstand, Ball, Dummie etc oder ein sehr gutes Leckerchen zu bekommen. Dann darf er das Teil auch sofort wieder aufnehmen. Ich shape dazu "Maul öffnen" mit dem Clicker. Klingt langwierig und umständlich, aber es ist irre wie schnell das geht, ganz besonders, wenn man erstmal selber gar nicht nach dem Teil greift. Wenn der Hund das Teilchen zuverlässig ausspuckt, forme ich am Verhalten rum, sodass das Ding dann auch in meine Hand ausgespuckt wird. Wenn das steht, häng ich das gewünschte Signa davor, um das Signal zu lehren. Fertig ist das "Aus".



    3. Such ihr Beschäftigungen, wo sie Sachen "legal" in den Mund nehmen darf - Apportieren, Sachen tragen, viele Tricks, "Sachen im Maul haben" beinhalten, Kauspielzeug (Kongs, Futterbälle, Rinderkopfhaut, Rinderknie, etc.)


    mit diesen Bestandteien kann sie ihren Drang, Sahen zu fressen/ins Maul zu nehmen befriedigen und Du bekommst sehr viel Kontrolle darüber, was das ist - und was nicht!!


    Hier noch ein schönes Video, wie man "Lass es" mit positiver Bestärkung aufbaut

  • Das ist ja ein super Video, da bekommt man ja gleich Lust es auszuprobieren. Allerdings hat mein Hund gerade gefressen und schläft gerade, da macht es wenig Sinn. ;)
    Mein Hund ist leider auch ein Müllschlucker. Vor dem Schnee war es extrem, jetzt 5 Wochen später und ohne Schnee kann ich ihn in 75 % der Fälle davon abhalten den Müll überhaupt erst aufzunehmen. Die Übung, die du zeigst, ist aber natürlich auch echt super für zu Hause! Das wird er dann wohl die nächsten Wochen lernen müssen... der Arme... ;)

  • Zitat

    ich hoffe es ist dieses:


    das ist mal ganz locker das beste, das es derzeit gibt...


    Ja, genau das hab ich bestellt...zusammen mit zwei Multi-Clickern, weil mein Mann einen eigenen Clicker haben möchte. :lol:


    Super, wenn das wirklich so gut ist, wie es in den Bewertungen steht! :eis:


  • Shoppy, vielen Dank für die ausführliche Trainingsanleitung.
    Tauschen kann Ebby grundsätzlich und in der Wohnung klappt das auch mit Fressbarem, aber draußen haut's ihr sämtliche Schalter raus... Am Tag nach unserer Kliniknacht hat sie versucht ein halbes Brathähnchen runter zu würgen (aber frag mal nicht WIE! :shocked: ). Sie hätte es geschafft, hätte es nicht quer in ihrem Maul gelegen... :kopfklatsch:


    Ok... ich hab's offen und ehrlich gestanden nicht mit dem Clicker, aber wenn auch nur die Möglichkeit besteht, dass ich meinem Hund so irgenwelche Qualen erspare... sei's drum...


    Wenn ich so drüber nachdenke, haben wir in letzter Zeit wirklich deutlich weniger gemacht, was wirklich ihren Neigungen entspricht. Dein Post ist Anlass für mich, das wieder zu ändern!

  • ICh kenne dein Problem, viel zu gut leider...


    Ich habe es auch so aufgebaut, dass sie mit mir tauschen sollte. Führte dazu, dass mein Hund noch viel mehr Dinge ins Maul nahm und dann spontan entschied, ob das nun einen Tausch lohnte oder ob mans nicht doch runterschluckte.


    Also musste ich einen Weg finden, dass Hund es gar nicht erst ins Maul nimmt. Höhö, einfaches Nein-Training interessiert meinen Retriever genau so lange, wie wir kontrollierte Trainingssituationen hatten, aber nicht im Alltag weil ich nunmal nicht mit der NAse meines Hundes ausgestattet bin und nicht alles erkenne, bevor es nicht längst verschwunden ist.


    LEtztlich bin ich dabei gelandet, mir alles Fressbare anzeigen zu lassen. Maja soll, wenn sie was findet, absitzen, statt es aufzunehmen. Danach lässt sie sich von mir weiterschicken.


    War die einzige Methode, die wirklich effektiv bei meinem Fressmonster funktioniert hat. Ab und an muss ich sie ans Anzeigen erinnern, ab und an schicke ich sie direkt weiter, ohne dass sie angezeigt hätte, aber prinzipiell habe ich erreicht, dass sie nicht mehr alles aufnimmt.


    LG Henrike

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