Hallo,
ich weiß, dass das Thema Kastration hier schon sehr oft diskutiert wurde, dieser Thread soll kein allgemeiner Pro/Kontra-Thread werden. Ich hätte nur gerne Anregungen, Antworten, Gedanken etc für folgende Situation.
Ich habe zwei jetzt fast 11 Monate alte Wurfschwestern.
Joda ist mit 7 Monaten läufig gewesen, die Läufigkeit dauerte ca. 3-4 Wochen, die Scheinschwangerschaft äußerte sich nur in einem etwas anhänglicheren Verhalten und einem geschwollenem Gesäuge. Also alles ganz gut im Rahmen. Jetzt zum Problem.
Joda ist eine eher unsichere, sehr sensible Hündin, die aber bei "schwächeren", ihr unterlegenen Hunden den großen Macker raushängen lässt. Sprich sie versucht zu dominieren. Gibt der andere Hund klein bei (und zwar sofort) und unterwirft sich sauber, lässt sie ab. Tut er es nicht zeigt sie ein Verhalten, dass ich als zornig bezeichnen würde. Als ob ein Schalter umgelegt wird, geht sie auf den anderen Hund los. Sie ist in diesen Situationen nicht mehr ansprechbar, nach kurzer Zeit ist sie wieder völlig normal.
Kurz nach der Läufigkeit, da roch sie wohl noch gut, ist sie mit einem 13 Jahre alten Jack Russel aneinander gerasselt. Sie hat seine Annäherungsversuche (aufreiten) mehrmals auf nette, aber deutliche Art zurückgewiesen, dann ist sie mit Getöse auf ihn los. Dabei hat sie sich in ihn verbissen.
Ich habe reflexhaft zugegriffen und Joda von Bifi (dem Jack Russel) runtergezogen. Der Kleine hatte eine Verletzung am Auge und eine große, flächige Wunde auf dem Kopf. Ich vermute, dass die Verletzungen so schlimm waren, ist auf mein Eingreifen zurückzuführen. Ob die beiden die Situation mit weniger Schaden gelöst hätten, wenn ich nichts getan hätte, weiß ich natürlich nicht.
So, ich habe also eine Junghündin, die gebissen hat. Und die in manchen Situationen völlig übermäßig reagiert.
Die aber bei souveränen Althunden sämtliche Beschwichtigungen auffährt, die sie beherrscht und diese Hunde total toll findet.
Ihrer Schwester gegenüber war sie besonders während der heißen Tage sehr zickig und aggressiv. Danach war sie wieder schlagartig ganz normal im Umgang mit Phelan (Schwester) Ihr gegenüber wurde sie (ausgenommen die Standhitze) auch noch nicht so zornig.
Meine Trainerin meint nun, dass ich Joda auf jeden Fall kastrieren lassen soll, weil sich sonst ihr Verhalten mit jeder Läufigkeit festigen wird.
Würde Joda ihr Verhalten nur in der Läufigkeit zeigen, wäre das für mich überlegenswert (vielleicht), aber sie hat ja grundsätzlich eine gewisse Aggressivität in sich.
Ich hätte nun Angst, dass sich ihr Verhalten nach einer Kastra verstärkt. Und ich habe die Hoffnung, dass sie vielleicht mit der Zeit mehr Souveränität findet, erwachsener und gelassener wird, wenn ich ihr ihre normale Entwicklung zum erwachsenen Hund lasse.
Joda ist ein toller Hund und die Sprüche meiner Trainerin (ich würde nicht glücklich mit ihr, ich werde sie abgeben müssen) machen mir Angst. Das will ich auf keinen Fall. Aber ich will auch, dass sich meine beiden Hunde wohl fühlen und sich frei und unbeschwert entwickeln können.
Aber ich will natürlich auch vermeiden, dass noch ein Hund zu schaden kommt. Habe schon mit dem Maulkorbtraining angefangen, nur noch keinen wirklich passenden für sie gefunden. Damit könnte ich zumindest dem Risiko einer erneuten Beißerei entgehen.
Habe aber auch hier wieder Sorge, dass sie dann selber mal so schlechte Erfahrungen macht und ohne Maulkorb erst recht auf andere Hunde aggressiv reagiert.
Keinen Hundekontakt mehr zulassen finde ich auch nicht so prickelnd, da sie ja noch so jung ist.
Ich weiß, das war jetzt viel Text, aber ich muss mich in den nächsten Wochen entscheiden und bin ziemlich ratlos.
Hat hier jemand vielleicht eine Hündin mit ähnlichem Wesen? Und damit Erfahrungsberichte?
Ich würde gerne eure Meinung hören und hoffe, dass ich euch jetzt mit dem vielen Text nicht erschlagen habe.
Liebe Grüße
Nele