Hunde von Obdachlosen

  • Mir ist aber bisher kaum ein Obdachloser mit einem ALTEN Hund aufgefallen.


    Klar, die Hunde die in diesem Milieu leben, scheinen es dort gut zu haben und sich wohlzufühlen. Aber nicht überall gibt es kostenlose TA-Behandlung bzw. nicht alle wissen von solchen Angeboten. Und ich fürchte, gerade wenn es um ernstere Erkrankungen geht, ist der Hund hier leider der Verlierer.


    Eine Frage im Startpost fand ich recht interessant: Machen wir vielleicht zuviel Theater um unsere vierbeinigen Mitbewohner?


    Das kommt mir manchmal tatsächlich so vor. Ich mache mir auch oft mehr Gedanken um das ausgewogene Futter von Leika als um mein eigenes. Ich bin sicher, sie würde Freudentänze aufführen, wenn sie mehr Tischreste bekäme, aber das gibt es halt nicht regelmässig und in grösseren Mengen.


    Bei Regenwetter und grosser Hitze würde sie bestimmt lieber zuhause in einer gemütlichen Ecke herumliegen als mit den verrückten Frauchen und Herrchen draussen rumzustiefeln. Nun ja - zumindest ein bisschen raus muss sie halt, denn ihre Toilette ist im Wald.....


    Ich denke nicht, dass es hier ein Schwarz/Weiss-Denken geben kann. Jeder muss für sich entscheiden, wieviel Betüddelung sein Hund braucht.


    Und ich denke, dass uns unsere Hunde die Fürsorge wenn irgend möglich mit einem langen Leben belohnen, solange keine schweren Krankheiten dazwischen kommen.


    Liebe Grüsse
    Gudrun

    • Neu

    Hi


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    • Zitat


      Im übrigen finde ich die meisten Obdachlosen Hunde relativ abgestumpft. Ja, sie betteln nicht, aber hören - naja. Die laufen zwar nicht zu Menschen hin, aber wenn sie was interessantes sehen, dann gehen sie da auch hin, egal was das Frauchen/Herrchen dazu sagt. Das ist zumindest meine Erfahrung, und ich persönlich finde es nicht so witzig, an den Obdachlosenhunden mit einem leicht Leinenaggressiven Hund vorbeizugehen, denn die kommen fast alle ran, und hören null wenn sie gerufen werden.


      Das ist auch meine Erfahrung. Viele von ihnen wirken total resigniert, nur bei Junghunden sieht man ein waches Interesse. Ja, sie sind immer dabei, ihr Bedürfnis nach sozialer Geborgenheit ist befriedigt, aber sonst haben sie es doch recht öde - immer der gleiche Trott, nix passiert, kein Job ausser mal was Fressbares finden oder einen fremden Hund verbellen....

    • Zitat

      1. holt sich ein Obdachloser keinen erwachsenen Hund aus dem Tierheim und was tut er wenn sein Welpe sich im Junghundehalter als schwer erziehbar herausstellt?


      Wie kommst du darauf, dass sie sich keine Hunde aus dem Tierheim holen?
      Ich kannte fast nur Obdachlose mit Tieren aus zweiter Hand, sei es aus dem Tierschutz, gefunden oder von privat.
      Welpen sind da, meiner Erfahrung nach, eher die Minderheit, weil viele natürlich wissen, dass es schwer ist, einen anfälligen Knirps auf der Straße groß zu ziehen.

    • Zitat

      Wie kommst du darauf, dass sie sich keine Hunde aus dem Tierheim holen?
      Ich kannte fast nur Obdachlose mit Tieren aus zweiter Hand, sei es aus dem Tierschutz, gefunden oder von privat.
      Welpen sind da, meiner Erfahrung nach, eher die Minderheit, weil viele natürlich wissen, dass es schwer ist, einen anfälligen Knirps auf der Straße groß zu ziehen.


      Weil bei uns hier kein Obdachloser einen Hund aus dem Tierheim bekommen würde und weil ich in der Großstadt regelmäßig Obdachlose mit Welpen und Junghunden sehe.

    • Ja, ich denke auch, wir übertreiben es mit der Fürsorge um den Hund.
      Egal ob es ums Futter oder die Erziehung geht.
      Wenn ich von mir ausgehe, ich hinterfrage inzwischen alles, was früher für mich selbstverständlich war.
      Ich bin ein im Osten aufgewachsener Zweibeiner, hatte damals also nicht so viel Möglichkeiten, zwischen hunderten Futtersorten zu wählen. Also wurde selbst gekocht. Auch gab es damals keine Hundeschulen. Also wurde versucht, selbst das Beste aus dem vierbeinigen Gefährten zu machen. Wenn wir mit den Kindern spazieren gegangen sind (auf dem Dorf) kamen die Hunde selbstverständlich mit, natürlich ohne Leine. Hat sich mal einer verselbständigt, hab ich das nicht so eng gesehen. Spätestens nach 5 Minuten hat er sich uns wieder angeschlossen.
      Aber die Zeiten waren auch andere. Es fuhren nicht so viele Autos und die Jäger waren auch wesentlich entspannter.


      Bei dem heutigen Überangebot an Hundetrainern, Futtersorten usw. kann man schon ganz schön unsicher werden.
      Alles Dinge, die ein Obdachloser nicht zur Verfügung hat. Ich denke, durch das Zusammensein 24 Stunden am Tag, das Teilen des Futters und des Schlafplatzes ist die Bindung, die ein Obdachloser zu seinem Hund hat eine ganz andere. Sie sind voneinander abhängig, wärmen sich im Winter gegenseitig.

    • Zitat


      Weil bei uns hier kein Obdachloser einen Hund aus dem Tierheim bekommen würde und weil ich in der Großstadt regelmäßig Obdachlose mit Welpen und Junghunden sehe.


      Dann haben wir wohl andere Erfahrungen gemacht.
      Aber vielleicht sollte ich noch erzählen, dass viele, bei denen man auf den ersten Blick denken würde, sie wären obdachlos, es gar nicht sind.
      Ich war selber erstaunt, als ich bemerkte, dass aus meiner subjektiven Wahrnehmung bestimmt 70% der Leute, die man tagsüber beim Schnorren oder Rumlungern sah, abends nach Hause fuhren. :ka:

    • Hey,


      ich finde eure Blickwinkel wirklich interessant. Was mich zu einer neuen Frage bringt. Verlangen wir zuviel von den Hunden weil sie in unsere Umgebung passen müssen??
      Häufig ertappe ich mich dabei, das ich mich regelrecht schäme, weil mein Hund mal wieder Blödsinn anstellt und mir ein Besitzer dieser "Vorgarten Vorzeige Hunde" :headbash: einen Blick zuwirft in dem Man eindeutig Missbilligung erkennt. Ich weiß das mich das nicht nicht beeindrucken sollte, aber mal ehrlich, kennen wir nicht alle diese Momente?
      Was ich meine ist, das das Umfeld in das unsere Hunde kommen, so gar nicht ihrer Natürlichkeit entspricht. Die Hunde sollen gefälligst Fuß laufen, an niemandem unaufgefordert rumschnüffeln, sich nicht mit 'Artgenosen streiten und schon gar nicht "nicht aufs Wort hören". Wo bleibt denn da der Spaß??? Und wie soll sich ein Hund anständig benehmen, wenn er so gar keine Freiheiten hat die seinem Naturell entsprechen.


      Ich habe ständig an meinem Hund rumgebastelt, damit er sich problemlos in die Gesellschaft einfügt, weil das genauso erwartert wird. Es wurde nur immer schlimmer. Nach jedem Hundetrainer und nach jedem Ratschlag wurde er ungehorsamer. Er war nur noch gestresst. Mein Hund ist viel umgänglicher,entspannter seitdem ich ihn nur noch Hund sein lasse. Er hat einen guten Grundgehorsam und das reicht auch. Er ist ein MItglied der Familie und wird auch so behandelt. Aber er steht am Ende der Kette und das weiß er auch.
      Und dumme Kommentare werden einfach ignoriert. :p


      Hunde müssen toll ausehen, nicht auffallen, und sich alles von jedem GEfallen lassen.....Und wehe es wird nach 22:00 Uhr gebellt.
      Unsere Welt ist echt krank oder?????

    • Ich muss sagen, ganz so romantisch finde ich es nicht. Es gibt halt auch in dem Milieu solche und solche. Ich seh schon oft Hunde, die augenscheinlich krank sind. Und Hunde, die eben nicht "erzogen" sind, vor der Kneipe aufs Herrchen warten, und nebenbei andere Hunde anmachen, die vorbeikommen. Oder Leute anbetteln.

    • Ich weiß auch nicht, warum die Hunde von Obdachlosen oft mit so einem verklärten Blick betrachtet werden. Oder liegt's doch an der Brückenromantik?


      Auf den ersten Blick mag das Leben mit einem Obdachlosen kein schlechtes für einen Hund sein, mit Sicherheit besser als so mancher zwangsbemutterter Fiffi, oder in Dauerzwingerhaft sitzender Hasso.


      Auf den zweiten Blick sieht man aber auch die anderen Seiten, die mangelhafte tierärztliche Versorgung, schlechte Ernährung, und nicht zuletzt die oftmals leider nicht gerade zimperliche Behandlung durch den Besitzer.


      Da Hunde sich an uns Menschen, an unser Leben angeschlossen haben, können sie sich auch an die Vielgestaltigkeit unserer Lebensstile anpassen.
      Ich finde es sehr schwierig, zu beurteilen, welcher Lebensstil für einen Hund "besser" oder "artgerechter" ist, zumal es auch immer auf die individuelle Ausgestaltung ankommt. Doch Extreme, sowohl in die eine, wie auch die andere Richtung, sind nie erstrebenswert, nicht einmal vorbildhaft.


      LG, Caro

    • Es gibt ja auch nicht "den typischen Obdachlosen Hundehalter" sondern lauter verschiedene Menschen... Da wird auch alles dabei sein vom jemandem für den der Hund alles ist und er eben erst mal den Hund füttert bevor er selber was isst bis zu dem, der den Hund nur mit sich rumschleift um mehr Geld abzukassieren!
      Was ich bedenklich finde sind die Hardcore-Alkis die gerne den ganzen Tag an ner Parkbank rumhängen und völlig im Dilirium sind und dann Hunde haben... Von denen sind ja viele nicht obdachlos, bei mir in der Nachbarschaft wohnt so´n Typ, der schleift immer nen Hund hinter sich her... Der darf nie mal mal nem andren Hund Hallo sagen weil der Typ wenn er draußen unterwegs ist zielstrebig zur Tanke muss... oder eben zur Parkbank. Klar ist der Mann krank, aber warum verdammt braucht der nen Hund? doch ne Frage der Zeit bis der sich nichtmalmehr um sich selber kümmern kann...

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