Aggressives Kind / Scheidung - Hund als "Ruhepol"

  • Zitat

    klar sollten kinder mit tieren aufwachsen.


    aber nur dann wenn es die rahmenbedingungen auch zulassen. und ich denke die sind hier nicht zu 100% sicher gegeben.


    Darf ich fragen, warum du das so siehst? Was "fehlt" deiner Meinung nach?
    Oder andersherum gefragt: Gibt es das, die 100% Rahmenbedingungen für einen Hund?
    Wohl kaum! Jeder Mensch, jede Familie, jedes Paar geht durch Krisen, persönliche, psychische, finanzielle, berufliche. In jedem Leben gibt es Phasen, in denen Mensch und Hund auch mal zurück stecken müssen, in denen die Zeit knapp wird, in denen wir innerlich an unsere Grenzen geraten.
    Ich finde manche Argumentation hier übertrieben.


    Es gibt auch Kinder (oder Erwachsene!), die aggressiv oder verhaltensauffällig werden, wenn schon längst ein Hund in der Familie ist ... Was dann? Hund weg? Kind weg?


    Natürlich ist ein Hund ein Lebewesen, aber manchmal habe ich das Gefühl, für viele von Euch ist die Hundehaltung die komplizierteste Sache der Welt, die nur ganz bestimmte, "auserwählte" Menschen meistern können, die in für einen Hund perfekten Verhältnissen leben, denn, hat man sich mal einen angeschafft, hat sich das Leben ausschließlich um einen Hund zu drehen ...
    Sorry, für mich sind all die Argumente überzogen.


    Warum sollte sich die TS keinen Hund zulegen? Ich sehe nichts, was dagegen spricht.

  • ich sehe das ganz einfach so, das im moment eine situation herrscht in der ein neuer streßfaktor - was ein neues haustier ja nuneinmal ist - nicht unbedingt förderlich ist.


    lebt ein tier seit langem in der familie, und es verändert sich etwas ist das was völlig anderes! dann kommt das tier nämlich nicht in der kriese neu dazu. zumal ich schon den eindruck habe - bitte nicht als angriff werten - das der hund in diesem fall als seelentröster für die kinder her soll.

  • Zitat

    ich sehe das ganz einfach so, das im moment eine situation herrscht in der ein neuer streßfaktor - was ein neues haustier ja nuneinmal ist - nicht unbedingt förderlich ist.


    lebt ein tier seit langem in der familie, und es verändert sich etwas ist das was völlig anderes! dann kommt das tier nämlich nicht in der kriese neu dazu. zumal ich schon den eindruck habe - bitte nicht als angriff werten - das der hund in diesem fall als seelentröster für die kinder her soll.


    oder für die TS.... :???:

  • Zitat

    ich sehe das ganz einfach so, das im moment eine situation herrscht in der ein neuer streßfaktor - was ein neues haustier ja nuneinmal ist - nicht unbedingt förderlich ist.


    lebt ein tier seit langem in der familie, und es verändert sich etwas ist das was völlig anderes! dann kommt das tier nämlich nicht in der kriese neu dazu. zumal ich schon den eindruck habe - bitte nicht als angriff werten - das der hund in diesem fall als seelentröster für die kinder her soll.


    Es gibt doch gar keine akute Krise mehr. Die Trennung ist vier Jahre her.
    :ironie: Achtung, alle die sich schonmal von einem Partner getrennt oder geschieden haben: Bitte haltet niemals wieder einen Hund, denn Ihr seid auf Lebzeiten in einer Krise!
    Mensch, das ist doch total überzogen!


    Davon abgesehen finde ich es nicht schlimm, wenn ein Hund therapeutisch als "Seelenströster" für ein Kind fungiert. Wirklich Leute, fasst Euch doch mal an Eure eigene Nase. War Euer Hund für Euch noch nie ein Seelentröster während einer Krise? Das heißt doch nicht, dass er Euch in "guten Zeiten" weniger wichtig ist.
    Und die TS hat doch geschildert, dass schon lange der Wunsch "Hund" in der ganzen Familie vorhanden ist.
    Die Frage war nur: Könnte sich ein Hund zusätzlich positiv auf das Seelenleben meines Kindes auswirken? Habt Ihr damit Erfahrungen gemacht?
    Was soll da falsch dran sein.


    Und nochmal: Therapiehund ist genauso ein "Job" für Hunde, wie Wachhund, Suchhund, Hütehund ...
    Ich glaube - ganz im Gegenteil- das ein Hund durch so einen Job ähnlich gefordert und ausgelastet werden kann, wie durch einen anderen "Job", solange sein Wesen zu der Lebenssituation passt.


    Ich selbst arbeite therapeutisch und habe diesbezüglich oft Gruppen von Menschen im Haus. Meine Hunde gehen immer von sich aus zu jenen Personen hin, die innerlich am "schwächsten" sind, die sich unsicher fühlen etc. und schmusen mit diesen Personen wie verrückt. Und den Menschen tut es gut, sie fühlen sich "wichtig", geliebt, anerkannt, unterstützt. Meine Hunde "müssen" das nicht machen, aber sie bestehen darauf, und es scheint sie ganz genauso zu beklücken, wie die Menschen, die von den Hunden profitieren.

  • Also aus Elternsicht kann ich hier leider nix beisteuern.


    Dafür aber aus Kindersicht:


    Ich war als Kind/Jugentliche immer schon sehr "seltsam". Meine Eltern sind zwar nicht geschieden, aber ich war früher ein totaler Einzelgänger, bin immer alleine herumgehangen und habe den Grossteil meiner Zeit in Büchern verbracht. Das ging so weit, dass meine damaligen 2 Schulfreundinnen teilweise am Verzweifeln waren, weil man einfach nicht mit mir reden konnte, ohne dass ich gleichzeitig die Nase im Buch habe (das haben sie mir vor ein paar Jahren erzählt, erst da ist mir klar geworden wie krass ich damals war). Ich habe wenig geredet, und schon gar nicht über mich selber und mein Seelenleben. Weder mit meinen Freundinnen (wo ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich absolut NICHTS für diese Freundschaft getan habe), noch mit meiner Familie.


    Meine Eltern hatten als ich so zwischen 10 und 14 war ernsthaft Angst ich hätte Selbstmordlüste (auch das haben sie mir erst Jahre später erzählt). Weil ich mich derart von meiner gesamten Umwelt abgeschottet habe und zu mir einfach kein Durchdringen war.


    Ich selber habe das natürlich nie ganz so gesehen. Ich konnte einfach mit niemandem was anfangen und hatte meine eigene Welt in den Büchern. Ich hatte das Gefühl mich versteht sowieso niemand, also warum versuchen zu kommunizieren?


    Ich war immer schon ein totaler Tierfan. Mit 13 habe ich mir ein Kaninchen und ein Meerschweinchen erbettelt, bei denen ich und meine Geschwister uns um praktisch alles gekümmert haben, wenn auch noch mit Unterstützung meiner Eltern.


    Aber ich wollte einen Hund, und zwar immer schon! Ich habe 6 Monate lang gebettelt und gebettelt, bin mit Nachbarshunden raus und sogar auf eigene Faust ins Tierheim gefahren, um dort Hunde auszuführen (was ich leider nicht durfte, weil ich zu jung war). Als ich 15 war, hatte ich meinen Eltern endlich das Ja abgerungen.


    Und ich bekam einen Second-hand, 4 Jahre alten Riesenyorkie (8kg Hund). Und langsam änderte sich einfach alles. Mir selber war das damals nicht so bewusst, auch da haben mir meine Eltern erst Jahre später alles erzählt.


    Ich war täglich stundenlang mit Berny unterwegs. Besuchte meine Freundin am anderen Ende der Stadt zu Fuss, ging Hundeschule, tratschte mit den Leuten die ich unterwegs traf. Und auf einmal kannte ich massig Leute. Leute aus der Hundeschule, Hundebekanntschaften, aber auch Senioren und Kinder, die ich unterwegs traf und wo man einfach mal über den Hund plauderte. Für Berny war ich auf einmal Feuer und Flamme auf Leute zu zu gehen. Teilweise war ich für einen 2 km Spaziergang eine gute Stunde draussen, einfach weil ich mich wieder mal vertratscht habe.


    Berny war mein Ein und Alles und er kam absolut überall mit. Erziehungsmässig hatte ich den Ehrgeiz ihn mal ableinen zu können (er hatte anfangs null Bindung zu mir und war voll der jagdfreak), habe mich informiert, geübt, weiterprobiert,... Sogar die Tierarztbesuche waren meine Verantwortung, auch wenn meine Eltern gezahlt haben.


    Ich habe keine Ahnung, wie ich heute wäre, wenn ich Berny nicht bekommen habe. Vielleicht wäre ich immer noch so ein komischer Einsiedler-kauz? Vielleicht wäre ich immer noch unfähig ein Buch wegzulegen, um mit jemandem zu reden?


    Meine Eltern haben mir im nachhinein gestanden dass sie sooooo erleichtert waren, als sie gesehen haben wie ich mich durch Berny entwickelt haben.


    Aber okay, das ist nur MEINE Erfahrung, jeder Mensch und jede Situation ist dann natürlich anders! Kern der Sache war nämlich schon auch, dass ich immer schon totaler Tiernarr war und ich absolut ALLES getan hätte (habe!) um einen eigenen Hund zu haben. Der Hund wurde auf keinen Fall extra für mich als "Therapie" angeschafft. Sondern zähneknirschend und mit Bauchweh ("Da bleibt die ganze Arbeit dann sicher wieder an mir hängen." "Gott sei Dank ist er wenigstens alt und klein!"), um mir eine Freude zu machen.


    Ich bin mit Berny aufgewachsen und erwachsen geworden, ich habe ihn mit 15 bekommen, jetzt bin ich 25 und er ist noch immer da (wenn auch nicht mehr lange...). Er hat mich durch die Schulzeit, Studienzeit und jetzt Eintritt ins aktive Leben begleitet. Meine Auswanderung nach Frankreich mitgemacht, Kennenlernen meines Mannes und war schliesslich bei unserer Hochzeit dabei. So einen Berny gibts nur einmal! :liebhab:

  • Iris: :gut: Tolle Geschichte!!!!!!!!!!!!!!! Ja, und ich denke, Entwicklungen dieser Art sind keine Seltenheit.

  • die therapeutische wirkung von hunden ist offensichtlich.
    meine hündin ist ausgebildete besuchshündin, welche ich ehrenamtlich in diesem bereich einsetze (allerdings im altenheim, wir haben aber auch spezielle "kinderhunde" in der gruppe)


    tiere sind toll, gerade für kinder - sie sind seelentröster, gesprächspartner, liebensspender, kuschelpartner!
    ich bin kein scheidungskind, aber hatte in meiner großen familie als das schwierige kind diverse probleme. meine tiere (meerschweinchen, mäuse, hamster, katze, fische, pflegehund) haben mir sehr geholfen, aber ich hatte mich für sie entschieden, ich wollte sie haben und sie wurde mir nicht als "therapeuten" vor die nase gesetzt.


    hunde machen arbeit, kostet zeit und manchmal eine ganze menge geld. außerdem funktionieren hunde nicht wie ein automat.
    ich wollte immer einen hund zum durchknuddeln und kuscheln. meine hündin liebt kontaktliegen, aber richtig durchgeknuddelt werden findet sie doof.
    hunde treffen selbstständige entscheidungen wen sie mögen und wen nicht.
    was ist, wenn eurer hund dein kind linksliegen lässt - verkraftet dein kind das?
    was ist, wenn der hund nicht so "funktioniert" wie er soll (befehle missachtet, nicht mitspielt, etc). kann dein kind damit umgehen?


    wollen deine kinder auch wirklich einen hund oder ist das ein wunsch von dir allein (was ja nichts verwerfliches ist, aber in der situation unpassend sein könnte)


  • Muss er auch nicht. Im Eingangsposting schreibt die TS, dass bereits therapeutische Hilfe in Anspruch genommen wird.


  • Ich nehme an, du bist nicht geschieden, ich aber, mit Kind.
    Nein, nach 4 Jahren ist das noch nicht um, wenigstens nicht bei uns. Jedes zusammentreffen mit dem Vater alle 14 Tage gab einen Rückschlag :/
    Bis das nach 6 !!! Jahren eingestellt wurde.


    Wir haben damals bei meinen Eltern gewohnt, mit Hund, der Hund konnte meinem Sohn in dieser schweren Zeit nicht helfen.

  • Zitat

    Ich nehme an, du bist nicht geschieden, ich aber, mit Kind.
    Nein, nach 4 Jahren ist das noch nicht um, wenigstens nicht bei uns. Jedes zusammentreffen mit dem Vater alle 14 Tage gab einen Rückschlag :/
    Bis das nach 6 !!! Jahren eingestellt wurde.


    Wir haben damals bei meinen Eltern gewohnt, mit Hund, der Hund konnte meinem Sohn in dieser schweren Zeit nicht helfen.


    OK, das mag sein, aber sicher hat der Hund auch nicht gestört? Und in manchen Fällen, KANN der Hund helfen. Bzw. kann er das Leiden solcher Krisen mindern.


    Und der Hund soll von der TS ja nicht als Therapiehund und Seelentröster fürs Kind angeschafft werden. Sondern die Familie wünscht sich einen Hund, und die einzige Frage von der TS war - interessehalber - könnte sich ein Hund vielleicht sogar positiv auf das Kind auswirken?


    Ich finde es ehrlich gesagt ermüdend, dass aus einer einfachen Frage hier schon wieder eine Grundsatzdiskussion entstanden ist, ob die TS nun geeignet ist, einen Hund zu halten, oder nicht.
    DAS war doch gar nicht die Frage, bzw. diese Frage hat die TS sich längst gestellt und für sich selbst mit JA beantwortet.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!