Schutztrieb und zu wilde Spielaufforderung

  • Hallo zusammen,

    Ich hätte da zwei Problemchen mit dem Kenny, evtl. hat jemand damit Erfahrung und kann mir ein paar Tipps geben.

    1)

    Kenny, mein Freund und ich waren heute am See, wir haben also unsere Decke ausgebreitet und hingesetzt und der Kenny ist ins Wasser wieder raus in den Sand, hat sich gut amüsiert. Dann kam ein anderer Hund, der Kenny hat ihn gleich mal verbellt, ca. eine halbe Stunde später kam ein Herr vorbei, ca. 7 m von uns weg, der Kenny gebellt wie in Irrer. So ein Verhalte ist mir schon öfters aufgefallen, tritt nur an Plätzen auf wo wir oft sind und uns schon recht lange aufhalten. Sonst kann ich an jedem vorbei, mit jedem sprechen, kein Problem. Hat jemand einen Tipp wie ich dieses Verhalten weg bekomme?

    Wir waren letzte Woche schon einmal am See, da kam eine Familie mit Kindern, mein Freund und ich standen beide und da war es kein Problem, kein gebelle, nicht mal geschaut, wir waren dort aber auch zum ersten Mal.

    Er ist auch sehr aufmerksam wenn wir an Bänken etc. LÄNGER sitzen und es kommt jemand in die Nähe, egal ob Hund oder Mensch

    Ideen, Tipps, Ratschläge??


    2)


    Kenny ist anderen Hunden gegenüber ängstlich, kommt ein Hund auf ihn zu tritt er den Rückzug an, sind die ersten paar "Schrecksekunden" vorbei zeigt sich dieses Verhalten:

    Kenny und ich kommen an jedem Hund gut vorbei, kurz beschnuppern ist auch ok, solange er an der Leine ist läuft er auch um den anderen Hund herum, bellt aber nicht und benimmt sich anständig ich halte ihn dabei auch recht kurz. Bei älteren Hunden bleibt es meistens auch dabei.

    Wenn mein Hund der Meinung ist jetzt wird gespielt hüpft er wild bellend um den anderen Hund herum, geht der andere Hund auf das Spiel ein super, sobald der andere Hund stehen bleibt geht das gebelle wieder los. Nun ist die Frage wie ich ihm das abgewöhne, abgesehen davon da er den halben Wiesengrund zusammenbellt wirkt es auf andere auch oft betrohlich. Ich möchte aber schon das er auch Sozialkontak hat und spielen kann, er ist ein junger Hund und hat daran sehr viel Freude, ich kann nur nicht meinem Hund hintereherrennen wenn er bellend um andere läuft, also kann ich ihn nicht mehr spielen lassen, auch keine gute Lösung. Er hört nach ein paar Sekunden kurz auf zu bellen, dann kann ich ihn auch abrufen, lass ich ihn wieder hin geht das ganze wieder von vorne los.

    Tipps, Ratschläge, Ideen? ;)

    Ich war heute bei einer Nachbarin mit Hund zu besuch, er betreibt diese Spielaufforderung auch in der Wohnung, da die Dame und ich gegenseitig auf unsere Vierbeiner aufpassen wollen wenn der andere verhindert ist muss ich ihm irgendwie klarmachen da er mit diesem gebelle aufzuhören hat.

    Sorry für den vielen Text aber sonst ist der Hund wirklich ein Traum und ich möchte gerne an diesen Baustellen arbeiten.

  • Problem 1 hört sich für mich nach starken Territorialverhalten an. Ein Hund kann durchaus zweimal einen Platz betretten und beim drittenmal sagt er "hey leute das is jetzt mein Platz ihr habt hier gar nichts zu suchen" und verbellt die Leute...
    Ich würde in der Situtation den Hund ablegen und selbst dem "Feindobjekt" entgegengehen und diesen "mustern"...
    Man kann seinem Hund aber auch das Kommando "alles okay" beibringen, braucht dafür allerdings viel Zeit.

    Problem 2: Bei solchen Hundebegegnungen die man nicht live gesehen hat kann man nur spekulieren... ich denke der will die anderen halt auffordern...

  • Das "alles ok"-beibringen würde mich auch interessieren. Unser Hund zeigte auch vom ersten Tag an das oben beschriebene Territorialverhalten. Zweimal bei den Schwiegereltern gewesen, schon "beschützt" er auch deren Wohnung Garten und Straße...

  • Ich leg euch des "Ablegen und selbst nachschaun ob Gefahr droht" zwar mehr ans Herz weil es die Beziehung zum Hund stärkt und meiner Meinung nach sehr sinnvoll aus Hundesicht ist...
    Aber wenn ihr die anstrengendere Variante wollt kann ich euch des mit "Okay" erklären aber ich habe damit keine Erfahrungen gemacht, weil ich die andere Methode benutz:
    Immer in äusserst entspannten Momenten, müsst ihr halt des Wort "Allesokay" oder "is gut" sagen, damit der Hund den Laut mit der Situation verknüpft! Aber wie gesagt ich habs nicht ausprobiert und ich weiß nur das es sehr sehr lange dauert bis der Hund dies lernt!
    Vielleicht kann ja noch jemand seine Erfahrungen damit hier reinschreiben...

  • Hab mir die Videos mal angeschaut, der fordert eindeutig und das auch ziemlich penedrant, da is das bellen ja zweitrangig...
    Wie oft hat er den Kontakt zu Hunden und vor allem zu wie vielen verschiedenen? Der Hund auf dem Video ist schon sehr tolerant, andere hätten dem schon längst die Zähne gezeigt...
    Im ersten Video so circa ab der 2. Minute merkt man auch wie es dem anderen Hund zu viel wird! Ich hätte da echt unterbrochen, der andere wird bedrängt und ist total unsicher und deiner hat ihn richtig getrieben?!

  • Danke erstmal für deine Antworten.

    Nur die Frage, wie bekomm ich ihn vorher abgelegt, er merkt die Leute schon obwohl die noch gar nicht in Sicht sind :headbash: , und wenn er einmal bellt hört er auch erst wieder auf wenn ich mich zweimal so vor ihn stelle das er dein "Feind" nicht mehr sieht.

    Was sagst du zum Spielaufforderungsproblem, wie bringe ich ihm bei das er das bellen zu lassen hat?

    LG Barbara

  • Hallo Barbara,

    es ist ja immer schwierig, Verhalten aus einigen Sätzen zu interpretieren, aber ich würde von dem, was du beschreibst, davon ausgehen, dass Kenny sein Revier verteidigt. Ein Hund sieht nicht nur das eigene Zuhause und seine gewohnten Umgebungen als Revier an, sondern in manchen Fällen, wenn das Terretorialverhalten stärker ausgeprägt ist, auch den Ort, an dem er sich selbst und seine Menschen sich gerade aufhalten. Deshalb ist es ganz typisch, dass Kenny dieses Verhalten zeigte, als ihr eure Decke ausgebreitet und es euch gemütlich gemacht habt. Das war nun euer Platz, aus Kennys Sicht und da hat ein anderer nichts verloren.

    Leider beschreibst du nicht, wie sich das Verbellen des Mannes genau abgespielt hat. Denn hier sehe ich zwei große Unterschiede:

    Meine Hovawarthündin, mit viel Schutztrieb und ausgeprägtem Terretorialverhalten DARF melden. Ich finde es nicht artgerecht, einen Hund, der ursprünglich für das Wachen von Haus und Hof gezüchtet wurde, das Anschlagen zu verbieten. Das heißt, wenn Ida z.B. aus der Ferne jemanden sieht und bellt, habe ich sie in ruhigem Ton gelobt und zu mir geholt. Das Signal soll lauten: Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast, komm zu mir, ich kümmere mich um alles Weitere.
    In Unsicherheitsphasen im Junghundalter habe ich Ida dann mit Ansprache (Schau, Sitz, je nach Situation) auf mich konzentriert - das ist inzwischen nicht mehr nötig, da sie, sobald sie bei mir ist (d.h. an die Leine kommt) sich ruhig verhält. Mein Eindruck ist, dass das Anleinen in solchen Situationen für Ida keine Begrenzung, sondern eine Verbindung mit mir darstellt. Sie fährt runter, wird ruhig und überlässt mir das weitere Vorgehen. Das war viel Arbeit...

    Gaaanz anders sieht es aus, wenn der Hund Anstalten macht, zu stellen. Dies wurde von mir schon im Ansatz mit großer Klarheit unterbunden. Es werden keine Menschen gestellt. D.h. Hinlaufen, davor stehen bleiben, bellen und im Weitergehen begrenzen ist absolut TABU.

    Das heißt, ich muss mit wachen Augen durch die Welt laufen. Die Zeiten, in denen ich mich auf eine Wiese setzen und Ida ohne permanenten wachsamen Blick herum rennen lassen konnte, waren vorbei, als sie geschlechtsreif wurde.

    Kannst du damit etwas anfangen?

  • Danke erstmal für eure Antworten,


    ja er ist sehr penentrant und versteht auch nicht das der andere Hund keine Lust hast, deshalb trau ich mich schon kaum noch ihn spielen zu lassen.

    Wir kennen leider gar keine Hund mit dem er spielen kann, wir treffen öfters mal andere Hunde, da wird kurz geschnüffelt und dann geh ich weiter, sind auch ehr alles ältere Herrschaften.

    Ja damit kann ich was anfangen, also vorhin kam der Herr einen Böschung runter, der Kenny saß da und hat geknurrt beim ansprechen schaut er mich kurz an und schaut aber dann sofort wieder die andere Person an, dann hat angefangen zu bellen und er wäre auch dort hingerannt.

    Ich lasse ihn da nicht hin, bei einer Nachbarin hat er einmal ähnliches Verhalten gezeigt, er ist zu ihr hin und hat gebellt und ist immer wieder hingerannt und dann wieder weggerannt, damals dachte ich er fordert sie zum wilden spielen auf.

  • Zitat

    Ich leg euch des "Ablegen und selbst nachschaun ob Gefahr droht" zwar mehr ans Herz weil es die Beziehung zum Hund stärkt und meiner Meinung nach sehr sinnvoll aus Hundesicht ist...
    Aber wenn ihr die anstrengendere Variante wollt kann ich euch des mit "Okay" erklären aber ich habe damit keine Erfahrungen gemacht, weil ich die andere Methode benutz:
    Immer in äusserst entspannten Momenten, müsst ihr halt des Wort "Allesokay" oder "is gut" sagen, damit der Hund den Laut mit der Situation verknüpft! Aber wie gesagt ich habs nicht ausprobiert und ich weiß nur das es sehr sehr lange dauert bis der Hund dies lernt!
    Vielleicht kann ja noch jemand seine Erfahrungen damit hier reinschreiben...

    Hallo Tina,

    ich würde gerade in solch einer Situation den Hund nicht ablegen und mich vor allem nicht von ihm entfernen. Ich möchte, dass der Hund verknüpft "Komm zu mir, da bist du sicher, was auch immer da vorne kommt". Wenn ich die Worte sage "Gut aufgepasst, Ida, ist o.k.", kommt Ida inzwischen sofort angetrabt, um zu schauen, ob es ein Leckerchen gibt (das es in unregelmäßigen Abständen bis heute immer mal wieder dafür gibt).
    Diese Verknüpfung hat sie, weil ich sie konsequent IMMER zu mir gerufen und sie gelobt habe, wenn sie aufgepasst hat (sei es, weil ein Mensch auftaucht, im Junghundalter "gefährliche" Gegenstände gesichtet wurden etc.)

    Hm, ist das so verständlich?

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