Windhunde aus dem Ausland nach Deutschland holen?

  • So Bibi, ich habe nun den ganzen Tag überlegt, ob ich es schreibe oder mir lieber auf die Zunge beiße. Aber ich möchte es gerne loswerden:
    ICH würde mir schäbig gegenüber Zampa vorkommen, wenn ich solche Threads erstellen würde, die Du es gerade tust.


    Du hast mehr als ein Jahrzehnt mit Dusty verbracht und nun stellst Du den Transport von Windhunden bzw. Welpen aus dem Ausland in Frage?!
    Irgendwie hat das für mich einen total faden Beigeschmack.


    Viele Grüße


    Doris


  • Ja, das sehe ich auch so. In meiner Spanierin ist ja nun offensichtlich laut DNA-Test doch kein Podenco drin. Aber was das Jagen und die Power angeht, kann sie es locker mit jedem Podenco aufnehmen.


    Sie wurde beschrieben als "Schmusekönigin, sehr menschenbezogen, liebt jeden Menschen, versteht sich mit allem und jedem, selbstbewusst ..." Interessiert habe ich mich für sie, weil sie so verschmust ist und jeden Menschen liebt ...


    Dass sie Katzen nicht mag (sprich jagt) erfuhr ich erst beim Hausbesuch.
    Wie sehr sie jagt ... das wusste die Orga vermutlich selbst nicht ... Und wohl auch nicht, dass sie jede noch so kleine Lücke im Zaun findet, um heraus zu schlüpfen, dass sie auch über den Zaun springt und ein wahres Kraftpacket ist.


    Das wahre Wesen meiner Großen zeigte sich erst hier bei uns. Dafür hat die Orga zeitgleich einen Podenco-Mix vermittelt, der mir auch super gefallen hätte, und diese Hündin hatte null Jagdtrieb und war eine der wenigen, die auch im nicht eingezäunten Bereich nicht stiften ging ...


    Und obwohl meine Große gerne jedem Reh oder Hasen nachrennen würde, obwohl sie selbständig war und ich das Gefühl habe, ihr würde ein bissel Freiheit gefallen ... Sie ist -so scheint es mir zumindest- glücklich, hier zu sein und nicht mehr auf der Straße. Wenn wir am Garten mit dem Hasenstall vorbeilaufen schaut sie nur noch kurz hin, dann schaut sie mich an mit dem Blick "Frauchen, ich bin vorbei, da habe ich doch ein Leckerli verdient", und wenn sie es bekommt, "lacht" sie ...Ich glaube, sie fühlt sich geborgen und sie fordert rund um die Uhr ihre Schmuseinheiten ein. Disharmonie stresst sie, wenn alles gut ist und sie mit uns auf dem Sofa liegt, ist sie total zufrieden ....


    Und ich glaube nicht, dass ein Podenco das anders empfindet, warum auch, ist es doch ebenso eine super sensible Rasse.

  • Ich hab jetzt das ganze Thema durchgelesen und finde es geht irgendwie etwas drunter und drüber hier.


    Zum x-ten Mal über Auslands-TS im Allgemeinen diskutier ich ganz bestimmt nicht, das wurde nu schon so oft durchgekaut...
    Über Windhunde aus dem Auslandstierschutz immer gerne, denn da hab ich ja 2 von.


    Zitat


    Sind sich die Leute wirklich bewusst, was sie sich ins Haus holen, wenn sie einen Windhund (Podenco, Galgo, Greyhound etc.) aus dem Ausland "retten"??


    Die einen ja, die anderen nein.
    Ich bin der Meinung seriöse Orgas die gut aufklären und kompetente Pflegestellen sind grade im Windhundbereich nicht so selten.


    Die Pflicht sich zu informieren (vor und nach der Anschaffung) liegt meiner Meinung nach beim Käufer, die Pflicht nicht jedem nen Hund in die Hand zu drücken der "hier" schreit bei der Orga.


    Zitat

    Das Tierheim hat uns nicht gesagt, was wir uns ins Haus holen.
    Ich hatte von Windhunden Null Ahnung!!
    Auf Nachfrage hieß es, die Mischlinge sehen dort alle so aus :ka:


    Scheiße gelaufen, ja. Grade bei Mix-Welpen ist es oft schwer abzusehen was drin ist. Ist ja aber kein Windhundspezifisches Problem. Wer einen Mixwelpen aus dem Ausland nimmt muss mit nem Überrraschungspaket rechnen. Doof wenn die Orga das nicht auch genau so sagt.


    Was macht dich eigentlich so sicher dass der windige Elternteil ein Grey ist?
    Greys sind eher menschenorientiert, recht leicht zu kontrollieren, sehr weich und kooperativ. Bardinos kenn ich als zwar bockstur und durchaus auch selbstständig, tw auch mit Jagdtrieb gsegnet, aber an sich durchaus machbar.
    Auf Lanzarote gabs nach meines Wissens nach nie ne Rennbahn und es gibt auch nicht viel Galgueros. Zu steinig, zu weing Hasen. Kaninchen und damit Podis sind da wesentlich häufiger. Und sowohl vom Aussehn als auch von dem was du schriebst (gewaltige Ausdauer, gewaltige Selbstständigkeit, geht auch auf Fährte) klingt das für mich alles aher nach Podi als nach Galgo und wirklich kein bisschen nach Grey.



    Zitat

    Wenn ich aber lese, dass sich Menschen Windhunde holen, ohne zu wissen, das ihr Fluchtverhalten massive Ausmaße annehmen kann, keine Info von den Orga bekommen, wie sie diese bei der Abholung am Flughafen händeln sollen, dann kriege ich eine Gänsehaut.


    Ja, ich finds auch ziemlich bedenklich wenn die Leutchen mit nem losen Zugstopp-HB und sonst nix mit dem Hund vorm Flughafen spazieren gehen. Ein frisch angekommener Hund, egal welcher Rasse, gehört in ein gut passendes Geschirr + Halsband bis man ihn einschätzen kann. Abgesehen davon haben Windhunde kein schlimmeres/anderes "Fluchtverhalten als andere Hunde auch, sie sind nur im Zweifelsfall schneller.


    Wenn man natürlich Angsthunde holt...

    Zitat

    Da kommt mir immer die Erinnerung an Rose:
    http://www.feifar.de/ffffinest…n/Helio/Sagrada/rose.html


    .... dann kann immer was richtig schlimmes passieren. Egal welche Rasse.



    Zitat

    Ist es wirklich gut, diese Hunde in die Städte zu holen?


    Das sind Hunde, keine Gewächshauspflanzen. Die meisten leben eher ländlich, weil da nunmal die Jagdgebiete sind, sehen aber entgegen der landläufigen Meinung doch sehr regelmäßig Menschen. lernen Autofahren etc.
    Ein Windhund kann genauso gut oder schlecht lernen in der Stadt zu leben wie jeder andere Hund. Individuelle Unterschiede muss man natürlich soweit s geht vorher rausfinden, es gibt sicher welche, die wären in der Stadt nicht ut aufgehoben weil die Unweltreize die stressen oder sie nicht mit viele anderen hunde auf engem Raum klarkommen. Da sist aber nix windhundspezifisches.
    Allein bei mir im Viertel (ich wohne 15 Fußminuten vom Zentrum Hannovers) gibts 7 TS-Windhunde, davon 6 aus dem Auslands-TS (3 Iren, 3 Spanier). Die kommen alle bestens klar, das sind pupsnormale Hunde.



    Zitat

    Können sich Hunde, die sich vorher alleine ernähren mussten, wirklich an die Stadt gewöhnen?


    So. Jetzt ma ganz langsam....


    Es gibt Windhunde, die werden von der Straße gefischt, weil sie abhanden gekommen sind, gestohlen wurden (häufig in Spanien und auch in IE und UK bei guten Jagdhunden leider nicht selten) oder ausgesetzt wurden.
    Es gibt dementsprechend auch jede Menge Windhundmixe die von der Straße kommen.


    Aber "reinrassige" Galgos in Spanien (und schon gar nicht die irischen Greys) sind NICHT diese im Rudel lebenden, selbstständigen, nicht auf Menschen angewiesenen Streuner die du scheinbar im Kopf hast.


    Die überwältigende Mehrzahl wird in Menschenobhut geboren und aufgezogen und verbleibt da auch mindestens bis zum Beginn der ersten Jagdsaison. Das sind gezielt gezüchtete Hunde, die meist sogar eine ganz gute Sozialisation auf Menschen hatten, nur halt mit vielen Alltagsdingen nicht vertraut sind, weil sie sie für ihren Job nicht brauchen.
    Mit den Hunden wird normalerweise auch gearbeitet, zumindest Konditionstraining und Rückruf, weil: Man hätte seinen Köter nach der Hetze schon gern wieder.


    Das sind keine Wildtiere. Die können sich auf der Straße ein paar Monate durchschlagen, eventuell auch ein Jahr oder 2 überleben, aber nicht auf Dauer gesund und munter da leben.


    Zitat

    Tut man diesen Hunden einen Gefallen, wenn man sie her holt?


    Meine sind glaub ich ganz zufrieden.
    Ich kenn wirklich viele, hab einen großen Windhundfreundeskreis, kenne über unseren monatlichen Windhundspaziergang und über die Orgas wo meine beiden Jungs herkommen reichlich Greys und Galgos aus Irland und Spanien. 90 % davon sind problemlose Easy-going Hunde, die ihren Besitzern viel Freunde machen.
    Der Rest hat teils Windhundspezifische Baustellen wie das "aufheizen" im Hetztpiel mit anschleißendem Tackern oder Agressionen gegen kleine Hunde, teils aber auch ganze normale Probleme die man mit jedem Hund, egal woher und welche rasse, haben kann. Z.B. Probleme mit dem Alleinsein oder Leinenagrression.




    Zitat

    Wieso klären Orgas so wenig auf?


    Kommt auf die Orga an.
    Auf Nachfrage geb ich gern Empfehlungen, aber im deutschspachigen Raum gibt es für Windhunde definitiv einige Anlaufstellen wo ich auch Windhundanfänger guten Gewisens hinschicken würde.


    Zitat

    Wieso steht so selten in den Anzeigen, dass man diese Hunde eventuell über Jahre niemals ableinen kann?


    Weil es meist nicht stimmt?
    Von den zig Windhunde die ich kenne ist nur ne handvoll gar nicht ableinbar.
    Und bei einigen davon ist es definitiv mangelende Erziehung und Führung, bei anderen extem wildreiches Gelände.


    Klar muss man auf Zack sein, mitdenken und gute Vorarbeit leisten wennn man so ein Jagdschweinchen ableinen möchte ohne dass irgendwem was passiert, aber Zauberei ist es auch wirklich nicht...


    Es gibt sie, die gar nicht ableinbaren, das will ich nicht abstreiten. Viele sinds aber aus meiner persönlichen Erfahrung raus nicht.


    Zitat

    Wieso werden dann nicht speziell Halter mit großen Grundstücken gesucht, die extrem gesichert sind?


    Weil das für die meisten Windhunde nicht nötig ist.
    Ich kenn so viele Windhunde (vom TS und vom Züchter gleichermaßen) die nur nen kleinen Garten, nur ne Terasse, gar keinen Garten haben... geht alles.
    Nicht alles mit jedem Hund, aber mit den meisten ist es kein Problem.


    Es ist aber immer gut, wenn man vor der Anschaffung, egal ob Windhundwelpe vom Züchter oder ausgedienter Renn-/Jagdhund ne eingezäunte Auslauffläche ausfindig macht, für die erste Zeit und falls man zu den Unglüklichen gehört die einen partout nicht ableinbaren erwischen.


    Die meisten nie abgeleinten Hunde mit Haltern die meinen man bräuchte umbedingt 2 Hektar Gelände hab ich bisher auf der Rennbahn kennengelernt.




    Speziell bei Windhunden muss man halt wissen was man sich ins Haus holt und man muss es lieben. Es sind halt keine Hunde für halbe Sachen. Diese Kombi aus lasziver Faulheit und schlangenschneller Reaktion im Verbindung mit einer gelegentlichen Prise "Leck mich doch am..." muss man mögen und wollen.
    Diese Hunde als sanfte Engel anzupreisein zeigt nur die eine Seite der Medallie. Die andere ist, wie ein englischer Freund von mir das so hübsch ausdrückte "A lean, mean, running machine".
    Schon was besonderes, wie JEDE Rasse. Aber letztlich auch nur Hunde.



    Zur Information über die Lebensbedingungen von Galgos in Spanien kann ich folgendes Buch empfehlen:



    Ein Grey aus Irland/England von der Bahn wächst nochmal GANZ anderes auf und auch wenn die beiden Rassen ständig in einen Topf geworfen werden gibt es deutliche Unterschiede!
    Ein Ex-racer hat andere Bedürfnisse als ein ehemaliger Jäger und bringt andere Verhaltensproblematiken und andere gesundheitliche Probleme mit.


  • Nur kurz dazu, mein I-Net spinnt mal wieder.
    Dusty war bereits in DE, wir haben sie hier im TH kennen gelernt.
    Wir wussten nur, dass sie von Lanzerote kommt.


    Und nein, hätte ich damals gewusst, was sie für ein Mix sein könnte, hätte ich sie nicht genommen.
    Dies habe ich schon mal geschrieben.
    Und für mich hat es keinen faden Beigeschmack.
    Viele Leute holen sich einen Windi, weil er ach so toll aussieht. Sie vergessen dabei eben, was diese Hunde einfach brauchen.
    Meiner Großen hat es soweit an nichts gefehlt, sie wurde nur am Anfang komplett falsch behandelt, hat dadurch das Vertrauen in mich verloren und musste dreiviertel ihres Lebens an der Leine verbringen.
    Sie hätte schlicht und einfach nicht zu uns vermittelt werden dürfen.
    Diese Erkenntnis habe ich aber erst im Laufe der Jahre bekommen.
    Und wie ich im Eingangsthread schrieb, kam mir die Frage bei einem Telefongespräch und deshalb habe ich es hier gepostet.


    Gruß
    Bibi

  • ja, und wieviele Leute gibt es denn die diese Aussies schön finden und sich deswegen einen holen? Und dann wird hier sofort dagegengewettert, der braucht doch Schafe oder sowas? Jeder hat seinen Geschmack, ist doch gut so.


    Und es ist doch einfach so, jeder Hund und jede Rasse ist doch individuell, meine Podis sind draußen weit besser ansprechbar als der DSH-Mix. Jeder Hund braucht auch Auslauf. Dass der Hund beim Flughafen abhaut, das geht auch mit jeder anderen Rasse.

  • Zitat

    sinaline: Das man bei solchen Mixen, wie bei Deiner nicht genau weiß, was kommt mal raus, da bin ich völlig bei Dir. Wurde sie als Welpe gefunden?
    Darf ich fragen, wie Du sie auslastest? Interessiert mich rein persönlich =)


    Hallo Bibi,


    Meine Hündin wurde mit circa 4 Monaten alleine in den Bergen von Fuerteventura aufgefunden.Es wurden keine anderen Welpen oder Elterntiere gesehen.
    Also nahm die Orga an, das sie ausgesetzt wurde und kein Strassenhund ist.
    Mittlerweile nehm ich sogar an, das man hier einen German Trailhound züchten wollte, da mein TA noch meinte, es wäre noch ein Huskyanteil drin...aber einem Ideal entspricht sie nicht und ich denke sie war zu hibbelig oder andersweitig nicht entsprechend geeignet...sonst könnte ich mir nicht erklären warum sie alleine ausgesetzt wurde...sie war bestimmt ein "Überbleibsel".
    Aber ich kann mich genausogut irren und es ist Zufall...egal.


    Ihr Temperament draussen und ihre Lauffreudigkeit haben mich anfangs etwas eingeschüchtert.
    Es gab keinen Hund in der Nähe der im Temperament und Geschwindigkeit genauso war (aber ich muß dazu sagen, wir haben bis jetzt auch keinen reinrassigen Windhund getroffen...da würde sie wahrscheinlich nicht mithalten können :lol: )
    Die "Nervosität", die hibbeligkeit und die Geschwindigkeit haben mich als Anfänger am Rande meiner "Überschaubarkeit "gebracht...ich brauchte im freilauf Augen wie ein Luchs.
    Aber jetzt wo sie knapp 2 Jahre alt ist, merke ich das die Bindung richtig toll geworden ist.
    Die Auslastung habe ich immer wieder ausgetestet.
    Dummyarbeit, Fährten suchen, Wasserapport, Schleuderball, Tricks lernen(auch clickern)...
    Agility hab ich öfters ausprobiert, aber irgendwie interessiert sie das nicht, wenn sie nicht hungrig ist


    Bis jetzt sind wir immer wieder zur Geschwindigkeit zurückgekehrt.
    Sie aportiert unwahscheinlich gerne aus dem Wasser...aber dabei ist sie so aufgeregt, das sie mir schonmal umgekippt ist...also lasse ich es.


    Da sie aber einfach einmal am Tag für 1 1/2 Stunden so richtig fetzen muß, handhabe ich das einfach über den Schleuderball...da ist sie meiner Meinung im Moment am Richtigsten.
    Sonst mache ich gerne Futtersuche und kleine Fährten damit...
    Im Moment finde ich es außerordentlich wichtig (da hibbelig) Frustrationstolleranz aufzubauen...und es wird wirklich viel besser.
    Aber der Rest des Tages ist sie einfach nur ruhig.
    So langsam kann ich die Früchte meiner Arbeit ernten :smile:


    ------------------------------
    Ich bin ehrlich...so einen richtigen Rassewindhund würde ich mir nicht zutrauen.
    Wenn ich daran denke wie groß manche dieser Rassen sind und die unwahrscheinlich langen Beine sehe, würde ich aus meinen Garten einen übergroßen Kaninchenverschlag machen...
    Da bin ich eigentlich auch Deiner Meinung...für manche dieser Rassen ist ein Leben in unserer "Zivilisation" nicht geeignet.
    Oder man kann es auch so sagen...die meisten "normalen" HH sind mit Windhundrassen erstmal überfordert.

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