"Straßenhund" als Entschuldigung für alles

  • Also, ich habe einen "echten" Straßenhund und einen "unechten" Straßenhund. Der eine ist ein Podenco-Mix. Man hat ihn früher zur Kaninchenjagd mitgenommen, dann wollte man ihn erschießen er hat es überlebt und war ca. 6 Jahre in Valencia auf der Straße. Man hat ihn lt. Tierschutzverein dann eingefangen und in einen Zwinger gepackt. Der Andere ist sein Sohn und ist in diesem Zwinger geboren. Der kannte nix.
    Und nun deine Frage: Man kann beide in eine Familie integrieren. Einfacher fände ich den "echten" Straßenhund zu integrieren. Der andere ist sehr ängstlich und orientiert sich sehr an seinem Vater. Es wäre mit Sicherheit schwieriger geworden ohnen ihn.
    Nun möchte ich denjenigen jetzt noch kennen lernen, der sagt mein Podenco-Mix kann man ableinen und es wäre eine reine Erziehungssache.
    Den kann man nicht ableinen....
    Ich nehme es nicht als Entschuldigung und binde es auch keinen auf die Nase der nicht fragt, aber die Erziehung ist wirklich nicht einfach.
    Meiner Meinung kommt es auch immer noch auf die Rasse an....

  • Zitat

    Was mich oft stört ist dieses "Probleme in den Hund projizieren".. Ja der Hund hat u.U. viel Mist erlebt. Und weiter? Was hilft es mir und was hilft es meinem Hund das immer im Kopf zu haben? Natürlich arbeit man an Baustellen, kein Thema. Aber seine Vergangenheit ist dabei doch egal. Vielleicht wurde er geschlagen.. Deswegen ist er kein armes Hündchen, denn er wird jetzt nicht mehr geschlagen.. Das er Angst vor schnellen Bewegungen der Hände hat, daran arbeite ich.. Versteht man was ich meine? Dieses "armer, armer Hund..hast soooo viel schlimmes erlebt, dein ganzes Leben ist scheiße, usw."..das stört mich wirklich extrem, weil ich der Meinung bin, man tut dem Hund dadurch keinen Gefallen.


    Sunny, die Hündin meiner Tante und ehem. Straßenhund, beißt wenn man ihr zu nah kommt. Der Mensch der dann gebissen wird, interessiert sich aber einen feuchten Dreck für die Vorgeschichte des Hundes. Er hat gebissen bzw. beisst. Das ist das einzige was für mich zählt :ka:


    Ob der Hund der mich z.B. anspringt von der Straße oder von einem top Züchter stammt, ist mir egal.. er saut meine Klamotten ein und benimmt sich daneben (ich mein jetzt kein hochspringen beim begrüssen ;) ). Wieso also ein "der ist von der Straße" anstatt eines "Entschuldigung, er muß das noch lernen, wir arbeiten dran". :???:


    mag das erst mal unterstreichen ;)




    aber mal nen kleiner Exkurs:


    Was ist nen Straßenhund?
    Nen Hund, der kurz auf der Straße gelebt hat?
    Nen Hund, der da aufgewachsen ist?


    Ich kenne unterschiedlichste Auslandshunde:


    - Als Welpe auf der Straße gefangen, hinter Gittern gelebt, bis ihn wer rettete.


    - Misshandelt und ausgesetzt


    - In der Meute selbsständig gelebt.


    Natürlich ist jeder Hund da anders, aber wieso arbeitet man nicht an Problemen, sondern entschuldigt es mit der Hundevergangenheit?

  • Zitat


    Natürlich ist jeder Hund da anders, aber wieso arbeitet man nicht an Problemen, sondern entschuldigt es mit der Hundevergangenheit?


    Wieso pauschalisierst du das so??? Die wenigsten nehmen das als Entschuldigung.

  • Sehe das etwas geteilt, meine Hündin z.B. hat nie schlechte Erfahrungen gemacht, aber in ihrem ersten Lebensjahr keine Erfahrungen. Deshalb ist sie anfangs sehr ängstlich gewesen und hatte bei anderen Hunden (kannte sie nicht) regelrechte Panikattacken.


    Ich war froh, dass ich wußte, dass es nicht durch schlechte Erfahrungen entstanden ist, sondern "nur" durch gar keine Sozialisierung.


    Aber klar haben wir dann daran gearbeitet die Änsgte in den Griff zu bekommen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken, egal wo das her kommt.


    Nur so wo ich wußte, dass sie keine schlimmen traumatischen Erfahrungen gemacht hat, sondern nur nichts kennt, habe ich sie auch manchmal ins kalte Wasser geworfen und einfach mal machen lassen (natürlich im Rahmen). So hätte ich bei traumatisierten Hunden wahrhscheinlich nicht gehandelt....


    Aber ganz klar finde ich diese Ausreden auch total daneben!! Probleme können beim Rassehund vom Züchter genau so wie beim Straßenhund austreten und daran arbeite ich! Egal woher die kommen (nur evtl. mit einem Ticken anderer Methoden).

  • Zitat

    Wieso pauschalisierst du das so??? Die wenigsten nehmen das als Entschuldigung.


    hast du meine vorhergehenden Posts in diesem Thema gelesen?


    mir geht es genau um die, die es als "Entschuldigung" nehmen - nicht um die restlichen Straßenhundleuts, zu denen ich ja auch gehöre



    sorry, aber manchmal solls helfen, die Seiten vorher bewusst zu lesen ;)

  • Also ich sag es hier im Forum (wenn ich mal wieder blöd fragen muss) eigentlich immer dazu, dass meine Bibi ein Straßenhund ist, aber lediglich, damit ihr wisst, dass ich sie nicht von klein auf habe und dass sie wahrscheinlich dann eben auch so einiges durch hat. Ich jedenfalls gehe bei dem Stichwort Straßenhund davon aus, dass es sich meist um sehr ängstliche ehemalige Streuner handelt, die nicht viel kennen und noch viel zu lernen haben.
    Beim Gassi gehen sag ich eigentlich nur "Entschuldigung, ich hab die Maus erst 1 Woche und ich weiß nicht, was sie macht, also bitte vorsichtig sein!"


    Ich empfinde die Anmerkung, dass es ein Straßenhund ist, nicht sonderlich als als Retter aufspielen oder damit schlechtes Benehmen entschuldigen, sondern als ERKLÄREN. Darf meiner Meinung nach auch keineswegs als Entschuldigung genommen werden, im Gegenteil, eher als Ansporn.


    Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich nun seit 1,5 Wochen einen Hund zu Hause habe, der auf der Straße lebte, der mit Menschen übelste Erfahrungen gemacht haben muss (die etwa 20 cm lange Narbe im Nacken stammt laut TA von einer eingewachsenen Kette oder einem dicken Draht, Bibi wurde mit ihrem eigenen Halsband oder einem Gürtel verprügelt), den ich aber wie jeden anderen Hund auch erziehen möchte. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, ich TRAUE mich gerade noch nicht, weil ich Angst habe, sie zu überfordern, ihr zu viel abzuverlangen.
    Eine Ausrede ist es deswegen trotzdem nicht. Sie wird es lernen, ganz behutsam, nach und nach :smile:

  • Zitat

    Ich empfinde die Anmerkung, dass es ein Straßenhund ist, nicht sonderlich als als Retter aufspielen oder damit schlechtes Benehmen entschuldigen, sondern als ERKLÄREN. Darf meiner Meinung nach auch keineswegs als Entschuldigung genommen werden, im Gegenteil, eher als Ansporn.


    Würd ich so unterschreiben. :smile:
    Ich finde auch, selbst wenn es als Entschuldigung gemeint ist, dass solche Aussagen absolut menschlich und normal sind.
    Und wer sagt denn dass trotz solch einer Aussage der Halter nicht mit dem Hund arbeitet...

  • Das sagt keiner, aber was tut so eine Erklärung denn zur Sache?? Klar bei einer ersten Beschreibung ist es kein Thema. Wenn es um das Arbeiten an Problemen geht, kann man es auch mal erwähnen, weil es sicher nicht falsch ist, es zu wissen (auch wenn es in meinen Augen eine untergeordnete Rolle spielt).


    Ich renn doch auch nicht rum und sag "oh der ist vom Züchter/privat und deswegen so" :???:

  • Ich rede ja sowieso gerne und viel :ops: und ich rede auch gerne über meine Hunde (über beide, und nur einer ist -vermutlich- ein ehemaliger Straßenhund).
    Sprich, wenn ich andere Hundehalter treffe und wir uns unterhalten erzähle ich schon mal wie ich zu meinen Hunden kam, wo sie herkommen usw., und ich höre mir gerne an wie der andere Hundebesitzer zu seinem Hund kam.


    In dem Moment wo mein Hund Mist baut ist er/sie aber kein Hund der mal ganz arm dran war, sondern ein Hund der halt Mist baut, und das korrigiere ich und versuche mich nicht mit irgendwas "rauszureden"!


    Wenn Xenia allerdings mal wieder sehr ängstlich auf irgendwas reagiert und mich jemand komisch anschaut sage ich schon mal das sie eine unbekannte Vergangenheit hat und vermutlich misshandelt wurde, das aber dann aus dem Grund damit nicht irgendwer nachher denkt das ich sie schlage oder so ;)

  • Ich sehe es ähnlich wie Murmel. Wer sich einen Straßenhund holt muss damit rechnen dass der Hund gewisse Eigenschaften hat und muss eben damit arbeiten.
    Ja es macht einen Unterschied pb ein Hund auf Menschen sozialisiert wurde, oder 4 Jahre in einer Meute lebte.
    Ja, es gibt viele Straßenhunde mit Angstproblematik.
    Aber es war die freie Entscheidung, des Hundehalter sich genau solch einen Hund zuholen.
    Es sind also Dinge die wenn nicht gewünscht, so doch billigend in kaufgenommen wurden und sollte keinen falls als Ausrede oder Entschuldigung genutz werden
    Ich habe selber deutsche Ts-hunde, die zumindest zuanfang deutliches Fehöverhalten zeigten, aber ich haben mich ganz bewusst für sie entschieden. Für mich war das eigentlich nie erwähneswert, AUSSER ich wurde dumm angemacht, wie man einen Hund denn so verhunzen könne.
    Allerdings kannte ich die Hunde persönlich und habe sie nicht "online-bestellt"

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