hund fängt mit 9 jahren plötzlich das jagen an
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hallo liebe dfler...
ich hab momentan ein wirkliches problem mit meinem 9jährigen dobermannrüden sam und hoffe dass ihr mir vielleicht ein paar tips geben könnt...
zur vorgeschichte muss ich leider ein bisschen ausholenich kenne samy seit fast 2 jahren. er war, bevor er zu mir kam, mein pflegehund, mit dem ich täglich spazieren bin. er gehörte einem mann, der ausschließlich über starkzwang erzogen hat und sich auch sonst nicht allzugut um seine hunde gekümmert hat. :zensur: nachdem samy dann immer kränker und magerer geworden ist, habe ich ihn übernommen und aufgepäppelt. zudem hatte ihn der vorbesitzer total auf so eine beißwurst fixiert, so dass der hund wirklich während dem spaziergang 3 stunden rückwärts vor ihm hergelaufen ist ohne nach links und rechts zu gucken und ständig nach dem blöden dings gebettelt hat. das fand der mensch dann auch noch toll....
jetzt zum eigentlichen problem:
seit ein paar wochen fängt mein samy wirklich richtig extrem an zu jagen. der vorbesitzer hat die hunde nie an die leine genommen und ich muss auch sagen dass sie immer vorbildlich gehorcht haben (vermutlich auch aus angst!). auch als ich samy dann vor weihnachten übernommen habe, hatte ich mit jagen bis vor ein paar wochen überhaupt keine probleme. selbst wenn ein reh direkt vor uns über den weg ist, hat er nur kurz geguckt, war dann aber sofort durch ein "nein" abrufbar.
neuerdings funktioniert das aber überhaupt nicht mehr. angefangen hats damit, dass er ein paar mal plötzlich ins gebüsch gerannt ist, nie weit weg, ich hab ihn immer noch gesehen, dort wie ein irrer rumgestöbert hat und nicht mehr abrufbar war. als er dann zurückgekommen ist, habe ich ihn kommentarlos angeleint und für die nächste zeit an die leine genommen. vor vier wochen ists dann das erste mal passiert, dass er in den wald ist und mindestens fünf minuten weg war. ich hab ja mit sowas wirklich überhaupt keine erfahrung, hatte noch nie einen hund der jagen gegangen ist und dementsprechend warens wirklich schlimme 5 minuten für mich :/ auch hier hab ich danach kommentarlos angeleint und ihn dann nicht mehr losgelassen.seit ein paar tagen ist es jetzt so schlimm, dass er sobald ich ihn von der leine lasse nur noch wie ein irrer den weg hoch und runter rennt, mit erhobener nase in den wald stiert und beim kleinsten geräusch weg ist.
natürlich hab ich sofort die konsequenzen gezogen und er kommt jetzt nicht mehr von der leine. aber so stelle ich mir die zukunft ehrlich gesagt auch nicht vor...
außerdem habe ich mit ihm einen "superrückruf" mit der hundepfeife geübt, nachdem er sein lieblingsspielzeug bekommt. das klappt auch absolut zuverlässig. nur passiert es dann, dass ich alle 2 minuten nach ihm pfeifen muss, weil er danach sofort wieder losrast. was ich auch schon versucht habe, ist verstecken oder in die andere richtung laufen, wenn er wegrennt. auch das hat nichts geholfen. er läuft dann zwar hinterher, aber dann auch sofort wieder vornedraus und stöbert weiter...wie gesagt, vorerst ist hundi an der leine, ich habe schon eine trainerin kontaktiert, weil das ist ja wirklich nicht normal, dass er von null auf hundert innerhalb einiger wochen derart das jagen anfängt. mein freund hat schon angst, dass er langsam senil wird.
wenn ich das jetzt von jemand anderem lesen würde, würde ich vermutlich denken "ganz klarer fall, der hund ist unterfordert...". deswegen kurz mein tagesablauf: morgens kleine runde, danach fressen, den tag über ruhen (wenn ich im labor bin, ist er bei meinen eltern zu hause, wenn ich im büro bin, darf er mit ins geschäft), abends sind wir dann mindestens 2 stunden spazieren, joggen oder radfahren. zur (zusätzlichen) geistigen auslastung verstecke ich ihm futter, mache zwischendrin immer unterordnung, suchspiele mit seinem spielzeug, tricks beibringen durch klickern usw. also auch hier tu ich etwas. auch im schutzdienst läuft er ab und zu, allerdings nicht mehr so regelmäßig, bubi ist ja schließlich auch schon 9 jahre alt.
ansonsten hört er wie eine eins und ist ganz normal.also kurzum, ich bin wirklich vollkommen ratlos... ich möchte wieder meinen alten hund zurück, der zuverlässig immer in der nähe blieb und rehe geflissentlich ignoriert hat.
was meint ihr dazu? mache ich irgendetwas falsch? wie konnte sich sowas einschleichen? was kann ich dagegen tun? und kann es wirklich sein, dass sie auf diese art und weise sowas wie "demenz" bei älteren hunden zeigt?freue mich über eure ratschläge und wie nochmal erwähnt, bin parallel schon auf der suche nach einem guten trainer(in)
verzweifelte grüße
franzi, mit samy nur noch an der leine - Vor einem Moment
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Hm.
Also ich muss dir ganz ehrlich sagen, mit der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, war: Hund deutlich unterschätzt. Er lief ja immer bei seinem Vorbesitzer. Aber ein Hund läuft nicht automatisch, egal wer führt - und scheinbar ist er so langsam "angekommen" und es zeigt sich, wie der Hund wirklich zu führen ist.
Beispiel meine - irgendwann erzählte mir ihr Vorbesitzer mal (die gehen immernoch regelmäßig mit ihr Gassi oder in den Garten), dass der Hund ja jagen würde wir irre.. alles was sich bewegt...
Hätte er mir das nicht erzählt, ich hätte jedem, der gefragt hätte, ob sie jagt, klar gesagt: "Nö, tut sie nich." Tut sie bei mir auch nicht. Gar nicht. Wir sind schon vor einem aufstobenden Vogelschwarm durch den Wald gelaufen - juckt meine nicht, wenn sie mit mir läuft.
Und grade beim Jagen finde ich das Timing und vor allem das Vorausschauende extrem wichtig. Für mich ist hier der maßgebliche Moment der, in dem der Hund seine Aufmerksamkeit aufs Jagen fokussieren will. Da bzw. im Augenblick davor hol ich sie zu mir zurück. Ich achte auf meine "Kommunikation". Hektik, Aufregung etc. beim Anblick einer Katze auf dem Weg gibt es nicht. Weil Katzen total uninteressant sind. Das vermittle ich dem Hund. Katze? Und weiter..? Aber ich hab hier nen Ball/Seil/was andres total cooles...
Jetzt wird der ein oder andre was von Ablenken erzählen.
Ja, ist es. Im ersten Moment. Aber nur kollateral. Der Hund priorisiert die auf ihn eindringenden Reize. Und sobald irgendetwas spannender ist als die Katze, rutscht die in der "habenwill" Skala nach unten. Das ist im ersten Moment vielleicht das Lieblingsspielzeug. Lass es halt ne Beißwurst sein - der Hund ist eh drauf, also was soll jetzt der Entzug, wenns den Hund glücklich macht. Er hats halt so gelernt.. Mit der Zeit ist es die Erkenntnis, dass bei mir immer so dolle Sachen passiern, dass es schön blöd wär stiften bzw. jagen zu gehn - man könnte ja was verpassen.
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danke für die einschätzung.
von der seite hab ichs ehrlich gesagt noch nie gesehen... ich fand das immer extrem blöd den hund derart auf so ein blödes ding zu fixieren. deswegen hab ich jetzt auch ein halbes jahr dran gearbeitet, dass er davon mal "runter kommt". aber scheinbar hat er sich ja jetzt ein anderes ventil gesucht. das könnte natürlich gut sein.
dann nehme ich jetzt öfters wieder spiele mit und lenke ihn damit ab bevor er irgendein viehch entdeckt, habe ich das richtig verstanden?
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im übrigen, wenn ich natürlich die beißwurst dabei habe, geht er auch nicht jagen. dann läuft er nämlich auch 3 stunden rückwärts vor mir her und schaut nicht links und nicht rechts...
nur frage ich mich da wirklich, was besser ist...
gibt es da nicht ein zwischending? -
Äh.. jein.
Nicht bevor irgendwas passiert aber BEVOR was passiertSoll heißen, du musst den Entscheidungsmoment abpassen, in dem der Hund entscheidet, geht er jagen oder tut er was anderes.
Ich würd versuchen die Beißwurst so einzustecken, dass er´s gar nicht mitbekommt.
Wenn er dann anfängt zu "suchen" - das siehst du ja.. irgendwann geht die Bewegung raus und er peilt irgendwas an. Und in DEM Moment würd ich die Beißwurst rausholen und ein paar Schritte in die andere Richtung gehen.
wg. dem Spielie
Wo genau liegt denn das Problem mit einem Junkie?
1. er dreht auf am Spielie - du hast nen Gebrauchshund, der hat eh Trieb, also ist Programm ohnehin, den Trieb im Griff zu haben, als ihn zu unterdrücken2. er würde dem Ding auch durch ein geschlossenes Fenster oder auf eine Straße nachjagen - kann aber nicht passiern, es ist eine Beißwurst, es rollt nicht, außerdem hast DU sie ja im Zugriff.
3. manche Leute können einen Hund auch einfach nicht voll im Beutetrieb sehn. Da kommen ihnen die Instinkte zu arg raus.. da ist halt nimmer viel von "der hat mich lieb" und "der tut das alles nur für mich"
Aber im Grunde ist es, so lange der Trieb im Griff ist, ein Junkie kein Problem. Zumindest nicht für den Hund. Bei dem isses ganz simpel - du kannst ihn mit nichts glücklicher machen, als mit diesem Ding. Und er ist 9 Jahre alt. Ich würd da nicht mehr rumwerkeln an Dingen, die unterm Strich für den Hund gar kein Problem sind.
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Zitat
im übrigen, wenn ich natürlich die beißwurst dabei habe, geht er auch nicht jagen. dann läuft er nämlich auch 3 stunden rückwärts vor mir her und schaut nicht links und nicht rechts...
nur frage ich mich da wirklich, was besser ist...
gibt es da nicht ein zwischending?Genau das wird der Knackpunkt sein:
Sie hat ja nie gelernt ihre Umwelt wahrzunehmen und damit umzugehen. Der Jagdinstinkt war vorher schon genauso ausgeprägt. Nur hat sie ja nix drumherum mitbekommen und sie hat ja auch nur einen Auslöser gekannt: Die Beißwurst!
Jetzt kommen eben noch andere Dinge hinzu, weil sie plötzlich dei Welt wahrnimmt.
Ich finde übrigens, dass Du zuviel machst. Kein Hund sollte jeden Tag bespaßt werden. Gerade viel Abwechslung und das Bemühen möglichst viel zu machen führt dazu, dass der Hund immer "in Bereitschaft" ist. Heißt ganz schlicht: Im Körper kreisen immer Hormone, die den Energiehaushalt so anregen, dass der Hund gezielt nach Situationen sucht, in denen er seine Instinkte ausleben kann. Die Energie ist da und muss weg - und was liegt das näher für einen solchen Hund als Jagen gehen
Schalt mal runter und versuch mal Ruhe zu üben. Mit neuen Jahren werden die meisten Hunde ja eh eher etwas gesetzter.
Viele Grüße
Corinna -
Zitat
Genau das wird der Knackpunkt sein:
Sie hat ja nie gelernt ihre Umwelt wahrzunehmen und damit umzugehen. Der Jagdinstinkt war vorher schon genauso ausgeprägt. Nur hat sie ja nix drumherum mitbekommen und sie hat ja auch nur einen Auslöser gekannt: Die Beißwurst!
Jetzt kommen eben noch andere Dinge hinzu, weil sie plötzlich dei Welt wahrnimmt.
Ich finde übrigens, dass Du zuviel machst. Kein Hund sollte jeden Tag bespaßt werden. Gerade viel Abwechslung und das Bemühen möglichst viel zu machen führt dazu, dass der Hund immer "in Bereitschaft" ist. Heißt ganz schlicht: Im Körper kreisen immer Hormone, die den Energiehaushalt so anregen, dass der Hund gezielt nach Situationen sucht, in denen er seine Instinkte ausleben kann. Die Energie ist da und muss weg - und was liegt das näher für einen solchen Hund als Jagen gehen
Schalt mal runter und versuch mal Ruhe zu üben. Mit neuen Jahren werden die meisten Hunde ja eh eher etwas gesetzter.
Viele Grüße
Corinnaaber er ruht doch den halben tag... genaugenommen von ca. 8 bis 17 uhr. dazwischen gehts nur mal kurz pipi... das klappt auch. ist es dann trotzdem zu viel ca 2 stunden am tag zu bewegen und nochmal ne weitere stunde am tag zu beschäftigen? danach ist ja auch wieder die ganze nacht ruhe...
ich habe kein problem meinen hund im trieb zu sehen. da bin ich mir beim dobermann speziell auch drüber im klaren. ich nutze den trieb ja auch im schutzdienst und als bestätigung z.b. bei der unterordnung. damit ist er viel leichter zu motivieren als viele andere hunde, denen die beißwurst relativ egal ist.
nur finde ich, wenn der hund vor lauter beißwurst auch gar nicht mehr hund ist, das heißt nicht am wegrand schnuppert, andere hunde komplett ignoriert usw. ist das wirklich zu viel des guten. er hat seit ich die beißwurst nicht mehr mitnehme, das erste mal seit ich ihn kenne auch mit anderen hunden kontakt aufgenommen und sogar gespielt. ist das nicht auch wichtig für einen hund? -
Ja klar, wenn es so extrem ist, muss man sich gut überlegen, wie mans angeht.
Das Ding ist halt, jetzt spielt er, sucht Kontakt, schnüffelt - und jagt.
Also hast du im Grunde zwei Möglichkeiten. Du kannst ihn umlenken beim Jagdansatz über alternativverhalten, oder du kannst es über Einwirkung abstellen. Dazwischen ist relativ wenig Luft, wenn´s ums Jagen geht.
Hast du vielleicht irgendein MOT aus dem UO/SD, das du mal ausprobieren kannst..? - und ich mein jetzt keinen Ärmel
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Zitat
freue mich über eure ratschläge und wie nochmal erwähnt, bin parallel schon auf der suche nach einem guten trainer(in)
Frag mal hier nach, die werden dir kompetent helfen können.Daß dein Hund jetzt anfängt die Umwelt wahrzunehmen, mit anderen Hunden zu kommunizieren, einfach mal Hund zu sein, das ist doch ein toller Erfolg nach 9 Jahren, in denen er nur auf das Spielzeug fixiert war.
Nun muß er nur lernen, daß man sich am Halter orientieren kann (und sollte), ohne daß dieser ihn permanent bespaßt oder ein Spielzeug in der Hand hat. Bei jeglicher Lust sich mit dem Hund zu beschäftigen sollte ja auch ein normaler Spaziergang, einfach nur mal ne Stunde wandern, möglich sein.
Ich denke, da willst du auch hin. Viel machen können, aber nix machen müssen !Gruß, staffy
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Zitat
Frag mal hier nach, die werden dir kompetent helfen können.Daß dein Hund jetzt anfängt die Umwelt wahrzunehmen, mit anderen Hunden zu kommunizieren, einfach mal Hund zu sein, das ist doch ein toller Erfolg nach 9 Jahren, in denen er nur auf das Spielzeug fixiert war.
Nun muß er nur lernen, daß man sich am Halter orientieren kann (und sollte), ohne daß dieser ihn permanent bespaßt oder ein Spielzeug in der Hand hat. Bei jeglicher Lust sich mit dem Hund zu beschäftigen sollte ja auch ein normaler Spaziergang, einfach nur mal ne Stunde wandern, möglich sein.
Ich denke, da willst du auch hin. Viel machen können, aber nix machen müssen !Gruß, staffy
danke staffy, besser hätte ich es selbst nich formulieren können.
ich finde es einerseits ja toll und eine großen schritt (hat ja jetzt auch fast ein halbes jahr gedauert), dass er endlich auch mal hund ist. es ist wunderschön zu beobachten, wie er plötzlich auch an der umwelt interessiert ist, den wegrand abschnüffelt, kontakt mit anderen hunden hat und auch das spielen genießt. früher war es nämlich wirklich so, dass wenn ich mich mit anderen hunden getroffen habe, die vor sich hin gespielt haben und samy mit "irrem" blick neben mir stand und nach der beißwurst gebettelt hat. andererseits muss ich da jetzt eben auch die entstandenen "nebenwirkungen" in den griff bekommen. und da ich noch nie einen hund hatte, bei dem jagen ein thema war (ich bin bisher immer eher an angsthunde geraten), muss ich mir da jetzt eben hilfe suchen, da ich weder meinen hund ab jetzt nur noch an der leine laufen lassen möchte, noch das risiko eingehen will, dass er mal ein tier reißt oder gar vom jäger abgeschossen wird.
vielen dank für den link, ich werde dort sofort eine mail hinschreiben. ist zwar ein stückel zum fahren, aber das nehme ich für einen guten trainer in kauf. habe mir auch das buch "auf und davon" bestellt, das wurde mir von einer befreundeten HH empfohlen.
- Vor einem Moment
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