Französische Jagdhunde ...

  • Hallo Ihr Lieben.

    Wer von Euch hat einen französischen Jäger und welchen und wie ist der so?

    Mein erster Hund war ja ein Petit Basset Griffon Vendeen, der kam erst mit 4,5 Jahren zu mir und starb schon mit 6 Jahren an Krebs. Leider. Ich kann also nicht so wirklich beurteilen, in wieweit der Jagdtrieb da so gewesen wäre, wenn er von klein auf bei mir gewesen wäre. Auch war der Bodo kastriert, deswegen würde mich interessieren, wie die unkastriert so sind.

    Besonders würden mich ja da die Griffons interessieren, vorallem natürlich Petit und Grand Basset Griffon vendeen.

    Also los: Meldet Euch und erzählt von Euren Hunden.

  • Hallo,

    das tut mir leid, dass Dir und Deinem Hund nur eineinhalb Jahre miteinander vergönnt waren. Woher stammte er denn? Und an welcher Art Krebs verstarb er?

    Auf einer unserer Pflegestellen lebt wenigen Wochen Tekila, knapp 3 Jahre alter Griffon fauve de Bretagne, der sein gesamtes Leben in einem staatlichen Tierheim in Italien verbrachte:
    http://hbh.kunzinet.de/index.php?opti…d=101&Itemid=30

    Vor wenigen Tagen erhielt ich die Info, dass er nun auch mit spazieren geht, Tag für Tag quasi mehr auftaut und auch bereits seinen Jagdtrieb bei Katzen entdeckt hat ;-), obwohl er in der Familie mit einer Katze friedlich zusammenlebt.

    Ich finde diese Jagdhunde sehr hübsch *schwärm* und bin gespannt, wie sich Tekila in den nächsten Wochen entwickelt.

    Liebe Grüße

    Doris

  • Ich habe einen Epagneul Breton, eine in Deutschland unbekannte, in Frankreich extrem beliebte Rasse (bei Familienhunden Nr.2, Jagdhund Nr.1)...für mich perfekte Hunde!

    Kompakte Größe, ich kann ihn also tragen (14 kg, bis 17 kg kann vorkommen), sehr schnell und wendig, sehr intelligent und lernwillig, außerordentlich kinderlieb (wenn mein Hund nen Spielplatz sieht, will er am Liebsten mitmachen!) und noch dazu ein Freigeist von einem Hund. Von allem etwas, von nix zuviel. Gut, vielleicht manchmal etwas zuviel Jagdtrieb...aber man kann eben nicht die Vorzüge eines Jägers genießen und den Jagdtrieb nicht wollen.

  • Bodo hatte wohl einige Vorbesitzer. Im Impfausweis waren schon einige Namen durch gestrichen gewesen, er war tätowiert und wohl ursprünglich aus Frankreich (Impfausweis und so komische Papiere waren dabei). Er wog 21 kg als er zu mir kam, Idealgewicht waren dann nach 1 Jahr bei mir 14 kg. Er war also damals fett wie ein Otter. Er starb an Lymphdrüsenkrebs, der Gute. Er war ein suuuper cooler Hund. Er fehlt mir auch heute noch oft. schnief..

    Epagneul Breton: Wie ist denn der Jagdtrieb so: eher auf Sicht oder eher wegschnüffeln oder wie muß man sich das vorstellen. Sucht er Jagdchancen oder wird er eher vom Trieb überrascht?

  • Also die französischen Jagdhunde die ich kenne (und das sind recht viele, mein französischer Schwiegervater ist Jäger) sind echt die totalen hardcore Jäger. Halt Jagdgebrauchshunde!

    Der Griffon Fauve de Bretagne ist hier die "Waffe Nummer 1" gegen die Wildschweineplage. Sie jagen in der Meute, stöbern Wildschweine auf, verfolgen sie, stellen sie und warten dann auf den Jäger.

    Der Epagneul Breton ist wie schon gesagt DER vielseitige Allround-jagdhund. Ich wusste gar nicht, dass der auch an Nicht-jäger abgegeben wird.

    Also ich kann mir nicht vorstellen, einer dieser Hunde zu halten, ohne Jäger zu sein. Wenn man sieht und hört, wie die bei der Jagd abgehen... so was brauche ich nicht daheim als reinen Familienhund.

  • Zitat

    so was brauche ich nicht daheim als reinen Familienhund.

    Deswegen frage ich ja, vorallem Leute, die selber welche haben. Bodo war recht gut zu händeln, obwohl er ganz sicher schon Erfolge hatte, bevor er bei mir war. Aber da weiß ich eben nicht, ob das die Ausnahme war und er deshalb nicht als Jagdhund gehalten wurde, sondern nach Deutschland kam oder ob das bei entsprechender Erziehung und Auslastung nicht sowieso gut machbar ist...

  • Naja, man könnte sich dann halt (wie bei so vielen Rassen, ich weiss es eh!) fragen, wo denn der Sinn dahinter ist einen spezialisierten Jagdgebrauchshund als Familienhund halten wollen zu müssen.

    Nicht jede Rasse ist für Jedermann geeignet, und das ist gut so. Gerade Gebrauchshunde wurden seit x Jahren und Jahrhunderten zu einem bestimmten Zweck gezüchtet und da finde ich es dann immer schade, wenn Leute unbedingt DEN Hund finden wollen, der eben genau NICHT die rassetypischen Eigenschaften hat.

    Aber okay, wahrscheinlich träume ich auch und das Ganze geht einfach vollkommen an der Wirklichkeit vorbei. Aber schade finde ich es trotzdem!

  • Zitat


    Der Epagneul Breton ist wie schon gesagt DER vielseitige Allround-jagdhund. Ich wusste gar nicht, dass der auch an Nicht-jäger abgegeben wird.

    Das ist es eben, Bretonen sind absolute Allrounder und daher für mich als Nichtjägerin auch gut auszulasten...mein Bretone kommt ursprünglich aus Spanien und hätte wohl keinen Jäger mehr gefunden, der ihn noch zur Jagd verwendet (in Deutschland werden sie nur an Jäger abgegeben), also wäre er entweder sein restliches Leben im TH gewesen oder eben, wie viele Bretonen aus dem Tierschutz, in Nichtjägerhand gelandet.
    Ich habe dann den Weg des "Jagdbegleithundes" nach Sabine Middelhaufe (die den Bretonen als Hund beschreibt, der durchaus gut in Nichtjägerhand funktioniert - dazu passt sein Image in Frankreich, wo er in etwa den Status des Goldis hier bei uns hat) eingeschlagen und fahre so recht gut...durch Dummytraining, Fährten und ZOS laste ich ihn rassegerecht aus, durchs Joggen bekommt er seine tägliche Portion Rennen und er ist ein sehr ausgeglichener, braver Hund geworden.

    Der Jagdtrieb ist viel mehr ein Vorstehtrieb, d.h. sieht/riecht er Wild, so fängt er an zu schleichen und steht dann fest vor...so fest, da ist jedes Leckerli egal, man muss das Tier wegscheuchen, damit Hund weitergeht. Finde ich aber angenehm, denn er würde NIE NIE hetzen und davon rasen, einem Tier hinterher. Eben gerade waren wir ne Stunde in Kaninchen-reichem Gebiet unterwegs und die Nickels sind vor uns hin und her gehoppelt, er hat einige Male vorgestanden, das wars.
    Die Stöberei kann nerven, aber ich denke, das ist ne Trainingssache...ich habe leider noch nicht den passenden Trainer gefunden und kann ihn nur im Hellen ableinen, in der Dämmerung ist er zu auf "Jagd" getrimmt. Aber ist auch okay!

    Alles in allem, ich verstehe, warum sich viele Franzosen diesen frechen Kobold halten...man muss wissen, worauf man sich einlässt, aber dann hat man einen treuen, lustigen Freund gefunden, auf den man sich verlassen kann.


    Auch ich habe mir so meine Gedanken gemacht, ob es grundsätzlich richtig ist, einen Jagdhund als Familienhund zu halten...aber dann dürfte man gut 90% der Hunde nicht mehr halten. Wichtig ist, dass man keinen Hund aus jagdlicher Leistungszucht holt, wenn man nicht jagen möchte...finde ich zumindest, andere wiederum finden das chic. Ich kenne ein älteres Ehepaar mit einem Deutsch-Drahthaar aus jagdlicher Leistungszucht, völlig unterfordertes, überdrehtes Tier, der 3x am Tag stramm durch den Park geführt wird. Aber: er ist aus jagdlicher Leistungszucht, denn "die Familie hatte schon imemr Drahthaare".... :headbash:

  • Die Bretonen kenne ich hauptsächlich aus dem Tierschutz. Werden die hier überhaupt gezüchtet?
    Ich habe mal einen Porcellain kennengelernt. Die gibt's ja hier normalerweise auch nicht. Besser gefällt mir allerdings der Francais Tricolore.

  • Hier werden die auch gezüchtet.

    Infos u.a. hier: http://www.der-bretone.de/

    Es gibt sie aber in Nicht-Jägerhand aus dem Tierschutz. In Frankreich und Spanien vor allem sind unzählige ausgemusterte Épagneuls (meistens Breton, aber auch St. Usuge und Picard).

    http://www.bretonen-in-not.de


    Ich habe auch einen und war vorher Pflegestelle für einige Bretonen.

    Sie sind traumhaft in meinen Augen.

    Sie sind sau-schlau, wollen lernen und arbeiten, sind schmusig und haben den Schalk im Nacken, sind - wenn sie was zu tun haben - sehr leichtführig, man muss mindestens 2x am tag herzhaft über sie lachen. Sie sind extrem verträglich mit Mensch, Kind, Hund. Einige haben auch keine Probleme mit Katzen, weil ihnen eigentlich dafür die Schärfe fehlt. Sie wickeln alle Menschen um die Pfoten - mir ist noch niemand begegnet, der ihrem Charme nicht erlegen ist. Auch Hundemenschen, die andere Rassen bevorzugen (schau mal in dern "Casper der Alleinunterhalter"-Thread, was Akita-Silke so geschrieben hat. Oder in den "Cisco" Thread, was Schäferhund-Sarah so geschrieben hat.)

    Bretonen sind ganz tolle Hunde. Keine Couchpotatoes - absolut nicht. Und sie wollen auch was tun - aber man kann sie absolut auch als Nicht-Jäger halten - wenn man weiß, dass sie eben Jagdhunde sind.

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