
Gestern Nacht
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redbumper -
9. Juni 2010 um 07:13
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„Schatz, wach endlich auf!“
Meine Frau rüttelt mich äußerst unsanft der Schulter.
„Der Kater randaliert schon eine ganze Weile, hörst Du das denn nicht?
Bei dem Radau kann doch kein Mensch schlafen. Geh bitte mal nachsehen,
was jetzt wieder los ist.“
Dass bei dem Lärm kein Mensch schlafen kann,
habe ich ja, sozusagen im Schlaf, schon widerlegt, denn ich schlummerte
tief und fest, aber das zu diskutieren ist mir um diese Zeit viel zu anstrengend.
„Warum muss ICH gehen, wenn DICH der Krach stört?“
„Blöde Frage, weil Du der Mann im Haus bist.“
„Ein Argument bei dem ich mir eher die Zunge abbeißen würde,
als es zu nutzen.“
„Wie es sich ja auch gehört.“
Doch ich weiß,
dass jeder weitere Widerstand zwecklos ist.
Ich taumele schlaftrunken die Treppe hinab und werde mit lautem
Triumph-Geschrei von dem moppeligen Kater begrüßt. Es fällt mir noch
schwer mit meinen müden Augen die richtige Brennweite einzustellen
um zu erkennen was der Kater mir da auf den Teppich gelegt hat.
Da der Hund, der mir natürlich hinterher marschiert ist, größtes Interesse zeigt,
wird es sich wohl um etwas sehr schmackhaftes handeln.
Ich schicke ihn ans andere Ende des Flures,
lasse ihn abliegen und beuge mich herab um den Fang genauer
zu betrachten.
Es ist ein kleines Mäuschen.
Ein besonders niedliches.
Alle Mäuschen sind besonders niedlich und
ich schimpfe den Kater Mordbuben und ruchlosen Killer.
Der reizende Nager sieht ganz unversehrt aus,
liegt aber regungslos auf der Seite. Wie ein winziges erlegtes Wild.
Weshalb lebe ich mit einem derart herzlosen, blutrünstigen Geschöpf zusammen? Der meuchelnde Kater tanzt nun ganz verzückt und selbstverliebt und lautstark miauend um mich herum?
Er wirkt dabei noch mehr als sonst wie die lebendig gewordene Figur des
Trickfilm-Helden „Kung Fu Panda“.
Da die Samtpfote unser Haus, seinem Gehampel zu Folge, vor einer furchtbaren Nager-Invasion gerettet hat, fülle ich seinen Napf mit seinem Lieblingsessen.
Nach solch einem Abenteuer,
es ist immerhin das zweite Mal in zwei Jahren
dass er eine Maus gefangen hat,
und mit gefülltem, dickem Bäuchlein,
wird er wahrscheinlich wieder 18 Stunden am
Stück zufrieden schlafen.
Ich schicke den Hund in den Garten und hole mir ein Küchenpapier um die Maus einzuwickeln. Nachdem ich sie sanft aufgehoben und ordentlich verpackt habe,
höre ich ein leises Quietschen und spüre wie etwas zwischen meinen Fingern herumzappelt.
Das Mäuslein war überhaupt nicht tot, sondern nur bewusstlos.
Möglicherweise ist es bei den albernen Bemühungen des dicken Katers vor Lachen in Ohnmacht gefallen.
Na, was sollte ich nun mit der Maus machen?
In den Garten konnte ich sie nicht bringen, denn da lief sie ja Gefahr
noch mal vom rundlichen Kater belästigt zu werden.
Also brachte ich sie in den Vorgarten.
Just in dem Moment als ich den Winzling absetzen wollte,
merkte ich dass ich in etwas pampiges und ekliges getreten war.
Irgendein Idiot hatte seinen Hund in meinen Vorgarten kacken
lassen und jetzt quoll mir der Dröhner zwischen den Zehen hervor.
Das ist so ziemlich das widerlichste Gefühle das man sich vorstellen kann.
Ich lies die Maus frei, streifte meinen Fuß notdürftig im Gras ab
und hinkte auf einem Bein bis in den Keller um die Dusche,
die eigentlich für den Hund installiert wurde, zu benutzen.
Als ich, frisch gereinigt, endlich wieder ins Schlafzimmer geklettert war,
begrüßte mich meine Frau mit den liebenden Worten:
„Musstest Du auch noch duschen?
Das ist wirklich total laut. Man kann es mit dem Reinlichkeits-Wahn auch übertreiben.“
Auf einen „Gute Nacht Kuss“ habe ich dieses Mal dann doch verzichtet.Viele Grüße
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
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Toll geschrieben!
Und deine Ruhe, einfach nur bewundernswert!
Mein Mann hätte sicher schon zig mal laut vor sich hin geflucht und alle möglichen "Piep-Wörter" verwendet, die man sich vorstellen kann.
Dann wünsche ich dir mal einen schönen matschfreien Tag.
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Hahahahaha
Ich wünsche Dir einen sonnigen, erholsamen Tag, erst nächstes Jahr wieder ein Mäuschen vom Kung-Fu-Panda und dass Deine Frau in Zukunft tiefer schläft....(gleiche Szenerie hätte sich im Übrigen haargenau so bei uns abspielen können und auf den Gute-Nacht-Kuss hätte ich dann auch vergebens gewartet)
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Der Beitrag ist spitze.
Bei uns ist es so, dass Frau eher diejenige ist, die bei komischen
Geräuschen im Haus wach wird und nachsieht.
Wir hatten hier mal ein Erdbeben (es hatte richtig stark gewackelt) und mein Mann meinte nur verschlafen, dass das nichts besonderes ist.Zu der Zeit hatten wir 6 große Aquarien im Fachwerkhaus. Ich panisch nach unten gerannt, bereit hilflosen Fischen das Leben zu retten. Zum Glück war aber nichts passiert.
LG Gabi -
Du hast mich am frühen morgen mal wieder zum lächeln gebracht
Aber; das mit dem -Dröhner- hättest du nicht so genau beschreiben müssen, weil ich es mir genau vorstellen kann
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Echt witzig geschrieben, könntest du deinen Kater mal vorbeibringen,
wir haben grad auch ne Mäuseplage im Garten, aber unsere Katzen sind zu blöd die zu fangen!
Das mit dem Dröhner find ich lustig wenn es anderen passiert,
bin selber schon barfuß in einen getreten, das war nicht so toll! -
Wirklich sehr schön geschrieben.
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hm, vielleicht magst du es deiner Frau ja mal zu lesen geben
vielleicht fragt se also nächstes Mal nach, warum Männer immer duschen müssen, bevor sie wieder ins Bett kommen
ich mags, wie du schreibst
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schöner text
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Danke für diese schöne Geschichte am Morgen;)
LG
Ines
- Vor einem Moment
- Neu
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