Was ist Verwahrlosung?

  • Die typische Verwahrlosung für mich ist ein ungepflegter Hund (hier schon öfters genannt).


    Allerding denke ich auch das ein unterforderter Hund verwahrlost. Ebenso ein Hund der "nur mal so nebenherläuft".


    Vielleicht bin ich da etwas drastisch aber ich denke eine Person sollte keinen Hund haben wenn man diesem nicht gerecht werden kann. Ob es nun langes, tägliches Alleinbleiben ist oder aber dieses "nur mal schnell rausgehen".


    Man muss einfach auf einen Hund und auf Aktivitäten im Freien Bock haben bzw. es aus Zuneigung zum Hund tun.

  • Mhhh, gute Frage.
    Ich persönlich kann für mich da kein Raster anlegen.
    Aphatisches Verhalten kann auch durch /behandelte/ Krankheit verursacht sein, mager durch's mäkeln oder Bockigkeit, ein Hund der nur 2x am Tag ne halbe Stunde rauskommt ist auch kein Anzeichen, unbehandelte Krankheiten ebenso wenig (je nachdem eben, was es für ne Krankheit ist), auch net wenn der Hund mal "nur nebenherläuft" (Voraussetzung: kein ganzes Hundeleben lang, sondern nur zeitliche Abschnitte), zulanges Allein-sein? Wer definiert lange? Für manche sind 4 Stunden schon zulangm, meine kann z.B. durch Übung bis zu 8-9 Stunden allein sein wenn es sein muss.. es gibt sovieles was Zeichen sein könnten, aber noch lange keine sein müssen.


    Ich find man muss das auf den einzelnen Fall persönlich beziehen, die Lebensumstände, die Situation, einfach alles.
    Was mich aber wirklich ankotzt ist die Tatsache, dass erstmal geschrien wird, dass der arme Hund misshandelt, gequält, vernachlässigt wird und am besten noch Polizei, TH oder das Vet.amt eingeschaltet wird aufgrund VERMUTUNGEN bevor man sich nen klares Bild verschafft und einfach mal mit den Leuten redet oder was unterstellt.


    Zu "besten Zeiten" ist mein Hund annähernd bis auf die Knochen abgemagert rumgelaufen, kurze Zeit später ist die Nudel gehumpelt und dann wochen mit nem dicken Verband rumgerannt und kahlen Stellen im Fell. Verwahrlost? Nee, die hatte erst Schmerzen, hat dann die OP seelisch (?)net gescheit überstanden und dann eben als laufender Krüppel ihr Dasein gefristet. Ich will garnet wissen was die Leute trotz bester tierärztlicher Betreuung damals von mir oder dem Hund gehalten haben..

  • Seelische verwahrlost finde ich Hunde, die einfach unglücklich aussehen. Ich finde die sehen dann immer aus als hätten sie mit dem Leben abgeschlossen.
    Man merkt das an dem Verhalten gegenüber dem Herrchen und wie die beiden Kommunizieren.
    Wobei es dabei ja immer Ausnahmen gibt und man das meistens nicht so schnell Beurteilen kann, aber manchmal ist es einfach eindeutig...

  • Seelische verwahrlost finde ich Hunde, die einfach unglücklich aussehen. Ich finde die sehen dann immer aus als hätten sie mit dem Leben abgeschlossen.


    so sieht mein hund immer aus, wenn er in den leeren napf schaut. in diesen momenten würde er sih wahrscheinlich gerne vorn zug schmeißen. :hust:


  • Für mich wäre auch nur der dritte Punkt mit den Schlägen ein starkes Anzeichen.


    Meine Hunde sind teilweise auch mal 9 Stunden alleine bzw. zu dritt. Dabei kommt es auch auf das Alter des Hundes an, bei älteren Hunden finde ich das gar nicht tragisch, wenn sich nach der Arbeit ausreichend um den Hund gekümmert wird.
    Und das Gassi-Gehen... Naja, manche Hunde brauchen nicht mehr...
    Und sehr dünn war meine Hündin vor ihrer Kastra auch, die Hündin einer Freundin ist auch sehr dünn.


    Für mich zählen vor allem solche Dinge wie fehlender oder mangelnder Familienanschluss/Beschäftigung/Aufmerksamkeit, Gewalt gegen den Hund, mangelnde Pflege, schroffer Umgang...


    Ein Hund kann unter geeigeneten Umständen auch mit wenig Gassi-Gehen oder bei einem Vollzeit-Berufstätigen sehr glücklich sein, wenn das Drumherum stimmt. :smile:


    LG Bea

  • Zitat


    Wie ist dein eigener Maßstab?


    Mein eigener Maßstab ist, dass ich mich immer wieder neu um das Wohlergehen meines Hundes bemühe und gern dazulerne. Wie die meisten hier. Aber im "richtigen Leben" ;) eben nicht. Den Hund beschäftigen?
    Wieso 'n? Wie, zu lange alleine? Der bellt doch nicht!


    Hier war schon von Vorverurteilung die Rede - stimmt, das passiert schnell! Deshalb ist es so wichtig, dass jeder Hund als Individuum betrachtet wird, mit seinen ganz persönlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen. Denn was für den einen ganz schrecklich ist, macht den anderen vielleicht glücklich.


    Das sollten sich vor allem die Leute mal hinter die Ohren schreiben, die immer sofort nach dem Vet-Amt rufen, bevor sie richtig hingeschaut haben.


    Und davon abgesehen liegt die Vet-Amt-Messlatte bei der ganz normalen Tierhaltung (nicht Animal Hoarding oder so) ja weitaus niedriger als "unsere hier". Da reicht es, dass der Hund nicht verhungert und niemanden anfällt. Der arbeitslose, äußerst bissige und verstörte Jagdterrier aus meiner Nachbarschaft muss lediglich einen Maulkorb tragen und terrorisiert weiterhin die Hunde des Viertels. Den hätte ich sehr gern dort weg und ehrlich gesagt lieber im Tierheim, damit er mal zur Ruhe kommt und dann hoffentlich Menschen findet, die ihn verstehen. Aber keine Chance.


    Wauzihund

  • Ich hab im Moment so einen halben Fall.


    Ein Australien Shepard (5Jahre alt) lebt in einer Wohnung bei einem älteren Herr, der dem unterforderten "Jung"hund natürlichnicht gewachsen ist. Er geht zwar mit ihm zum Geschäft machen raus, aber sonst nicht wirklich. Ich geh zweimal die Woche ne stunde und die andre ehrenamtliche Helferin geht 3 mal die Woche mit ihm spazieren.
    Fellpflege so lala... Opa will den Hund aber auf keinen Fall abgeben, er hängt an dem Hund, also versuchen wir beiden Helfer es dem Hund so angenehm, wie möglich zu machen. Ebenso erziehen wir den Hund grad.


    Aber was soll man machen?



    Anderer "Fall" bzw eher allgmein, die Leute die sich Hunde halten und keine Lust auf Gassigehen haben, sondern die Hunde nur in den Garten Sche**en zu lassen... DAS regt mich auf, wenn man was zum schmusen will, kann man sich ne Katze holen, wenn man kein Bock auf spaziergehen hat.

  • Hunger,
    soziale Isolation,
    Schmerzen (ignorierte Krankheiten oder Gewalt).


    Alles was nur noch ein leidiges Vorsichhinsterben ist.


    Ich kenne persönlich keinen Fall bei dem ich von Verwahrlosung sprechen würde.

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