Hund völlig verzogen, hilfe!!

  • Hallo, es geht mal wieder um unseren Jack-Russell-Terrier Mischling Jimmy (männlich, unkastriert, 2,5 Jahre alt.) Wir haben ihn vor ein paar Monaten von meiner Oma übernommen, die nicht emrh mit ihm gassi gehen konnte und so..
    Er wurde dort wirklich verhätschelt, d.h. im Bett schlafen, vom Tisch zu Essen und so weiter.


    Bei uns lasse ich ihn immer noch im Bett schlafen (ich weiß dass das falsch ist, er hat es eben immer so gelernt) und meine Mutter gibt ihm regelmäßig essen vom tisch und er darf aufs sofa.


    Auf mich hört er (in der regel) schon (ich war schon immer sozusagen seine bezugsperson bei oma und hier), aber wenn er auf dem sofa ist und so spielen will, also so kleine spiele mit toben (dann spielen die ja oft mit den zähnen, aber ihr wisst ja was hunde beim "richtig spielen" machen). wenn meine mutter aber keine lust hat und nein oder aus sagt dann fängt er an, sie anzubellen lautstark und wird lauter und hört nicht mehr auf.


    Woran liegt das?
    Das macht er aber in der regel mit fast jedem, bei Familientreffen bellt er jeden an der zu ihm aus sagt.
    Wenn er abends auf meiner Decke liegt und ich ihn runterheben will dann fängt er auch an mich anzuknurren, dass kann doch nicht sein!!


    Ich habe schon gehört, dass er bei uns den chef spielen will..


    Wir wollen ihn jetzt ganz ohne hundeschule umerziehen:


    -kein Essen vom Tisch
    -keine Leckerlis wenn er bellt o. knurrt
    -nicht mehr ins Bett oder aufs Sofa
    -in den Hundekorb/Hundedecke
    -Autofahren im Kofferraum



    Übrigens ist er eigentlich ein sehr sehr ängstlicher Hund, bei Oma ist er selten mit anderen Hunden in kontakt gekommen, aber so ist er wie ausgewechselt.
    Jedoch muss ich auch erwähnen, dass er trotzdem sonst immer ein total lieber hund ist, nicht dass ihr denkt dass ist eine misttöle. er kann auch keine wirklichen tricks, nur platz/sitz gemischt unter zwang.



    Bitte antwortet schnell, und sagt mir bitte, ob der Plan mit dem umerziehen mit den genanntewn Punkten klappen kann.



    DANKE

  • Hallo Jan,


    ohne Hundeschule ist so ein Ding, aber ein Trainer kann oft die Augen öffnen.


    Für Hannover würde mir einfallen:
    http://www.dogstime.de/


    Es ist nicht so, daß man ewig viele Stunden nimmt, sondern oft nur 2-3 Einzelstunden, wo der Trainer einem erklärt, wie man sich verhalten sollte.


    Euren Plan an sich finde ich gut, denn der Hund hat scheinbar keine Grenzen gelernt.


    An Eurer Stelle, um das Knurren richtig zu deuten, würde ich die Trainerin konsultieren und mit ihr zusammen schauen, wie ihr die Situation in den Griff bekommen könnt.


    Gruß
    Bianca

  • So ein Prachtexemplar hat meine SM auch. Es ist mittlerweil so, daß der Hund schnappt in die Hände in den Arm und ins Gesicht, wenn wir ihm was verbieten oder wegnehmen. Da es nicht mein Hund ist ,sind mir die Hände gebunden. Der Hund ,ein Foxterrier ,wie er im Buche steht ,mit Pfeffer im A... ,ähnelt dem Jackrussel vom Wesen ja ein wenig. Deine Punkte find ich gut. Nur schwach werden darfst du nicht. Immer schön liebevoll konsequent. Gerade abends , wenn ans Bett geht. Denn da wird er vielleicht jaulen.
    Viel Glück ;)

  • ooooooooh je so nen hund kenn ich auch :) ich glaub bei älteren menschen oft der fall dass der hund so wird....
    das problem ist denke ich, dass der hund wirklich der chef ist! ER entscheidet wann gespielt wird, ER entscheidet wann er ins bett darf, ER entscheidet das er jez was zu essen vom tisch will etc
    im bett schlafen und all das find ich garkeine problem, nur darf das nicht selbstverständl für den hund sein, sonst fordert er es ein...
    bett, couch, spielen etc das alles sind ressourcen die du hast und gezielt einsetzten solltest.
    z.b. der hund darf nurnoch nach einladung auf das bett und auch nur, wenn er nich danach fragt! also er wird fragen und betteln und alles und irgendwann aufgeben und sich woanders hinlegen und resignieren, genau DANN den hund ins bett rufen (vorausgesetzt man will das auch natürlich :) )
    alle sozialen kontakte (spielen, kuscheln etc) gehen von DIR aus und nicht wenn der hund danach fragt! heißt wenn DU lust hast zu kuscheln holst du den hund zu dir, genauso beim spielen....
    essen vom tisch würd ich ganz streichen weil mich persönlich das betteln am tisch sowas von nervt :D
    bei manchen hunden hilft auch das handfüttern total...
    er muss sich praktisch alles was er "will" erst verdienen :)


    also bei uns hat das geholfen, is natürlich nur n tip, hundeschule würd ich an deiner stelle trotzdem gehen =)


    viel erfolg und weiter berichten bitte


  • Was meinst du denn mit Autofahren im Kofferraum ? habt ihr einen Kombi ?


    Und wie machst du Platz/Sitz unter Zwang ?

  • Ihr habt so viele Baustellen, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll? :???:


    Dann fang ich mal an:


    - der Hund läuft ab sofort nur noch mit einer Hausleine rum (Geschirr und eine kurze Leine ca. 1m ohne Ringe und Handschlaufe)


    - alle Liegeflächen die ihm nicht gehören werden verstellt oder unzugänglich gemacht (z.B. Türen schließen, etwas auf die Betten legen usw.)


    - wenn er trotzdem rauf geht, das Ende der Leine ohne Blickkontakt und ohne ansprechen in die Hand nehmen und mit einem neutralen "runter", den Hund vom Bett/Couch ziehen


    - am Anfang den Hund belohnen, wenn er auf seinen Korb geht
    (z.B. "Körbchen" sagen und ein Leckerlie reinwerfen, nach mehren Wiederholungen geht der Hund auf das Signal ins das Körbchen und wird dann da belohnt).


    - wenn Besuch kommt, wird der Hund vorher auf seinen Korb geleitet, immer wieder neutral zurück gebracht oder dort angebunden wenn er dort nicht bleibt (sofern er überhaupt im gleichen Raum mit dem besuch sein möchte).


    Besuch hat ihn zu ignorieren: nicht ansprechen, nicht angucken, nicht anfassen. Also auch kein Begrüßen.


    Gemaßregelt ("Aus" etc.) wird der Hund nicht vom Besuch, das ist eurer Job. Für Massregelungen bleibt hier auch gar kein Raum, wenn er nicht zum Besuch Kontakt aufnehmen darf und umgekehrt auch. Bellen wird ignoriert (nicht ansprechen, nicht angucken, nicht anfassen. Auch kein "Aus")


    - Es gibt kein Essen mehr vom Tisch


    - Essen gibt es nur noch aus dem Napf (den Napf füllen und in der Hand behalten, ein bekanntes Signale geben, wenn der Hund das befolgt auflösen und den Napf runter stellen). Beim Fressen in Ruhe lassen. Napf wegstellen, wenn der Hund fertig ist.


    - Es gibt keine Leckerlies wenn er knurrt, bellt o.ä. wenn er so ein Verhalten zeigt, komtm das Leckerlie weg und ihr geht auch weg.


    - er bekommt nur noch Futter (auch Leckerlies), wenn er vorher etwas gemacht hat, auch wenn es ur sekundenweises Angucken von euch ist.


    - Ich würde dem Hund alle Kommandos/Signale noch mal beibringen mit einem anderem Wort (ggf. noch mit Handzeichen).
    Das scheint er nicht verstanden zu haben, bzw. war die Art und Weise wie es ihm beigebracht wurde nicht richtig und nicht angenehm.


    Hilfestellung zum Lernverhalten, Beibringen von Kommandos etc findet ihr z.B. hier:


  • Ich schließe mich LasPatitas an.


    Der Hund braucht Grenzen und Regeln, und zwar dringend. Er mag für diche in ängstlicher Hund sein, ich wäre mit dieser Aussage vorsichtig. Er wird unsicher sein, gleichzeitig will er es aber wissen.


    Er ist schade, dass der Hund nur Sitz und PLatz kann. Man kann einen Hund auch verdummen lassen. Bringt dem Hund den Grundgehorsam bei. Aber bitte nicht mit Zwang, sondern mit Belohnung. Für alles was der Hund richtig macht, wird gelobt. Und zwar mit Futter oder Spielen. Für Mist gibt es aber nichts. Für den Hund muss es sich lohnen.


    Ihr müsst aber beachten, dass es für den Hund schwer wird einzusehen, dass er keine Privilegien mehr hat. Deswegen klare Konsequenz. Wenn er nicht aufs Sofa darf, dann darf er nicht. Zeigt ihm aber einen Platz, wo er stattdessen hin soll.


    E´benso beim Bett. Zeigt ihm, wo sein neuer Platz ist. Dort ist er sicher, dort wird er auch in Ruhe gelassen. Bettelt er, ignoriert es. Am Tisch hat er nichts zu suchen, schickt ihn auf seinen Platz. das kann ein Körbchen, eine Decke oder sonstwas an einem Platz sein, wo er euch gut sehen kann, er sich aber auch sicher fühlt.


    Besucher solen ihn ignorieren.


    Vergesst das Kommando Aus, wenn er bellt. Ich denke, das bedeutet für ihn: Los, bellen. Ignoriert das Bellen, wenn er keinen Erfolg hat, wird er es einstellen. Außerdem könnt ihr ihn immer, wenn er ruhig ist, als ganz ohne bellen, loben und das Wort ruhig oder ähnliches sagen. So lernt er, dass das Kommando ruhig die Klappe halten bedeutet. Wenn er das verstanden hat, kannst du es einsetzen, wenn er bellt, damit er ruhig wird. Aber Ziel ist es, dass er gar nicht mehr bellt.


    Ihr habt einen langen Weg vor euch, da der Hudn jetzt schon so drauf ist, macht euch bitte klar, dass er dringend Erziehung und Kopfarbeit braucht. Vielleicht überlegt ihr euch doch noch, ob ihr in nicht zusätzlich in einer guten Hundeschule oder in einem Verein Kurse besuchen wollt. Hier gibt es oft viele nette Leute und es macht Spaß. Wichtig ist vor allen Dingen, dem Hund eine Ersatzarbeit anzubieten.

  • Achso noch zur Warnung:


    Wenn man ein Verhalten ignoriert, wird es noch mal besonders intensiv gezeigt.



    Also wenn der Hund euch anbellt und ihr ihn nicht beachtet, wird er erstmal lauter bellen, länger, schneller, springen, schnappen u.ä.
    Auch das muss ignoriert werden, dann merkt er dass alles kein Erfolg hat und gibt auf.


    Wenn man den Hund nicht ignoriert (also z.B. auch anmeckert, bestraft), dann sieht er es als Bestätigung für sein Verhalten und wird das weiterhin so doll zeigen - eine Teufelsspirale beginnt.



    @Schopenhauer


    Fällt dir noch irgendwas dazu ein?


  • Ja, dazu fällt mir noch was ein, nämlich ne ganz gute Erklärung:


    Der Hund bellt, bekommt jedoch keine Beachtung. Der Hund denkt, Hundebesitzer ist schwerhörig, er bellt noch lauter, der Hund bekommt keine Beachtung, der Hund wird noch heftiger. Wenn er jetzt Beachtung bekommt, weil dem Besitzer die Hutschnur hochgeht, denkt der Hund:"Wow, Frauchen ist schwerhörig, da muss man ja echt was zulegen, damit die mich bemerkt!" Der Hund lernt dadurch erst, solch ein Verhalten zu zeigen.


    Daher ist es wichtig, sich von dem Gebelle nicht beeindrucken zu lassen. Man muss üben, es nicht wahrzunehmen. Man kann aber dem Hund das Bellen auch unangenehm machen, indem man was rasselndes neben ihn wirft oder ihn ein bisschen mit Wasser nassspritzt. Aber so, dass er nicht merkt, wer es war. Ist erd ann ruhig, dann kann er angesprochen werden.


    Immer nur den Hund ansprechen, wenn er ruhig ist. Ich wüßte auch, was man sonst tun könnte, aber das kann ich im DF nicht beschreiben, da man es live sehen muss, wie es geht.


    Man könnte auch noch den Hund an der Leine stillschweigend in ein anderes Zimmer wegführen und so lange dort lassen, wie er bellt. Ist er ne Weile ruhig, darf er dazukommen.


    Ich habe übrigens meinen knurrenden Hund schon vom Sofa geschubst, zack runter, fertig. War sehr wirklungsvoll. Leider handelt es sich hier um einen Terrier, die geben nicht gerne klein bei. Man muss ich immer vor Augen halten, dass so ein Hund zur Ratten- und Fuchsjagd gezüchtet wurde.


    Evtl. würde ich mir auch überegen, ob eine Hormontherapie Wirkung zeigen könnte. Inzw. gibt es Hormonimplantate, wo man testen kann, ob eine Katration was bringen könnte. Kenne einen Jack Russel, bei dem wurde das jetzt gemacht und nach nur knapp 2 Wochen ist der Hund viel entspannter. Ich bin echt überrascht. Er soll schon viel schmusiger sein. Bin echt gespannt, wie der sich jetzt weiter entwickelt, da ich bisher ein Vorher Nachher nie bbeobachten konnte. Es ist ja immer so ne Diskussion, ob ne Kastration eine Verhaltensänderung bringen kann oder nicht. Diese Implantatslösung finde ich hierfür nicht schlecht. Sie wirkt 6 Monate. Aber so eine Lösung ersetzt natürlich keine Erziehung, sie ergänzt sie höchstens.

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