Führt sie mich vor, oder was...?
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Hallo,
ich war gestern mal wieder richtig sauer auf Ronja. Das kommt ja nicht oft vor, aber gestern hat sie mich auf die Palme gebracht.
Ich steh mit ner Nachbarin auf der Wiese, wie unterhalten uns, die Hunde toben und schnüffeln.
Die Nachbarin wartete auf einen Bekannten. Der kam dann auch nach ein paar Minuten. Sunny (die andere Hündin) läuft hin, begrüßt ihn freundlich und Ronja verbellt (eigentlich wie immer). Ich hab mich verabschiedet und bin (eigentlich auch wie immer) weggegangen. Für gewöhnlich kommt sie dann mit und läßt das Bellen sein (Frauchen ist normaler Weise wichtiger).
Gestern aber hab ich sie so gar nicht gekriegt. Sie umkreist den Mann und bellt und bellt...ich geh weg, rufe sie, sie kommt auch ansatzweise, als ich sie aber greifen will, weicht sie aus und rennt wieder bellend hin. Ich kam mir so vorgeführt vor...nix ging mehr...kein Locken, kein Weggehen, kein Leckerchen...sie kam dann wieder auf mich zu, ich gehe weiter und sie dreht wieder um. Irgendwann kam sie dann endlich mit und tänzelt um mich rum, schaut mich an nach dem Motto "Hab ich toll gemacht, oder?".
Ich mußte meine Wut und Enttäuschung sowas von unterdrücken, ehrlich. Hab sie angeleint und ihr Rumgehüpfe ignoriert.
Ich weiß, daß ich das alles schon im Vorfeld unterbinden muß. Normaler Weise klappt das auch, aber da wir ins Gespräch vertieft waren und der Bekannte mehr oder weniger plötzlich um die Ecke auftauchte, war ich zu spät / zu langsam.
Solche extremen Bellattacken sind eigentlich recht selten geworden. Voraussetzung ist aber immer, daß ICH schneller bin als sie. Gestern war es einfach nur blöde. Aber daß sie mich so dermaßen ins Leere laufen läßt, hat mich geärgert.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
- Vor einem Moment
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Warum genau sie das gemacht hat ist natürlich schwer zu sagen, aber für mich klingt es eigentlich so als wenn sie sich durch diesen "Zeitvorsprung" ein bisschen mehr als sonst reingesteigert hat. Da reagiert der Hund nicht mehr cognitiv.
So als wäre sie hin- und hergerissen zwischen "ui, Frauchen geht und ruft" und "...aber da ist doch die Bedrohung, der muß weg".
Ihre cognitive Gehirnhälfte ist im Widerspruch zur intuitiven gestanden, und je mehr Stress der Hund hat (weil sie ja mehr Zeit hatte sich reinzusteigern), desto mehr übernimmt die intuitive Seite das Handeln. -
Hallo,
danke für die tolle Erklärung...!
Cognitiv war das auf keinen Fall mehr...ich hab wohl echt den Zeitpunkt völlig verpennt, wo ich es noch hätte steuern können...
Wie gesagt, wir hatten es gut im Griff, daß sie sich eben nicht mehr so reinsteigert. Das gestern war so ziemlich der Zustand von vor nem gutem Jahr.
Aber man kann eben auch als wissender, vorausschauender HH seine Sinne nicht immer und überall haben.
Ich fühle mich als Frauchen eben irgendwie verpopokatapetelt, wenn sie zwischen mir und dem Feind hin und her rennt und mir quasi die Mittelkralle zeigt.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
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Zitat
Ich fühle mich als Frauchen eben irgendwie verpopokatapetelt, wenn sie zwischen mir und dem Feind hin und her rennt und mir quasi die Mittelkralle zeigt.
Aber Du weißt ja als kluges Frauchen das Hunde überhaupt nicht so denken - also können sie uns auch nicht verpopokatapeteln *tolles Wort*
Auch noch ne Möglichkeit: manche Hunde haben in sich einen A-Loch-Detektor, oder anders ausgedrückt manchmal die schnellere und effizientere Menschenkenntniss als wir selbst.
Wenn mein Hund ausnahmsweise einen Menschen aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen überhaupt nicht leiden kann, dann unterstelle ich immer, das er genau weiss was er da tut.
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Hallo,
Susa, natürlich weiß ich das...aber rein menschlich gedacht sah das echt so aus.
Außerdem darf man sich auch als kluges Frauchen mal ärgern... :steckenpferd:
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
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Hallo,
noch was fällt mir in letzter Zeit verstärkt auf:
Mein Hund und mein Sohn sind sich furchtbar ähnlich.
Ronja ist hier zu Hause (in ihrer sicheren, geborgenen Höhle) viel sicherer und ruhiger als draußen in der großen, weiten Welt. Und da verhält sie sich teilweise sozial unangemessen.
Genauso ist es bei meinem Sohn.
Als wir gestern bei der Familienberatung waren sagte uns die Sozialpädagogin Folgendes:
Ich muß meinem Sohn gegenüber klar und souverän auftreten. Das, was ich von ihm will, muß ich klar vertreten können und auch durchsetzen, ohne Diskussionen. Wenn ich sicher und souverän bin, wird es auch mein Sohn sein.
Hm...!?
Irgendwie hatte ich da ein Dejá-vue.
Finde es auch sehr interessant, wie sich manchmal die eigene Unsicherheit in den Kindern oder eben den Hunden widerspiegelt.
Wollte das nur mal anmerken, weil ich die Parallele so spannend finde.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
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Zitat
Warum genau sie das gemacht hat ist natürlich schwer zu sagen, aber für mich klingt es eigentlich so als wenn sie sich durch diesen "Zeitvorsprung" ein bisschen mehr als sonst reingesteigert hat. Da reagiert der Hund nicht mehr cognitiv.
So als wäre sie hin- und hergerissen zwischen "ui, Frauchen geht und ruft" und "...aber da ist doch die Bedrohung, der muß weg".
Ihre cognitive Gehirnhälfte ist im Widerspruch zur intuitiven gestanden, und je mehr Stress der Hund hat (weil sie ja mehr Zeit hatte sich reinzusteigern), desto mehr übernimmt die intuitive Seite das Handeln.Professor Brush, ich haette da auch mal ein paar Fragen bezueglich der Gehirnfunktion meines Hundes ;). Vielleicht haben Sie ja noch einen Termin frei...
Das hast du ganz toll erklaert und sogar ich habs verstanden.
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