Züchten- Festlegen der Zuchtkriterien
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Hier in Frankreich herrscht in der Zucht der "wilde Westen". Hat ein Hund FCI Papiere und wurde er von einem Richter als grob dem Standard entsprechend eingestuft, darf mit ihm gezüchtet werden. Gesundheitsuntersuchungen, Arbeitsprüfungen und Ausstellungen sind freiwillig. Klar, ein Kenner wird sich aus so einer Verpaarung keinen Hund holen, diese "Züchter" werden trotzdem problemlos alle Hunde los.
Was habe ich daraus gelernt?
Dass, Standard hin und her, Zuchtordnung hin und her, immer noch der ZÜCHTER was im Kopf haben muss, sonst wird das nie was. Gerade bei Arbeitshunden sind die Ausstellungen oft ein Witz, also als Hilfe für die Zucht fast ungeeignet (ausgenommen Spezialrichter, die auch selber Hunde der Rasse arbeiten, die sind Gold wert).
Der Züchter sieht seine Hunde täglich und nur er kann wirklich objektiv bewerten, wie es um Sozialverhalten, Charakter, Arbeitswillen und Arbeitsfähigkeit jedes einzelnen Hundes steht.
Wenn er denn will! Und nicht vor lauter Liebe zu seinen Hunden alles durch die rosa Brille sieht!
"Sozialverträglich" zum Beispiel, das ist bei so ziemlich allen Rassen ein erwünschter Charakterzug. Doch wie wird das konkret beurteilt? Muss sich der Hund mit allen Hunden spielen, die ihm über den Weg rennen? Darf er auch mal Hunde nicht mögen? Sich raufen? Und was bitte hat das Verhalten gegenüber fremden Hunden mit dem Verhalten im eigenen Rudel zu tun?
Ich finde die geschriebenen Kriterien sind alle sehr schwammig und nicht ausreichend.
Ich spreche mal vom Husky:
Für einen ist der Hund sozialverträglich, weil er sich mit dem Zweithund gut versteht, für den anderen weil er problemlos im 30-Hunde Rudel lebt.Für den einen hat der Hund eine gute Arbeitsmoral wenn er zwei mal die Wochen 5 km am Rad zieht, für den anderen wenn er nach 70km-Etappen immer noch auf Kommando in den Galopp fallt, und für wieder einen anderen wenn er 20km in einem 30 km/h Schnitt lauft.
Für die einen heisst "guters Fressverhalten", wenn der Hund täglich seinen Napf leer frisst, für den anderen, wenn er nach 5 Tagen hintereinander mit täglich 70 bis 130 km Zugarbeit immer noch gut frisst.
Für die einen ist ein "raumgreifender Trab", wenn der Hund neben Herrchen über den Ring trippelt, für die anderen wenn der Hund mit 18 km/h noch traben kann.
Und dann gibt es noch den Ein-Husky Besitzer, der von all dem nur Bahnhof versteht, aber mit seinem Hund züchtet weil er zwei so hübsche weisse Punkte über seinen blauen Augen hat
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Und lustigerweise ist das in Deutschland nicht viel anders, obwohl dort die Zuchtbestimmungen viel strenger sind als in Frankreich.
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Ich denke, es ist überall gleich.
immer werden bestimmte Merkmale einer Rasse von einzelnen Züchtern extrem bevorzugt und der Rest spielt weniger eine Rolle. Ob das Schönheit oder Leistung ist, das ist dabei ziemlich egal.
Genügend Leistungsschnauzer sind optisch grauenvoll und entsprechen dem Standard in vielen Punkten wirklich nur näherungsweise, viel Schöne können anatomisch und wesenmäßig keine Leistung bringen. Eine ausgeglichene Mitte wäre schön.Und dazu die relativ moderne Haltung seinen Hund als perfekt anzusehen. Ich ernte oft solche
Blicke, wenn ich zu meinen Hunden eine ungeschönte und realistische Einschätzung abgebe. Als ob man sie deshalb weniger lieben und schätzen würde. Ich mag meine Hunde genau so wie sie sind, aber deshalb darf ich ihre Fehler doch trotzdem sehen.
LG
das Schnauzermädel -
Zitat
Überprüfung der Veranlagung würde es wohl besser treffen.
Das Wesen eines abgestumpften Hundes zu bestimmen halte ich für schwierig...
Das Erste stelle ich mir etwas schwierig vor.
Ich gehe jetzt mal von meiner Hunderasse aus. Warum sollte ein nichtschwimmender Neufundländer - die gibt es tatsächlich - , wenn alles andere stimmt, nicht in die Zucht?
Als Fischerhund, der Netze aus dem Wasser holt, wird er nicht mehr gebraucht und die wenigsten können mit ihren Hunden Wasserarbeit oder Teamrettung arbeiten. Also ist es für die Zucht völlig uninteressant, ob die Zuchttiere "wasserverrückt" sind oder nicht.
Da gibt es den Zughund, der begeistert Wagen, auch mit schwerer Last, zieht und den Neufundländer, der mit Last keinen Meter geht. Zuchtverbot für den Nichtzieher?
Wieviel Hüte-, Schäfer-, Herdenschutz- und Gebrauchshunde machen heute noch die Arbeit, für die sie einstmals gezüchtet wurden?
Verschwindend gering ist die Zahl. Warum sollten sie also auf Veranlagung getestet werden?
Für den Hund, jedenfalls so wie er heute in weit überwiegender Mehrheit gehalten wird, ist die Wesensfestigkeit und Sozialverträglichkeit oberstes Gebot.
Zum Zweiten Punkt.
Nicht jeder Ausstellungshund ist abgestumpft, Meine waren und sind es nicht. Ich habe wache, an ihrer Umwelt und am Geschehen um sie herum, sehr interessierte Hunde.
ZitatOch, wenn man das will kann man da schon ganz andere Geschütze auffahren.
Bordy, das ist mir schon klar. Auch, daß viele baff erstaunt sind, wenn ihr Hund nicht wie erwartet reagiert und dementsprechend beurteilt wird.
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
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Warum sollte man dem Wunschtrend mancher Käufer folgen und Hunde züchten, die mit Einheitswesen und unterschiedlicher Optik ausgestattet sind.
Gerade ihre besonderen Eigenschaften machen dpch die Rasse aus, ihre Optik ist zweitranging.
Außerdem haben viele Rassen wundervolle Eigenschaften, die bei "wilder Zucht" zum Problem werden.
Schaut euch doch die "wundervollen Familienhunde Weimeraner" an, da findet man Hunde mit "interessantem Wesen".
Ein typischer Sporthund, der aus Versehen die alte Schärfe mit schlechten Nerven vereint, das kann auch nicht Sinn der Übung sein.
Leider sind genau das aber häufig die Ergebnisse dieser "wir brauchen diese Arbeitseigenschaften-Zucht".LG
das Schnauzermädel -
Quebec,
mag ja sein, dass beim Neufundländer niemand mehr Wasserliebe und Zugwillen "braucht"."Meine" Rasse ist der Husky. Und WARUM wollen manche den Husky zur eierlegenden Wollmilchsau züchten (geeignet als Blindenhund, für Agility, zum Mantrailen, zum Dogdance, ja sogar zum Fallschirmspringen!)? Klar, verkauft sich sicherlich super! Aber warum kann er nicht einfach der nordische Zughund bleiben, der er früher war und (in den Arbeitslinien) auch jetzt noch ist? Gerade den Zugsport kann ja jederman ausüben, solange er daheim wo ein Rad stehen hat und nicht gerade in Süditalien wohnt.
Wie Schnauzermädel sagt: es gibt doch genug Rassen für alles! Warum alle zum Einheitsbrei mit verschiedenem Aussehen züchten?
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Ahhh, Verscheiber.
Ich meine natürlich "wir brauchen diese Arbeitseigenschaften nicht".
LG
das Schnauzermädel -
Iris, ich habe hier in meinem Hundeauslaufgebiet 4 Huskies, 2 H-Mixe und einen Malamut. Ich kenne die Hunde und ihre Halter seit Jahren.
Ich habe nie einen mit ihren Hunden auch nur am Fahrrad laufen, geschweige denn dieses ziehen sehen.
Ich bin, genau wie beim Neufundländer der Meinung, auch diese Rassen werden heute nur noch verschwindend gering - jedenfalls in Deutschland - gemäß ihrer Bestimmung gehalten bzw. gearbeitet.
Vielleicht, jedenfalls scheint es( im DF) so zu sein, daß sich ein paar Leute mehr für den Zugsport interessieren, als noch vor ein paar Jahren. Aber wesentlich mehr "Schlittenhunde" leben heute das Leben eines "normalen" Haushundes.
Also warum auf Zughund selektieren? Damit er seinen Halter besser durch die Gegend schleift (sag ich jetztmal ketzerisch
)?
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
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Wobei man eben nicht vergessen sollte, dass dieses "praktisch züchten" bei mancher Rasse nicht ungefährlich ist.
LG
das Schnauzermädel -
Zitat
Wobei man eben nicht vergessen sollte, dass dieses "praktisch züchten" bei mancher Rasse nicht ungefährlich ist.
LG
das SchnauzermädelDas ist wohl wahr, aber wieder ein anderes Thema
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
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Hi,
nicht nur die Neufundländer, Huskies etc. ...
Schau Dir die ganzen Hütehundrassen an ...
WARUM meint jeder, einen Border Collie haben zu müssen??? Warum bekommt man beschimpfende Worte an den Kopf geworfen, wenn man den Leuten mitteilt, keine Schafe keinen Hund ???
Weil in der Öffentlichkeit und leider von zu vielen verkauftstüchtigen Züchtern ( aus allen Verbänden !!! ) auch diese Rasse zum Allrounder deklariert wird, was er definitiv NICHT ist.
Und so geht es vielen Rassen.
Und wie bereits erwähnt, ohne sinnvolle anpaarungen entsprechend der Anlagen erhält man unkontrollierbare irgendwas Hunde, womit niemandem geholfen ist, geschweige denn, der Rasse.
Gruß
ALexandra -
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