Wieso einen Jagdhund?

  • Moin,


    ich sehe, das hab ich schon mal irgendwo geschrieben, jeden auf eine bestimmte Aufgabe hochspezialisierten Hund in nicht spezialisierter fachlicher Haltung hochkritisch. Ob es dabei ein Hüte- oder Jagdhund ist, ist eher schnuppe.....


    Jeder arbeitswillige Hund wird problematisch wenn ich ihn nicht auslaste, die Dramen der ausgemusterten Hütehunde sprechen Bände, die Besitzer eine Beagles in der Hundeschule: "ach, wir haben ihn aus jagdlicher Zucht, die sind ja noch unverbrauchter und robuster; können Sie ihm bitte das Jagen abgewöhnen.....?" Bei sowas könnt ich echt kotzen!


    Es gibt mittlerweile von beinahe allen Hunderassen Arbeits- und Showlinien und bei beiden Linien können "nichtgeeignete" Hunde dabei sein..... mal ehrlich, da werden seit Jahrhunderten Spezialisten für bestimmte Aufgaben gezogen und ich frag mich immer wieder, welchen Sinn macht ein Weimaraner in Nicht-Jägerhand?


    Er ist schick, er ist elegant, er ist hübsch, er zieht Blicke auf sich.... alles ganz toll - er ist aber auch, das wissen die wenigsten, einer der wenigen Jagdhunde der noch Mannschärfe besitzen kann.... nie nicht würde ich mir, selbst als Jägerin, einen Weimaraner holen, ich hab Kinder..... das sind die einzigen Jagdhunde die ich auf Kinder habe losgehen sehen..... mehrfach.....und mit 6 - 8 Jahren legen sie oft noch zu. Das stell ich mir unausgelastete gar nicht erst vor.


    Jagdhunde aus dem Tierschutz sind etwas Anderes, Hundemenschen die Jagdhunde auslasten können (da gibt es vieles) auch, aber die meisten vegetieren vor sich her.... werden an der Leine spazieren geführt...... und fristen ein klägliches Leben (wohlbemerkt, Jagdhunde in Jägerhand auch oft genug!) Und bei Hütehunden ist das nicht viel anders.


    Ich hab so eine hochexplosive Mischung hier zu Hause, mein Spanier Diego.... Jagd-Hütehundmischling mit einem Hauch Podenco..... ich bekomme ihn nicht ausgelastet, so nicht und anders auch nicht...... er ist im Haus der allerliebste Zeitgenosse und draußen mitunter der blanke Horror...... denn seine Prägephase hat er auf der Straße verlebt. Mensch? Ist toll, aber draußen ist alles toller..... Und mit drei Kindern kann ich ernsthafte Konsequenezen wie füttern mit der Hand oder Beachtung nur noch draußen, schlicht vergessen...


    Muss man Spezialisten hier her holen? Wenn wir ehrlich sind, dann landen sie nicht aufgrund ihrer angewölften Aufgaben und Spezialisierungen hier, sondern schlicht aufgrund ihres Aussehens. Da brauchen wir nur den Kangal ansehen - wer in Deutschland braucht tatsächlich einen solchen Herdenschutzhund und wo? Wer braucht hier einen Boerboel? Haben wir nicht eigene wunderbare Hunde? Müssen es tibetanische Hunde sein? Und die sind nicht hier, weil sie tolle Hunde sind, sondern einfach weil irgendwer meint, er müsse etwas Seltenes und Besonderes haben, sowas, was andere nicht haben..... Schweißhunde sind auch so eine Geschichte für sich...... was machen die in Großstädten auf der Rennbahn, außer hübsch auszusehen? Neben dem dollen Besitzer natürlich! :zensur:


    Zu Jagdhunden hab ich schon das ein oder andere geschrieben..... wer einen Jagdhund führt, der echtes Talent hat, der wird das ein oder andere Wunder erleben..... und sei es nur, das der Radius eines Jagdhundes eben nicht bei "ich geh nicht weiter als 10 mtr. von meinem Herrchen weg" ist. Das soll auch so sein, das ist sein Job, eigene Entscheidungen treffen und durchsetzen.... und da gäbe es noch vieles.


    Kein Hund ist in jeder Situation 100 %tig abrufbar, wer das behauptet, der lügt! Und darauf muss man sich gefasst machen,notfalls eben auch, wenn Hundchen auf dem Sonntagsspaziergang mit der erjagten Ente freudig vor einem steht. Oder mit dem seit drei Wochen tot herum liegenden Kaninchen? Kann alles passieren und ist alles der Job des Hundes, wer`s mag......


    Nachdenkliche Grüße
    Sundri

    • Neu

    Hi


    hast du hier Wieso einen Jagdhund?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Da meine zwei Pflegehunde Jagdhunde sind,will ich mich auch mal zu Wort melden.
      Idefix ist irgendein Mix aus verschiedenen Jagdhundrassen (Jack Russel, Pinscher sowas),der war ein Geburtstagsgeschenk von einem außerhalb der Familie stehenden,wie ich das mitbekommen habe.
      Jack ist ein Beagle mit vielleicht noch irgendetwas reingemixt.
      Auf alle Fälle ist er nur wegen seines hübschen Aussehens angeschafft worden,was nun zur Folge hat,dass er sich aufgrund von Unterforderung sämtliche Unarten aneignet.
      Beide haben einen starken Jagdtrieb und unglücklicherweise auch schon mehrmals Erfolg gehabt.


      Ich denke,dass oft nur bestimmte Rassen ob ihres Aussehens angeschafft werden - und viele Menschen sich da nicht reinreden lassen,weil "Hund ist Hund" und der stellt keine unterschiedlichen Anforderungen an den Menschen,weil alle vom Wolf abstammen. :???:


      Gruß,Castor

    • Zitat

      Schweißhunde sind auch so eine Geschichte für sich...... was machen die in Großstädten auf der Rennbahn, außer hübsch auszusehen? Neben dem dollen Besitzer natürlich! :zensur:


      Da mir die ja besonders am Herzen liegen, da der Vater meiner ja auch einer ist:
      Wie auf den Rennbahn?Meinst du alles nettes Schmuckstück neben dem Besitzer oder wie?


      Was mich jetzt aber auch interssiert welchen Hund du für familientauglich hälst?


      (Du hast ja einen Jagdschein und bist Falknerin, wenn ich das aus dem letzten Thema noch richtig im Kopf habe. Kannst du mir evtl. auch mal privat eine Mail schicken, da ich ein paar Fragen zum Jagdschein hätte??)

    • Ohne jetzt die anderen Beiträge (bis auf die 3 ersten ;) )


      gelesen zu haben oute ich mich mal als heimlich Weimaranerfetischistin :headbash:


      Allerdings züchtet mein Ex-Chef diese und er hat mir mehrmals gesagt das diese Hunde in Nicht-Jäger Händen nicht zu suchen haben. Gut dann war auch aus der Traum bevor er begonnen hat


      Also wenn ich irgendwann mal Jägerin werde würde ich mir nen Weimaraner holen :headbash: Was allerdings schon unwahrscheinlich ist da ich nicht auf Tiere schießen könnte :lol:


      edit: Das waren nun die rein optischen Gründe ^^ Als er mal welche mit im Büro hatten wirkten diese nicht sonderlich Fremdenbegeistert.. ich war die einzige die noch reingegangen ist ;)

    • Ja, ich meine als Schmücksel neben dem hübschen Besitzer. So wie das Marula (das heißt, soweiti ch weiß die "Amsel" ;) ) beschrieben hat, so enden zur Zeit viele Jagdhunde....... leider.


      Familientauglich sind in meinen Augen all die Hunde, die das seit Anbeginn der differenzierten Zucht gewesen sind, Begleit- und Gesellschaftshunde, Hofhunde.... Dalamtiner waren früher einmal Kutschenbegleithunde (weil sie so hübsch aussehen.....) und sie sind heute tolle Familienhunde. Pudel..... find ich persönlich total klasse (mich macht ihr schlechter Ruf echt traurig) und vielerlei mehr. Auch Jagdhunde ohne Jagdtrieb sind ideale Familienhunde, Schutzhunde ohne Schutztrieb - solche Hunde sind früher an Familien abgegeben worden und Züchter tun dies heute auch noch. Was nicht bedeutet, das der Jagdtrieb nicht irgendwann doch mal durch bricht.


      Ich sehe das bei dem Hof nebenan, die haben sich ihren vierten Schweizer Sennenhund als Hofhund gekauft. Während alle Vorgänger gelernt haben, der Hof ist mein Revier und nie abgängig waren, geht diese Dame nun auf große Reise durch den Ort..... bloss zu Hause ist sie nicht.... völlig ungeignet für den Job.... wohnt sie nun drinnen und eigentlich wäre sie woanders vermutlich besser aufgehoben?


      Liebe Grüße Sundri


      P.S. ich kann hier keine PN oder Mails schreiben, weil ich "nur" Gast bin, sozusagen..... aber alle Fragen beantwortet Dir bestimmt die ansässige Jägerschaft sehr gern, da grade diese Dinge sehr abhängig vom Bundesland sind. Nur Finger weg von Chrashkursen, das dort erlernte Wissen hält meist, aufgrund der kurzen Zeit und wenigen Beschäftigung, nicht vor. Jagd ist für mich mehr Naturschutz als Trophäenhetze, aber das ist wohl auch eine typisch weibliche Sicht der Dinge. :hust:

    • Bei mir ein Stück unterm Avatar könntest du den Briefumschlag anklicken und dort kannst du meine Emailadr. sehen. Also, falls du magst würde ich mich über eine Mail freuen....Habe ein paar Fragen zum Jagdschein, die ich nicht unbedingt gleich einem Jagdverein stellen will, weil die etwas kritisch und evtl. für so alte Jäger etwas komisch wirken, weil ich das auch eher unter dem Tierschutazspekt sehe und mich eher das interssiert was man da lernt, nur das töten nicht....



      Wie ist das eigentlich mit ausgemusterten Jagdhunden? Wie sind die zu bekommen? Wende ich mich da an die Züchter und falls mal einer dabei ist melden die sich oder wie läuft das?

    • Ich habe selber einen Jagdhund (Beagle). Wir haben ihn hauptsächlich wegen seines tollen Charakters. Er ist lieb, mag Kinder, begrüßt jeden freundlich (seiner Meinung nach :headbash: ) und versteht sich mit anderen Hunden (er selber ist ein unkastrierter Rüde). Er ist nicht zu klein und nicht zu groß, hat ein pflegeleichtes Fell und sieht auch so klasse aus. Außerdem lernt er (mal abgesehen von "Hierher") sehr schnell. An Tricks können wir mittlerweile fast alles ("Peng", "Pfote", "Gib Five", "Schau", "Rolle", "Hopp", usw). Tja, nur wie gesagt, das mit dem "Hierher" klappt noch nicht so gut und er macht Theater an der Schleppleine (plötzliches losstürmen und so was), ist aber trotz Leine sehr verträglich mit den anderen Hunden. Jaaa, einen Beagle zu erziehen ist halt eine Lebensaufgabe. Er wird nie perfekt sein...

    • Ich habe auch noch nie vestanden, warum hochspezialisierte Arbeitshunde auf biegen und brechen als Standard-Familienhund gehalten werden müssen.


      Und warum sooo viele Züchter da auch noch mit in die Bresche hauen, in dem sie ihre 100% familientauglichen, unkomplizierten, einfach zu erziehenden Versionen der Arbeitshunde anpreisen. Ja klar, ein Husky ist ein ruhiger Hund, ziehen braucht der natürlich nicht, dafür kann man mit ihm ganz toll Therapiearbeit, Clickertraining, Agility, Flyball, Schutzhund, Rettungshund, Bindenhund oder sonst was machen, denn dafür werden sie extra gezüchtet :irre: *die spinnen doch, die Römer!*


      Und dann kommt der neue Huskybesitzer daher und beschwert sich über seinen Hund. Jagen tut er andauernd. Stiften gehen. Den Garten umgraben. Herumheulen. Alleinebleiben geht nicht. Und also echt: warum muss der Hund so an der Leine ziehen??? Ausserdem findet er Agility langweilig, was ist da los??


      Also wer ernsthaft Gefallen an einem Arbeitshund gefunden hat: bitte, bitte schaut euch mal eure Rasse in seiner ursprünglichen Arbeit an! Einen Jagdhund beim Jagen, einen Schlittenhund beim Ziehen,...


      Und nie wieder kommt ihr auf die Idee, den Hund halt "einfach so" zu halten. Weil man sieht, dass die Hunde dafür geboren sind und sie diese Arbeit einfach unglaublich ausfüllt. Alles andere, diese ganze Herumsucherei nach Alternativbeschäftigung, ist doch ein reiner Kampf gegen die Natur.


      Nur so als kleines Beispiel: schaut euch mal dieses Video hier an:
      http://www.youtube.com/watch?v=nAYAsLaFwZw


      Die Hündin hinten rechts, die weisse, ist Ebi und jetzt 9 Monate alt. Seit einem Monat haben wir sie an das Geschirr an sich gewöhnt und sind dann ein, zwei mal mit ihr im Geschirr spazieren/laufen gegangen. Damit sie kapiert, dass sie im Geschirr (im Gegensatz zum Halsband) nicht fürs Ziehen geschimpft wird.


      Jetzt haben wir sie das erste mal ins Gespann gehängt. Ich war mir nicht sicher, ob es nicht etwas zu früh war, ich hatte Angst, dass sie sich davon fürchtet. Weil die Anderen am Start total aufgeregt sind, sie volle Kanne losstarten, und Ebi doch am Schwanz wie auch am Hals an die Leinen gehängt ist. Und was ist... Ebi rennt als hätte sie nie was anderes gemacht. Es ist echt beeindruckend. Am Start hat sie noch mehr geschrien als alle anderen, und kaum gings los hat sie sich ins Geschirr geschmissen wie eine Verrückte.


      Und da soll noch wer kommen und mir sagen, dass man Huskies doch auch als Sofadekoration halten kann, ziehen brauchen die nicht und sowieso und überhaupt ist es egal ob man Zugarbeit oder Agility (ich sehe da null Gemeinsamkeit) macht??

    • Hallo


      also hier in der Nachbarschaft gibt es einen Deutsch - Drahthaar.
      Ich hab keine Ahnung was die mit dem Hund angestellt haben, aber der läuft frei, immer und überall und ich hab noch nicht einmal mitbekommen, dass er jagen gegangen ist, bzw überhaupt eine Fährte verfolgt hat. Der hört aufs Wort und interessiert sich nicht die Bohne für Wild oder sonst was. Ist freundlich und super erzogen.
      Das ist echt beeindruckend. Er gehört einem älteren Ehepaar, die beide nichts mit Jagen am Hut haben. Die haben den Hund bereits als Welpen bekommen und meinten, der Züchter wollte ihnen den Hund eigentlich nicht geben, weil er nur an Jäger abgibt.
      Die Dame hat allerdings auch mal folgenden Satz zu mir gesagt: "Wenn ihr Hund nicht hören sollte, .... also wir haben uns damals ein Stromhalsband gekauft. Die sind super. Aber wir haben es eh nie gebraucht. War nur für den Fall, dass er nicht hört." :???:

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