Während des Frühstücks

  • Frühstück 2012 Nr. weiß auch nicht



    „Ah, Sonntag-Morgen, das entspannteste Frühstück der Woche! Da fertigt sich das Konzeptbrötchen
    gleich doppelt gut!“
    „Wenn Du so fröhlich daher babbelst, dann hast Du ganz sicher vergessen, dass wir Carmen zum Kaffee eingeladen haben.“
    „Allerdings, denn WIR haben überhaupt niemanden eingeladen! Wenn überhaupt, dann hast DU
    das gemacht. Ich wünsche Euch einen wundervollen Nachmittag. Ich muss leider weg.
    Ziemlich weit sogar. Madagaskar oder Tasmanien rufen das Walterchen.“
    „Kommt nicht in die Tüte, Carmen hat gefragt ob sie Ihren neuen Freund mitbringen kann.“
    „Und warum hast Du nicht `nein´ gesagt? Und was hab‘ ich mit dem armen Kerl zu schaffen?“
    „Wir verbringen gemeinsam einen harmonischen Nachmittag. Zwei Paare, so richtig kultiviert,
    essen Kuchen, trinken Kaffee, genau wie ganz normale Menschen. Wir lästern ein wenig über
    andere Leute und haben eine gute Zeit.“
    „Erst einmal bin ich gänzlich unkultiviert, ich verkaufe mein breit gestreutes Halbwissen
    nur eindrucksvoll, weil es bei so Vielen nur zu Viertel- oder Achtel-Wissen gereicht hat.
    Und mit dem Lästern können wir jetzt schon anfangen, Carmen ist eindeutig „ge-Handy-capped“.
    Sie ist leider nicht fähig ein längeres Gespräch zu führen, weil ihr dämliches Handy ständig bimmelt und jede interessante Unterhaltung verhindert. Und deshalb reden wir nach dem dritten
    Anruf wieder nur noch über aufregende Klingeltöne. Wahnsinnig spannend.“
    „Denkst Du es sei besser immer nur über Fußball zu schwätzen?“
    „Ja.“
    „Ach, sei nicht immer so kritisch. Außerdem hat Carmen längst ein iPad statt des Handys.“
    „Sie hat was? Ein Ei-Pet? Ist das ein Spielzeug für ein Ei? Na wer’s braucht.“
    „Damit kann man ins Internet gehen und tausenderlei weitere Sachen machen.“
    „Super, wofür braucht sie dann mich beim Kaffee-Trinken? Soll sie doch mit dem Eier-Dings
    spielen.“
    „Nichts da, Du sitzt pünktlich um halb Vier frisch gewaschen und mit sauberem Hemd am Kaffee-Tisch.“
    „Och Mann, bestimmt hat ihr Freund auch so ein Spielzeug und wir bekommen endlose Tiraden über die Vorzüge der Eier-Dings zu hören.“
    „Und Du meinst es wäre besser, wenn Du den Beiden einen Vortrag über Greifvögel oder
    die besten Rock-Drummer halten würdest?“
    „Natürlich. Das wäre für sie endlich mal ähnlich langweilig, wie es für mich immer bei ihrem Gequassel ist. Wieso muss ich eigentlich ständig irgendwem zuhören, obwohl es mich gar nicht interessiert, aber ich darf niemanden so richtig anöden?“
    „Das ist eben so. Und jetzt hör auf mich zu ermüden, zieh kein Schnütchen und lass uns abräumen.“

  • :lachtot:

    Zitat

    Wieso muss ich eigentlich ständig irgendwem zuhören, obwohl es mich gar nicht interessiert, aber ich darf niemanden so richtig anöden?“


    Das frag ich mich auch immer. :lachtot:

  • Die Fortsetzung von "Die nNummer weiß ich auch nicht mehr"




    „Wenn Du diesen riesigen Bissen endlich gekaut hast, mein gieriger Ehemann, schätzungsweise in 25 Minuten also, dann sagst Du mir bestimmt, wie Dir Carmens Neuer so gefallen hat.“
    „Liebes, er heißt Ralf, nicht CN. Tja, ich fand ihn sympathisch, sehr sogar. Ruhig, freundlich,
    interessiert, wirklich ein netter Kerl, zumindest auf den ersten Eindruck.“
    „Ich fand ihn auch prima. Viel hat er ja nicht gesagt, aber wenn, dann war es kein Kohl.“
    „Liebste, bitte, wie hätte er denn auch viel sagen können? Carmen musste doch so viel loswerden,
    dass sie sich ein Leben ohne Eierpott gar nicht mehr vorstellen kann und das ganze Klamotten- und
    Pferde-Zeugs, ein Wunder, dass der arme Kerl überhaupt mal zu Wort kam. Ich bin dafür,
    dass wir eine Schach-Uhr aufstellen um einen Hauch von Fairness in die Redezeit zu bekommen.“
    „Gute Idee, aber dann reden ja immer noch nur die beiden anderen. Wann dürfen denn wir etwas sagen?“
    „Hmm, gut, also zwei Schach-Uhren. Dann konzentriere ich meine gesamte Redezeit auf ein Thema
    und wecke Euch nach meinem Vortrag ganz sanft wieder auf.“
    „Mal im Ernst, sie redet zwar viel und er wenig, aber wenn es ihn nicht stört, ist doch alles gut.
    Ich freue mich einfach, dass sie endlich den Richtigen gefunden zu haben scheint.“
    „Willst Du mich veralbern? Wie oft haben wir diesen Freunde-Zirkus schon mitgemacht?
    Wie die meisten Menschen leidet Carmen an einem bösen Defekt, er nennt sich Kapier-Stau.
    Sie denkt, dass die tollen Charakterzüge, die ihr jeweiliger Galan in der Balz- und Buhl-Phase zeigt,
    echte Teile seiner Persönlichkeit seien. Dabei wandelt gerade sie selbst sich doch innerhalb von drei Monaten von der aufmerksamen Traumfrau zu einer handfesten Drahtbürste. Klar doch, anfangs interessiert sie sich sogar für Fußball und er entdeckt seine Leidenschaft für Damenschuhe, aber eines Tages entdeckt sie, dass die Fußballtrikots in komplett unmöglichen Farben kombiniert werden und er findet Schuhe für Damen nicht mal beim Frauenfußball beachtenswert. Und rumms, blitzschnell wird aus Supermann der Antichrist und Du darfst einen weiteren Nachmittag opfern,
    um die Zährchen zu trocknen. Und das geht mir echt gehörig auf den Senkel, wie sie ständig aus ihren
    ausgemusterten, natürlich fehlbaren, aber doch ganz normalen Männern, wahre Ausgeburten der Hölle macht.
    „Komm, jetzt hör aber auf, jeder verstellt sich doch am Anfang einer Beziehung und vielleicht hat sie
    ja endlich mal Glück. Wär doch schön.“
    „Niemand würde es ihr mehr wünschen als ich, schon wegen der geschenkten Nachmittage.
    Aber die Chancen stehen denkbar schlecht, jedenfalls nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
    Und klar haben wir alle geflunkert, als wir geturtelt haben. Ist aber eigentlich echt dumm.
    Besser, ehrlicher und fairer wäre es gleich mit der Wahrheit rauszurücken. Man gibt bei der Bewerbung am besten eine Liste mit den größten Macken ab, nennt seine schlimmsten Zwangsneurosen, seinen Therapeuten und den Bewährungshelfer und, hmm, und…warte…“
    „Und verbringt den Rest seines Lebens alleine, Du Blödmann.“
    „Ja, so wie Carmen eben.“
    „Du bist gemein.“
    „Nö, nur ehrlich.“

  • Ich muss gestehen, mein erster Gedanke war:"Was ein Fake" als das "erste" Fühstück hier stand :ops:


    Aber nun musste ich doch lesen das es alles wahr ist. :headbash:


    Hach, ich freue mich.... endlich wieder frühstücken :D :D :D DANKE, DANKE, DANKE!!!!

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