Während des Frühstücks

soooo schööön!

Hast mal nen Bild der Westerwelle?? Weißt doch wie gerne ich schnibbel

Hallo

Ich habe mir überlegt, dass ich die Frühstück-10265-Teile zwei, drei und vier
zu Weihnachten einstelle, um zum Jahres-und-überhaupt-Ausklang,
vor allen Dingen mir selbst eine Freude zu machen. Und natürlich auch um
ein paar Ohren zu strubbeln.

Zunächst allerdings habe ich einen Satz bös heißer Knorpel wegen einer untauglichen Story
kassiert. Werden schon wieder abkühlen die Lauschis.

Nun geht es erst einmal im Alltagstrott der Gegenwart weiter.

Frühstück 54

„Ich hab’ eigentlich noch gar keinen Hunger.“
„Ich aber. Setz’ Dich einfach dazu Liebster, Du wirst schon
noch Kohldampf bekommen, wann Du mir beim essen zusehen musst.“
„Okay, wenn Du meinst. Das war ein schöner Abend, oder?“
„Klar, toller Laden, liebe Freunde, alles gut. Die vielen Katzenhaare auf Deinem
Hemd und der Hundesabber auf Deinem Ärmel haben nur ganz wenig gestört.“
„Ach, das hat doch niemand gesehen. Bloß Du guckst mich immer mit Argusaugen
an.“
„Denkst Du. Aber ist auch egal, ich bin ja froh, dass ich Dich überhaupt mitgekriegt habe.
Komisches Gefühl wenn man voll aufgehübscht die Treppe herunterkommt
und der Ehemann verschwunden ist.“
„Nun hör aber auf, so weitläufig ist unser Häuschen ja auch nicht.“
„Aber wenn man ruft und ruft und niemand antwortet, wird einem doch irgendwie mulmig.
Aber ich hab Dich ja noch gefunden. Selig im Arbeitszimmer auf dem Boden schlummernd. Einen Hund in jedem Arm und den dicken Kater auf dem Bauch. Hattet Ihr so wild gespielt, dass ihr derart müde wurdet?“
„Ach wo, gar nicht. Ich bin ja ein artiges Bübchen und weiß, dass ich in den Sonntagsklamotten nicht toben darf. Wir haben uns ganz einfach verschmust.“
„Das nächste Mal wenn ich Dich suche, sehe ich direkt in einem der Hundekörbchen nach.“
„Habe ich beide längst ausprobiert. Die sind mir zu klein. Ich werde wirklich mal was Größeres kaufen müssen.“
„Du hast doch ein passendes Körbchen, das nennt man Ehebett.“
„Gut gewechselt, aber dort dürfen die Hunde nicht rein. Das macht es etwas ungemütlicher.“
„Das ist doch Deine Regel, Eselchen, Du wolltest immer, dass die Hunde nicht ins Bett kommen.“
„Hmmm. stimmt schon. Vielleicht ist es an der Zeit für eine Kulturrevolution.“
„Aber egal, wie die Debatten mit Dir selbst ausgehen, zieh nächstes Mal den guten Anzug aus, bevor Du Dich noch einmal mit den Vierbeinern verschmust.“
„Kann ich nicht versprechen, denn ich weiß echt nicht, ob die noch so gerne mit mir knuddeln, wenn sie mir die Klamotten nich das kleinste bisschen ruinieren dürfen.“

Frühstück 53

„Kann ich mal das Salz bekommen?“
„Klar doch. Bittärr sscheeen.“
„Was bist Du denn so munter heute Morgen?“
„Ach, ich hab’ bloß eine fantastische Geschäftsidee entwickelt. Ein Projekt das uns nie
enden wollenden Reichtum bescheren wird. Etwas Ruhm für mich ist natürlich auch noch drin.“
„Na dann leg mal los. wie sieht Dein toller Plan denn aus?“
„Also, in den letzten Jahren, in den Zeiten der schlichten Sachlichkeit, haben wahnsinnig viele Menschen ihre Keller entrümpelt, ihre Wohnungen oder Häuser von all dem schönen,
eigentlich lieb gewonnenen unnützen Krempel befreit. Die Entrümpelungsunternehmen hatten Hochkonjunktur, wie jeder weiß. Nun möchte nicht wissen wie viele Menschen
böse bereuen, dass sie diese wundervollen Schätze abgegeben haben und sich schwarz ärgern, dass sie nie mehr in den herrlich staubigen alten Sachen wühlen können. Und jetzt komme ich ins Spiel: Ich gründe ein BERÜMPELUNGSUNTERNEHMEN!
Jeder dem es schlimm an überflüssigem Schamott und Zinnober mangelt, der kann sich von mir professionell berümpeln lassen.
Ich plane nicht unsensibel mit irgendwelchem unpersönlichem Mist zu berümpeln, sondern
ganz verschiedene individuell gestaltete Themenbereiche anzubieten. Musikliebhaber etwa
dürfen sich auf vergilbte Noten und kaputte Instrumente freuen, Cineasten auf zerrissene Filmplakate oder defekte Super 8 Projektoren und Hundehalter auf zerfledderte Halsbänder und verflohte Körbchen. Außerdem werde ich noch einige alte, gelbstichige Fotografien von
wildfremden Menschen unter dem ganzen Zeug verstreuen, auf deren Rückseiten ich so was wie Onkel Kurt nach der Prostata-Operation und Tante Paula vor der 76sten Diät geschrieben habe.
Na, was hältst Du davon?“
„Das ist die allerdümmste Idee, die ich je gehört habe.“
„Echt? Superklasse. Nur dumm kann doch jeder. Komm sei ehrlich, der Satz,
„ich lasse morgen meinen Keller berümpeln“, hat doch was, oder?“
„Du bist ein Spinner.“
„Ja, jetzt lachen wir über meinen doofen Gedanken, aber wenn der bundesweit einzige
Berümpler seine erste Millionen gemacht hat, gucken wir doof.“
„Bei Deiner spinnerten Fantasie gucke ich jetzt schon doof.“

:dielaughing: :dielaughing:

Wenn ich wieder meinen ENTrümpelungswahn kriege, weiß ich jetzt ja zu wem ich es bringen kann
Dann hast Du schon mal einen Anfang für Deine Kunden

„Schiebst Du mal das Salz rüber?“
„Klar doch. Du hast vergessen Pfeffer auf den Tisch zu stellen.“
„Nö ,eigentlich nicht. Ich wollte nur Salz auf dem Tomätchen.“
„Aber ich möchte Pfeffer Du Doofmann. Hole ich ihn mir eben selber.“
„Super, dann bring doch bitte auch den Meerrettich mit.“
„Fehlt sonst noch was? Denk nach, wenn ich schon einmal aufgestanden bin.“
„Nee, alles gut. Setz Dich endlich. Ich habe uns „Faster“ mit Dwayne Johnson
besorgt, magst Du den heute Abend mit mir gucken?“
„Dwayne Johnson? Ist das „the Rock“? Nee, den guck mal schön alleine.
Weshalb ein halbwegs zivilisierter Mann so viel Freude daraus zieht,
dass ein gesichtsgelähmtes Muskelpaket ganze Landstriche entvölkert,
werde ich nie begreifen.“
„Komm, der Bengel ist immerhin ein Hingucker. Das findest Du doch auch, sei ehrlich.“
„Der Körper ist gut, gar keine Frage, aber der Rest doch nicht. Der arme Mann hat
überhaupt keine Mimik. Oder viel mehr bloß exakt zwei Gesichtsausdrücke.
Nummer eins; schwer angespannt, als würde ihm etwas ziemlich großes den Dickdarm dehnen,
im Film stirbt dann immer gleich jemand. Und leicht entspannt, wenn er endlich einen
oder zwei Schurken umlegen durfte. Dazwischen gibt es nichts. Unser Nussknacker hat mehr Gesichtsausdrücke. Der macht immerhin den Mund stufenlos weit auf und lächelt ein bisschen wenn er die Nuss geknackt hat.“
„Dann werde ich dieses cineastische Meisterwerk wohl allein sehen dürfen.“
„Ja, wirst Du wohl müssen. Weshalb unser starker Held wohl diesmal unter falschen Mord-Verdacht geraten ist? Und wie viele nicht falsche Morde wird er denn begehen müssen um das Komplott aufzudecken? Und warum geht er nicht gleich anfangs in die Nackedei-Bar? Wo doch jeder aufmerksame Zuschauer weiß, dass das natürliche Biotop aller oberfiesen Erzschurken die örtliche Nackedei-Bar ist.“
„Hörst Du wohl auf. Du verdirbst mir ja den letzten Rest von Interesse an dem Film, wenn Du alles so runterputzt.“
„Nur noch ein paar Fragen. Wird man in diesem wunderbaren Streifen den kompletten üblichen Thriller-Schwachsinn erleben können? Zum Beispiel, dass die nackiche Gespielin nach dem Akt mit the Rockius-Muskulus aus dem Bett steigt und durch Zauberhand sofort ein gar reizend Hemdchen anhat? Und wird ein Polizist mit dem Schlachtruf aller Proktologen, „wir gehen rein“ ein Haus erstürmen? Und wird der beste Freund, dem er in irgendeinem Krieg 17mal das Leben gerettet hat, den Helden schäbig betrügen? Wofür er natürlich unbedingt erschossen gehört. Aber auf dem Sterbebett wird er selbstverständlich den Helden um Verzeihung bitten, selbst wenn dieser ihm soeben ein fettes Stück glühenden Metalls in die Kaldaunen geschossen hat.“
„Genug. Hast gewonnen, ich bringe den Film weg und sehe mir Fußball an.“