Hund an fremdes Baby gewöhnen

  • Ihr Lieben, ich muss mal wieder nerven.


    Ich habe hier schon ein bisschen rum gesucht und finde nur Dinge zur Thematik wenn man den Hund an das eigene Baby gewöhnen möchte.
    Ich bräuchte jetzt einfach mal euren Rat wie wir das am besten angehen sollten. Situation ist folgende: Meine Schwester hat vor ca. 6 Wochen ihre Tochter auf die Welt gebracht (jaaa stolze Tante :herzen1: ). Bisher hat Marley die kleine nur einmal ganz kurz beschnüffelt. Immer wenn ich dort zu Besuch bin und nach Hause komme vergräbt er seine Nase in meinem Oberteil und schnüffelt alles ab (hab die kleine dann immer auf dem Arm) also Geruch kannte er schon vorher.
    Das erste Zusammentreffen war dann letztes Wochenende im Garten meiner Schwester. Sie hatte die kleine auf dem Arm und hat sich etwas runter gebeugt damit er vorsichtig an ihr schnüffel kann hat er auch gemacht an der Hand die seitlich etwas runterhing. Soweit alles gut, er hat sich dann auch weg gedreht und ist mal zu meinem Mann und kam dann nochmal zum schnüffeln. Im selben Moment hat die kleine ein Babygeräusch von sich gegeben und ihre Hand leicht bewegt, das fand er direkt unheimlich und hat angefangen zu brummen (macht er immer wenn ihm was nicht geheuer ist). Daraufhin bin ich mit ihm von meiner Schwester weg und wir haben es gut sein lassen. Dem ein oder anderem hier ist vielleicht schon aus anderen Threads bekannt, dass Marley fremde Menschen und auch Kinder (klar die sind besonders wuselig und unberechnbar für ihn) nicht so dolle findet. Generell ist er eher ein unsicherer Hund. Wir haben inzwischen mit unserem Trainer einen Weg gefunden wie wir und er mit Konfrontationen mit Menschen (wir werden angesprochen) umgehen und das funktioniert soweit auch Grundbedingung ist immer wir wahren für ihn einen Sicherheitsabstand und niemand spricht oder fasst ihn an.
    Jetzt wäre es natürlich schön wenn er die kleine aber auf lange Sicht als Familienmitglied wahrnimmt wie zum Beispiel auch meine Schwester und Schwager über die er sich immer wahnsinnig freut.
    Da er bei fremden Menschen in der Anfangszeit (ja wir wussten es anfangs noch nicht besser) auch mit Scheinangriffen reagiert hat sind wir da natürlich jetzt etwas vorgeprägt und uns ist bewusst, dass es sich hier um einen nicht ganz einfachen Hund und ein Baby handelt.
    Nächsten Montag sind wir alle bei Papa zum Frühstück eingeladen und das würde ich gerne nutzen um ihn ganz ganz langsam an die kleine zu gewöhnen aber wie am besten?
    Ich hätte ihn auf Abstand bei uns abliegen lassen, damit er die kleine erstmal aus Entfernung eine zeitlang begutachten kann oder sich vielleicht auch ein Stück weit daran gewöhnt, dass sie Geräusche macht und sich bewegt. Ist es ratsam hier dann ruhiges hinschauen mit Leckerlies zu belohnen? Was wenn er einen Versuch starten wollen würden nochmal an der kleinen zu schnüffeln? Sollen wir dies dann zulassen oder fürs erste nur auf Distanz? Wie am besten damit umgehen wenn er an ihr schnüffeln sollte und wieder das Brummen anfängt? Wieder auf Distanz? Wenn wir ihn sonst an Freunde von uns gewöhnen darf er sich wenn er dann ruhig ist Leckerlies bei der Person abholen aber ohne Blickkontakt und er ist da auch sehr zurückhaltend und geht dann vorsichtig hin. Jetzt ist es natürlich schwierig dass die kleine mit 6 Wochen Leckerlies verteilt :lol:
    Eure Ideen wie ihr das mit einem Hund dieser Sorte angehen würdet? Hab Angst da jetzt gerade am Anfang wo sie noch nicht Mobil ist Fehler zu machen, es ist meine Nichte und wir werden ein Leben lang miteinander zu tun haben. Bei fremden Kinder ist es einfach nur Management und Abstand aber die soll er ja auch nicht mögen nur mit Distanz dulden.


    Vielen Dank euch schonmal für Tipps und Ratschläge :smile:

  • Bei mir wäre der Hund nicht am Kind.
    Ganz unaufgeregt.


    Wie mache ich das (habe grade einen kleinen Enkel)?
    Hund darf im gleichen Raum sein, Hund a....ist zuverlässig und darf schnüffeln, Hund b hat keine Thema mit Kinder, solange man sie weg hält.
    Hund c ist reaktiv und deshalb an Babys unberechenbar. Er genisst es im Raum sein zu dürfen und nicht belästigt zu werden.


    Hund d ist vorwitzig und darf im Raum sein und sonst nichts.


    Die Hunde sind gechichillt und ruhig. Kind ist sicher. Wenn Kind anfängt zu krabbeln wird kein Hund im selben Raum sein!


    Ich bin da ganz straight und es ist nicht mein Kind. Wenn man mit eigenem Kind und Hund lebt ist das noch mal anders.


    Ein Bekannte von mir, Mutter von zwei Kindern hat es anders gehandhabt. Ein Hund hat einmal ein Kind "diszipliniert".
    Bei Hundefell wäre NICHTS passiert, ausser evt. eine Schramme.


    Dieses Kind hat eine bleibende Entstellung im Gesicht.
    Ich mache keine Experimente NIE.


    Und dennoch sind meine Hunde so, dass nichts passieren würde, wenn sie dennoch mal alleine mit dem Kind wären.


    Aber.....grade Säuglinge mit diesem hohen Schreilauten, das ist nichts für unsichere Hunde.


    Und wenn man zu Tieren guckt...
    Welche Tier-Mutter lässt so früh andere an ihr Baby?


    SEHR wenige! Oft nicht mal an Artgenossen. Und das hat einen vernünftigen Grund....

  • @Mehrhund vielen Dank dir :) also bleibt er Montag angeleint bei uns liegen und darf einfach nur beobachten. Er spitzt bei Babygeschrei gern die Ohren wäre es da vielleicht sinnvoll ruhig bleiben von ihm zu belohnen oder wird da dann schon die Situation für ihn interessanter gemacht als sie eigentlich sein sollte?
    Eigentlich ist er mit Geräuschen total unempfindlich außer Hundegebell und Babygeschrei da geht der Kopf hoch dem entsprechend fehlt mir da grad völlig der Ansatz wie ich das Babygeschrei für ihn zu was "normalem" ohne Aufregerfaktor machen kann. Erfahrungsgemäß könnte es, wenn wir nichts tun, dazu führen, dass er mit einsteigt und das bellen anfängt weil er das Geräusch nicht zuordnen kann.

  • Generell wäre ich immer einen Stufe vorsichtiger als ich spontan vorhatte.


    Ich hatte einen Pflegehund, der hat meinen Enkel mehrfach diszipliniert und wir haben es zuerst gar nicht bemerkt.


    Mein Mann hat mit dem Enkel getobt, der Hund war weit weg ( 5 oder 6 Meter) .
    Plötzlich heult das Kind auf. Hund ist aber auf seinem Platz.


    Erst als wir nachgesehen haben, stellte sich heraus, das der Hund pfeilschnell zum Kind gerannt ist, es kurz gebissen hat und zurück an seinem Paltz war.


    Er mochte laute Kinder nicht und wollte es so dazu bringen leise zu sein.


    Das ist uns 2x mal passiert. Danach war der Hund nicht im selben Raum wenn das Kind lauter war.


    Das geht so schnell, schneller als man reagieren kann.


    Ich gebe zu, das 2. Mal ist unsere Schuld gewesen aber wir waren irgendwie überrumpelt.

  • Ich persönlich würde den beschriebenen Hund niemals direkt ans Baby lassen - so schnell, wie ein Abschnapper passieren kann, greift man nicht ein. Wenn der Hund lernt, das Baby aus Entfernung zu ignorieren, reicht das doch?


    Wenn das Baby beginnt, zu krabbeln, ist dann Management gefragt - Hund muss lernen, auf seinem Platz liegen zu bleiben und Baby muss konsequent weg genommen werden, wenn es Richtung Hund krabbelt. Zieht Deine Schwester da mit? Das ist anfangs nervig und anstrengend, irgendwann versteht dann aber auch ein Kleinstkind, dass es nicht zum Hund darf.


    Als mein Sohn geboren wurde, hatte ich 4 große Hunde, von denen 2 aggressiv auf Kinder reagierten. Die beiden lernten, das Kind zu ignorieren und dass ich ihnen das Kind fern halte. Wenn alle in einem Raum waren, musste ich aber permanent ein Auge drauf haben.
    Hätte es sich um ein fremdes Kind mit einer Mutter gehandelt, die der Meinung gewesen wäre "Kind darf überall hin und wird nicht eingeschränkt", wäre es nicht gegangen.

  • Das geht so schnell, schneller als man reagieren kann.

    Ja deswegen bleibt die Leine auch dran :fear: Marley warnt mit verschiedenen Signalen vor bevor er es wirklich dazu kommen lässt nach vorn zu schnellen (wenn jemand auf uns zu kommt ist das ein anderes Thema) dementsprechend haben wir ihn eben auch letztes Wochenende nur gesichert an ihr schnüffeln lassen. Aber er und Baby ohne Leine in einem Raum nieeemals dafür, wie du sagst, sind die zu schnell wenn man mal ein Signal übersieht.

  • Ich rate dir, auf deine Trainerin zu hören, sie kennt deinen Hund, ich nicht.
    Du fragst, ob du belohnen solltest. Ich habe hier ein PuberTier, er fand es doof, wenn Fremde auf uns zugegangen sind und mich angesprochen haben. Ich habe zuerst ruhiges hinschauen gemarkert und belohnt und bin dann dazu übergegangen, das wegschauen zu markern und hab weg vom Menschen belohnt. Mittlerweile sind wir schon beim Alternativverhalten ( hinter oder neben mich setzen ). Rein instinktiv würde ich meinem Hund beibringen, daß ihn das Kind nix angeht. Und selbstverständlich NIEMALS Kind und Hund alleine lassen.

  • Als mein Sohn geboren wurde, hatte ich 4 große Hunde, von denen 2 aggressiv auf Kinder reagierten. Die beiden lernten, das Kind zu ignorieren und dass ich ihnen das Kind fern halte. Wenn alle in einem Raum waren, musste ich aber permanent ein Auge drauf haben.

    Das macht mir Hoffnung wenn es dann bei uns selbst irgendwann soweit sein sollte :D

    Wenn das Baby beginnt, zu krabbeln, ist dann Management gefragt - Hund muss lernen, auf seinem Platz liegen zu bleiben und Baby muss konsequent weg genommen werden, wenn es Richtung Hund krabbelt. Zieht Deine Schwester da mit?

    Ja definitiv. Sie haben selbst eine Hündin und ihr ist das Potenzial was in Marley steckt auch durchaus bewusst. Da wir Marley nicht mit zu ihr nehmen können wenn wir zu besuch dort sind wird es sowieso eher selten vorkommen, dass man in geschlossenen Räumen Hund und Kind managen muss. Wenn es in Laufalter ist und man mal zusammen spazieren geht muss man dann eben schauen aber vermutlich wenn Marley sich nicht nochmal grundlegend ändert bleibt er auch da an der Leine (damit befass ich mich dann wenn es soweit ist)

  • Sehe ich auch so. Vorsicht ist immer besser als wenn etwas passiert. Hunde sind ja bekannt dafür soziale Gesten und Strukturen sehr schnell zu durchschauen. Und dieses ganze: Pampers schnüffeln lassen, Hund zum Baby führen, er muss vorsichtig sein, man selbst ist angespannt wie Hund sich verhält...
    Also für den Hund muss dass doch einfach so wirken als bekommt er nun auch die Aufgabe sich ein bisschen zu kümmern und dass die Person, an die er sich gelernt hat zu orientieren, selbst nicht davon überzeugt ist dass er dieser Aufgabe gerecht wird.


    Man muss den Hund ja nicht überpanisch vom Baby abhalten ( jeden Blick maßregeln, Herzinfarkt sobald Hund näher als 1m am Kind ist) sonder indem Distanz herstellt wird und nur selten bei besonders gutem Betragen erlaubt wird zu schnuppern wenn er mag(Belohnung) wird dem Hund automatisch klar dass das Kind wichtig ist und von allen Gruppenmitgliedern beschützt und geschätzt wird. Normalerweise sollte er dann das Kind auch je nach Charakter ignorieren wenn er Kinder nervig findet, oder eben immer froh sein sobald er interagieren darf. Dem Hund muss ganz deutlich werden dass man selbst das Kind maßregeln und er es nicht darf. Passieren Situationen wo das Kind dem Hund am Ohr zieht etc, hat der Hund zu lernen: Die nehmen das weg! Die "disziplinieren" es und kümmern sich darum dass es nicht noch einmal geschieht. Ich werde belohnt wenn ich nicht reagiere. Wenn ich weiß dass der Hund laute Kinder nicht ertragen kann, dann bringe ich den Hund jedes Mal aus der Situation sobald er da Anzeichen macht gestresst zu sein oder gar den Wunsch verspürt da eingreifen zu wollen. Je nach Charakter kann man gutes Verhalten auch unspektakulär noch belohnen indem tatsächlich mal etwas lecker bei abfällt wenn der Hund es toll erträgt. Aber jeden pieps schönfüttern führt wieder zu dem selben Effekt wie Pampers schnüffeln, Baby präsentieren...

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