Ethisch-ökologische Aspekte der Hundeernährung

  • Das sehe ich genauso und es ist eine absolute Frechheit, dass die betäubungslose Kastration nach 5 Jahren Übergangszeit nochmals um 2 Jahre verlängert wurde. Und das auch noch mit dem Argument, die Kosten wären zu hoch wenn ein Tierarzt kommen muss. Man muss sich das mal vor Augen führen, Mast und Schlachten ist in Deutschland billiger als in Osteuropa und dann sind die kosten zu Hoch?!? Deutsches Fleisch macht die Märkte in Europa kaputt, weil wir massiv Billigfleisch exportieren und dann sind die Kosten zu hoch?!?
    Mir vollkommen unverständlich, die betäubungslose Kastration verstößt sogar gegen das Tierschutzgesetz. "An einem Wirbeltier darf ohne Betäubung ein mit Schmerzen verbundener Eingriff nicht vorgenommen werden. Die Betäubung warmblütiger Wirbeltiere sowie von Amphibien und Reptilien ist von einem Tierarzt vorzunehmen" was gibts da überhaupt noch zu diskutieren? Aber nein, man muss das Fleisch ja noch paar Cent billiger verkaufen.

  • Das liegt einfach mit daran, dass keiner der Politiker die Eier in der Hose hat sich mit der Lobby anzulegen und das durchzusetzen. Oder was meinst du warum immer noch Küken geschreddert werden?

  • Das liegt einfach mit daran, dass keiner der Politiker die Eier in der Hose hat sich mit der Lobby anzulegen und das durchzusetzen. Oder was meinst du warum immer noch Küken geschreddert werden?

    Wer will sich schon mit dem deutschen Bauernverband anlegen? Die CDU/CSU mit Sicherheit nicht :pfeif:


    Ich schreibe mir als Konsument eine definitiv wichtige Rolle zu, wenn es um solche Themen geht. Nicht nur, dass ich bestimmte Produkte nicht kaufe. Ich gebe mein Geld denjenigen, die meiner Meinung nach unterstützenswert sind.
    Und so halte ich das auch beim Futter meines Hundes - um mal den Bogen zum Thema wieder zurück zu schlagen. Nestlé kauft seine Futtersorte auf? Ja dann gibts die halt einfach nicht mehr und stattdessen gibt es eben Futter von Herstellern, die ich unterstützenswert finde aus bestimmten Gründen.


    Ich glaube ja, dieses "ich allein kann gar nichts erreichen" ist gewollt - wäre ja schlimm wenn den Leuten bewusst werden würde, dass sie bei jeder Kaufentscheidung einen Stimmzettel für und gegen Dinge abgeben ;)

  • Das sehe ich genauso und es ist eine absolute Frechheit, dass die betäubungslose Kastration nach 5 Jahren Übergangszeit nochmals um 2 Jahre verlängert wurde. Und das auch noch mit dem Argument, die Kosten wären zu hoch wenn ein Tierarzt kommen muss. Man muss sich das mal vor Augen führen, Mast und Schlachten ist in Deutschland billiger als in Osteuropa und dann sind die kosten zu Hoch?!? Deutsches Fleisch macht die Märkte in Europa kaputt, weil wir massiv Billigfleisch exportieren und dann sind die Kosten zu hoch?!?
    Mir vollkommen unverständlich, die betäubungslose Kastration verstößt sogar gegen das Tierschutzgesetz. "An einem Wirbeltier darf ohne Betäubung ein mit Schmerzen verbundener Eingriff nicht vorgenommen werden. Die Betäubung warmblütiger Wirbeltiere sowie von Amphibien und Reptilien ist von einem Tierarzt vorzunehmen" was gibts da überhaupt noch zu diskutieren? Aber nein, man muss das Fleisch ja noch paar Cent billiger verkaufen.


    Es wäre eine sehr gute Möglichkeit gewesen, den Schweinehaltern die Anwendung von Lidocain als Betäubungsmittel für den Einsatz zur Ferkelkastration zu erlauben, die Anwendung zur Kastration als lokale Betäubung ist sehr einfach - darauf haben die Tierhalterverbände versucht hinzuarbeiten, um sowohl die Kastrationsvariante mit Betäubung als natürlich auch den Kostenfaktor zu berücksichtigen.


    Das ist aber leider nicht durchgekommen. Versucht worden ist es und die Bereitschaft, der Tierhalter war mehr als vorhanden.


    Natürlich kostet der Einsatz eines TA für die Kastration unter Betäubung einen Haufen Geld - da muss man bitte auch mal die Wurfzahlen beim Schwein bedenken und die Menge an Ferkeln um die es da geht. Da könnte ein TA dort einziehen.
    Dass das nicht wirklich praxistauglich ist, sollte einleuchten.



    Problematisch sind nicht unbedingt die Händler, sondern die Fleischproduzenten, die (auf Kosten der Tiere) so billig wie nur irgend möglich produzieren und damit den Einkaufspreis nach unten drücken.

    Da irrst Du Dich aber gewaltig. Doch, ja, die Händler sind ein grosser Teil des Problems. Die diktieren die Preise - nicht die landwirtschaftlichen Tierhalter.
    Wenn Du da Fleisch oder Milch nicht zu einem bestimmten Betrag abliefern kannst, bist Du raus.


    Der Marktanteil von Bio-Fleisch liegt immer noch bei unter 2% - wer einen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaftet, der sich seit Generationen im Familienbesitz befindet und von dem meist 2 Generationen leben müssen, muss sich das tausend Mal überlegen, ob "Bio" für ihn tatsächlich in Frage kommt, wenn die Nachfrage so offensichtlich überhaupt nicht da ist. Laut den sozialen Netzwerken könnte man immer meinen, 3/4 der Bevölkerung Deutschlands würde beim Einkauf auf "Bio" achten - dem ist aber nicht so. Es sind erschreckend wenige. Und die Tendenz, dass diese Nachfrage mal eklatant steigen könnte, so dass sich das existenzielle Risiko, umzustellen (das dauert ja auch immer einige Zeit, wohlgemerkt, in Jahren gerechnet), ist überhaupt nicht vorhanden.


    Ich bin übrigens kein Landwirt. Aber ich habe mit vielen von ihnen zu tun, lese landwirtschaftliche Fachzeitschriften und interessiere mich für tierfreundliche Nutztierhaltung.


    LG, Chris


    LG, Chris

  • Ich empfinde es als gemischt, wenn ich ehrlich sein soll.
    Ja, auch die Verbraucher haben viel Macht, wenn auch nicht die alleinige Verantwortung. Aber so viele kaufen weiterhin das billigste Fleisch, die billigsten Eier, die billigste Milch. Obwohl sie wissen, was das für die Erzeuger und die Tiere bedeutet.
    Auf der anderen Seite: ich bin keine Landwirtin, muss nicht davon leben. Zum Glück. Ich meine aber, gelesen zu haben, dass es mehr als die Lidocain-Möglichkeit gegeben hätte. Und fünf Jahre sind nicht wenig. Dass das nun verlängert wurde, kotzt auch mich an. Obwohl ich das Fleisch ja nicht einmal esse.
    Wenn Landwirte so an ihren Tieren hängen würden, wie es die Werbung suggeriert, dann würde keiner von ihnen den Ferkeln dieses Leid antun wollen. Oder?

  • Ich meine aber, gelesen zu haben, dass es mehr als die Lidocain-Möglichkeit gegeben hätte.

    Ja, grundsätzlich gibt es noch andere Möglichkeiten.
    Ich hab jetzt extra einen Erklär-Link gesucht, der nicht direkt aus der Landwirtschaft stammt:
    Alternativen Ferkelkastration PDF



    Ob man die wirklich als Alternative bezeichnen will, lass ich mal dahingestellt. Einiges davon ist noch nicht ganz "durchgeforscht", wie die Impfung z. B. - ich halte es auch nicht für eine gelungene Alternative, Schweine eher zu schlachten, damit das Ebergeruch-Problem gar nicht erst auftritt, denn das darf man nicht vergessen: das Problem, dass ein 1-stelliger Prozentbereich der Schlachtkörper von Ebern den Ebergeruch ausbildet und somit nur unter besonderen Bedingungen vermarktbar ist, ist einer der Hauptgründe für die Kastrationsdebatte.



    Grob gesagt muss ein Landwirt an einem Schlachtschwein €25,- verdienen, um als Schweinehalter überhaupt existieren zu können. Davon bleiben ihm nach Abzug der Kosten €8,- für den eigenen Lebensunterhalt.
    Kosten für Ferkelkastrationen durch den TA mit Inhalationsnarkose und Schmerzmitteln werden zwischen € 3,- und € 5,- beziffert. Die würden derzeit von den € 8,- für den eigenen Lebensunterhalt wegfallen. Deshalb würden die Schweinehalter den SKN im Umgang mit Lidocain bevorzugen, damit die Kosten für die Betäubung bei der Kastration überschaubar bleiben.


    Ich empfinde es als gemischt, wenn ich ehrlich sein soll.

    Ja, das ist es auch, es ist eine multifaktorelle Sache, die in einer Eskalationsspirale dazu geführt hat und auch weiter führen wird, dass die Bedingungen für die landwirtschaftlichen Nutztiere und die Tierhalter immer schwieriger werden.
    Je mehr man das verfolgt, desto eher muss einem klar werden, dass man es sich zu leicht machen würde, die Verantwortung dafür alleinig den Landwirten in die Schuhe zu schieben.


    Jeder Faktor einzeln für sich - Handel, Landwirt, Verbraucher, Behörden - hat und hätte mehrere Möglichkeiten, an den Stellschrauben zu drehen, im Idealfall tun sie das gemeinsam, dann liesse sich das Ziel tierfreundliche Nutztierhaltung, gepaart mit einem drastisch reduzierten Fleischverbrauch wesentlich besser angehen.


    LG, Chris

  • Aber wenn alle Schweinehalter in Deutschland verpflichtet sind eine Tierärztliche Kastration durchzuführen. Müssen eben alle Schweinehalter den Preis entsprechend anheben und der Händler das an die Käufer weiter geben. Die paar Cent merkt der Käufer doch gar nicht! Keinem Schweinehalter entsteht dadurch ein Nachteil.
    Ups ach ja dann lohnt es sich wahrscheinlich nicht mehr Schweinefleisch ins Ausland zu exportieren.

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