Das Theater mit anderen Hunden

  • Hallo zusammen,


    Unsere Roxy (Yorkshire Terrier) ist eine ziemliche Hexe. Wir haben unglaublich Probleme dabei sie ruhig zu halten, wenn andere Hunde in Sichtweite sind. Es wird gebellt, gezogen und geknurrt als gäbe es kein morgen.


    Mit unserer Hundetrainerin haben wir auch über das Problem gesprochen, um genau zu sein war es einer der Gründe dahin zugehen. Sie sagte uns, dass das Problem in 5-6 Sitzungen erledigt wäre. Naja davon sehe ich nichts, nach inzwischen 3 Monaten.
    Sie sagt auch, dass Roxy nicht aggressiv ist, sondern eher sich furchtbar über andere Hunde aufregt.
    Training läuft wie folgt: Roxy und mein Freund laufen die ganze Zeit uns Trainingsgelände und er versucht sie zu beruhigen. Nach etwa einer halben Stunde beruhigt sie sich etwa und er kann näher kommen. Wir haben es auch schon geschafft sie mal mit den anderen Hunden dort spielen zu lassen. Aber außerhalb des Trainings bringt mir das nicht viel. Keine Begegnung mit einem fremden Hund dauert eine Dreiviertel Stunde.
    Uns wurde eine kurze Leine enofohlen und ihr immer wieder einen Ruck geben, wenn sie sich so reinsteigert. Ist sie kurz ruhig (auch nur eine Millisekunde) sollen wir loben (auch mit Leckerli). Das Problem: Roxy beruhigt sich nicht. Sie steigert sich so rein, dass wir gar keinen Zugang mehr zu ihr haben.


    Ich denke ihr Herkunft spielt da viel mit rein. Sie ist eine portugiesische straßenhündin, wobei sie sich am Anfang über neue Hunde gefreut hat, doch dann kippte das, ohne das es je eine Zwischenfall mit anderen Hunden gab.


    Habt ihr noch irgendeinen Tipp was wir machen können?
    Mein Traum ist mal gemütlich mit meinen Hunden spazieren gehen zu können.

  • Das Problem, welches ich sehe, ist, dass ihr den Hund mit der aktuellen Methode größtenteils straft für falsches Verhalten. Im besten Fall lernt eure Hündin so, was sie nicht tun soll. Sie lernt aber nicht, wie sie mit dem Stress bei Hundebegegnungen umgehen soll und was sie statt bellen machen soll.
    Ich finde es in diesen Fällen einfacher ein Alternativverhalten aufzubauen, d.h. dem Hund bei zu bringen was sie machen soll bei einer Hundebegegnung z.B. Beintarget, hinter euch laufen, euch anschauen, usw.


    Edit: Zeigen und Benennen ist natürlich auch gut. Hatte ich ganz vergessen xD

  • Den Gedanken hatte ich auch schon.


    Jetzt habe ich doch noch ein bisschen gelesen xD
    Der Rottweiler vom Ex Chef meines Freundes wäre als erster Trainingspartner vielleicht eine gute Idee. Die beiden verstehen sich ziemlich gut.


    Ich würde euch gern noch von einem Erlebnis erzählen, um euch Roxy besser vorstellen zu können.
    Vor einer Weile trafen wir beim spazieren auf dem Feld eine Boxerdame und Roxy hat wieder voll angeschlagen. Die Besitzerin meinte, wenn wir wollen können wir die kleine Hexe abmachen, die Boxerdame ist ein Trainingshund und würde Roxy mal in ihre Schranken weisen. Das Ende vom Lied war, das die Hündin sich mit eingeklemmten Schwanz bei Frauchen versteckt hat.
    Unsere kleine Madame hat wirklich Feuer :ka:

  • Das Problem mit Strafen bei stressbedingtem Verhalten: zur ohnehin schon unangenehmen Situation "Hundebegegnung" kommt noch weiteres Unangenehmes (Leinenruck) hinzu, der Stress wird also noch größer. Kein Wunder, daß sich der Hund dann noch mehr aufregt.


    Dagmar & Cara

  • Die Besitzerin meinte, wenn wir wollen können wir die kleine Hexe abmachen, die Boxerdame ist ein Trainingshund und würde Roxy mal in ihre Schranken weisen.

    Finde ich schon eine sehr unüberlegte Idee, bedenkenlos zwei Hunde von solchem Gewichtsunterschied aufeinander loszulassen. Wenn eine Boxerhündin einen Zwerghund "in die Schranken weist", kann das auch ohne böse Absicht leicht tödlich enden.
    Ganz abgesehen davon daß egal wie es ausgeht, beide Hunde die Erfahrung machen, daß Hundebegegnungen sch... sind.


    Dagmar & Cara

  • Finde ich schon eine sehr unüberlegte Idee, bedenkenlos zwei Hunde von solchem Gewichtsunterschied aufeinander loszulassen. Wenn eine Boxerhündin einen Zwerghund "in die Schranken weist", kann das auch ohne böse Absicht leicht tödlich enden.Ganz abgesehen davon daß egal wie es ausgeht, beide Hunde die Erfahrung machen, daß Hundebegegnungen sch... sind.


    Dagmar & Cara

    rückblickend gebe ich dir da absolut recht. Ich muss auch sagen, dass ich mir, bis ich angefangen habe hier zu lesen, auch gar nicht so Gedanken über schlechte Begegnungen gemacht habe und wie negativ sich das auf die Hunde auswirken kann. Tatsächlich würde ich es zu so einer Begegnung auch nicht mehr kommen lassen.
    Ich bin da in Gedanken auch immer bei unserem Rottweiler Rocky (den wir häufig in Pflege haben). Der ist einfach so vorsichtig mit ihr, dass ich der Besitzerin vertraut habe, als sie sagte ihr Hund wäre ungefährlich (zum Glück war er es auch)

  • Ich würde dieses Problem eher anders rum angehen.
    Nicht der Hund soll sich über andere Hunde freuen, sondern nicht jeden toll finden müssen.
    In der Praxis würde ich dem Hund zuverlässigen Schutz bieten, dass sie nicht jedem Hund "guten Tag sagen" muss. Also öfter bewusst ausweichen.

  • Ich glaube deine Hündin hat eine Zwillingsschwester :pfeif: , die Yorki-Dame meiner Freundin.
    Sie läuft entweder frei oder an einer Flex. Sie ist nie wirklich bei meiner Freundin und keift alles und jeden an. Meine Freundin hat so ziemlich aufgegeben und lässt sie machen. Gemeinsame Spaziergänge haben wir sehr reduziert, denn ich bin nur noch genervt weil das Wuschelchen auch noch ständig um uns herum rennt. Meine Freundin versucht dann zwar sie ruhig zu halten, aber ich denke das ständige Gequatsche stachelt sie nur noch mehr an. Sie rennt auch zu anderen Hunden und keift herum. Ich hätte da viel zu viel Angst das sie mal wirklich eine auf den Deckel kriegt.
    Im letzten Herbst war meine Freundin für eine gute Woche dienstlich unterwegs und bat mich die Kleine zu nehmen. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, aber ich sagte zu. Mit meiner DSH klappt das ganz gut und ich hatte ja frei.
    In der Wohnung war alles gut weil sie wohl ziemlich eingeschüchtert war am Anfang, aber als es das erste mal rausgehen sollte ist mir echt der Kragen geplatzt. Sie war total wuselig und hat schon Theater gemacht als ich ihr das Geschirr anziehen wollte. Ich habe ihr so einen verbalen Anschiss verpasst das sich sogar meine Hündin erst mal verzogen hat.
    Draußen habe ich sie dann an kurzer Leine hinter mir gehen lassen und gar nicht beachtet. Ruhe war, herrliche Ruhe.
    Der Spaziergang verlief dann richtig gut, aber wir sahen bestimmt komisch aus. Der große Hund lief die meiste Zeit frei und der Zwerg trottete hinter uns her. Die erste Hundebegegnung sorgte für Aufregung, aber ich gab ihr keine Chance nach vorne zu gehen, sondern ging zügig weiter.
    Geredet habe ich kaum mit ihr, nur ab und an mal gelobt wenn sie einige Zeit still war.
    Ab Tag 2 habe ich eine dünne Schnur von etwa 10m am Geschirr befestigt wenn wir weit weg waren von anderen Menschen und Hunden. Das Heranrufen klappte wirklich gut weil sie sich auch an meiner Hündin orientierte.
    Eigentlich wollte ich keine Erziehungsarbeit leisten, aber es war so einfach, mit ein wenig Konsequenz.
    Daheim gibt es bei mir z.B. die Regel das Hunde beim Füttern warten bis ich den Napf hingestellt habe und mein OK gebe. Das kannte sie gar nicht. Ich habe sie wohl gefühlte 50x wieder an ihren Platz gebracht und zum Warten aufgefordert. Dann hatte sie das begriffen und restlichen Tage setzte sie sich von selbst und wartete.
    Dann hatten wir noch das Problem das dieser kleine Hund zu Hause ständig Leckerchen bekam, für nix, und im Betteln am Tisch unschlagbar war. Sie hatte auch kein Problem damit mich dabei an zu springen. Ich habe sie weggeschoben und ignoriert. Leckerchen gab es nur mit Gegenleistung wie einfache Gehorsamsübungen.
    Irgendwie machte mir das dann richtig Spaß, denn sie begriff super schnell und hatte Spaß daran. Sie lernte raz faz einige Tricks. Draußen wurde es dann auch immer besser und wir konnten schnell wieder eine lange Leine oder sogar die Flex nehmen.
    Bei Hundebegegnungen zitierte ich sie hinter mich und gab ihr keine Chance zu agieren. Zum Glück hatte ich immer meine Hündin dabei, denn so passierte es nicht das andere Hunde einfach zu ihr hin gelassen wurden. Das war ein riesen Vorteil.
    Nach gut 10 Tagen holte meine Freundin sie ab und wir drehten noch eine kleine Runde. Es war wirklich nicht mit den früheren Spaziergängen zu vergleichen und meine Freundin wunderte sich gewaltig das ihr kleiner Hund mich so oft ansah und viel aufmerksamer war.
    Leider hat sie meine Ratschläge nicht angenommen und wohl nichts geändert.
    Trotzdem sind unsere gemeinsamen Spaziergänge nicht mehr so chaotisch wie früher. Die Kleine hat echt was gelernt, aber das scheint nur klappen wenn ich dabei bin.
    Meine Freundin ist der Meinung das ich zu streng bin mit ihr, aber der Hund sieht das wohl anders. Sie freut sich ein Loch in den Bauch wenn sie mich sieht und ist meiner Meinung nach sehr dankbar für eine Führung.
    Jedenfalls hätte ich keine Bedenken mehr sie noch einmal für ein paar Tage zu nehmen.


    LG Terrortöle

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