Zero Waste - Anregungen, Ideen und Austausch zum plastikfrei(er)en Leben

  • da durch, das du schon viele Sachen selber herstellst (Gemüse anbauen), sparst du ja eigentlich eh schon Ressourcen. Und Transportwege. Und vermutlich Spritz- und Düngemittel...
    Aber zum Landleben: eine Freundin von mir wohnt in nem Mini-Kaff im bayrischen Wald (also, eigentlich zwischen zwei Mini-Mini-Ortsteilen eines Mini-Kaffs und damit mitten im nichts.. ) . Da gab es auch nichts, Aber es hat sich jetzt ein Verein gegründet, der sich mit den unterschiedlichsten Themen in Sachen "Nachhaltigkeit" beschäftigt. Nebeneffekt; es hat sich so eine Art "Tauschbörse" entwickelt. Also, die Freundin hat Schafe und Hühner. Das Fleisch oder die Eier tauscht sie gegen Kartoffeln und Dinge, die sie nicht selber anbauen kann. Sowas finde ich super - und ich denke, das ist auf dem Land auch eher möglich. Schon alleine, weil mehr Platz ist.

    Klar, das stimmt schon, und gedüngt oder gespritzt wird in unserem Garten nicht. Nur drumherum, das darf man sich ja keiner Illusion ergeben.
    Das mit der Tauschwirtschaft funktioniert hier in kleinstem Rahmen ganz schön: wir haben ja immer so viele Äpfel, die ich gegen....allerlei tausche.
    Einen Haarschnitt. Walnüsse. Der Nachbar repariert uns was.


    Einen Verein für sowas gibt es nicht, aber unter Nachbarn und Mit- Dörflern funktioniert das.
    ich biete auch immer an, wenn ich mitbekomme, dass jemand aus dem Dorf ein Buch in dem Laden bestellt, in dem ich hin und wieder arbeite, das eben auf dem Heimweg mitzubringen.
    Kleinigkeiten, aber da muss dann jemand auch nicht ins Auto steigen.
    Reicht halt nicht, um was zu verändern.

    Also das auf dem Land mehr Platz ist, halte ich für ein Gerücht. Außer vielleicht in Bayern oder Brandenburg.

    Und in Rheinland- Pfalz dem ländlichen Teil. Jede Menge Platz.
    Jottwedee. Die Eifel ist doch eher leer. ;)

  • Also das auf dem Land mehr Platz ist, halte ich für ein Gerücht. Außer vielleicht in Bayern oder Brandenburg. xD
    Hier ist jedes fizzelchen Land mit Feldern belegt. Selbst anbauen oder tauschen geht gar nicht, weil hier keiner oder nur ganz wenige selber etwas anbauen. Hühner sind so das einzige, was jeder hat. Und wir haben nicht einmal 300 Einwohner. Wenn das kein Dorf ist, weiß ich auch nicht...

    Naja, also fast alle die ich kenne, die auf dem Land leben, haben einen eigenen Garten, in dem sich auch was anbauen. Ich wohne in München, 1,3 Mio Einwohner_innen - Anteil an Gartenbesitzer_innen nicht bekannt, aber ich schätze mal im einstellignen Prozentbereich.
    In meiner schwäbischen Heimat gibt es zB sog, "Giatla" - also quasi kleine "Güter", in denen Obst- und Gemüseanbau betrieben wird. KLar, das hat auch nicht jede Familie, aber doch mehr als in der Stadt.
    Auch wenn ich auf dem Land spazieren gehe, sehr ich verhätnismäßig viel mehr Einfamienhäuser mit Garten als in der Stadt. ;)



    Es geht ja nicht um "anbauen in großem Stile", sondern darum, für sich selber was machen. Und da bleibe ich bei meiner Behauptung: "Das geht auf dem Land einfacher als in der Stadt, da mehr Platz da ist!" ;)


    Einen Verein für sowas gibt es nicht, aber unter Nachbarn und Mit- Dörflern funktioniert das.

    Ach Mist, das war missverständich geschrieben.
    Der Verein beschäftigt sich mit allen möglichen Aspekten des nachhaltigen Lebens: Permakultur, andere Wohnfornen (Tiny House und/oder Mehr-Generationen-wohnen) , Dinge selber herstellen (Köse, Seife...) , Energie & Bauen...
    Mehr Infos zu dem Verein
    Ein Nebeneffekt war/ist, das sich eben "Gleichgesinnte" getroffen haben und so eben eine Art inoffizielle Tauschbörse entstanden ist. Aber auch alles auf einer sehr lokalen Ebene. =)

  • Aber auch alles auf einer sehr lokalen Ebene.

    Ok, verstehe.
    immerhin gibt es eine vom Bürgermeister initiierte Bewegung, die sich um Dorfentwicklung, - Geschichte und so etwas kümmert.
    ich kann das nur nicht leisten, mich da einzubringen, dazu sind unsere Lebensverhältnisse zeitlich zu prekär.


    Aber es tut sich was. Immerhin.

  • @ruelpserle
    Also ja, die Leute haben riesige Gärten. Das stimmt. Aber angebaut wird da gar nix hier in der Gegend.
    Warum, weiß ich nicht. Aber hier fährt jeder in den Nachbarort zum Einkaufen (hier im Ort gibt es ausschließlich den Lebenshilfeverein, ein leckeres Café mit Hofladen. Da kauft aber keiner aus dem Ort ein, weil es so teuer ist. Da fahren Leute aus Hannover oder von anderen Orten etliche Kilometer entfernt her, um da einzukaufen und was gutes zu tun. Also verkehrte Welt).
    Aber vielleicht wohne ich einfach in einem ziemlich seltsamen Bereich. Aus Erfurt kenne ich es noch, dass beinahe jeder einen Garten hatte in so einer Gartensiedlung und da angebaut hat. Ich kenne es also eher aus der "Großstadt".

  • In der Gegend hier gibt es viele (teils sehr alte) Kleingartenvereine. Bei uns ist vorgeschrieben, dass ein Drittel der Fläche jedes Gartens für den Anbau von Obst und Gemüse verwendet werden MUSS. Die wenigstens halten sich daran oder knallen halt ein Pseudo-Beet in eine Ecke, wenn sie auf den fehlenden Anbau hingewiesen werden. Finde ich sehr schade.


    Mit wenigen Gartennachbarn gibt es den Austausch, entweder von Obst und Gemüse direkt oder von Pflanzen. Bei mir sind letztes Jahr die Beerenbüsche explodiert. Die sind wirklich ertragreich und pflegeleicht. Und wenn man sich die Preise für eine 125 Gramm-Packung Beeren anschaut, sparen die eben auch richtig was ein. Ich hatte tatsächlich Probleme, die Büsche verschenkt zu bekommen. Lieber haben sich die meisten Nachbarn ihr teures Obst im Supermarkt gekauft...


    Da kenn ich mehr Städter, die sich ihren Balkon ganz sinnvoll mit Kräutern,Snack-Gemüse und Hochstämmchen eindecken, als hier Hobby-Gärtner, die Essbares anpflanzen.


  • Da kenn ich mehr Städter, die sich ihren Balkon ganz sinnvoll mit Kräutern,Snack-Gemüse und Hochstämmchen eindecken, als hier Hobby-Gärtner, die Essbares anpflanzen.

    Den Eindruck habe ich auch :???:
    Ich wohne in einem kleinen Dörfchen und die Leute haben riesige Grundstücke. Mehr als mal ein Apfelbaum, Zucchini oder Tomaten hat aber kaum einer (inklusive mir. Ich habe auch nicht das Bedürfnis, etwas anzubauen :ka: ).
    Wenn ich aber mal zu Bekannten aus der Stadt gucke, haben die den ganzen Balkon oder Minigarten vollgestopft mit allen möglichen Gemüsen und Kräutern und mir wird vorgeschwärmt, was man auf meinem Grundstück alles anbauen könnte...


    Schon komisch, wie unterschiedlich das ist.

  • Ja vielleicht weil ich ursprünglich aus der Stadt komme....wir haben 1 Tomatenbeet und 3 Hochbeete da geht schon was. Kräuter gibts zusätzlich noch zwischen dem Pfanzenhang.

  • Ich wohne in Ba-Wü (genauer gesagt in Oberschwaben) in einem Dorf mit ca. 1600 Einwohnern. Ehrlich gesagt, sind hier in der Umgebung in den ganzen Neubaugebieten gar keine so große Grundstücke bei den Häusern dabei. Dafür sind hier einfach die Grundstückspreise auch viel zu hoch. Eine Bekannte von mir, die aus Norddeutschland kommt, sagte schon, dass hier die Grundstücke winzig sind im Vergleich zu Norddeutschland. Jedenfalls wenn man hier baut, haben die Grundstücke eine Größe von 400-700 qm. Größere Grundstücke sind wirklich sehr selten und eher dann in den alten Dorfkernen zu finden.


    Dennoch, auch auf kleinen Grundstücken könnte man Obst und Gemüse anbauen. Aber wenn man sich hier in den Neubaugebieten umschaut, zeichnet sich ein echt trauriges Bild ab. Englischer Rasen und Thuja-Hecken sind ja noch ziemlich gut, aber was hier immer mehr Einzug hält (und nicht nur in den Neubaugebieten), sind die versteinerten Gärten. Folie drunter, Steine drauf, fertig. Wenn es wenigstens noch richtige Steingärten wären... Dann noch die eingesperrrten Steine dazu (sprich Gabionen) oder Steinsäulen als Zierelemente. Da findet kein Bienchen und kein Schmetterling mehr Nahrung.


    Wir haben noch das Glück, dass wir ca. 1300qm Grund haben - und ich versuche wirklich viel anzubauen. Selbst jetzt, mitten im Winter und mit einer dicken Schneedecke - kann ich noch frisches Grün im Gewächshaus ernten: Mini Pak Choi, Asiasalate (Grün im Schnee und Mizuna), Winterpflücksalat, Petersilie (die dürfte jetzt aber bei den tiefen Minustemperaturen aber nicht mehr erntbar sein). Draußen habe ich noch roter Grünkohl, Rosenkohl, Feldsalat und Überwinterungskohl (Wirsing und Blumenkohl, die dann ab Mai erntebereit sind).


    Ganz wichtig ist mir aber auch, dass ich samenfestes Saatgut verwende - und am besten nicht von den großen Saatgutherstellern. Falls jemand aus Oberschwaben bzw. im angrenzenden Bayern wohnt, im März finden hier zwei große und schöne Saatgutmärkte statt: am 10.03. in Illertissen bei der Staudengärtnerei Gaißmayer und am 17.03. in Bad Schussenried. Auf beiden Märkten werde ich mit meinem Arbeitskreis sein - in Illertissen nur mit einem Stand und Bad Schussenried sowohl mit einem Stand, aber dort sind wir auch Organisator.


    Also, wer hier aus der Gegend kommt und in seinem Garten Gemüse anbauen möchte, es lohnt sich, vorbei zuschauen!

  • In der Gegend hier gibt es viele (teils sehr alte) Kleingartenvereine. Bei uns ist vorgeschrieben, dass ein Drittel der Fläche jedes Gartens für den Anbau von Obst und Gemüse verwendet werden MUSS. Die wenigstens halten sich daran oder knallen halt ein Pseudo-Beet in eine Ecke, wenn sie auf den fehlenden Anbau hingewiesen werden. Finde ich sehr schade.


    Mit wenigen Gartennachbarn gibt es den Austausch, entweder von Obst und Gemüse direkt oder von Pflanzen. Bei mir sind letztes Jahr die Beerenbüsche explodiert. Die sind wirklich ertragreich und pflegeleicht. Und wenn man sich die Preise für eine 125 Gramm-Packung Beeren anschaut, sparen die eben auch richtig was ein. Ich hatte tatsächlich Probleme, die Büsche verschenkt zu bekommen. Lieber haben sich die meisten Nachbarn ihr teures Obst im Supermarkt gekauft...


    Da kenn ich mehr Städter, die sich ihren Balkon ganz sinnvoll mit Kräutern,Snack-Gemüse und Hochstämmchen eindecken, als hier Hobby-Gärtner, die Essbares anpflanzen.

    Vielen, die sich das Wohnen im Grünen so romantisch vorgestellt haben, ist nach einem Jahr schon das Rasen mähen zu viel...
    Und in unserer ehemaligen Nachbarschaft durfte ich immer sämtliche Ribisel und Co abernten kommen :D - war aber auch immer stundenlang Arbeit.
    Jetzt wohn ich wieder in der Stadt und habe am Balkon ein paar Kräuter und Salat und Blumen, das reicht mir vollkommen.

  • Hier auf dem 48-Häuser-Dorf hat so etwa jeder 2. einen nennenswerten Gemüse-Garten. Wir selbst haben 4 Hochbeete, das Gewächshaus, Kräuter-Beete, zahlreiche Töpfe und Kübel an der Hauswand, noch kleine Obstbäume, Beerensträucher und ein großes Tiefkulturbeet, auf dem Futterrüben und Kartoffeln angebaut werden.
    Da darf man aber auch den Zeitaufwand nicht unterschätzen. Ausserdem braucht man entsprechenden Platz um Teile der Ernte einzulagern - frisch oder haltbar gemacht, auch Letzteres braucht sehr viel Zeit und Arbeit. Da sind ein paar Kübel-Tomaten, Kräuter und Salat zum Sofort-Verzehr noch mal eine andere Liga, was die Arbeit angeht.


    Zum "Vormähen" von Grünflächen ums Haus (Rasen kann man das nicht nennen, das sind artenreiche Wiesen, die auch zum Blühen kommen dürfen), werden Rinder und Pferde eingesetzt - da steht dann halt auch mal ein Pony im "Vorgarten". Wir halten da nur die Wege kurz, um an Obstbäume und Beerensträucher zu kommen.


    Der "Haken" an der zumindest teilweisen Selbstversorgung ist, dass der Gaumen sehr verwöhnt wird. Wir fremdeln nach den letzten bis Dezember reichenden eigenen Tomaten regelmäßig was den Geschmack von zugekauftem Gemüse angeht, weil reif frisch von der Pflanze gepflückte Tomaten nun mal tausend mal besser schmecken, als die Dinger, die im Laden als Tomate gehandelt werden. Egal ob Bio oder nicht - die Ernte erfolgt aus logistischen Gründen deutlich früher als im Hausgarten und das schmeckt man raus.


    Wir bauen das nach und nach weiter aus - jedes Jahr wird Neues ausprobiert, um Erfahrungen zu sammeln und die Fertigkeiten werden weiter verfeinert, um die Abläufe in sich runder und praktikabler zu machen. Vieles schmeissen wir auch wieder aus dem Programm raus, weil es zu viel Arbeit macht, zu viel Platz wegnimmt, der Anbau für die klimatischen Verhältnisse hier zu lange dauert.


    LG, Chris

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