Brauche dringend Hilfe, Hund schnappt und beißt

  • Also, ich könnte mir auch vorstellen, dass sich das Ressourcen-Problem mit Tauschhandel und Management verbessern lässt.


    Tauschhandel: mit leichten Gegenständen üben, nicht mit seinem "besten Knochen im Haus" wie das Taschentuch oder die Haarspange.


    Management: wie schon beschrieben wurde - die Sachen (seine Lieblingsknochen) nicht in Anwesenheit des Hundes wegräumen.


    Ausserdem denke ich, dass es hilfreich ist, Stress zu vermeiden: das Management so gestalten, dass der Hund keine Fehler machen kann bzw. so, dass man ihn loben kann. Ausserdem würde ich das Üben mit dem Tauschhandel auf ein Minimum reduzieren. Ich denke, dass häufiges Wegnehmen von zB. Futternapf oder Kauknochen beim Hund zunächst Frust und später Aggression auslöst. Wenn ich mir vorstelle, dass mir jedesmal beim Mittagessen jemand den Teller vor der Nase wegzieht...


    Wichtig ist letztendlich nur, dass sich der Hund im Ernstfall (zB Giftköder) den Mund leerräumen lässt. Je seltener das vorkommt, desto kooperativer ist er (meine Hypothese). Also, Tauschhandel nur wenn sich der Gegenstand nicht heimlich wegräumen lässt. Dafür gibt's dann jedoch was richtig leckeres :-)

  • Nein, ist es nicht. Und ich erlebe auch immer wieder, dass Hunde, die alles nur aus der Hand bekommen insgesamt sehr gestresst sind.

    Das kann ich so generell wirklich nicht bestätigen. Ich habe aber auch Hunde erlebt, die tatsächlich völlig verunsichert und gestresst waren, wenn die Besitzer Futter als Erpressung benutzt und zu wenig gefüttert haben.



    Zum einen ist es für Hunde schon sehr stressig, wenn sie nicht in Ruhe fressen können - beim Füttern aus der Hand stellt der Mensch in der Regel zu jedem Happen eine Forderung (ob bewusst oder unbewusst).



    Zum anderen, und das könnte hier auch eine Rolle spielen, ist es für Hunde, die ein gewisses Maß an Empfinden für "meine" und "deine" Beute haben extrem stressig, weil die Beute und ihr Futter niemals ihnen gehört. Sie müssen es jemandem anders Häppchen-weise abnehmen. Das grenzt schon an Terror.

    Ja, es gewaltig, wenn man nicht in Ruhe fressen kann - das gilt für Mensch und Hund. Ich habe also dafür zu sorgen, dass der Hund da Futter kriegt, wo er gerne und stressfrei fressen kann. 'Aus der Hand' füttern ist da vielleicht tatsächlich irreführend - gerade bei neuen Hunden lege ich das Futter auf den Boden und entferne mich und wende mich ab, damit in Ruhe gefressen werden kann.
    Ich erwarte an den Tagen, an denen ich ausschliesslich aus der Hand füttere, keine besonderen Leistungen, sondern belohne das, was die Hunde mir anbieten: sich bei Gebell abstellen lassen, ein Blick, ein Liegenbleiben auf dem Platz, etc.


    Mit dem Weggehen und Sich-abwenden erübrigt sich auch der 'Terror', den man dem Hund so tatsächlich machen kann. Ich habe mich mit meinem ersten Post zu diesem Thema nicht zum aktuellen Fall geäusserst, sondern wollte ein generellere Aussage machen.


    Ich habe kein Problem damit, wenn man mal über das reduzieren von Mahlzeiten arbeitet, damit der Hund mehr Kohldampf hat und man es mit der Belohnungsmenge kompensiert. Aber es sollte jeden Tag eine Mahlzeit aus dem Napf geben an die absolut keine Bedingungen gebunden sind, besser finde ich noch zwei.

    Ich reduziere keine Mahlzeiten. Meine Hunde kriegen genausoviel Futter, egal ob es zweimal täglich im Napf landet oder anders serviert wird.


    Desweiteren vermute ich hier, dass der Hund draußen Dinge bezüglich der Umwelt entwickelt hat, die ihn auch stressen - aufkommendes Jagdverhalten, Probleme mit Artgenossen, andere Wahrnehmung der Umwelt generell - für das Alter nichts Ungewöhnliches, aber Stressfaktoren. Wenn ich den Hund nun noch zusätzlich stresse, dass er die Not hat dort auch sein Futter fürs Überleben zu "erarbeiten", dann bekomme ich vielleicht draußen erst Mal einen offenbar ansprechbareren Hund, aber der immense Stress, der muss ja auch irgendwo kompensiert werden. Wenn dann nach dazu kommt, dass der Hund Zuhause keine Ruhe finden kann, weil er Probleme mit dem Alleinsein hat... was für eine Spirale.


    Damit bin ich - mit Ausnahme der Futtersache - voll und ganz einig.


    Ich kenne Hunde, die mit Beutverteidigung begonnen haben, weil sie damit ein "Spielfeld" hatten, in dem sie für sich gefühlt endlich gegen ihren Menschen Grenzen setzen konnten, weil der von ihnen zuviel abverlangt hat.

    Das ist ganz klar ein Trainingsfehler, wo Futter als Zwangsmittel missbraucht wurde. Grosses Potential um die Ressource Futter zu verteidigen, hat übrigens auch der Napf: ich habe schon Hunde erlebt, die nicht mehr ansprechbar waren, sobald ein Napf (neu, leer) auch nur im selben Raum stand. Interessanterweise scheint das aber nicht nur Hunde zu betreffen, die jemals ernsthaft um ihr Futter kämpfen mussten oder Hunger gelitten haben.

  • Ich erwarte an den Tagen, an denen ich ausschliesslich aus der Hand füttere, keine besonderen Leistungen, sondern belohne das, was die Hunde mir anbieten: sich bei Gebell abstellen lassen, ein Blick, ein Liegenbleiben auf dem Platz, etc.

    Genau das meinte ich mit "alles nur gegen Leistung".

    Ich reduziere keine Mahlzeiten. Meine Hunde kriegen genausoviel Futter, egal ob es zweimal täglich im Napf landet oder anders serviert wird.

    Wenn Du alles aus der Hand fütterst, dann hast Du doch die Mahlzeiten aus dem Napf auf Null reduziert? *kopfkratz*

    Das ist ganz klar ein Trainingsfehler, wo Futter als Zwangsmittel missbraucht wurde. Grosses Potential um die Ressource Futter zu verteidigen, hat übrigens auch der Napf: ich habe schon Hunde erlebt, die nicht mehr ansprechbar waren, sobald ein Napf (neu, leer) auch nur im selben Raum stand. Interessanterweise scheint das aber nicht nur Hunde zu betreffen, die jemals ernsthaft um ihr Futter kämpfen mussten oder Hunger gelitten haben.

    Der Absatz bezog sich noch nicht auf die Handfütterung, sondern auf Stress allgemein. Sorry, hätte ich kenntlich machen sollen...

  • Wenn Du alles aus der Hand fütterst, dann hast Du doch die Mahlzeiten aus dem Napf auf Null reduziert? *kopfkratz*


    Ja, an den Tagen steht der Napf leer herum. Genau dieselbe Mahlzeit, die an anderen Tagen im Napf landen würde, gibts aber in genau der gleichen Menge über den Tag verteilt in kleineren Portionen. Punkt 24:00 Uhr hat mein Hund also genau dieselbe Menge an Futter erhalten, nur ob er diese zwei Mal aus dem Napf oder in kleinen Portionen aus meiner Hand (oder eben vom Boden) gefressen hat, unterscheidet sich.

  • Wenn ein Hund so plötzlich Aggressionen zeigt, wäre mein erster Weg zum TA!
    Checken ob er Schmerzen hat, Augen, Gehör, Schilddrüse!

    Hm klar - weil Schmerzen beim Hund immer gezielt dann auftreten, wenn ich was aufhebe, mit dem er vorher unerlaubterweise gespielt hat.... *hüstel......

  • Hm klar - weil Schmerzen beim Hund immer gezielt dann auftreten, wenn ich was aufhebe, mit dem er vorher unerlaubterweise gespielt hat.... *hüstel......

    War ja nicht nur auf Schmerzen bezogen!
    Auch eine Schilddrüsenfehlfunktion kann Aggressionen begünstigen!

  • Ah ich dachte Du meinst verursachen.... *gg OK - so gibt das nen Schuh, wie man so schön sagt, das kann ich verstehen. Also quasi bisserl aggro-Unterstimmung, und dann bei best. Gelegenheiten (Anlässen) überreagieren wegen der Hormone, ja?

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