Hund verteidigt (Menschen-)Essen in der Küche

  • Hier geht es nicht um meinen Hund, sondern um den Pflegehund einer Bekannten.

    Ich habe von dieser Problemvariante bisher noch nie was gehört, deshalb interessiert mich (und meine Bekannte natürlich), wie man damit umgehen kann.

    Also zum Hund: 7 Jahre, Jagdhundmischling, aus dem Tierschutz, ist jetzt auf einer Pflegestelle bei meiner Bekannten. Hat wohl früher als Strassenhund in Italien gelebt. War wohl schon mal vermittelt und wurde dann abgegeben, in erster Linie wegen folgendem Problem:

    Er ist nicht nur normal futterneidisch in dem Sinne, dass er es gegen andere Hunde verteidigt oder dass der Mensch nicht in die Nähe seines Napfes kommen darf. Das wäre ja an sich nicht so problematisch. Er verteidigt alles fressbare als seines -- eben auch das Essen der Menschen. Das geht dann so, dass wenn man das Menschenessen in der Küche zubereitet, dass er knurrend und drohend entweder verhindert, dass man die Küche mit dem Essen verlässt (z.B. um ins Esszimmer zu gehen) -- oder dass er einen nicht mehr in die Küche reinlassen will. Ähnliches Szenario am Esstisch oder auf der Couch beim Chips-Essen.
    Aber nicht nur im eigenen Umfeld. Auch bei Fremden auf der Strasse (wenn jemand ein Brötchen in der Hand hat z.B.) bettelt er nicht einfach, sondern er versucht nach vorne zu gehen und sich die Ressource zu holen.


    Wenn nichts fressbares in der Nähe ist, ist er der netteste, freundlichste, verschmusteste und charmanteste Hund, den man sich vorstellen kann. Zutraulich, lässt sich überall anfassen. Absoluter Traumhund. Auch gegenüber Artgenossen.

    Im Moment -- bis sie eine sinnvolle Strategie haben -- handhaben sie das erst einmal so, dass sie den Hund grundsätzlich in einen anderen Raum bringen (Tür zu) bevor irgendjemand etwas Essbares auch nur in die Hand nimmt. Aber irgendwie muss das Problem ja angegangen werden, wenn der Hund irgendwann mal erfolgreich vermittelt werden soll.

    Sie haben mir gesagt, dass sie natürlich auch zusammen mit dem Tierheim (sie sind ja nur Pflegestelle) nach einem in dieser Frage kompetenten Trainer suchen werden (bisher war das wohl eher nicht von Erfolg gekrönt, aber sie suchen weiter).

    Mich würde einfach mal interessieren, ob das jemand schon mal so erlebt hat -- und wie man am besten damit umgeht, ohne eine direkte Konfrontation mit dem Hund zu provozieren. Dass ein Hund mal einem Kind ein Brötchen wegnimmt, habe ich ja schon gehört -- aber dass er Erwachsene in der Küche bedroht, wenn sie sich etwas zu Essen machen, das kannte ich noch nicht.

  • Es ist nicht zufällig ein Deutsch Drahthaar-Mix? Oder Weimi-Mix?

    Ich ergänze noch: Die Schränke durchgehen und Chips und Schoki rausnehmen, sonst hat man Hund evtl. irgendwo hängen, nur weil man harmlos und gedankenlos an einem Schrank mit Lebensmitteln vorbeigegangen ist. :hust:

    LG
    das Schnauzermädel

  • Nee, Weimeraner oder DD ist sicher nicht drin. Auf den ersten Blick dachte ich, da könnte ein Podenco mitgemischt haben (obwohl er ja nicht aus Spanien kommt, ich weiss gar nicht, ob es die auch in Bella Italia gibt). Er ist aber vom Knochenbau kräftiger und etwas kleiner als man es bei einem Podenco erwarten würde.

    Wenn Dir das aber bei den von Dir genannten Rassen bekannt ist -- dann her mit den Anregungen :)

  • Wirklich weiterhelfen kann ich dir nicht, ich habe einen solchen Weimi schnell in eine andere Pflegestelle abgegeben, mit Kleinkind geht das gar nicht.

    Und was Jäger da meist unternehmen ist nun auch nicht unbedingt pädagogisch wertvoll. Ich kenne da nur die Ausführungen der befragten Jäger und die machten wir wenig Mut.

    LG
    das Schnauzermädel

  • :lachtot: sorry, ich musste mir das gerade Bildlich vorstellen !

    Das ist ja mal echt krass.......unsere Ilvi ist ja schon frech und Fremden gegenüber "futterneidisch". Dass heisst, wenn man ins Restaurant geht und die Kellnerin zum Schluss die Teller abräumen will, müssen wir echt aufpassen ! :D

    Also wenn er schon so lange auf der Strasse gelebt hat und dort ev. richtig Hunger leiden musste......kann ich es durchaus nachvollziehen warum er so "Essen fixiert" ist.....das wird bestimmt ein hartes Stück Arbeit !


    LG

  • Autsch... Ich seh es auch ähnlich wie Schnauzermädel, die Schränke ausräumen um das Risiko zu minimieren.

    Und eine andere Pflegefamilie halt ich Anbetracht des Kindes auch für mehr sinnvoll.

    Hmm, ist iwann ein HT angedacht?

  • Ich hatte ein Stück Kuchen auf dem Tisch stehen, bin eben ein Paket annehmen gegangen, baselig wie ich bin, habe ich nicht an der Hund gedacht und bin nur zum Tisch gegangen... Mein Knie war wochenlang hinüber, die Haut über der Kniescheibe war weg. :hust: Den Kuchen hat er allerdings nicht angerührt, da saß der Gehorsam. Es gab auch keine Probleme am Napf, er hat auch gulaschgroße Fleischstücke brav apportiert. Aber Vorratskammer, Schränke mit leckerem Inhalt, rumstehendes Essen, Einkaufstüten, das war kritisch.

    DAS führte dann zur schnellen Weitergabe, weil das meinem Kind nun auch jederzeit hätte passieren können.
    Ohne Kind hätte ich es allen Unkenrufen aus der Jägerschaft versucht.
    Hausleine bietet sich an, dann kann man Hund von seinem "Schatz" wegführen, bei genügend Abstand werden die meist wieder ansprechbar.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Autsch... Ich seh es auch ähnlich wie Schnauzermädel, die Schränke ausräumen um das Risiko zu minimieren.

    Und eine andere Pflegefamilie halt ich Anbetracht des Kindes auch für mehr sinnvoll.

    Hmm, ist iwann ein HT angedacht?


    Ich wäre ja echt dankbar, wenn man mein Posting auch lesen würde, bevor man antwortet. Schnauzermädel hat was von ihrem Kleinkind geschrieben, ich habe nichts davon geschrieben, dass ein Kind in der Pflegestelle ist. Und zum Thema Trainer habe ich einen ganzen Absatz geschrieben.

  • Ja, draußen wird er gesichert. In übersichtlichem Gelände (die wohnen abgelegen) nur mit Schleppleine, sobald es etwas unübersichtlicher wird, auch mit Maulkorb. Hausleine haben sie auch schon dran.

    Ich habe mich nur gefragt, ob jemand schon mal einen Hund mit einem solchen Verhalten hatte und eine erfolgreiche Trainingsstrategie kennt.

    Die beiden sind mit Problemhunden erfahren. Aber das hatten sie jetzt auch noch nicht, das ist mal was komplett neues.

    Ich finde auch, sie gehen da im Moment erst mal ganz souverän damit um. Aber man will ja nicht ewig den Hund wegsperren müssen, bevor man mal kurz an den Kühlschrank geht.

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