(chemische) Kastration bei Agressivität? Weis nicht weiter..

  • Ich brauch mal euren Rat bzw eure ehrliche Meinung.


    Ich weiß mittlerweile nicht mehr weiter.
    Unser hund, Rüde, hat eine Agressivität gegen Rüden. Gegen alle Rüden.
    Trotz intensiven Trainigs will es sich einfach nicht bessern.
    Ich meide inzwischen Plätze, wo viele Hunde sind. Ich gehe mit ihm mitten im Wald spatzieren, weil ich weiß, dass dort keine anderen Hundhalter spatzieren gehen. Halte immer Ausschau nach anderen Hunden. Wenn doch mal ein anderer Hund auftaucht, rufe ich dem Besitzer schon fragend zu, ob es ein Rüde ist.
    Das Gassigehen artet mittlerweile in Stress für mich aus. Zulasten meines Hundes....


    Ich lasse ihn manchmal nur noch in den Garten und versuche ihn auszulasten. Das ist aber keine lösung. Das weiß ich.


    Mir wurde von einer anderen Hundehalterin empfohlen, ihn kastrieren zu lassen.
    Eine Kastration kommt bei mir aber nur in Frage, wenn gesundheitliche Probleme bestehen.
    Ich hab von einer Hormontherapie bzw. chemischer Kastration mit Delmadinon gehört.
    Dieses Medikament soll die Bildung von Testosteron verhindern bzw verringern.Aber ist das eine alternative?


    Vielleicht mache ich auch etwas Falsch?
    Danke

  • Hallo,


    Du willst eine ehrliche Meinung:


    So, wie Du es schilderst, bist DU das Problem ;-)
    Du hast bei Hundebegegnungen - so schreibst Du selbst - Stress ohne Ende. Natürlich merkt das Dein Hund. Und es überträgt sich auf ihn.


    Wenn Du nicht schaffst, ruhiger zu werden und Dich souveräner zu verhalten, wird es Dein Hund auch nicht.


    Wie trainierst Du denn? Alleine oder hast Du einen Trainer, der Dir zur Seite steht?


    Erzähl doch mal ein bisserl mehr. Auch, wie Du Dich in Situationen, wo Ihr auf andere Hunde trefft, verhältst.


    Die chemische Kastration solltest Du ganz schnell vergessen. Denn wie gesagt, nicht der Hund ist das Problem, sondern Du. Das ist auch nicht böse gemeint, ich habe mich selbst jahrelang mit unserem Rüden falsch verhalten und es hat lange gedauert, bis ich gelernt hat, mich richtig zu verhalten.


    Liebe Grüße


    Doris

  • danke für die Antwort.
    Wie gesagt, vermeide ich gerade Plätze, wo viele Hunde sind.
    Nur lässt es sich nicht immer ausschließen (das soll es eigentlich auch gar nicht)
    zum Training:
    Zuerst war es so: Wir gehen spatzieren, mein Hund sieht einen anderen, und habe versucht ganz ruhig zu bleiben. Die Leine war locker.
    Wir kommen uns näher und ich denke schon "Supi!! Er fängt nicht an zu bellen"
    Meistens ist mein Hund dann aber schon auf den anderen Hund losgestürmt, ehe ich zu ende denken konnte. Dann habe ich ihn komentarlos weitergezogen. Es gab von mir kein lautes "Nein" oder "Aus". Danach war auch alles wieder in Ordung.


    Nächster Schritt war Leckerchen mit zu nehmen. Ich wollte die Hundebegegnung mit etwas positiven Verknüpfen. alos wir gehen, mein Hund sieht Hund. Leine immer noch locker, Hund hat bis dahin noch keine Ohren aufgestellt oder macht sonst irgendwelche Andeutungen.
    Ich versuche ihn in dem Moment, wo er den anderen Hund sieht, ein Leckerchen zu geben.
    Meinen Hund interessiert das Leckerchen aber nicht. Und schwups hab ich wieder mühe ihn an der Leine zu halten.


    Dann ging es weiter mit "super" Leckerchen. Aber auch da kein Erfolg.
    Ich habe ihn auch schon sitz machen lassen, wie ich es überlicherweise bei Joggern oder Radfahrern mache. Kein Erfolg.


    Was die Leckerchen angeht, mein Hund frisst beim Gassigehen keine Leckerchen. Noch nicht einmal ein Würstchen, wo er sonst einen Kopfstand für machen würde...


    Ach ja, die Rüden die er kennt, sprich Nachbarshund, ignoriert er. Er schenkt dem hund keine Beachtung. Sollte ich diesen Hund aber mal streicheln, drängt sich meiner dazwischen.


    Ich habe zwei Trainer angerufen und ihnen das Problem geschildert. Der eine hat sich gar nicht mehr bei mir gemeldet, die andere meinte, dass sie das Problem nicht in den Griff bekommen würde, da er anscheinend eine Agressivität gegen alle Hunde zeigt.


    Ich denke auch, dass die Vorgeschichte meines Hundes und ich, bzw wir das Problem sind. Aber ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Ich stecke diesbezüglich gerade echt in einer Krise...


    sorry, dass es doch so lang geworden ist

  • hallo renchen ,


    erst mal möchte ich dich trösten. es geht vielen so, wie dir. so schlimm hört es sich für mich gar nicht an. :D


    versuchs mal so, dass du nur soweit an die fremden hunde ran gehst, wie dein hund noch ruhig bleiben kann. wird er nervös, drehe um, oder laufe eine schleife, je nach platz. ist der hund wieder ruhig, dann drehe wieder um.
    usw. loben an der richtigen stelle nicht vergessen.


    hier kannst du viel darüber lesen: https://www.dogforum.de/ftopic79590.html


    nicht aufgeben, es dauert, wird aber. ;) gehöre auch zu den hoffenden. :lol:


    gruß marion

  • Hallo,


    Du schreibst, Dein Hund drängt sich dazwischen, wenn Du einen anderen streichelst. Hast Du mit dem anderen Hund einen (bekannten) Rüden gemeint...? Es las sich jetzt so, daß er die bekannten Nachbarsrüden ignoriert, wenn Du diese aber mal streichelst, drängelt er sich dazwischen. Hab ich das richtig verstanden?


    Wenn ja, sehe ich da aber keine grundsätzliche Aggression gegen Rüden. Wenn er nur "drängelt", ist das ja keineswegs aggressiv, oder?


    Das Dazwischendrängeln jetzt mal als Beispiel genommen zeigt zumindest, daß Dein Hund bestimmen will, wann Du Kontakt zu wem zu haben hast. Er sieht Dich als seine Ressource, die er verteidigt. Und er will bestimmen, wer an seine Ressource ran darf und wer nicht.


    Klingt für mich jetzt erstmal nach nem Verteidigungsverhalten.


    Die beiden Trainer, die Du da kontaktiert hast, muß ich nicht wirklich verstehen. Wie will man ein guter Trainer sein, wenn man einen Fall mit Artgenossenaggression als unlösbar ablehnt, ohne sich das Hund-Halter-Gespann überhaupt mal anzusehen...? :???:


    Ich würde vorschlagen (bevor Du drüber nachdenkst, ihm irgendwas wegzuschneiden, was mit dem Auslöser des Verhaltens vielleicht gar nix zu tun hat) Du suchst Dir nochmal nen guten Trainer. Hier im Forum kennen ja manche sehr gute Leute und können Dir vielleicht jemanden empfehlen. Für "unlösbar" halte ich das jetzt nicht und die erste Einsicht hast Du ja bereits, daß zwischen Euch beiden was nicht stimmt. Ob's an der Kommunikation liegt oder an Eurer Stellung zueinander, kann nur jemand beurteilen, der Euch agieren sieht.


    Liebe Grüße (und nicht den Kopf in den Sand stecken, Kastration auch chemisch ist keine Lösung)


    BETTY und Ronja

  • Eines habe ich jetzt noch nicht ganz verstanden.
    Geht er nur bei Rüden in die Leine oder auch bei Hündinnen? Sind es alles potente Rüden oder auch Kastraten oder noch nicht geschlechtsreife Junghunde?


    Es gibt leider Fälle, da kann eine Kastration schon die Lösung sein, besonders, wenn es hormonell bedingt ist. Aber um das festzustellen bedarf es schon einiger Tests und Untersuchungen.
    Einer der Tests wäre zum Beispiel das Verhalten gegenüber anderen Rüden, wenn er nicht an der Leine ist. Sollte er sich da genauso gebärden wie an der Leine und es dann auch immer zu Raufereien kommen, dann könnte man es mit einer chemischen Kastration probieren. Sollte es ein rein hormonelles Problem sein, kann man es dann sehr gut erkennen. Aber was hat man dann damit erreicht? Das Mittel wirkt nicht ewig und eine dauerhafte Wiederholungsgabe ist auch nicht wirklich zu empfehlen. Dann müsste man sich trotzdem überlegen, ob man dann nicht zu einer richtigen Kastration greift.


    Ich persönlich würde mich mit einem vernünftigen Trainer treffen und verschiedene Situationen einfach mal durchspielen und verschiedene Test machen - abgesichert und im geschützten Rahmen natürlich - und dann alles weitere entscheiden und schauen, wo genau das Problem sitzt.

  • Also, die Rüden die er kennt, sprich Nachbarshund, ignoriert er und drängelt sich dazwischen.


    Verbellen, bzw agressiv werden tut er bei allen ihn unbekannten Rüden. Dabei ist es egal, ob es ein kleiner oder ein größerer ist. Auch ist es egal, ob der andere Rüde in geduckter Haltung an uns vorbeischleicht, es ihn nicht interessiert oder zurückbellt.


    Ein paar Straßen weiter wohnt ein Bernersennen. Dieser ist kastriert. Auch er wird verbellt, aber noch lange nicht so aggressiv wie andere.


    Ist er nicht an der Leine, rennt er auf den anderen Hund zu und fängt an zu bellen.


    Sieht er ein weibchen, will er auf direktem wege zu ihr. Generell versteht er sich auf Anhieb mit allen Hündinnen. Die dürfen auch zicken so viel sie wollen.


    hmm... treffen wir aber auf einen Rüden und eine Hündinn, ist in dem Moment der Rüde uninteressant.

  • Für mich klingt das nicht so, als hätte Dein Hund ein grundlegendes Problem mit anderen Rüden. Wenn das so wäre müßte ja gerade wenn eine andere Hündin im Spiel ist, Dein Hund ja noch agressiver gegen den anderen Rüden vorgehen.


    Ich Glaube das Problem würdest Du, mit einem guten Trainer, der Dir zeigt wie Du Dich in der Situation verhalten sollst, in den Griff kriegen.

  • Hallo renchen,


    so wie dir mit deinem Rüden, geht es mir mit meiner Hündin. Sie mußte vor 3 Jahren kastriert werden und seitdem hat sie sich zum "Monster" entwickelt.


    Kommt und ein Hund entgegen - egal ob Rüde oder Hündin, groß oder klein, weiß oder schwarz . . . sie tut erst mal wie ein Drachen.
    Mein Problem ist nur dass ich 2 Hunde habe, und die andere einfach mitmacht.


    Das 2. Problem ist dann, dass die Leute ganz schnell an uns irgendwie vorbeigehen. Würden die Leute in einiger Entfernung stehen bleiben und mal kurz warten, beruhigt sie sich recht schnell und dann klappt das auch meistens ganz gut. Nur leider machen das vielleicht nur die Leute, die selbst einen Drachen haben - also vielleicht 1 von 100 . . .


    Die chemische Kastration (ich hab da von Suprelorin gehört) ist eher zum Test gedacht - bessert sich das Verhalten des Hundes damit tatsächlich, wird eine operative Kastration empfohlen.


    Ich gehe nun auch in eine private Hundeschule und hab mein Problem geschildert. Wir hatten dann auch 2 oder 3 Begegnungen gemacht - nur war da jedesmal mein Drachen Lammfromm.


    Falls du Interesse an meiner Hundeschule hast, lass es mich wissen dann kann ich dir mal nähere Infos senden.


    Viele Grüße
    Terrier-Lady

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