Wie Verantwortung abnehmen...?

  • Hallo,

    muß jetzt nochmal zu einem unserer Probleme posten.

    Ronja verbellt ja Spaziergänger (auch Besuch). Warum sie das tut und wie ich mich grundsätzlich zu verhalten habe, weiß ich. Zum Verständnis nochmal in Kurzform, weil darum geht es auch.

    Ronja ist eine vorsichtige, teilweise ängstliche und unsichere Hündin (16Monate alt). Solange ich sie von fremden Menschen ablenken kann, ist es okay, dann bellt sie auch nicht. Ich nehme sie dann an meine Seite, füttere sie und blocke den "Feind" ab...laufe evtl. auch nen Bogen. Soweit klappt das recht gut.

    In vielen Situationen scheint sie mir aber nicht zu vertrauen, daß ich das im Griff habe. Letztens hat wieder so ein (sorry) Idiot mein Training zunichte gemacht. Die Leute stiegen aus nem Auto aus, ich rief Ronja zu mir, Leckerchen schon in der Hand, sie kam auch, war fast bei mir...da dreht sich der Typ um, beugt sich nach vorne und quietscht sie an (wie man es bei nem Wellensittich macht). TOLL...!!! Ronja drehte gleich ab, lief ein paar Meter auf die angrenzende Wiese und bellte, was das Zeug hielt. Sie kam natürlich nicht mehr zu mir...Frauchen hat es ja verbockt und die Situation eben nicht im Griff gehabt, also mußte Ronja handeln (auch wenn sie damit ja eigentlich überfordert ist, weil sie so unsicher ist).

    Ich nehm sie ja gerne mit, wenn ich Zeitungen austrage. Soweit kein Problem, sie läuft schön mit, achtet auf mich, klappt gut...solange uns niemand anspricht. Gestern erst hatte ich es wieder. Wir sind ne Touristenstadt...zwei Spazeirgänger sprachen mich an, wie sie zur Kaiserpfalz kommen. Ich war gerade auf nem Grundstück mit Ronja, geschlossenes Gartentor zwischen uns und den Leuten. Sie haben den Hund nicht angeschaut, sich nicht vorgebeugt...nix...nur MICH ANGESPROCHEN...! Ronja hat die ganze Zeit gebellt, war mir total peinlich. Ich konnte ja auch nicht so unhöflich sein und sagen, sie sollen jemand anders fragen, mein Hund will das nicht. Ronja hat erst aufgehört, als die Leute weitergegangen sind. So hatte sie doch wieder Erfolg mit ihrem Verhalten, oder?

    Es kann doch nicht sein, daß ich mich mit niemandem mehr unterhalten darf, wenn ich Ronja dabei habe. Es sei denn die Leute haben nen Hund dabei, dann ist es okay. Sorry, wenn da verzweifelt klingt, ist es ja irgendwie auch. Ich liebe die kleine Maus, aber ich habe mittlerweile selbst Angst, daß ich mal ausraste und sie zusammenbrülle (kontraproduktiv, ich weiß, ist auch noch nicht vorgekommen). Bin doch auch nur ein Mensch, mensch.

    Habt Ihr tips für mich, wie ich mich genau in diesen beschriebenen Situationen verhalten kann? Wie nehme ich ihr in dem Moment die Verantwortung ab, handeln zu müssen...? Ich versuche ständig, ihr Sicherheit zu vermitteln, aber in solchen Situationen klappt es einfach nicht. Ich kann sie hinter mich nehmen, ein paar Schritte zurückgehen...sie bellt und wuselt um meine Beine rum, um den "Feind" nicht aus den Augen zu verlieren.

    Sorry, daß es mal wieder so lang geworden ist, aber das mußte ich mal loswerden und hoffe auf Tips, wie ich diese Situationen besser meistern kann und vor allem, wie ich Ronja zur Ruhe bekomme.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Mhm, klingt ja echt nervig...

    Hast du mal überlegt, dieses ganze "ich muss ihr Sicherheit geben" mal in den Hintergrund zu bringen, und stattdessen mit ihr an einem Alternativverhalten zu arbeiten?

    Bisher hast du sie abgelenkt, aber ich konnte jetzt in deinem Text nichts finden, was du stattdessen von ihr verlangt hast.

    Über etwas mit ihr ein, woran sie sehr große Freude hat, weils dafür immer was gaaanz Tolles gibt. Sinnvollerweise könnte das evtl. eine simple Platz/Bleib-Übung sein. Oder in der Bewegung Slalom durch die Beine. Du weißt selbst besser, was sie freuding macht und gut lernt...

    Wenn sich Leute nähern, kannst du ihr dann eine Aufgabe geben, die sie erfüllen muss. Z.B. eben das Liegenbleiben. Dann weiß sie, was sie tun soll. Etwas anderes zu machen, statt des Bellens ist einfacher, als nicht bellen und auch sonst nichts machen.

    Natürlich musst du auch da in ganz kleinen Schritten vorgehen...

    Lg Christine

  • Hallo,

    doch, eine Ersatzhandlung gibt es. In der Regel kommt sie zu mir und setzt sich hin, hinter mich oder auf die vom "Feind" abgewandte Seite. Wie gesagt, das klappt gut...solang uns niemand anspricht. Da bellt sie auch im "Sitz" weiter.

    Ich möchte ihr beibringen, auf Kommando meine Handfläche zu berühren (Touch). Klappt auch hier zu Hause schon ganz gut. Ich befürchte aber (wie beim "Sitz" auch), daß sie bellt, ich sage "Touch", sie macht das auch, bellt dann aber weiter. Irgendwie kommt sie mir dabei wie in Trance vor...?! Eine Trainerin gab mir den Rat, fremde Leute "schönzufüttern". Klappt auch , solange sich keiner zu ihr beugt, sie anspricht oder ähnliches. In dem Fall kann sie dann auch kauen und bellen gleichzeitig... :irre:

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

    PS.: staffy...: So weit weg kann ich sie gar nicht ablegen, daß sie nicht bellen würde. Wenn ich sie ablege (oder setze) und gehe dann auf die Leute zu, die mit mir reden, dreht sie erst recht durch. Beschützt sie mich vielleicht in dem Moment...? Frauchen kann doch da nicht alleine hingehen, ist die denn völlig blöde..?

  • Hallo Ronja,

    Glaub mir, ich kann das sehr gut nachfühlen, denn mit Liska habe/hatte ich das selbe in grün. Selbst ein freundliches "Grüß Gott" war für Liska ein Grund zu meckern. Niemand darf sie ansprechen, dann kommt eine Panikattacke in ihr hoch.

    Mach Dir keine zu großen Sorgen, dass Dich das im Training zurückwirft, das ist nicht so. Das Trainingsziel ist ja nicht= Hund darf nie mehr bellen. Sondern das Trainingsziel ist ja= Der Hund erkennt wann sich das bellen lohnt.

    Hast Du mal versucht zwei Meter zurück zu gehen und den Hund dann hinter Dir absitzen zu lassen, um dann zu antworten? Ich kenne Liskas individualdistanz sehr gut und weiss= Wenn uns jemand anspricht, dann müssen wir ca 2 Meter entfernt sein. dann ist sie ruhig, wenn sie hinter mir absitzt.
    Ich sage also zu dem Fragendem= kleinen Augenblick. gehe mit Liska zurück, lassen sie absitzen und beantworte dann in Ruhe die Frage. Das dauert Zeit, weil das Training wirklich anstrengend ist. Ich würde sagen seit Mai sind wir dabei mit anderen zu reden ohne das Liska bellt.

    Es klappt also - gib Dir und dem Hund einfach Zeit und den nötigen Abstand.

    Sollte es doch zum bellen kommen, weil ihr jemand zu dicht kommt oder sie dumm anschwätzt, dann ignoriere ich das bellen und tue so als höre ich sie nicht.

    Liebe Grüße
    Dana und Wauzis

  • Zitat


    Sollte es doch zum bellen kommen, weil ihr jemand zu dicht kommt oder sie dumm anschwätzt, dann ignoriere ich das bellen und tue so als höre ich sie nicht.

    Liebe Grüße
    Dana und Wauzis

    Hallo,

    danke für Eure Antworten.

    Dana: Grade das fällt soooo schwer, aber recht hast Du. Ignorieren ist da wohl das einzig richtige.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Ich schmuggel mich auch hier rein. Meine ist ja auch ängstlich (wobei es tagsüber schon wesentlich besser geworden ist).
    Nur nachts, abends, wird so gut wie jeder Mensch verbellt bis zum umfallen - also weitere Tipps wären echt toll.

    Ich hab halt auch als Alternativverhalten das Sitz aufgebaut, und so ist auch eine kurze Distanz (tagsüber) kein Problem mehr, danach auf Fuß und nun können wir auch schon vorbeigehen - nur nachts nach wie vor..bellen und das in Spitz-Manier - also bis auf 1,5m an den ran und bellen, dann wieder weiter weg und aus der Entfernung weiterbellen...

  • Ich finde immer, das große Problem ist, daß wir den Hund nicht sehen. Manchmal fing solch ein Verhalten aus Unsicherheit an und ist längst in ein Ritual oder gar "freches" Benehmen umgeschlagen.
    Es gibt Hunde, die bellen nicht, weil da jemand ist, sondern, weil sie es gewohnt waren, daß man ihnen besonders viel Aufmerksamkeit schenkte, wenn Fremde sich näherten (schön füttern ;-) ) und nun auf einmal spricht Frauchen mit nem Fremden und ignoriert Hundi !!! Welch eine Unverschämtheit !

    Da muß man halt differenzieren und den Hund wirklich sehen. Ein ängstlicher hat eine sehr deutliche Körpersprache, ein unsicherer wird anders aussehen und ein dreister/empörter ... der schaut wieder ganz anders aus. Mich würd dabei z.B. interessieren, wenn du den Hund hinter dir ablegst, auf die Person zugehst, dann wieder rückwärts zum Hund und ein paar Meter in die andere Richtung - den Hund vollkommen ignorierend - was macht der Hund ?
    Je nach Grund müßte er entsprechend unterschiedlich reagieren.

    Auch hier meine Empfehlung: Fachmann/frau mitnehmen, gucken lassen. Oft schätzt man Situationen selber falsch ein.

    Gruß, staffy

  • Zitat

    also bis auf 1,5m an den ran und bellen, dann wieder weiter weg und aus der Entfernung weiterbellen...

    Hallo,

    japp, genauso macht es Ronja auch. In dieser Verfassung kommen wir mittlerweile über die Pfeife an sie ran. Alles andere verpufft...!

    Auch bei Ronja ist es in der Dämmerung oder Nachts schlimmer als im Hellen.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

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