Hiobsbotschaft - Edvin hat schwerste ED !

  • Hallo,


    ich heule nur noch und weiß nicht weiter.


    Unser Edvin, Trennungsangst-„Kind“, hat dieses Problem durch Training und tolle Tipps auch hier im Forum gut in den Griff bekommen. Wir sind bei 2h Alleinbleiben, das ist für uns ein Riesenerfolg, gemessen an Vergangenem.


    Seit gestern haben wir ein neues Problem, welches das Vorhergehende vollkommen in den Schatten stellt.
    Bei Edvin, er ist 7 Monate, wurde eine beidseitige hochgradige (! eine Fixation ist nicht mehr möglich) Ellenbogengelenkdysplasie festgestellt. Diese Erbkrankheit kommt bei dieser Rasse (English Springer Spaniel) praktisch nicht vor und wird als Pflichtuntersuchung seitens des VDH den Züchtern nicht vorgeschrieben. Edvin ist ein einziger unter tausenden Gesunden …..WARUM ?


    Ein ganzes Jahr lang haben wir einen guten Züchter gesucht und auch gefunden, wir wollten als Käufer ausschließen, was man ausschließen kann, wollten verantwortungsvoll sein - wir wollten einfach einen gesunden Welpen. Unsere erste Hündin ist schon so grausam gestorben, wir haben uns so nach einem jungen, gesunden Hund gesehnt. Seit Monaten beschäftige ich mich Ernährung, lese von Bloch bis Feddersen-Petersen alle entsprechenden Bücher, bin so engagiert in Haltung und Erziehung und nun das.


    Ich werde damit nicht fertig, immer die Frage, warum gerade wir. Es gibt so viele Deppen, die nicht wissen, was sie an der Leine haben, uns das, was sie an der Leine haben, ist durch Zufall gesund. Ich trage unseren Edi, er wiegt mittlerweile 18kg, seit wir ihn haben 4 Etagen hoch und runter – aus Angst vor Gelenkerkrankungen. (ich weiß. sie werden durch’s Treppensteigen nicht ausgelöst, aber vorhandene wohl verschlechtert).


    Am Dienstag wird Edvin an beiden Beinen operiert, von einem Gelenkspezialisten in Berlin. Die OP dauert 3 Stunden und kostet 1000 Euro. Doch was ist danach – eine Woche Intensivstation mit Schmerzmitteln in unserem Wohnzimmer, dann wochenlanger Leinenzwang und nur kürzeste Wege. Er ist erst 7 Monate, auch im Kopf. Und dann, kann er jemals 3h um einen See laufen ? Wir sind ziemlich aktive Menschen, sehr naturbegeistert, Outdoorer, wie sieht nun unsere Zukunft aus?


    Todtraurige Grüße von Petra

  • Hallo Tamie,



    jetzt hörste erstmal auf zu weinen, ok?


    Weisst Du, manchmal erscheint das Leben ganz schrecklich ungerecht.
    Ganz oft stellt man sich die Frage " Warum gerade ich?"
    Auch mir geht das so, und das sehr oft :???:


    Wie mein Sohn in der Kinderklinik lag, traf ich ganz viele Eltern aus der Onkologie (Krebsabteilung)


    Alle, mit denen ich ins Gespräch kam, sagten das Gleiche: "Warum ausgerechnet wir"?


    Warum das Schicksal manche härter trifft als andere, das weiss ich nicht.
    Glaube mir, am Ende eines Lebens trifft es alle gleich. :/


    Die ED-Operation Deines Edvins, die ist hart.
    Sie ist teuer.
    Sie erfordert eine sehr lange Zeit, die für Euch alle bestimmt nicht einfach sein wird.


    Aber eines solltest Du bedenken:
    Es lohnt sich, die lange Zeit.
    Dein Hund hat noch ein langes Leben vor sich, da sind die Wochen oder gar Monate ein verschwindend kleiner Bruchteil davon.


    Nicht verzweifeln, sondern dankbar dafür sein, dass man überhaupt etwas dagegen machen kann.


    Sei stark und halte Dir vor Augen, dass es noch viel schlimmer hätte kommen können.
    Freue Dich auf die Zeit danach, wenn Edvin wieder mit Dir rumspringen und toben kann.


    Es geht alles vorbei...auch diese für Dich bevorstehende endlose Zeit.


    Ich wünsche Dir und Deinem Hund alles erdenklich Gute für die OP, und die Zeit danach!


    Tröstende Grüsse

  • Hallo Petra!


    Fühl dich ganz doll gedrückt von mir, ich kenne diese Probleme!
    Unserer 1. Hund Max hatte auch beids. ED, unser Paul hatte im letzten Jahr mit 6 Monaten OCD in beiden Schultern.
    Ich habe mich auch 1000 Mal gefragt, warum gerade uns das passieren muß. Die Hunde bekommen das teuerste Futter, Knochenaufbauprodukte, sämtliche Impfungen und Vorsorgemaßnahmen werden eingehalten und dann: So eine schlimme Krankheit.
    Andere Leute (davon kenne ich genug) kaufen das billigste Futter, es wir überhaupt gar nichts für die Gesundheit getan, die Hunde laufen so nebenbei, und alles ist gut.
    Meine Mutter sagte einmal: Du tust einfach zu viel den Hund! Aber man hat doch Verantwortung für so ein Tier, und ICH möchte, dass es ihm gut geht und an nichts fehlt.


    Unsere TÄ schaute damals auch mitleidend aus, als die Diagnose OCD kam. Es war wieder ein Schlag ins Gesicht. :(
    Sie meinte nur: Solche Hunde kommen zu Leuten, die etwas dagegen tun. Andere Menschen würden ihn vielleicht leiden oder sogar töten lassen. :kopfwand:


    Wir haben das alles überstanden und das werdet ihr auch schaffen. Die Zeit nach der OP war schwer, weil Paul ja auch noch so jung und quierlig war, aber ..... es nützt ja nichts.


    Heute ist es so, er ist immernoch so quierlig und sehr aktiv. Allerdings am Fahrrad laufen, Agility und Co. fallen weg, da sieht man schon, bei welchem Gelenk die OCD schlimmer war.


    Wünsch euch ganz viel Glück bei der OP, lass den Kopf nicht hängen.


    Liebe Grüße, Bianca & Paul

  • Danke dir sehr Britta für deinen Zuspruch.


    Weißt du, bei uns kommt einfach zu viel zusammen. Wir hatten ja 12 Jahre schon einmal einen Hund, haben viele Anfängerfehler gemacht und ich habe mir immer geschworen : beim nächsten Hund wird alles anders.


    Die Anschaffung Edvins vergleiche ich gern mit der Überlegung, die eine z.B. 43jährige gesunde Frau trifft, sich noch einmal für ein sog. Nachzüglerkind zu entscheiden.


    Wir haben uns so unendlich auf diesen neuen Hund vorbereitet, sind sogar aus der Stadt an den hundeauslaufgerechten grünen Rand gezogen ... Monate damit verbracht, eine gesunde unverzüchtete Rasse zu finden, nicht zu groß (muß ins Paddelboot passen) und nicht zu klein (wir wandern sehr gern).


    Das glückliche Nachdenken über unser künftiges neues Familienmitglied war eine unserer Lieblingsbeschäftigungen.
    Dann die Züchtersuche - wir sind hunderte Kilometer gefahren, um die Richtigen, die uns auch menschlich gut gefallen, zu finden.


    Alles schien perfekt.
    Dann das erste Problem mit seinem Nicht-Alleinbleibenkönnen, obwohl wir ab 12. Woche trainiert haben. Für die Lösung dieses Problems haben wir nun eine Strategie entwickelt, die ganz gut funktioniert. (Zauberwort Ignoration).


    Und jetzt diese Diagnose. Alle Geschwister sind gesund, Eltern, Großeltern - ED ist überhaupt nicht bekannt. Ich meine, da drängt sich dieses WARUM WIR schon auf ....


    Ich hoffe sehr, daß nach der OP der Edvin irgendwie wenigstens ein bißchen "leistungsfähig" ist , also kleinere Wanderungen und so schafft. Das ist das Einzige, was WIR einem Hund im Leben bieten können. Eine abwechslungsreiche, erfüllte und aktive Freizeit. Neben dem gemeinsamen Leben "nur zu Hause".


    An Ausstellungen haben wir nie Interesse gehabt - aber die nächsten 13 Jahre nur auf der Terrasse kann ich mir auch nicht vorstellen ....


    Die ED ist eben auch so fortgeschritten - Er hat nur 2mal gelahmt, in der 20.Woche und jetzt vor 1 Woche, bevor er geröntgt wurde. Er steckt offenbar auch ne Menge Schmerzen weg, der kleine Kerl, das gibt mir wiederum Hoffnung.


    Er ist auch sonst so superliebenswert, immer freundlich, verspielt und ohne jede Aggression. Zum Glück weiß er nicht, was ihm bevorsteht.


    Ach, jetzt ist das wieder so lang geworden, ich bin so fertig und muß mir alles von der Seele schreiben ....


    liebe Grüße Petra




    Danke dir auch, Bianca - was deine TÄ dir gesagt hat, habe ich am Wochenende dutzende Male gehört. "WIR seien die Besten, woanders wäre seine weitere Existenz bei dieser Diagnose besiegelt" - "es ist kein Zufall, daß Edvin bei uns gelandet ist " , auch seine extreme Anhänglichkeit, er "wußte" daß was nicht stimmt mit ihm u.s.w.


    Vielleicht ist es sogar richtig - aber kann man nicht auch mal ein bißchen egoistisch sein und sagen, Mensch, ich wollte mal einen gesunden Hund! Agility hätten wir auch gern gemacht, zumal ich in der Welpenstunde schon gesehen habe, daß ihm das totalen Spaß macht (nur an Baby-Geräten).

  • Zitat

    Ich werde damit nicht fertig, immer die Frage, warum gerade wir. Es gibt so viele Deppen, die nicht wissen, was sie an der Leine haben, uns das, was sie an der Leine haben, ist durch Zufall gesund.


    Hallo, auch mir als Depp tust du leid, manchmal ist es echt ungerecht. Aber das was du da geschrieben hast find ich doch ganz schön hart.

  • Ich kann es nicht erklären, warum ..wie sagt man so landläufig :???: , die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln.


    Obwohl so sehr viel Ungerechtes auf der Welt passiert, bin ich dennoch der Meinung, dass es irgendwo und irgendwann eine Gerechtigkeit geben wird, die alles wieder ausgleicht.


    Du musst versuchen, auch wenn es schwer fällt, das Beste aus dieser Situation herauszuholen. Irgendwas wirst Du finden, und sei es nur eine klitzekleine Kleinigkeit, die Grund zur Freude bringt. Nicht jetzt, aber vielleicht in ein paar Wochen oder Monaten.


    Ändern kannst Du gar nichts, aber Du kannst Dir durch eine positive Einstellung etwas die Verzweiflung nehmen. Selbstmitleid ist jetzt das Schädlichste, was Du Dir überhaupt antun kannst.
    Ich rede nicht einfach so leicht daher, sondern ich kann wirklich aus eigener Erfahrung sprechen.


    Und jetzt hoch den Kopf! ;)

  • @ Melanie


    warum bezeichnest du dich als Depp, die Leute, die ich meine tummeln sich in der Regel nicht in Hundeforen ....und sind schon gar nicht so aktiv wie du
    ;)


    LG Petra

  • Achso ich hab das falsch verstanden ich dachte du meinst damit die Leute die die Hunde nicht von Züchtern haben. Denn nehm ich das zurück. :D

  • Das tut mir leid, ich kann gut verstehen, was du empfindest, aber Kopf hoch, euer Hund braucht euch jetzt. Zum Glück sind die Operationen inzwischen derart fortgeschritten, das ein Hund mit solch einer Diagnose alt werden kann, ohne das er Schmerzen hat. Klar wird er keinen Sport treiben können, aber auch ihr als aktive Hundehalter könnt weiterhin wandern. Ein kleiner Bollerwagen, den ihr mitnehmen könnt und wo ihr euren Hund reinsetzen könnt, wenn es zuviel wird, kann doch schon eine eine Lösung sein. Wie sieht es mit Fahrrad fahren aus? So ein Kinderfahrradanhänger ist superpraktisch und dann kann man auch lange Touren machen, den Hund bei den Pausen toben lassen. Letztendlich werdet ihr auch da eine Lösung finden, so dass ihr euch mit dieser Krankheit und seinen damit verbundenen Einschränkungen arrangieren könnt.
    Ich drücke euch erst einmal die Daumen für die OP, das alles gut läuft.


    Liebe Grüße,
    Nicky

  • britta
    wenn man Onkologie und Kinderklinik hört - dann relativieren sich alle Probleme. Mein Gott, was hast du erlebt ....


    Du erscheinst mir in deinen Antworten, soweit ich die Themen im Dogforum verfolge, immer sehr stark. Ich hoffe, deine angenehme Sachlichkeit und deine symphatische Stärke ist nicht das Ergebnis privater Tragödien ....


    Vielen Dank für deine aufmunternden Sätze. Danke.





    Nicky
    so ein Fahradanhänger ist auch eine gute Idee. Wenn man plötzlich ein behindertes Kind hat, ja dann muß man Gedanken um eine alternative Lebensgestaltung machen. Auch dir vielen dank für deinen guten Zuspruch. Ich freu mich über jeden, der irgendwie Anteil nimmt ....


    liebe Grüße Petra

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