Unkontrollierbares Ziehen zu anderen Hunden

  • Ich brauch euren Rat, weil ich nicht weiss wie ich unser "Problem" in den Griff kriegen soll.

    Peanut ist nun zweieinhalb Jahre alt, unkastriert (und solls auch bleiben) und ein absolut friedfertiger und verträglicher Rüde. Wir sind jeden zweiten Tag auf einer Hundewiese wo er frei mit anderen spielen kann.

    Das Problem ist, dass Peanut auch an der Leine UNBEDINGT zu jedem einzelnen Hund hin will. Wenn der andere Hund nicht angeleint ist (erstaunliche viele mitten in der Stadt) kann ich es eh kaum verhindern. Wenn beide an der Leine sind, erlaube ich keinen Kontakt, weil Peanut sofort spielt und es natürlich Leinenknoten gibt, das ist mir zu gefährlich.

    Aber er will trotzdem zu jedem hin. Wir üben schon seit zwei Jahren, aber jeder Versuch ihn abzulenken oder umzulenken klappt nicht. Sobald ein anderer Hund im Spiel ist oder auch nur die Spur eines anderen Hundes oder dessen Hinterlassenschaft, sind Leckerlies nicht mehr interessant, nicht mal Leberwurst, Hühnchen oder Käse. Spielsachen sowieso nicht. Und ich schon gar nicht.

    Er wird dabei regelmässig von kleineren Hunden verbellt und angeknurrt, er will trotzdem hin. Heute war der Höhepunkt. Ein doppelt so grosser Hund an der Leine kommt uns entgegen, sieht uns, wird schon ganz steif und starr. Peanut will hin. Ich nehm Peanut ins Fuss und die Leine kürzer, will links abbiegen, da reisst Peanut mir die Leine durch die Hand (fiese Brandwunde) und rennt zu dem Hund hin. Der geht sofort auf ihn los, damit hat meine Fellnase jetzt einen blutigen Kratzer am Ohr. Peanut tut gar nichts, wehrt sich nicht, fletscht oder knurrt nicht mal, ist also nicht im mindesten auf eine Rauferei aus. Als ich die Leine wieder habe und weitergehen will: Peanut will wieder zu dem Hund hin und spielen obwohl der mit ner Bürste und fletschend da steht (Hab mich bei der Halterin entschuldigt, die hat nur gegrinst). Zu den nächsten Hunden wollte er dann noch unbedingter hin! Wie gesagt, er ist absolut nicht aggressiv - will nur schnüffeln und spielen.

    Hat irgendjemand einen Tipp wie ich ihm das abgewöhnen kann? Mit grosser Distanz anfangen und dann immer näher kommen klappte bis jetzt auch nicht, weil sobald der Hund in Sicht- oder Riechweite ist, wird alles womit ich ihn abzulenken versuche, völlig uninteressant.

    Könnte eine Schepperdose helfen um die Aufmerksamkeit wieder zu mir zu bekommen? Habe ich bis jetzt wegen der möglichen Fehlverknüpfung gemieden.

    Wie habt ihr sowas in den Griff bekommen? Wie gesagt, es ist keine Leinenaggressivität! Eher die unbeirrbare Annahme dass alle Hunde (Spiel)Freunde sind.

  • mein Tipp: nicht ablenken und umlenken sondern ganz klar sagen, dass er sich zu benehmen hat (grenzen setzen). du merkst doch selbst, dass lecker und spielzeug in dem fall nichts bringen.

  • und: bitte lass die rütteldose weg!

    wenn ich nachher mehr zeit habe, schreib ich gern noch was dazu (mein junghund fand andere hunde genauso toll, wie deiner) und wie ich daran gearbeitet habe.

    muß jetzt aber ganz schnell weg =)

    liebe grüße

    biggi

  • Wir haben das von Anfang an unterbunden in dem es bei uns vom ersten Tag an keinen Leinenkontakt gab. Sie hat zwar etwas länger gebraucht, bis sie es verstanden hat, aber mittlerweile hat sies kapiert und zieht nur noch an der Leine, wenn sie ihre allerbeste Hundefreundin sieht...

    Vielleicht kannst du das ja auch so aufbauen.

  • Hallo,

    ich habe das gleiche Problem mit meinem Hund. Er dreht völlig durch, wenn er einen anderen Hund sieht, er will auch nur spielen (ist erst 7 Monate). Er reagiert dann auch auf nichts mehr, Leckerchen kann ich ihm dann auf die Nase legen, dass stört ihn dann nicht und ich bin in dem Moment sowieso Luft für ihn.

    Ich habe jetzt schon ein paarmal einfach die Richtung gewechselt, wenn uns ein andere Hund entgegen kam.
    Ich weiß, dass das nicht immer so einfach geht und du sehr weit voraus schauen mußt. Meistens hat Eljo den Hund schon vor mir gesehen.

    Wir arbeiten gerade intensiv an dem Richtungswechsel und ab und zu klappt das schon sehr gut.

    LG
    Doris

  • Bei mir hilft dann nur Leine kurznehmen und vorbeigehen! So groß und stark sieht Dein Hund in Deinem Avatar doch garnicht aus, daß man ihn nicht gehalten kriegen würde. Was hast Du denn für 'ne Leine? Mit der Flexi hab ich bei meiner Hündin dann eher Probleme, die nehme ich höchstens, damit die Maus bei Regenwetter im Feld ein bißchen Bewegung hat und nicht den Hasen hinterherrennt - da arbeiten wir gegen, klappt auch schon ganz gut, aber Schleppleine im Feld ist absolut doof, wenn es regnet.

    Ich habe eine geflochtene Leine, die es mal im Discounter gab, leider hab ich sowas seitdem nicht mehr gefunden, aber auch eine breite! Lederleine klappt da ganz gut. Ich hatte letztens 'nen nicht leinenführigen Urlaubshund hier, der eine recht schmale Leine hatte und die schnitt mordsmäßig ein, wenn er sich in die Leine schmiß (der wog aber auch gut über 35kg) und mit Nylonleine gab das auch fiese Verbrennungen - ich hab nämlich die Schleppleine ausprobiert, klappte super, bis er 'ne Katze sah :ops:

    Ich versuche sonst auch, viel mit Ablenkung, Belohnung oder ähnlichem zu arbeiten, aber in dem Fall würde ich einfach stur weitergehen und der Hund kann sich aussuchen, ob er mitgezogen wird oder freiwillig mitgeht und dann würde ich ihn belohnen, wenn ihr gut an dem anderen Hund vorbei gekommen seid und Du wieder interessanter bist.

  • Aika war am Anfang auch so! Jeder Hund der um die Ecke kam war toll und musste untersucht werden.
    Allerdings gabs bei uns von Anfang an, keine Kontakte an der Leine - auch kein Schnupper oder sonst was! Wenn ein Hund im Freilauf ankam und zu meinem angeleinten Hund hin wollte hab ich ihn einfach mit der freien Hand abgeblockt. Auch wenn meine Aika natülich gerne hinwollte :hust:

    Heute bring ich sie nur wortlos ins Sitz wenn ein anderer Hund kommt, und warte bis er vorbei ist. (wie gesagt die unangeleinten schick ich weg) Zwar ist sie bei manchen immer noch hibbelig (meistens wenn die auch zu ihr wollen) aber wenn ein ruhiger Hund kommt der selbst kein Interesse für sie hat ist es das normalste der Welt das sie ruhig wartet und der andere vorbei geht!
    Dabei wird jedes ruhige Verhalten und jeder Blickkontakt belohnt. Wenn sie wieder aufgestanden ist und hin wollte - wieder ins Sitz gebracht.

    Ich würde den Hund auf keinen Fall ablenken wenn ein andere Hund kommt! Damit machst du ihn ja erst recht interessant. "Warum macht frauchen jedesmal son tertz wenn da jemand kommt? Da ist bestimmt was ganz interessantes" :)
    Schütteldose lass lieber stecken, am Schluss lernt dein Hund "fremder Hund" = doofe Schütteldose... und dann hast du schlimmstenfalls deine Leinenaggression hausgemacht.
    Also einfach stehen bleiben, absitzen und warten! Das dauert natülich aber hilft!

    Ach ja und noch ne kleine Erfahrung von unserem Pinscher: Wenn Aika im Freilauf zu einem Hund hinwill, geht sie hin, wenn er knurrt und schnappt, geht sie weg und probierts ne halbe minute später nochmal, worauf natülich des selbe von vorne los geht :D des geht dann einfach so lang bis sie es aufgibt! Sind halt einfach mutige Hunde die Pinscher :)

  • danke schon mal für eure antworten!

    dann fang ich das mit der rütteldose gar nicht erst an. wurde mir empfohlen, aber ich kann mich damit eh nicht anfreunden.

    Ja, er ist klein genug dass ich ihn mitschleifen kann, das mach ich auch. aber auf dauer ist das ja nicht der sinn und zweck, dass ich meinen hund beim spazierengehen quer durch die stadt schleifen muss. vor allem weil er sowas von resistent gegen den lerneffekt ist :)

    Biggi wenn du zeit hast, bitte schreib noch genauer! würde mich wirklich sehr interessieren.

  • Zitat

    Könnte eine Schepperdose helfen um die Aufmerksamkeit wieder zu mir zu bekommen? Habe ich bis jetzt wegen der möglichen Fehlverknüpfung gemieden.

    hallo,

    eine schepperdose würde ich nicht einsetzen, aber am grundgehorsam arbeiten und impulskontrollübungen mit dem hund machen.

    ansonsten erst gar nicht so nah rangehen, dass er sich in die leine hängt, bis er besser im kommando steht. ;)

    gruß marion

  • Impulskontrolle machen wir seit er klein ist - gerade beim hibbeligen Pinscher in Muss. Kann er auch sehr gut - Spielzeug werfen und erst auf Kommando holen, Leckerlies erst auf Kommando fressen, alles kein Problem. Er lässt sich auch im Freilauf und auf der Hundewiese von anderen Hunden abrufen. Nur an der Leine fliegt die Sicherung und er ist im anderen Universum.

    Das mit dem nicht so nah rangehen ist so eine Sache. Wir wohnen mitten in der Stadt, da gibts überall Hunde. Aber wir arbeiten dran.

    Wahrscheinlich liegts wirklich am Grundgehorsam. Heute bin ich sehr viel entschlossener bei der Sache gewesen, und wir konnten halbwegs problemlos an einem GR vorbeigehen. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich einfach zu schludrig war mit Fuss ist wirklich Fuss und wird erst dann aufgelöst wenn ich es sage. Mehr Konsequenz also beim Durchsetzen.

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