Deprivationsschäden...oder Momo Hauser

  • Liebe Foris,


    wie vielleicht einige wissen, habe ich einen Hund auf den o.g. zutrifft.


    Meine Momo hat die ersten 8 Monate in einem ungarischen TH ver-
    bracht. Sie kannte kein Haus, kein Baum, kein Auto... nix :( :


    Zu der Thematik gibt Tante Gockel leider nicht viel her.


    Habt ihr informative Links oder Buchempfehlungen. Vieleicht auch
    Studien oder Doktorarbeiten ( möglichst auf deutsch :ops: ) zu diesem
    Thema?


    Seid ihr vielleicht auch "betroffen" und könnt eure Erfahrungen posten?!


    Sehr interessiert bin ich an Berichten aus der Phase wo der Hund erwachsen
    wird... also ca. 2-3 Jahre. Was hat sich wie verändert?



    Vielen Dank und liebe Grüße
    Susanne

  • Mir fallen da die Labor-Beagle ein.
    Es gibt viele private Vermittlungsorganisationen.
    Vielleicht findest du sogar bei dir vor Ort welche.
    Diese wissen sicher gut Bescheid über die Entwicklungsmöglichkeiten und- schritte von steril aufgewachsenen Hunden.


    LG, Friederike



  • Danke Doris!


    Ja, den hab ich gesehen...aber der ist mir zu flach... Sorry ;)


    Zu viele Quellen, in denen das Thema behandelt wird, aber nicht in der
    Tiefe. Bzw. Ausschnitte aus umfangreichen Büchern, die ich deswegen
    nicht kaufen würde.


    Mich würden die neurologischen und psychischen Hintergründe und Aus-
    wirkungen interessieren.


    @ Friederike...


    an die Labor-Baegle hab ich auch schon gedacht...ich guck mal ob ich
    da was finde. Danke!


    Susanne

  • ja, ich habe hier einen mittlerweile 2.5 jahre alten kaspar hauser sitzen, der die ersten monate seines lebens in einer scheune verbracht hat.
    zum teil wohl auch ohne tageslicht und auf jeden fall extrem reizreduziert, allerdings zusammen mit seinen geschwistern.


    hintergrund informationen bekommt man darüber wirklich schwer, und ich habe bis jetzt auch noch keinen anderen hund erleben können der einen ähnlichen start ins leben hatte.
    das erste jahr mit ihm war extrem schwer, aber mittlerweile hat er sich toll gemacht.
    allerdings hat er mit sicherheit neurologische defizite davongetragen, die man auch heute noch in stress situationen erkennen kann.
    er neigt dann ganz extrem zu übersprungs handlungen und stereotypen, speziell in situationen mit hoher reizlage.
    ich nehme einfach an dass sich, ganz bildlich gesprochen, gewisse hirnverdrahtungen zur reizverarbeitung nicht ausbilden konnten, einfach weil die entsprechenden reize zur richtigen zeit fehlten.


    das hört sich jetzt alles sehr schlimm an, aber er ist ein toller hund und mittlerweile durchaus alltagskompatibel.

  • hallo


    zitat aus schlaubis link:

    Zitat

    Alle genannten Autoren, die einen representativen Querschnitt von anerkannten Kynologen, Verhaltensforschern, Ethologen und Biologen darstellen, sind sich einig und betonen nachdrücklich, dass das, was in den ersten Lebenswochen bzgl. Sozialisierung versäumt wurde, nicht mehr nachgeholt werden kann. Das Resultat äußert sich in schwerwiegenden Deprivationsschäden.


    das sehe ich anders.
    raum und zeit nehmen zwar andere dimensionen an und laufen nicht nach den gängigen optimalen
    vorstellungen ab, aber das jeder hund unwiderrufliche schäden haben soll, kann ich so nicht unterschreiben.


    welche schäden sollen das im speziellen sein und wie sind sie vorgegangen um auf das ergebnis zu kommen?


    Zitat

    Sehr interessiert bin ich an Berichten aus der Phase wo der Hund erwachsen
    wird.. Was hat sich wie verändert?


    das "anpassen" des hundes wird vieles einfacher, weil sich seine anlagen und das versäumte besser trennen lassen.
    (ganz besonders bei mischlingen.)




    grüße krusti

  • Das würde mich auch interessieren. Den Link hatte ich heute schon in einem anderen Thread eingestellt. Ich bin derzeit auch am recherchieren für meine Schwägerin. Sie hat einen Hund der wohl ursprünglich aus Tschechien kam und hier in Deutschland durch 3 Hände ging bevor er dann mit 6 Monaten (das ist jetzt bald 1 Jahr her) zu ihr kam. Alle hatten "bemängelt" dass der Hund überdreht und nicht zu erziehen sei. Tatsächlich ist Teddy, so heißt er, verhaltensauffällig und wir suchen nun nach Infos die uns helfen ihn besser zu verstehen um dann auch besser mit ihm umgehen zu können.

  • Zitat

    Das hier ist etwas umfassender und sehr interessant. Vielleicht kennst du es aber schon. http://books.google.de/books?i…tionssch%C3%A4den&f=false


    S.32-94



    Danke!!!


    Ich hatte das Buch bereits gefunden und werde es auch bestellen ( auch wenn es
    andere " Baustellen " abarbeitet...) schaden kann es nicht !


    Kennt es wer??


    Grüße
    Susanne

  • Sorry... ein Post hat gestern mal wieder der pöööhhhse Opi-Rechner
    gefressen :roll:


    @ Malimuc... die reizüberfluteten Übersprungshandlungen kennen
    wir zu gut z.B. Stressrammeln und Sofas zerlegen...eigentlich haben wir
    den Alltag mittlerweile ganz gut im Griff...es wird :muede:



    Zitat

    raum und zeit nehmen zwar andere dimensionen an und lauen nicht nach den gängigen optimalen vorstellungen ab,


    @ Krusti... warum hab ich schon den ganzen Tag die Titelmelodie
    von Raumschiff Enterprise im Kopf :lachtot:


    Zitat

    welche schäden sollen das im speziellen sein und wie sind sie vorgegangen um auf das ergebnis zu kommen


    Das war eben auch meine Frage. Ob es Studien oder Untersuchungen dazu gibt.


    Mal im Ernst und zur Erklärung...
    ich würde mir über diese Problematik vielleicht nicht
    so den Kopf machen wenn ich einen "0815-Senfhund" hätte.


    Ich kann auch locker noch ein paar Jahre z.B. mit zeigen und
    benennen versuchen, diesen Hund zu sozialisieren und zu de-
    sensibilisieren. Sie geht übrigens angstmotiviert nach vorn.


    Eigentlich sind die Grundvoraussetzungen hier fast ideal...
    Geregelter Ablauf, genug Ruhe, dosierter Stress. Körperliche
    Auslastung ist sicherlich schwierig, weil Momo nicht abgeleint
    werden kann, aber ICH passe mich an und sorge für ausreichende
    Bewegung.
    Ich bin nicht uninformiert und auch, immer noch, motiviert.


    Aber...



    Zitat

    das "anpassen" des hundes wird vieles einfacher, weil sich seine anlagen und das versäumte besser trennen lassen.
    (ganz besonders bei mischlingen.)


    Das ist ein entscheidener Punkt!


    Meine Sorge gilt halt der Ausprägung auch rassetypischer
    Merkmale. Einen Hund, mit dieser, nicht vorhandenen Vor-
    geschichte, der eben rassetypisch, mit dem erwachsen werden
    zu Misstrauen und Skepsis neigt. Ein Puli-Mix, in dem ggf. ein
    Riesenschnauzer mit drin steckt... macht das ganze nicht einfacher.


    Meine Momo wird nun erwachsen. Ich muss ein extra Auge auf
    ihre Beziehung zu Menschen werfen. Sie war bislang bei fremden
    Einzelpersonen draussen nicht begeistert, aber Bekannte wurden
    begrüßt und waren ok. Jetzt fängt sie an zu fremdeln...ok...sie
    meidet nur und sie muss sich sicherlich nicht antatschen lassen.
    Sie wird aber huschiger und nervöser...wir haben hier gerade eine
    wichtige Entwicklungsphase die die Weichen für die nächsten
    Jahre stellt. Somit kann ich Input gut gebrauchen... ich kann einen
    vorgehenden Hund durchaus händeln...aber will es nicht müssen!



    Grüße
    Susanne

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