ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • @U und M Danke für deine Antwort.


    Ungefähr so stelle ich mir das vor.


    Bisher hat stehenbleiben und anzeigen bei den Hunden immer geklappt.


    Aber bei Nastro ist aber die Erregungslage höher. (Aber dafür will er auch mehr "richtig machen" und lässt sich sehr leicht führen...)


    Ich wünschte, er würde mir sagen, ob "Vorstehen" für ihn eine dauerhafte Option ist. Ich weiß wirklich nicht, ob er normalerweise stöbern würde... Ich lasse ihn ja nicht ins Gebüsch oder sonstwie auf heiße Spuren um es auszuprobieren. Ich denke aber: er würde ganz gerne. Spuren sind für ihn auf jeden Fall fast so interessant wie Bewegungsreize.

  • Ehrlich gesagt, jetzt im Frühjahr würde ich in der Dämmerung einen jagdlich interessierten Hund wirklich nicht ableinen, wenn Wild vorhanden ist. Das ist einfach ein großes Risiko.
    Selbst mit einem Hund, der tagsüber problemlos ist.


    Eigentlich kenne ich es so, dass man in der Dämmerung gar nix im Wald zu suchen hat... es ist einfach die aktive Zeit fürs Wild, und jetzt in der Brut und Setzzeit (die gibts ja überall, auch wenn nicht überall Leinenzwang herrscht) noch viel mehr.

  • @Gersi
    Prinzipiell finde ich es schon sinnvoll.
    Wild ruhig beobachten ist eine gute Impulskontrollübung. Wenn er sich sogar von selbst hinsetzt, verknüpft er offenbar sehr schnell.
    Ich habe mit meiner Hündin auch so angefangen, wobei sie wesentlich (!) langsamer gelernt hat |)


    Jetzt musst du dir aber überlegen, was du als Endhandlung von deinem Hund willst?




    Was ist denn absehbare Zeit für dich?
    Ich bin ja so ein Schisser, dass ich nicht mal meinen Streberpudel in der Dämmerung im Wildgebiet freilaufen lassen würde. Einmal nicht aufgepasst und er nutzt vielleicht doch mal die Chance und geht einer Spur nach oder findet sogar Spaß am Hetzen. Nein, nein...da warte ich lieber noch ein paar schwierige Situationen an der Schleppleine und ein paar mehr Hirnzellen ab bis er das darf.

  • @frauchen07
    Ich bin hier mitten im Wald. Und nein, ich verlasse die Wege nicht in der Dämmerung. Und ja, ich lass den jungen Hund in der Brut- und Setzzeit angeleint.


    Trotzdem möchte ich ihn auch bei direkten Rehbegegnungen, die hier auch mal im Herbst/Winter passieren, wenn die Rehe näher an die Häuser kommen, kontrolliert ableinen können.

  • Absehbar ist für mich so etwa Juli/August. Wenn die Ricken keine Kitze mehr führen.


    Ich weiß nur nicht, ob ich es ihm durch das "Beobachten lassen" leichter oder schwerer mache. Wie gesagt - er ist von allen Hunden der mit dem stärksten Trieb bisher.

  • wie gesagt, ich bin sicher kein experte, da ich keinen stark jagdtriebigen hund hab und mein letzter war noch weniger triebig.


    ich hab durch ausprobieren bei meiner eben festgestellt, dass das so für sie ganz gut klappt und bin daher dabei geblieben. manchmal schleppt die schlepp auch schon und ich hab sie in "geübten" gebieten teilweise auch schon komplett ohne leine laufen lassen.


    ich denke mal, wenn er es anbietet, würde ich auch damit arbeiten.
    du kannst ja einfach abwarten und ruhig loben, wenn er starrt und sobald du das gefühl hast, die aufmerksamkeit ist wieder etwas da, dann kannst du ja ein "schau" (umorientierung) und später vielleicht sogar nen rückruf einfordern.


    mein ziel ist es ursprünglich gewesen, dass sie was sieht, mir anzeigt und dann zu mir gesprintet kommt.
    mittlerweile reicht mir das anzeigen und dann ruhig weitergehen. nunja. mir ist aber auch momentan noch alles recht, was statisch und ruhig ist. alles andere kann noch kommen ;)


    sie macht das alles mittlerweile bei manchen tierarten auch schon komplett von selbst, ich geb da auch keine kommandos mehr, sondern lobe nur noch.


    unsere skala von uninteressant zu interessant aufgelistet:


    vögel -bis auf krähen, die sind schon interessanter- uninteressant
    kaninchen, ratten und mäuse -sehr interessant
    eichhörnchen, wildschweine, füchse
    und katzen- am interessantesten


    rehe haben wir hier nicht (großstadt)

  • @frauchen07
    Ich bin hier mitten im Wald. Und nein, ich verlasse die Wege nicht in der Dämmerung. Und ja, ich lass den jungen Hund in der Brut- und Setzzeit angeleint.


    Trotzdem möchte ich ihn auch bei direkten Rehbegegnungen, die hier auch mal im Herbst/Winter passieren, wenn die Rehe näher an die Häuser kommen, kontrolliert ableinen können.

    Je nachdem wie intensiv Ihr trainiert, kann so ein Training durchaus Monate, wenn nicht Jahre in Anspruch nehmen.


    Deinen Hund kenne ich nicht, also auch nicht seine Erregungslage. Allerdings finde ich, wenn ich nicht einen absoluten Nicht-Jäger an der Leine habe, ist ein Ableinen in der von Dir genannten Situation fahrlässig. Sowohl gegenüber Hund als auch dem Wild.

  • Hier sind Nachbar-Hühner am schlimmsten.


    Die kommen nämlich in unseren Garten... Und warten teilweise direkt hinter der Tür.


    Eventuell werde ich jetzt erschlagen, weil ich meinen Hund nicht an der Schlepp hatte (aber es war der eigene, eingezäunte (!!!) Garten): Ich habe Nastro im Juni letzten Jahres bekommen, war Ende Juni das erste Mal bei meinen Eltern.


    Die Hunde tobten im Garten, dann wurde es laut. Dann kam Nastro mit einem Huhn wieder. Hat er brav ausgespuckt als wir ihm unsere Fassungslosigkeit spüren ließen. (Das Huhn hat's überlebt - er apportiert anscheinend sehr sanft.) Er war da knapp sieben Monate alt.


    Die Hühner sind immer noch sehr, sehr verlockend.

  • Erzogene Hunde (auch mit Jagdtrieb) habe ich hier immer abgeleint.


    Wenn ich mir ihrer sicher war, nicht im Frühjahr.
    Sonst wären hier für alle Hunde immer nur Leinenspaziergänge möglich.


    Hunde können sich auch an stark wildreiche Gebiete gewöhnen, meiner Meinung nach.

  • Ja, ich finde, dass Gucken schon mal gut ist. Danach käme Umorientieren zu dir. Zuerst auf Ansprache, dann von alleine. Parallel abbrechen von "vorbereitetendem" Verhalten - rumglotzen, suchen, Wildwechsel reinlaufen wollen etc. mit Lob für erfolgten Abbruch.


    Ich habe das so geübt, mit Leine gucken, mich anschauen, usw.
    Ich habe einen mässig motivierten Sichtjäger.
    Inzwischen zeigt er an, indem er zu mir kommt und "Bescheid" sagt. Klappt sehr gut bei Vögeln aller Art - da sind wir inzwischen schon bei ignorieren, nur wenige werden noch angezeigt. Verfolgt gar nicht mehr. Gleiches mit Eichhörnchen und Kaninchen. Bei Rehen hatten wir auch schon Anzeige - die sehen wir aber seltener. Da bin ich mir auch noch nicht sicher. Im Wald ist durch das Verbot, Wege zu verlassen und in den Wald zu glotzen (das breche ich ab) viel erreicht. Dämmerung im Wald würde ich aber nicht riskieren. Offenes Gelände ist schwieriger als Wald bei uns.
    Feldhasen gehen noch gar nicht bei Sicht. Da ist er sogar an der Leine noch aufgeregt. Zum Glück stehen die Felder inzwischen so hoch, dass man keine mehr sehen kann....und ich weiß wo die sind.
    Bei Katzen geht gucken und sogar anzeigen an der Leine, ohne Leine noch nicht verlässlich.


    Geübt wird seit 3 Jahren - allerdings ist das andere Ende der Leine weniger lernfähig als der Hund. Jemand mit Ahnung hätte den Stand wohl wesentlich schneller erreichen können (und sich keine oh jetzt ist es doch passiert - Momente eingehnadlet...)
    Entscheidender Knackpunkt für mich war und ist, den Erregungslevel des Hundes richtig einzuschätzen. Da der in der Dämmerung ohnehin schon höher ist, bin ich da auch deshalb erheblich vorsichtiger.

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