Neue Hündin schnappt und beisst

  • Hallo


    Am Sonntag ist eine 2 jährige Deutscher Pinscher- Hündin bei uns eingezogen.
    Wir haben sie von ziemlcih weit her geholt, sie hat die Autofahrt aber super gemeistert. Hier angekommen, war sie natürlich sehr aufgeregt, war aber sehr offen und interessiert.
    Wir haben zugesehen, dass wir nicht um sie rumwuseln, haben sie ankommen lassen, haben weitesgehend darauf verzichtet uns zu sehr zu offensichtlich zu freuen, damit sie nicht noch aufgeregter wird, sie nur hier und da mal freundlich angesprochen auch mal gestreichelt. Alles war prima.
    Sie durfte nach dem Essen auch schon mit auf die Couch. Alle waren wir ganz entspannt. Sie lag neben meinem Mann und er streichelte sie. Dann biss sie einfach zu. Ohne Vorwarnung.
    Gut, er hat sie runtergenommen, und wir haben da kein Aufhebens drum gemacht. Aber erschrocken waren wir schon alle.
    Dann lag sie später auf der anderen Couch neben meiner Tochter. Mein Mann sprach sie freundlich an, "na, sind wir wieder Freunde" naja, blabla, keine Ahnung, was er genau gesagt hat. Und schwupps biss sie noch einmal zu. Es Biss war so tief, dass wir in die Notfallpraxis gefahren sind, es hörte nicht auf zu bluten. Naja, sein Wunde wurde versorgt, und wir fuhren nach Hause.
    Wir dachten, sie mag meinen Mann nicht, obwohl das Quatsch ist, weil sie nicht eine Sekunde den Anschein erweckt hatte.Sie war zu allen gleich freundlich, und hat sich von allenein paar Streicheleinheiten abgeholt.
    Heute morgen war ich dran. Sie hat mich nicht gebissen, aber mit hochgezogenen Lefzen nach meiner Hand geschnappt. Heute Abend war es eine Nachbarin und es war draussen. Auch diese hat sie nicht gebissen, aber die Lefzen wieder oben und zugeschnappt.
    Als sie meinen Mann gebissen hat beim zweiten Mal, hat der schon aufgeschrien, das hat sie aber gar nicht beeindruckt. Sie hat sogar drei mal nachgeschnappt.
    Was mir jetzt Sorgen bereitet ist, dass ich merke, dass ich sie so streichle, dass ich die ganze Zeit darauf gefasst bin, dass sie wieder zuschnappt- Ich versuche das nicht zu vermitteln, aber ich weiss nicht ob es mir gelingt. Ausserdem steichle ich sie weniger, als ich es eigentlich ohne diese Vorfälle tun würde.
    Was ist jetzt die Frage? Hm....
    Schreibt dazu einfach alles, was euch einfällt; eigene Erfahrungen, Tipps, Ideen, wenn ihr zum besseren Verständnis noch Infos braucht, fragt einfach.

  • Bei so vielen Beißvorfällen innerhalb von drei Tagen und da die Hündin für euch scheinbar unberechenbar ist, kann ich nur raten:
    Maulkorb drauf, Hausleine dran, nicht bedrängen ("auf dem Sofa kuscheln") und nach einem Hundetrainer suchen.


    Beim TA abklären lassen ob evtl Schmerzen oder andere körperliche Beeinträchtigungen ihre heftigen Reaktionen auslösen.

  • Ich nehme mal.an, Ihr habt die Hündin von Privat gekauft? Gibt es denn eine Vorgeschichte zu dem Hund, bzw ist der Vorbesitzer vertrauenswürdig?


    Das hört sich für mich nicht nach einem neuen Problem an, erst recht nicht wenn sie in dieser Intensität zuhackt.
    Ferndiagnosen kann hier keiner stellen. Aber dieses "völlig aus dem Nichts" zuschnappen / beissen sieht man manchmal bei Hunden, die für Anzeichen von Aggression wie Knurren, Lefzen hochziehen etc konsequent bestraft wurden. Da weiss der Hund sich dann nicht anders zu helfen, als das Verhalten gleich zu eskalieren.


    Mein Max war anfangs ein bisschen so, als er zu uns kam, wenn auch längst nicht so extrem. Er hat von Natur aus wenig Gesichtsmimik (wir nehmen an wegen des Shar Pei Einflusses) und ist recht sensibel. Es brauchte ein bisschen Zeit, bis ich ihn gut lesen konnte für andere Leute ist das immer noch schwierig. Wenn er sich z.B. bedrängt fühlt sieht man das an seinem Blick, seinen Ohren und seiner Körperhaltung, aber es ist nicht offensichtlich und er knurrt nie. Bei uns half es gut, ihn besser kennenzulernen und kleinste Anzeichen ernst zu nehmen. Nicht im Sinne von defensiv werden oder bestrafen, sondern wenn er z.B. anfängt, unsicher auszusehen, ihn ruhig aus der Situation zu nehmen und/oder ein Alternativverhalten anbieten.


    Ich würde an Eurer Stelle wie @Pirschelbär vorschlägt 1) Euch selbst vor weiteren Beissvorfällen schützen, 2) körperliche Ursachen abklären und 3) den Hund mal.von einem Trainer anschauen lassen.
    Ich würde sie im Moment weder gross streicheln noch auf die Couch lassen etc, wenn das die Auslöser zu sein scheinen.

  • Ich vermute auch, dass die Hündin in ihren bisherigen 2 Lebensjahren gelernt hat, dass ihre Bedürfnisse nach Distanz nicht beachtet wurden oder ihre "Bitten" (Freeze, Knurren, Lefzen hochziehen, etc...) gar abgestraft wurden.


    Wahrscheinlich hat sie ihr Beissen angekündigt, doch das kann unter umständen so diskret sein, dass man das erst zu lesen weiss, wenn man den Hund schon länger kennt. Es gibt allerdings auch Hunde, die eine extrem kurze Warnphase (besonders bei der Eingewöhnungszeit wenn der Stresspegel noch hoch ist) haben und scheinbar regelrecht explodieren. Ihr könnt ihre Körpersprache mal beobachten (bei youtube mal nach "calming signals" suchen), wie sie aussieht, wenn sie entspannt ist, wenn sie zu einer Person hinläuft, wenn sie angesprochen wird, etc...


    Neben den bisherigen Ratschlägen könnt ihr mal im Hinterkopf behalten, dass Hunde keine taktilen Lebewesen wie wir Menschen/Primaten sind. Streicheln empfindet ein Hund nicht immer als Belohnung und es gehört auch eine gute Portion Vertrauen dazu und das braucht bei einem Hund dessen Urvertrauen auf wackeligen Beinen steht, etwas mehr Zeit.


    Übrigens wollte mein alter Hund auf dem Sofa nur Kontaktliegen. Streicheln fand er da mega lästig. :roll:

  • Ich nehme mal.an, Ihr habt die Hündin von Privat gekauft? Gibt es denn eine Vorgeschichte zu dem Hund, bzw ist der Vorbesitzer vertrauenswürdig?

    Wir haben die Besitzer persönlich kennengelernt. Sie sind sehr freundlich und der Hund hatte es gut bei denen. Ich möchte fast sagen zu gut, was für den Hund natürlich im Endeffekt gar nicht gut ist. Es gab da nicht wirklich Regeln oder eine Erziehung. "Sie ist eine "Diva"", damit wurde viel erklärt. Sie war wohl schon zickig, aber gezwickt hat sie lt. der vorherigen Besitzerin nie, und schon gar nicht gebissen.
    Was sie bei denen ganz schlimm gemacht hat war, an der Haustür anschlagen, wenn jemand klingelt, oder kommt. Da hat sie gebellt und die Besitzer mussten sie wirklich mit aller Kraft am Halsband von der Tür ziehen.
    Das macht sie bei uns gar nicht. Sie schlägt in keinster Weise an ... toi, toi, toi.
    Was ich noch erwähnen möchte ist, dass sie draussen markiert wie wild. Es ist ein ganz hektisches, irgendwie aggressives Markieren. Ich hab ja in meinem Leben schon einige Hunde markieren sehen, aber die machen das so nebenbei. Sie ist dabei irgendwie wie gehetzt und eben aggressiv. Ich kann das nicht besser erklären.
    Bis auf diese unvermittelten Ausraster ist sie wirklich ein toller, offener und freundlicher Hund. Sie ist sehr unausgeglichen und hektisch, das ist aber nichts, was man nicht managen könnte. Bzgl. des Beissen/ Schnappen mache ich mir echt Sorgen.


    Ach, und was ich jetzt gerade beobachte: Sie kaut Nägel. Hat das etwas zu bedeuten?

  • Ich vermute auch, dass die Hündin in ihren bisherigen 2 Lebensjahren gelernt hat, dass ihre Bedürfnisse nach Distanz nicht beachtet wurden oder ihre "Bitten" (Freeze, Knurren, Lefzen hochziehen, etc...) gar abgestraft wurden.

    Ne, ganz im Gegenteil.
    Es wurde auf alle ihre Bedürfnisse eingegangen. Sie hat aber auch ihre Ruhepausen eingefordert, indem sie zickig wurde. Ich habe die Besitzerin gefragt, was zickig sein bei ihr bedeutet, da bekommen ich als Antwort "ja, unwirsch halt."

  • Das abbeißen der Krallen ist häufig ein Symptom für Stress, manche Hunde weiten das auch auf die Pfoten aus.


    Schaut euch nach einem guten Trainer um, der sich die Situation einmal vor Ort ansehen kommt und sichert den Hund so lange, dass es nicht zu weiteren Verletzungen kommen kann.

  • Ich nehme an sie fühlt sich bedrängt.
    Unsere Melli schnappt auch in die Luft, wenn "fremde" Menschen ihr zu Nahe kommen wenn sie ruht. Sie beisst nicht, aber schnappt ab.
    Nur bei mir und meinem Mann macht sie es nicht.


    Ich würde den Hund erstmal in Ruhe lassen, damit sie eine Bindung aufbauen kann. Auf die Couch ist vielleicht grad nicht die beste Idee.

  • Sie schläft bzw ruht auf der Couch und wird angefasst.
    Und das wiederholt sich dann.


    Warum müsst ihr den Hund denn unbedingt anfassen?


    Lasst sie in Ruhe, es sei denn, sie kommt auf euch zu.


    Und immer vorher ansprechen. Das mache ich bei jedem Hund. Man packt einen Hund, der ruht, nicht einfach so an. Eine Bekannte von mir hat ihren eigenen Rüden auf diese Art mal derart erschreckt, dass er sie aus dem Schlaf hochfahrend gebissen hat. Lammfrommer Hund. Sie war mit dem infizierten Biss wochenlang im Krankenhaus. Das ist der worst case...
    Es ist einfach unhöflich und übergriffig. wenn ich mich zum Lesen auf die Couch lege und meine Tochter schmeisst sich einfach auf mich drauf, werde ich auch sauer. Und das hat nix damit zu tun, ob ich meine Tochter lieb habe oder nicht.


    Der Hund zeigt Unsicherheit und Genervtheit. Nicht jeder Hund mag Streicheln, schon gar nicht von Fremden, und ihr seid Fremde für sie. Sie hat offensichtlich gelernt, dass man für Knurren nur Ärger bekommt. Also, was soll sie denn machen, wenn sie bedrängt wird?
    Lasst sie in Zukunft selbst Nähe suchen, aber behaltet eure Hände bei euch! auch wenn sie kommt. Ich würde aus der Hand Futter anbieten, aber nicht anfassen, für eine ganze Zeit (Wochen) lang nicht.
    Beim Anleinen usw ganz langsam, und nicht von oben, und nicht schnell zupacken. Besser Hausleine dran, so dass ihr nicht direkt an den Hund fassen müsst.


    Ich würde den Hund erst mal auf ihren ruheplatz packen (Hausleine! Nicht den Hund direkt anfassen, NICHT hochheben) Ich würde ihr eine Box anbieten (offene Tür, Futter reintun, nicht drin einsperren). Und dort wird sie nicht angesprochen und erst recht nicht angefasst. Sie sollte nach ein paar Tagen oder Wochen verstanden haben, dass sie dort einen ruhigen Rückzugsort hat.
    Aufs Sofa finde ich keine gute Idee. Später ja, aber jetzt würde ich das nicht machen.


    Sie hat anscheinend Stress - sie hat gerade ihr Zuhause verloren und ist bei fremden Menschen. Da helfen ihr am besten Ruhe und Sicherheit. Lasst sie mal 2-3 Wochen in Frieden. Vorher würde ich auch keinen Trainer holen.


    So, wie die Vorbesitzer das beschreiben, hat sie sich vermutlich dort auch gegen Aufdringlichkeit gewehrt. Was wurde euch denn als Abgabegrund genannt?

  • Sie schläft bzw ruht auf der Couch und wird angefasst.
    Und das wiederholt sich dann.

    Sie hat nach mir geschnappt, als sie unten auf dem Boden stand, und ich ihr aus der Hocke mit der Hand entgegen kam um sie anzufassen (oh Schreck!). Mit der Nachbarin verhoelt es sich genau so.


    (Ich verstehe die Zitierfunktion nicht ganz richtig, deshalb mache ich das jetzt so.)
    "Warum müsst ihr den Hund denn unbedingt anfassen?"
    Naja, weil man Hunde halt anfasst, berührt. Warum kneift ihr den Hund?, hätte ich als Frage verstanden. Aber warum müsst ihr den Hund denn unbeding anfassen? diese Frage ist unsinnig. Wir müssen sie nicht unbedingt anfassen, wir wollten ihr Zuneigung zeigen.



    Man packt einen Hund, der ruht, nicht einfach so an.

    (Huch, jetzt gehts wieder mit dem Zitieren)
    Keiner hat den Hund angepackt. Sie ist auf das Sofa geklettert, hat sich an meinen Mann geschmiegt. Der hat sie gestreichelt. Weder aufdringlich, noch doll. Einfach gestreichelt. Normalerweise würde ein Hund zeigen, wenn es ihm zu viel wird. Er würde vielleicht wegrücken, o.Ä. Sie hat ohne Vorwarnung zugeschnappt.




    Es ist einfach unhöflich und übergriffig. wenn ich mich zum Lesen auf die Couch lege und meine Tochter schmeisst sich einfach auf mich drauf, werde ich auch sauer

    Ich weiss nicht, woraus du schliesst, dass hier irgendjemand übergriffig geworden ist. Lese doch bitte meinen EIngangspost noch einmal.
    Wir waren alle sehr zurückhaltend und ja, wir haben es gewagt den Hund zu streicheln.




    Sie hat offensichtlich gelernt, dass man für Knurren nur Ärger bekommt.


    Woraus schliesst du das? In einem meiner Posts steht genau das Gegenteil.


    Eine Box steht ihr zur Verfügug, sie liegt aber lieber auf ihrem Platz vorne im Flur, weit ab von uns. Den hat sie sich aber am ersten abend alleine ausgesucht. Wir hatten ihren Platz im Wohnzimmer eingerichtet. Als wir am ersten Abend aus der Notfallpraxis kamen, lag sie im Flur. Dort haben wir dann ihren Platz eingerichtet.


    Sie sucht den Kontakt zu uns, stupst uns an, will angefasst werden. WIr fassen sie aber weniger an jetzt, wir reden viel mit ihr. Ist ja auch eine Form der Zuwendung. Obwohl sie Berührungen einfordert, durch sehr vehementes und kraftvolles Anstupsen.
    Wie ich schon sagte... Der Hund ist an sich weder scheu, noch wirkt sie besonders verunsichert. Sie ist sehr offen im Umgang mit uns. Und das ist ja das Fatale irgendwie.
    Wäre sie abweisend, grummelig oder so, wäre es einfacher. Dadurch dass sie ein sehr freundlicher Hund ist, und dieses Schnappen aus heiterem Himmel kommt, ist sie so unberechenbar.
    Ich habe gerade mit einer Hundetrainerin telefoniert. Sie empfiehlt auch einen Maulkorb, rein aus Sicherheitsgründen.
    Wegen einem Termin meldet sie sich später.

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