Leidet Althund unter Welpe? Ist dessen Rückgabe nötig?

  • Danke für diese gute Antwort! Ich war etwas zögerlich einzugreifen, weil es überall anders zu lesen ist. Wie bereits geschrieben, dass man liest dass man die Hunde das sich selbst ausmachen lassen soll.

    Bis zu einem gewissen Maß schon, aber wenn man deutlich sieht, dass die Althündin überfordert ist, dann ist der Mensch gefragt.
    Dinge wie "bekommt zuerst Futter" wird meiner Meinung nach überbewertet, ich glaube nicht, dass ein Hund darauf achtet und sich dann bevorzugt behandelt fühlt bzw. der andere sich dadurch zurückgesetzt fühlt.
    Lieber dazwischen gehen und Kleini auf seinen Platz verweisen.


    Extra Kuschelzeiten ohne Kleini ist gut, die Alte wird das sicher zu schätzen wissen.

  • Ich habe es meist so gemacht ( auch nicht immer, sondern nach Bauchgefühl ).
    Die Welpen haben die Großen in Ruhe gelassen.
    Dafür habe ich mich aber auch viel mit dem Welpe beschäftigt. Oft sogar zuerst
    den Welpe. Wenn der begrüßt wurde, gespielt, gestreichelt... Da war in Ruhe der
    Große dran. Ich finde es für ein Welpe ( gut, ich hatte immer mit 8-9 Wochen ) schwer
    so lange zu warten.


    Meine große wurden nie belästigt.


    Aber wenn Welpe wach war und mit jemand spielen wollte, dann war auch ich da.
    Oder er hat sich alleine beschäftigt

  • Ich weiß nicht, wo das immer her kommt, dass Hunde etwas unter sich ausmachen solllen. Der Welpe kann ja noch gar nicht wissen, wie er sich verhalten soll, der macht alles einfach aus einem Impuls heraus, so wie er es mit seinen Geschwistern auch gemacht hat. Die einzige regulierende Instanz war die Mutter. Dein Hund ist jetzt aber ja fremd und aus Sicht des Hundes ja erst mal nur ein anderer Hund, wo man mal abchecken kann, was geht und was nicht. Und deine Hündin wird sich nicht unbedingt als erziehungsberechtigt sehen und die Mutter ersetzen, nur weil ihr jetzt ein Welpe vor die Nase gesetzt wurde, den sie sich nicht ausgesucht hat.


    Jeder, der sagt, Hunde machen das unter sich aus, muss auch in Kauf nehmen, dass unter Umständen einer Schaden nimmt oder sogar getötet wird.


    Hunde, die sich draußen treffen oder zusammen in einem Haushalt leben, sind kein Rudel, die etwas unter sich ausmachen. Hält man mehrere Hunde über einen längere Zeitraum zusammen, wird es immer auch Situationen geben, wo Hunde auch mal kleine Auseinandersetzungen selbst regeln können und auch müssen. Dieses verläuft dann oft einfach ritualisiert, weil die Hunde sich sehr gut kennen. Es gibt aber immer auch Konflikte, wo ich als Mensch einfach regeln muss, weil ich einfach die oberste Instanz bin, die regulierend eingreift, wenn bei den "Kindern" Chaos entsteht.


    Im Prinzip sind wir eher die Eltern unserer Hunde und da gehört halt dazu, das Zusammenleben zu organisieren, so dass jeder seine Rechte und Pflichten kennt.
    Niemand würde bei seinen Kindern auf die Idee kommen, dass der ältere Bruder das Baby verhaut und die das unter sich ausmachen müssen. Auch da muss ich einfach als Erziehungsberechtigter schauen, dass ich den Umgang miteinander anleite. Sicherlich dürfen sich auch Geschwister auch mal kloppen, sofern die Verhältnisse ausgeglichen sind. Aber wie man sich gegenüber einem anderen zu verhalten hat - diese Vorgabe muss von oben kommen.


    Ebenso muss mein Kind lernen, dass er die Oma nicht an den Ohren zieht, um es mal überspitzt darzustellen.Wenn die Oma dem Kind dafür eine tafelt, wäre das gut, wenn sie das nicht kann, muss ich halt dafür sorgen, dass das Kind das Verhalten unterlässt.


    Guck einfach, dass dein alter Hund keine Lebensqualität einbüßen muss und der Welpe entsprechend erzogen wird und Frust aushalten lernt.

  • Vielleicht außerdem wichtig zu wissen: Selbst wenn ihr das "Management" gut hinbekommt, braucht der Althund unter Umständen einige Wochen, um sich auf die neue Situation einzustellen. Gerade wenn die Hündin sehr viele Jahre oder vielleicht ihr ganzes Leben als Einzelhund lebte, ist die Umstellung für sie gewaltig.


    Wir bekamen letztes Jahr zu unserem Jerry, damals ca. 10, einen Jungspund dazu, Felix, ca. 2 Jahre alt. Beide kamen von Anfang an gut miteinander klar, da der Ältere eine hohe Toleranzschwelle hat und der Jüngere ohne Widerrede die Regeln des Älteren akzeptierte. Alles prima, könnte man meinen. Trotzdem war Jerry ein, zwei Monate lang leicht depressiv. Schlich beim Spazierengehen hinter mir, hatte keine Lust, im Garten zu rennen, weil der Kleine begeistert vor ihm rumhopste.


    Nach einigen Wochen war das vorbei und er hatte sich einfach an die neue Situation gewöhnt. Das Leben ändert sich nunmal und da muss man durch. Ein Hund auch, und man sollte ihm die Zeit geben, wenn man sich sicher ist, dass man selbst sonst alles getan hat, um ihm die Situation zu erleichtern.


    Bei uns hat z. B. geholfen, dass ich mit Jerry alle Tricks geübt habe, die er gut kann, während Felix an der Leine dabei zusah. Felix war sehr aufmerksam und interessiert, während Jerry stolz wie Bolle sich mein Lob erarbeitete, da blühte seine Schäferhundseele regelrecht auf. Überlegt einfach mal, was ihr tun könnt, damit sich eure Hündin wieder stolz und bestätigt fühlen kann.


  • Bei uns hat z. B. geholfen, dass ich mit Jerry alle Tricks geübt habe, die er gut kann, während Felix an der Leine dabei zusah. Felix war sehr aufmerksam und interessiert, während Jerry stolz wie Bolle sich mein Lob erarbeitete, da blühte seine Schäferhundseele regelrecht auf.

    Wie süß! :herzen1:

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