Noch dazu ist es nunmal auch so, dass entgegen der Darstellung mancher, bei den meisten komplexeren Themen durchaus unterschiedliche Interpretationen innerhalb der Fachrichtungen existieren. Gerade im Bereich der Verhaltensforschung ist das nochmal "schlimmer" als in relativ eindeutig quantifizierbaren Disziplinen. Nur weil Ergebnisse dem entsprechen, was aktuell als "modern" gesehen wird, sind sie noch lange nicht unumstößlich richtig.
Das mag ich dick und fett unterschreiben.
Ich selbst bin ja auch in der Forschung unterwegs (genauer: Opiatwirkungen bei Hund und Pferd) und es ist wirklich schwierig, gute Paper zu finden und zu erkennen. Wenn man lange genug sucht, findet man alle möglichen Ergebnisse und man pickt sich fürs eigene Paper einfach die raus, die einem gut passen.
Wenn man ein paar Einblicke hinter die Kulissen hat, vertraut man auch keinem Ergebnis mehr. Es wird so viel an Daten gedreht, Versuche so oft wiederholt, bis zufälligerweise mal alles passt,... (eine Freundin von mir wurde mal bei einem Vorstellungsgespräch gefragt, ob sie moralische Probleme damit hätte, Daten zu manipulieren oder widersprüchliche Ergebnisse unter den Tisch fallen zu lassen, denn wenn ja, könnte sie gleich wieder gehen).
Der Impact-Faktor von "guten" Journals ist ja mittlerweile auch zu einer Farce verkommen, kleinere Journals schachern sich oft gegenseitig ihre Paper zu und veröffentlichen alles. Wenn dann "Studien" durchgeführt werden mit winzigen Versuchsgruppen, ohne Vergleichsgruppen, dann noch unterschiedliche Rassen und Vorbehandlungen...
Ein ätzendes Thema, über das ich mich ewig in Rage reden könnte.
Am Ende bleibt einem selbst nur, so viele unterschiedliche Quellen wie möglich zu suchen, den Studienaufbau objektiv und mit gesundem Menschenverstand bewerten und nicht alles zu glauben, was einem schöne Graphen zeigen wollen...