Beiträge von Pfeffernaserl

    Ich puste hier mal den Staub der letzten 7 Jahre weg :ventilator:


    Ich mag die Idee eines gemütlichen Austauschthreads für Clickerer und interessierte, also, wo seid ihr?


    Woran arbeitet ihr aktuell, was sind eure Ziele, an welche großen und kleinen Projekte wollt ihr euch noch machen?

    Wie viel clickert ihr im Alltag, was können eure Tierchen alles und vor allem: gibt's Videos oder Fotos?


    Carlo ist mein erster Hund und auch der erste Clickerhund. Bei uns wird im Alltag immer geclickt, das ist einfach unsere Form der Kommunikation. Zur Zeit entgiften wir das Geschirr und arbeiten da aktuell viel über Startsignale und soziales lernen.

    Außerdem üben wir noch "Pfote untersuchen" und allgemeines medical training.

    Draußen nutzen wir der Clicker zur Verhaltenstherapie für sein Aggressionsproblem.


    In Zukunft würde ich total gerne Konzepttraining und modifier cues angehen und mich näher mit "do as I do" beschäftigen. Und mit Verhaltensketten. Und unsere Verstärker erweitern. Und mehr Körperarbeit clicken. Und und und... :pfeif::ugly:


    Unser aktuellstes Trainingsvideo:


    [Externes Medium: https://youtu.be/iiFBsfVS62h8]

    Oh ja, es gibt wirklich verständnisvolle und rücksichtsvolle HH, ich bemühe mich auch, die mehr zu beachten und die ganzen doofen Begegnungen nicht zu sehr meine Gedanken einnehmen zu lassen.


    Bei uns geht's wie immer bergauf und bergab.

    Zum einen haben wir aktuell größere Probleme mit Gerüchen als mit der Sichtung anderer Hunde, zum anderen beginnen wir gerade damit, Clicks auf Entfernungen von über 30m auszuschleichen, weil Carlo das mittlerweile wirklich gut ertragen kann :nicken:


    Ruhige Hundebegegnungen überwiegen zur Zeit ganz deutlich, wir haben nur noch so ein bis zwei Ausraster pro Tag. Gut, entspannt ist er bei den ruhigen Begegnungen natürlich immer noch nicht und wir achten auch noch auf Abstände von mindestens 5m, aber immerhin kann er noch denken und Kekse essen.

    Am liebsten von dir oder den Leuten die deinen Beitrag geliked haben, denn ihr scheint ja zu wissen wie es geht.

    Ich hab den Beitrag auch geliked, wobei ich da hauptsächlich unterstützen wollte, dass man die gängige Ausrede eben zu oft hört.

    In deinem konkreten Fall sehe ich auch nicht dich in der (alleinigen) Verantwortung, das Procedere für den Hund kleinschrittig aufzubauen und gewaltfrei zu gestalten. Ich möchte mir auch gar nicht herausnehmen, deine Arbeit da in irgendeiner Weise zu beurteilen, denn ich kenne dazu eben nur deine Aussage, dass du nicht zimperlich umgehst.

    Weder weiß ich, was damit gemeint ist, noch wie heftig die Hunde drauf sind oder wie du generell deine Arbeit gestaltest, wie viel Zeit, Freiheiten und Motivation du hast, in das Training dieser Hunde einzugreifen.


    Es gibt schon Methoden und Möglichkeiten, die Besuche bei dir für die Hunde angenehmer zu gestalten. Was du tun kannst, ist mit Gegenkonditionierung zu arbeiten. Ich hatte da irgendwo einen Artikel dazu von einer Tierärztin, falls dich das interessiert, kann ich ihn gerne raussuchen. Aber auch da sollten die Besitzer mitarbeiten (wollen).

    Gerade deine Position (bzw. die von allen, die direkt an Tieren arbeiten müssen, wie eben auch Tierärzte) sehe ich als recht schwierig an. Man möchte dem Tier helfen, könnte es vielleicht sogar auch sauber trainieren, aber wer entlohnt einen dafür? Und wenn die Besitzer nicht mitmachen, läuft eh vieles ins Leere.


    Interessant.... Denn genau so geht es mir, wenn ich sage: manchmal geht es nicht ohne Gewalt.

    Denn egal wie oft man betont, daß man nicht grundlos zum Spaß jedem Hund eine reinzimmert, es wird am Ende immer so dargestellt, als wäre man ein prügelndes, schreiendes Monster.

    Und Gewalt fängt tatsächlich klein an.

    Davon hatten wir es auch erst kürzlich in meinem Pfototalk. Man muss noch nichtmal sagen, dass man manchmal nicht ohne Gewalt kann, es reicht oft, zu sagen, man clickert nicht und schon ist man das schlagende Monster.

    Umgekehrt darf man sich aber auch so einiges anhören, von "ja bei deinem Hund geht das vielleicht, der ist ja nicht so schlimm" bis hin zu so wunderbar konstruierten Dingen wie "aber wie willst du ohne Gewalt auskommen, wenn die Erde brennt, euch ein Massenmörder verfolgt, ein Meteorit droht auf euren Köpfen einzuschlagen, euch ein Auto überfahren wird und dein Hund nicht weitergehen will?" Wenn man da dann sagt, in so einer lebensbedrohlichen Situation könnte man darüber nachdenken, sie über Gewalt zu lösen, kommt ein "Ha! Hab ichs doch gewusst, du bist auch nur eine von den Scheinheiligen..."


    Für mich persönlich fängt Gewalt dort an, wo sich mein Gegenüber unwohl fühlt, ich das sehe und nichts dagegen unternehme.

    Und ja, wenns um lebensbedrohliches geht, dann steht das Wohl meines Hundes über meiner moralischen Vorstellung. Carlo findet Blut abnehmen auch nicht toll, aber wir sind immerhin schon so weit, dass er gerne hingeht, freiwillig auf den Tisch hüpft und während der Prozedur Kekse essen kann. Ich trainiere aber auch viel, damit es für ihn noch leichter wird.

    Wünschen würde ich mir, dass alles ohne Gewalt geht, allerdings fehlen mir die nötigen Erfahrungen, um zu beurteilen, ob das eine bloße Illusion ist (und Gewalt manchmal in welchem Grad auch immer schlicht notwendig ist) oder ob - und dann vor allem wie - es ohne lösbar wäre.

    Ich schreibe ja eigentlich ungerne in solchen Threads mit, weil ich das Gefühl habe, mich selbst den Hyänen zum Fraß vor zu werfen, wenn ich sage: es geht auf jeden Fall ohne Gewalt.


    Mein Hund ist ein ähnliches Kaliber wie der Cane Corso, nur würde ich mich freuen, wenn er in seiner Aggression weiterhin so kommunikativ, mitdenkend und ansprechbar bleiben würde. Meiner schießt sich gerne ins Nirvana und geht auf alles rundherum los, ist dann nicht mehr ansprechbar. Wie ich vor kurzem erfahren habe, hätte er wegen seiner nicht therapierbaren Aggressionen auch eingeschläfert werden sollen.


    Ich arbeite ohne Gewalt, zumindest so weit es mir als Mensch möglich ist (ich kann meine Emotionen und meine Körpersprache nicht immer so leise halten, dass sie gar keinen Einfluss auf unser Training haben) und wir machen mal größere, mal kleinere Fortschritte.

    Langsames strukturiertes Training ist den meisten Menschen zu mühsam. Es dauert bis man Erfolge sieht, es gibt deprimierende Rückschritte, die Umwelt übt Druck aus, man muss viel leisten. Ein Hund in der heutigen Welt hat zu funktionieren, genau wie wir Menschen.

    Ich sehe das als den großen Knackpunkt.

    Natürlich funktioniert positives Training auch - oder gerade - bei "solchen" Hunden. Allerdings sind die Menschen dafür oft nicht geeignet. Denn es dauert, man sieht die Erfolge nicht so schnell wie beim Training über Gewalt. Man muss kreativ sein und bis das Training greift sehr viel sehr gutes Management betreiben. Und in unserer Gesellschaft, in der Gewalt gegen Schwächere oft noch immer mit "Mir hat das auch nicht geschadet" gerechtfertigt wird, greift man halt schnell zu diesem einfachen Mittel.

    Jedes Training trainiert nicht nur den Trainee, sondern auch den Trainer. Jeder schnelle, kleine Erfolg, den man mit Gewalt erreicht, ist für den Trainer positive Verstärkung - und die ist mächtig...