Meine Tierärzte hier in der Arbeit diskutieren das Thema der Ketten schon länger.
Die Tiermedizin steht ja vor einem Haufen Probleme und diese Entwicklung war absehbar.
Immer mehr Frauen werden Tierärzte (ich bin jetzt seit gut 10 Jahren an der Uni und waren Anfangs noch knappe 10% der Studenten männlich sinds mittlerweile in guten Semstern vielleicht 5%, eher weniger) und immer weniger davon wollen eine eigene Praxis eröffnen sondern lieber "sicher" angestellt sein.
Kleintiermedizin ist absolut nicht lukrativ, ein guter Teil der angestellten Tierärztinnen verdient nach Jahren des Studiums nichtmal den Mindestlohn. Dazu werden Wochenenddienste und 60h Wochen erwartet. Oben drauf kommt noch der Umgang mit manchmal schwierigen und anstrengenden Patientenbesitzern.
Unternehmerisches Denken wird nicht vermittelt und wenn ich mir anschaue, wie unsere Studenten hier Preise für Medikamentenabgaben berechnen, wird mir schlecht (wie geht nochmal Prozentrechnen?).
Dazu kommt, dass die Preise eigentlich viel zu niedrig sind. Es ist schwer, damit wirklich wirtschaftlich arbeiten zu können.
Kleintiermedizin ist was für Idealisten und sehr viele wollen auch nur ein Jahr in dem Bereich bleiben, damits halt im Lebenslauf steht. Dafür eröffnet man keine eigene Praxis. Nachfolger werden überall gesucht, aber es gibt sowieso zu wenige Tierärzte für all die offenen Stellen (und wer die Möglichkeit hat, ins Amt zu gehen, macht das, wenn er nicht gerade zu eben den Idealisten gehört).
Ich persönlich bin froh, dass wir unsere Haus-TÄ und auch die alteingesessene TK haben, die so schnell wohl nicht aufgekauft werden. Aber wenn ich so in die Zukunft schaue, siehts da mit der Tiermedizin generell nicht rosig aus...