Beiträge von Pfeffernaserl

    Über Leckerlies zu arbeiten ist wenn ich vorne sitze halt einfach nicht möglich

    Wäre mit einem Futterautomaten möglich ooooder du legst eine "Kugelbahn" nach hinten und lässt die Kekse da lang rollen. Ich hab da irgendwo im Hinterkopf noch ein Video von einer Trainerin, die sich auch etwas total praktisches fürs Belohnen im Auto gebastelt hat, nur fällt mir grad weder der Mechanismus noch das dazu passende Video ein, ich weiß nur noch, dass ich das gesehen hab und mir gedacht hab "Ach, schau an, das ist ja eine mega gute Idee!". Habs bestimmt irgendwo gespeichert, ich geh mal suchen.


    Du könntest auch erstmal jemand anderen fahren lassen und selbst auf der Rückbank/Beifahrersitz sitzen um Kekse in den Hund einzuwerfen. So hab ich das mit Carlo trainiert. Darauf aufbauend langsam die eigene Position im Auto variieren, mit der eigenen Ablenkung spielen, das Übliche halt.

    Er wird wohl mein einziger Hund bleiben.

    Carlo hat hier bei meinem Mann und mir einen zukünftigen Hundewunsch auch sehr stark negativ beeinflusst. Bei mir schwankt es, je nach aktueller Carlo-Verfassung, auch ganz stark zwischen "nie wieder einen Hund" und "ich kann mir ein Leben ohne Hund nicht mehr vorstellen". Wobei es sich mit den Jahren doch langsam eher in letztere Richtung verschiebt.

    Gleichzeitig hab ich aber auch ein bisschen Angst davor, einen zukünftigen Hund immer mit Carlo zu vergleichen - denn wenn wir ehrlich sind, wird Carlo da immer schlechter abschneiden. Ich will nicht im Nachhinein noch so oft denken müssen "Ja, das wär mit Carlo nie gegangen" oder "So einfach kann also ein Leben mit Hund sein"...


    Für mich steht allerdings fest das ich nie (!!!!!!) Wieder einen (erwachsenen) Hund aus osteuropäischen Ländern adoptieren werde!

    Dafür sieht das bei mir lustigerweise ganz anders aus. Wenn ich mit dem Gedanken an einen Nachfolger spiele, dann komm ich immer wieder auf erwachsene Rumänen.


    Carlo bringt neben seinen Problemen so viele Eigenschaften mit, die ich unglaublich an ihm schätze und die ihn für mich zum perfekten Hund machen. Ich liebe seinen Sturkopf, seine Eigenständigkeit, sein Abwägen, ob sich etwas wirklich lohnt für ihn, und dass er aber, sobald man ihn einmal "hat", für alles zu begeistern ist und mit einer riesigen Motivation mitmachen kann. Er ist ein "alles kann, nix muss"-Hund, was perfekt ist, um mal hier, mal da reinzuschnuppern, aber er braucht keinen speziellen Hundesport, um glücklich zu sein. Glücklich ist er auch mit einer Couch und drei Kuscheldecken und seinen Menschen rundherum.

    Er ist wahnsinnig intelligent aber viel zu faul, um ungute Verhaltensketten zu bilden, er hat kaum Jagdtrieb und reagiert super fein auf körpersprachliche Kommunikation.


    Naja und vieles davon ist ja auch Genetik, deshalb zieht es mich immer wieder zurück zu den Rumänen. Und erwachsen deshalb, weil ich mit Welpen eh nicht so viel anfangen kann und man dann vielleicht wenigstens abschätzen könnte, wie der Hund so auf Menschen reagiert. Denn einen menschenaggressiven Hund will ich tatsächlich nie wieder haben. Der kann von mir aus andere Hunde auf den Tod nicht ausstehen, solange er mir Menschen in Ruhe lässt, kann ich mit allem leben.

    Immer, jederzeit, Postfach ist offen.


    Hier lebt seit 6 Jahren ein Rumäne mit Problemen, Beißvorfälle, Aggressionen gegen andere Lebewesen, zu viel Emotion in zu wenig Hund.


    Es ist anstrengend und schwer und so wichtig, dass man ab und zu einfach alles mal raus lässt und ein paar Gleichgesinnte hat, um sich gegenseitig die Ohren vollzujammern.

    Danke fürs Rufen Phonhaus , auch wenn ich nicht glaube, dass ich hier so viel mehr beitragen kann, denn mit ängstlichen Hunden hab ich keine Erfahrung. Meiner ist zwar auch ein sehr unsicherer Kandidat, aber der löst das nach vorne, der kennt meist keinen Rückwärtsgang


    Gerade die Sache mit "wie viel Zwang darf sein" find ich auch sehr schwierig, denn ich seh das auch so, dass gerade ein Vermeiden von allem, was dem Hund unangenehm ist, bei ängstlichen Hunden auch komplett nach hinten los gehen kann. Und dass gewisse Spiralen auch mit mehr Nachdruck durchbrochen werden müssten.

    Allerdings liest es sich beim Hund von Daniela7177 schon so, als ob da mit einem sanfteren Weg noch mehr möglich wäre. Wenn ich das richtig gelesen hab, werden ja Kekse noch in sehr vielen Situationen angenommen, es werden schon nähere Büsche zum Verstecken aufgesucht und der Hund klingt, zumindest zu gewissen Tageszeiten, doch auch sehr gelöst.


    Was ich wohl machen würde, wäre, dem Hund etwas mehr Kontrolle zu geben. Ja, ich bin ein riesiger Fan von Kooperations-, Start- und Stopp-Signalen, die bekommt man von mir immer geraten :lol:


    Ich denke, gerade die Leine würde sich sehr für die Arbeit damit anbieten.

    Mein Carlo hatte riesige Probleme mit dem Geschirr. Das war wirklich etwas, vor dem er Angst hatte und wo er tatsächlich auch Ansätze zum Flüchten gezeigt hat.

    Ich hab da also angefangen, mit Startbuttons zu arbeiten. Heißt: das Geschirr war bei mir, Carlo Anfangs am anderen Ende des Raumes, also so weit weg, wie er den Anblick des Geschirres ertragen konnte, ohne Unbehagen zu zeigen. Wenn Carlo nun sein Startsignal (Pfote heben) gegeben hat, hab ICH etwas mit dem Geschirr gemacht (Anfangs nur leicht angehoben, in späteren Sessions hab ich dann das Geschirr angezogen (funfact: wir tragen die gleiche Geschirrgröße :lol: )), das Geschirr wieder weggelegt, click und Keks zugeworfen.

    Carlo hatte die Kontrolle darüber, wann das Gruselgeschirr bewegt wird, er wusste, dass er nicht damit interagieren muss und naja, wenn ich das so lustig und cool finde, dann ist das vielleicht auch gar nicht so blöd, das Teil.

    Er hat dann von sich aus den Abstand verkürzt, wollte auch das Geschirr berühren und Dinge damit machen und, naja, heute hört er die Schnallen klimpern und kommt durchs ganze Haus angelaufen, um es anzuziehen.


    Ich könnte mir vorstellen, dass ihr über Startbuttons auch die Leine als etwas etablieren könntet, das nett ist.

    Mit der Leine an sich hat sie ja kein Problem, oder? Erst, wenn die Leine von euch in die Hand genommen wird? Oder wo beginnt das Verhalten, das euch stört?


    Ein anderer Weg wäre über negative Verstärkung, aber da braucht man richtig gutes Timing und wenn der Hund wirklich Angst hat, wär das auch nicht so mein Weg.

    Wenn sie es nur blöd findet, begrenzt zu werden, könnte man so schon arbeiten.

    Also anleinen und den Zug erstmal aussitzen (ganz wichtig: du bist ein Baum, du hältst den Druck nur, du übst selbst keinen Gegendruck aus!) und sobald auch nur minimal nachgegeben wird - loslassen.

    Bei der negativen Verstärkung arbeitest du, wenns richtig gemacht wird, im emotionalen Bereich von Erleichterung, Entspannung, was an sich gar nicht so schlecht wäre, wenn man diese Gefühle mit der Leine verknüpft. Kann aber, wenn das Timing nicht passt, ganz schnell in den Bereich von Frust umschlagen, deshalb würd ich das, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich den richtigen Punkt erwische, um den Druck rauszunehmen, nur mit Trainerbegleitung (der auch Ahnung davon hat) machen.


    Ihr seid ja bei einer Verhaltenstherapeutin im Training, oder? Was ist ihr Ansatz? Und wenn ihr Bedenken habt, dass es nicht schnell genug vorwärts geht, was sagt sie zu diesen Gedanken? Ich würde da jetzt auch nicht hunderttausend verschiedene Ansätze ausprobieren und am Ende den Hund vielleicht noch mehr zu überfordern oder zu verwirren, sondern, nachdem ihr ja eh auch Fortschritte macht, erstmal bei ihrem Plan bleiben? (sagt die, die mit ihrem Hund hunderttausend verschiedene Ansätze ausprobiert hat und ihn zu Beginn komplett überfordert hat :pfeif: |) )


    Ansonsten...

    Ihr seid in München, nicht wahr?

    Ich wohne nicht sooo weit weg (bei Freising), falls ihr irgendwann (fremde) Menschen sucht, mit denen ihr Begegnungen in einem sicheren Rahmen üben wollt, stell ich mich gern als Übungsobjekt zur Verfügung.

    Hier gibt's eigentlich auch nur zwei Regeln, die wirklich wichtig sind.

    "Wir gehen höflich miteinander um" und "stinkende Kausnacks nicht auf der Couch".


    Aus der ersten ergibt sich eh schon sehr viel für den normalen Alltag. Ansonsten bin ich da auch bei Vriff , der Rest ist verhandelbar bzw abhängig von den Umständen und den Beteiligten.

    Oje, da hat es Ottis wohl schlimmer erwischt als Carlo :verzweifelt:

    Probleme mit Abmagern hatten wir in der Art nie - aber Carlo ist auch ein sehr guter Futterverwerter und frisst auch wenn es ihm schlecht geht. Wenn er mal Futter verweigert, weiß ich, dass es sehr, sehr ernst ist.

    Deshalb kann ich dir auch nicht so wirklich in Sachen Futter weiterhelfen, da hier auch noch fast alles vertragen wird. Nur auf Reis (und Meeresfrüchte) reagiert Carlo empfindlich.

    Oh mei, ich drück euch so sehr die Daumen, dass es bald wieder nach oben geht und Ottis gesundheitlicher Zustand sich stabilisiert :kleeblatt:

    Ich hätte mal wieder etwas englischsprachiges im Gepäck.


    Das International Festival for Reactive Dogs 2024


    Läuft noch den ganzen Februar, täglich gibts ein Video-Interview, Fokus eben auf "reaktive Hunde" und - eh klar, wenns von mir kommt - positive Verstärkung.

    Das Beste: Teilnahme ist kostenlos und man bekommt lebenslangen Zugriff auf die Videos.


    Nicht kostenlos, aber auch interessant:

    Die MET Conference 2024

    Eine recht kleine Konferenz zum Thema "Modern Ethical Training" mit Fokus auf Hunde. Zwei Tage lang, sieben 2-stündige online Vorträge mit Fragestunde am Ende, 6 Monate Zugriff auf die Video-Aufzeichnungen.

    Themen unter anderem: Zahngesundheit, muskoskelettales System, Resilienz, Trieb, stimulus control

    Oh, und weil ich es gestern noch vergessen habe: was für mich auch ganz wichtig ist, ist durchgängiger Parasitenschutz.

    Oberste Priorität hat hier, dass kein Blutsauger, der einmal an Carlo angedockt hat, meinen Hund wieder lebend verlässt. Die kleinen Babesien sind so unbekannt und ja leider auch nur so schlecht behandelbar, ich könnts mir nicht verzeihen, wenn sich ein anderer Hund wegen uns infizieren würde.

    Deshalb kriegt Carlo auch das ganze Jahr über Simparica, verträgt er sehr gut und mein Gewissen ist etwas reiner.