Wie ähnlich sind euch eure Hunde?
Ich würd sagen, eine gute Mischung aus Ähnlichkeiten und Unterschieden.
Unser Grundtemperament ist sehr ähnlich, ruhig und bedacht, aber im Zweifel schnell angeknipst. Wir mögen beide das Bett und die Couch und Chips und Netflix, brauchen nicht viele andere Lebewesen um uns, Familie über alles, den Kopf benutzen macht uns Freude, wir sind stur und lassen uns nix sagen.
Wo wir uns deutlich unterscheiden: Carlo ist absolut nicht nachtragend - jeder bekommt bei ihm unzählige neue Chancen, bei mir ist das Motto eher: einmal verkackt-immer verkackt.
Und Carlo geht schneller in den Angriff über, ich fiddle vorher noch herum 
Welche Ereignisse haben euch zusammengeschweisst?
Der Alltag, der ja eh vollgestopft ist mit kleineren und größeren Herausforderungen.
Sehr geholfen hat uns aber auch das Clickern beim besseren Kennenlernen und finden einer gemeinsamen Sprache.
Welche Charaktereigenschaften haben euch überrascht?
Ganz ehrlich: alle 
Ich hatte davor nix mit Hunden zu tun und ich war zum einen fasziniert von und zum anderen erschrocken darüber, was so alles in einem Hund stecken kann. Dass Hunde nicht immer lieb und freundlich zu allen sind und vor allem, wie viele Facetten so ein Hund zeigen kann und wie eng das Zusammenleben dann tatsächlich ist.
Alles sehr spannend.
Welche von diesen Eigenschaften waren für euch am mühsamsten?
Zu Beginn sicher seine hohe Aggressionsbereitschaft - wobei da so viel mit rein gespielt hat, dass ich das nicht als Charaktereigenschaft ansehen würde.
Wie viel Führung braucht euer Hund und was würde er ohne / mit weniger Führung stattdessen tun?
Find ich sehr schwer zu beantworten. Was ist viel, was ist wenig Führung? Was versteht der Fragende, was der Antwortende unter Führung?
Carlo ist sehr, sehr eigenständig und meist von sich und seiner Meinung sehr überzeugt.
Und ich bin ein sehr weicher Mensch, ich sage anderen nicht gerne, was sie zu tun oder zu lassen haben.
Die Kombination bringt wohl viel Schiefgeh-Potenzial mit, aber erstaunlicherweise klappt das mit uns doch recht gut.
Carlo und ich, wir sind permanent im Gespräch. Er teilt mir seine Ideen mit, ich ihm meine, mal gibt er den Takt vor, mal ich, mal einigen wir uns auf einen Kompromiss. Ich bin immer da, wenn er Rückmeldung braucht, nehme ihn an der Hand und zeige andere Wege aus einer Situation.
Manchmal muss ich Grenzen sehr eng stecken, in Besuchssituationen zum Beispiel. Macht uns beide aber nicht glücklich und ich arbeite viel daran, dass das schnell nicht mehr nötig ist. Und auch in diesen engen Grenzen schaue ich, dass das "Ja, dieses Verhalten war gut, bitte mehr davon" überwiegt und er vielleicht gar nicht so sehr merkt, wie sehr er begrenzt wird.
Ich weiß nicht, wie er auf weniger Führung reagieren würde, ist das, was ich mache, viel oder wenig? Auf jeden Fall ist's mir sehr wichtig, dass ich immer weniger Grenzen setzen muss, weil er lernt, wie man sich souverän und für alle sicher durchs Leben bewegen kann.
Wie lösen sie Konflikte?
Früher: immer nach vorne und mit den Zähnen.
So langsam zeigt er aber auch andere Strategien. Ignorieren, verhandeln, nachgeben, einschleimen.
Sehr interessant, die Entwicklung zu begleiten!
Welche Sprüche würden eure Hunde sagen, wenn sie reden könnten?
Wann gibt's was zu essen?
Soll ich wirklich...?
Gleich!
Die spinnen, die Aliens.
Welche Charakterlichen Entwicklungen erwartet oder erhofft ihr euch?
Ich erwarte gar nix. Ich finde seinen Charakter großartig!
Schön wäre noch ein bisschen mehr Selbstbeherrschung, aber ich denke schon, dass wir da auf einem guten Weg sind.