Beiträge von Pfeffernaserl

    Pfeffernaserl ...also nochmals für die ganz Dummen (mich). Du sitzt auf dem Boden mit einem Bodentarget was irgendwas sein kann wenn der Hund den Pfotentouch kennt. Neben Dir ist das Geschirr. Und wenn er die Pfote auf den Target legt Clickst Du und zeigst ihm das Geschirr?

    Ganz genau so :bindafür:

    Ich hab auch alle Sessions (bis auf #2 glaub ich) gefilmt und in eine Playlist gepackt, im ersten Video sieht man den Trainingsaufbau sehr gut (und im letzten Video das Ergebnis aus dem Training):

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    wie hast du das mit dem Startbutton aufgebaut? Und was hast du in der Zwischenzeit gemacht, wo es noch nicht gut trainiert war und er gebissen hat?

    Wir haben davor schon mit Bodentargets gearbeitet und Carlo ist sehr Pfotenaffin, also hab ich mich für ein Bodentarget als Button entschieden. Den Aufbau hab ich damals "on the fly" gemacht - also Bodentarget angeboten, wenn die Pfote draufgeklatscht hat, wurde das Geschirr angehoben, Click + Keks.

    Carlo wars sehr schnell klar, dass er damit die "Macht" über das Erscheinen des Geschirrs hatte (überhaupt haben die meisten Tiere das Prinzip eines Startbuttons irre schnell verstanden, da muss man gar nicht groß aufbauen), deshalb hats da auch gar nicht viele Wiederholungen gebraucht und ich konnte recht zügig mehr Action mit dem Geschirr machen.

    Wenn er kurz gezögert hat, bevor er den Button betätigt hat, war das schon ein Signal für mich, dass der letzte Schritt zu groß war, so hat er auch sehr gut das Tempo bestimmen können.

    Das Gute war, dass schon nach einer Session das Geschirr deutlich entgruselt war. Trotzdem hab ich darauf geachtet, dass wir in der Zwischenzeit möglichst große Kontraste zwischen Training und "jetzt ists ernst" hatten - also anderer Raum, andere Körpersprache, kein Startbutton, Kopföffnung des Geschirrs so weit wie möglich gestellt und ich hätte noch ein anderes Geschirr verwenden können, wenn ich irgendwelche negativen Auswirkungen im Training bemerkt hätte.

    Angezogen wurde es nach dem Prinzip "so nett wie möglich, aber es muss", also mit mega geiler Superbelohnung, die durch die Geschirröffnung gefüttert wurde und einem raschen Überziehen. Superkeks war bei uns ein großes Stück getrocknete Hühnerbrust, sobald er die fest geschnappt hatte (bisschen drum zergeln macht den Biss fester und lenkt mehr ab), schnell aber nicht hektisch das Geschirr drüber.

    Hätte er da auch noch geschnappt, wär halt erst noch der Maulkorb auf den Hund gewandert, da ists dann aber mehr Gefummel, das Geschirr drüber zu ziehen. War aber auch glücklicherweise nicht notwendig.

    Für den Aufbau kannst du sicher erstmal was nehmen, was einen größeren Durchmesser hat und den Durchmesser dann immer kleiner machen.

    Ich empfehle einen Zollstock, der hat uns gute Dienste im Üben on "Kopf durch Dinge stecken" geleistet :nicken:

    Bei meinem hab ich auch viel mit Startbuttons gearbeitet, weil Geschirr anziehen wirklich extrem vergiftet war (so sehr, dass auch gebissen wurde, wenn das Geschirr nahe kam).

    Anfangs hab nur ich mit dem Geschirr interagiert, wenn er den Starbutton betätigt hat, später ist er von selbst mit der Nase hin. Parallel dazu haben wir eben Kopf durch Gegestände stecken geübt.

    Das Training ging wirklich sehr schnell, innerhalb von 8 Trainingssessions sind wir von "Hund beißt, wenn das Geschirr zu nahe kommt" zu "Hund kommt angelaufen, wenn das Geschirr klimpert und steckt den Kopf freiwillig durch".

    Den "Aufwand" (8x 10-20 Minuten fand ich jetzt nicht so schlimm) wars allemal wert, ist jetzt für uns alle einfach so viel angenehmer :nicken:

    Das Interview mit dragonwog habe ich auch komplett geschaut. Es hat mich "gefesselt". Bin dadurch eine ganze Stunde zu spät ins Bett gegangen :lol:

    So gings mir auch. Wollte gestern Abend nur mal kurz reinzappen, weils schon so spät war - tjo, wurde dann doch das ganze Interview :lol:

    Ich hoffe auch, dass es nochmal so 48h zum Nachgucken der Videos gibt, die man verpasst hat, waren diesmal doch deutlich mehr interessante Interviews als beim letzten Kongress.

    Ach so, ist eigentlich noch jemand bei der Geek Week dabei? Pfeffernaserl?

    Jup, bin dabei :D :nerd_face:

    Aber habs leider noch zu gar keinem Talk geschafft. Wie gut, dass man ein Jahr Zeit zum Nachholen hat :lol: Jetzt bin ich in der Warteschlange für Victoria Stilwell (The Resilient Dog), später wollt ich noch Making Sense of Science anschauen und dann das Gute Nacht Programm von Dr. Fernandez, aber ich befürchte, dafür bin ich heute ein bisschen zu müde (warum bloß :pfeif: ).
    Morgen hab ich zwar den ganzen Tag über recht viel Zeit, aber da sprechen mich die Themen, die nicht mitten in der Nacht dran kommen, nicht so an. Ein, zwei Marketing-Themen schau ich mir aber vielleicht an.

    Mittwoch schaff ichs auch wieder nicht zu den spannenden Mittagsthemen (das zum Stopp und Mythbusting wären schon interessant), aber das Pferde-Thema guck ich mir noch an.

    Insgesamt fand ich die Themen letztes Jahr aber interessanter und breiter aufgestellt :ka:

    da die Fragen nicht so wirklich verstanden werden, so mein Eindruck, also als ob die beiden nicht die gleiche Sprache sprechen

    So gings mir auch, ich habs aber auch nicht länger als 20 Minuten ausgehalten :lol:

    Tierschutzhunde wollte ich mir heute noch anschauen und morgen dann natürlich die Fakenews - wenn da schon jemand aus dem DF dabei ist, muss man sich das auch angucken :D
    Dann würd ich noch gern das Territorialverhalten anschauen, Epigenetik und den Talk über Trennungsangst. Mal schauen, ob ich auch Zeit dafür finde :lol:

    Diese Phrasen "positiv alleine reicht nicht" und "man braucht Korrekturen", die hab ich soooo oft gehört und ich muss da immer sehr, sehr viel Impulskontrolle aufbringen, um selbst nicht zum Pöbler zu werden :lol:

    Allen, die das zu mir gesagt haben, hab ich im stillen Kämmerchen einen Carlo als nächsten Hund gewünscht (und das gleich wieder verworfen, denn ein Carlo hat sowas nicht verdient). Einen Hund, der nämlich bei Korrekturen nicht zurücksteckt, der sich erstmal mit Schmackes gegen den wendet, der korrigiert und den man schon wirklich krass verprügeln müsste, damit der nachgibt.

    Aber ja, immer wenn ich dieses Argument gebracht hab, kam dann ein "ja das ist was anderes". Bullsh*t. Warum soll bei dem, ders nicht mit sich machen lässt, rein positiv auf einmal funktionieren und bei dem, der eh "nett" ist, soll man mit Korrekturen arbeiten müssen?

    Ja, es ist manchmal der schnellere Weg.

    Aber nein, kein Hund braucht das, um mit dem Pöbeln aufzuhören.

    Ich nutze mittlerweile auch negative Verstärkung und blocke auch mal - aber es hat lange gedauert, bis wir uns das soweit erarbeitet haben, dass ich das machen darf (und bitteschön, das darf in gewissen Erregungslagen auch nur ich, mein Mann nicht) und in Pöbelsituationen verwende ich das auch ganz bestimmt nicht. Da ist Carlo eh schon so weit weg gebeamt, dass schon leichte Berührungen zu Gegenwehr führen.

    Sry, falls sich irgendwer auf den Schlips getreten fühlen sollte, aber ne, ich kanns einfach nicht mehr hören |)

    Was mich aber am die Grenzen meiner Frustrationstoleranz bringt ist mangelnde Leinenführigkeit, da muss ich sehr sehr viel Impulskontrolle aufbringen, damit ich da nicht unfair werde.

    Ooooh, ja, das kann ich so gut nachvollziehen. Pöbeln frisst meine Impulskontrolle auch lange nicht so auf, wie ziehen, ziehen, ziehen :tropf:

    Früher bin ich aber auch wütend geworden. Wütend auf den eigenen Hund, der sich noch immer nicht im Griff hat und wütend auf die Umwelt, die uns das Leben schwer macht

    Geholfen hat mir da nur, mir selbst einzugestehen, dass die Wut durch die eigene Machtlosigkeit und den Kontrollverlust kommt - und daran zu arbeiten. Mehr Werkzeuge, mehr Umweltkontrolle, die Verantwortung mehr zu übernehmen und nicht weiter auf die anderen zu schieben.

    Aber wir hatten bisher auch mit dem Umfeld immer viel Glück. Es gab zwei oder drei Hundehalter mit Tutnixen, die für uns schwierig waren, aber da war's trotzdem immer einfach, die zu meiden. Ansonsten haben wir viel Zuspruch und Unterstützung von anderen HuHa und Nachbarn bekommen. Unser Vorteil war auch, dass wir fast immer zu zweit unterwegs waren und einer konnte Gespräche führen, während der andere die Situation zum Trainieren nutzen konnte.

    Und ich komm ja auch recht gern mit anderen ins Gespräch und mag das, wenn man sich ein bisschen über Hunde und die jeweiligen Schwierigkeiten unterhält, deshalb war ich entspannt, was die Situationen auch für Carlo einfacher gemacht hat.

    Hast du irgendwelche Empfehlungen bezüglich BAT? Also Lituratur oder Online Kurse?

    Ich weiß, dass es von Grisha Stewart Bücher zum Thema gibt, kann aber nicht sagen, wie gut die sind. Alles, was ich so an Kursen dazu hab, ist eben auch von Grisha direkt und englisch.

    Unsere Trainerin macht regelmäßig Kurse bei Grisha mit, deshalb hab ich mich da selbst auch nicht so sehr in das Thema reingefuchst, weil ich mich drauf verlassen hab, dass sie das g'scheit gelernt hat und gut umsetzen kann - was ja auch so war, war total spannend, wie geistig fertig Hund und Mensch nach zwei so 3 Minuten Sessions sein können :lol:

    Leider haben sich nicht viele Leute dafür interessiert und die Trainings sind wieder eingeschlafen. Es passiert halt nicht so viel, man arbeitet nicht lange und meist schnüffeln die Hunde einfach nur "langweilig" herum. Wenn man nicht genau hinguckt, sieht man gar nicht, was da alles an Kommunikation abläuft.

    Ich würd also an deiner Stelle entweder die Trainerin auf Kurse schicken oder gleich nach einer suchen, die BAT ordentlich gelernt hat :nicken:

    Wie ähnlich sind euch eure Hunde?

    Ich würd sagen, eine gute Mischung aus Ähnlichkeiten und Unterschieden.

    Unser Grundtemperament ist sehr ähnlich, ruhig und bedacht, aber im Zweifel schnell angeknipst. Wir mögen beide das Bett und die Couch und Chips und Netflix, brauchen nicht viele andere Lebewesen um uns, Familie über alles, den Kopf benutzen macht uns Freude, wir sind stur und lassen uns nix sagen.

    Wo wir uns deutlich unterscheiden: Carlo ist absolut nicht nachtragend - jeder bekommt bei ihm unzählige neue Chancen, bei mir ist das Motto eher: einmal verkackt-immer verkackt.

    Und Carlo geht schneller in den Angriff über, ich fiddle vorher noch herum :lol:


    Welche Ereignisse haben euch zusammengeschweisst?

    Der Alltag, der ja eh vollgestopft ist mit kleineren und größeren Herausforderungen.

    Sehr geholfen hat uns aber auch das Clickern beim besseren Kennenlernen und finden einer gemeinsamen Sprache.

    Welche Charaktereigenschaften haben euch überrascht?

    Ganz ehrlich: alle :lol:

    Ich hatte davor nix mit Hunden zu tun und ich war zum einen fasziniert von und zum anderen erschrocken darüber, was so alles in einem Hund stecken kann. Dass Hunde nicht immer lieb und freundlich zu allen sind und vor allem, wie viele Facetten so ein Hund zeigen kann und wie eng das Zusammenleben dann tatsächlich ist.

    Alles sehr spannend.

    Welche von diesen Eigenschaften waren für euch am mühsamsten?

    Zu Beginn sicher seine hohe Aggressionsbereitschaft - wobei da so viel mit rein gespielt hat, dass ich das nicht als Charaktereigenschaft ansehen würde.

    Wie viel Führung braucht euer Hund und was würde er ohne / mit weniger Führung stattdessen tun?

    Find ich sehr schwer zu beantworten. Was ist viel, was ist wenig Führung? Was versteht der Fragende, was der Antwortende unter Führung?

    Carlo ist sehr, sehr eigenständig und meist von sich und seiner Meinung sehr überzeugt.

    Und ich bin ein sehr weicher Mensch, ich sage anderen nicht gerne, was sie zu tun oder zu lassen haben.

    Die Kombination bringt wohl viel Schiefgeh-Potenzial mit, aber erstaunlicherweise klappt das mit uns doch recht gut.

    Carlo und ich, wir sind permanent im Gespräch. Er teilt mir seine Ideen mit, ich ihm meine, mal gibt er den Takt vor, mal ich, mal einigen wir uns auf einen Kompromiss. Ich bin immer da, wenn er Rückmeldung braucht, nehme ihn an der Hand und zeige andere Wege aus einer Situation.

    Manchmal muss ich Grenzen sehr eng stecken, in Besuchssituationen zum Beispiel. Macht uns beide aber nicht glücklich und ich arbeite viel daran, dass das schnell nicht mehr nötig ist. Und auch in diesen engen Grenzen schaue ich, dass das "Ja, dieses Verhalten war gut, bitte mehr davon" überwiegt und er vielleicht gar nicht so sehr merkt, wie sehr er begrenzt wird.

    Ich weiß nicht, wie er auf weniger Führung reagieren würde, ist das, was ich mache, viel oder wenig? Auf jeden Fall ist's mir sehr wichtig, dass ich immer weniger Grenzen setzen muss, weil er lernt, wie man sich souverän und für alle sicher durchs Leben bewegen kann.


    Wie lösen sie Konflikte?

    Früher: immer nach vorne und mit den Zähnen.

    So langsam zeigt er aber auch andere Strategien. Ignorieren, verhandeln, nachgeben, einschleimen.

    Sehr interessant, die Entwicklung zu begleiten!

    Welche Sprüche würden eure Hunde sagen, wenn sie reden könnten?

    Wann gibt's was zu essen?

    Soll ich wirklich...?

    Gleich!

    Die spinnen, die Aliens.


    Welche Charakterlichen Entwicklungen erwartet oder erhofft ihr euch?

    Ich erwarte gar nix. Ich finde seinen Charakter großartig!

    Schön wäre noch ein bisschen mehr Selbstbeherrschung, aber ich denke schon, dass wir da auf einem guten Weg sind.