Beiträge von Pfeffernaserl

    Woran habt ihr im Nachhinein erkannt, dass es schon Anzeichen gab, die ihr am Anfang übersehen habt?

    Also, ich kann jetzt nicht genau sagen, ob es schon Anzeichen dafür gegeben hätte, dass es so arg eskaliert, so gut ist mein Gedächtnis auch nicht :lol:
    Aber er hat unsere Wohnung damals schon mit so einer "Ok, hier bin ich, das ist jetzt also meins."-Einstellung betreten. Kein vorsichtiges Erkunden und langsames vorantasten, nein, reingestürmt, alles angeschaut und direkt mal seinen Platz auf der Couch annektiert. Da konnte man sein teilweise doch sehr großes Ego, seinen Mut und sein Selbstbewusstsein von der ersten Sekunde an sehen.


    Alles, was er so in Sachen Aggression ausgepackt hat, würd ich jetzt nicht als Grundcharakter ansehen, sondern als Manifestation dieses Charakters, wenn er in die falschen Bahnen gelenkt wird (oder gar keine Führung da ist). Erfahrenere Hundehalter wären wahrscheinlich erst gar nicht in viele der Fettnäpfchen getappt, in die man so als Ersthundehalter gern mit Anlauf und Ansage reinspringt (Stichwort Überforderung).

    Kann es für uns unter Umständen noch große Überraschungen geben und wenn ja, was sind so Erfahrungswerte wo es noch zu Überraschungen kommen könnte?

    Dazu kann Dir vielleicht Pfeffernaserl was erzählen? :tropf:

    Ja, ähm, also was große Überraschungen angeht, sind wir vielleicht ein Extrembeispiel :hust:


    Die von flying-paws angesprochenen Zeiträume des Ankommens haben bei Carlo auch gut gepasst.

    Die ersten 2-3 Wochen war er sehr ruhig und vorsichtig, vor allem draußen. In der Wohnung hat - rückblickend gesehen - schon immer viel vom Grundcharakter durchgeschienen. Ich war nur damals noch zu blind, um das zu sehen :pfeif:


    Joa, nach drei Wochen hatten wir den ersten beinahe-Beißvorfall bei einem Spaziergang, ich wurde einmal in der Wohnung gestellt, als ich es gewagt habe, das Wohnzimmer zu betreten, in dem Carlo den eben geklauten Speck fressen wollte und so langsam hat sich gezeigt, dass der liebe Anfängerhund, der sich mit allen anderen Hunden suuuuper versteht doch ein Artgenossenproblem hat. Und zwar ein ganz gewaltiges.


    Nach drei Monaten war der absolute Tiefpunkt erreicht, war keine schöne Zeit. Da hat Carlo nochmal deutlich nachgelegt, hat Territorialverhalten ausgepackt und weil das alles noch schön in die Ranzzeit der Füchse gefallen ist, hab ich auch gleich gelernt, dass es sowas wie Raubwildschärfe gibt :headbash:


    Nach gut einem Jahr gings dann bergauf, wobei das aber eher nicht am "Auspacken" gelegen hat, sondern eher am entstandenen Vertrauen, dem Training und daran, dass man sich halt doch gegenseitig besser verstanden hat.


    Jetzt, nach knapp 3 Jahren gabs gefühlt nochmal einen deutlichen Entwicklungsschub, was aber diesmal wohl daran liegt, dass wir umgezogen sind und jetzt dem Hund ein deutlich besseres Lebensumfeld bieten können.


    Aber ja, wie gesagt, eher ein Extrembeispiel und nicht unbedingt die Norm :ops:

    Ich schleiche auch wieder hier rein =)

    Wir sind jetzt auch endlich wieder regelmäßig laufend unterwegs, aber es ist grad - zumindest für mich - soooo unglaublich frustrierend, bei mir geht nämlich gefühlt gar nix mehr :( Absolut keine Kondition mehr, einen Kilometer durchzulaufen ist aktuell unmöglich (genau so wie zwei Stockwerke ohne Pause hochlaufen - seit der Zweitimpfung Mitte August geht das schon so)

    Immerhin ist der Hund großartig. Der hat sooo viel Bock, so schnell wie die letzten Male war das Laufgeschirr noch nie angezogen und heute hat er auch wirklich brav mit mir als Bremsklotz hinten dran gearbeitet :herzen1: Wenn er dann so strahlt, motiviert das schon sehr :herzen1:

    Pfeffernaserl …..mmmmmh….gibt es da ein Rezept zu?

    Nur ein behelfsmäßiges, ich versuchs mal:

    Zuerst

    100g Staubzucker
    200g kalte Butter

    300g Mehl

    2 Dotter
    ein bisschen Salz und Vanillezucker

    zu einem schnellen Mürbteig verkneten, den min. 30 Minuten im Kühlschrank rasten lassen.

    In der Zwischenzeit aus

    ein paar Äpfeln (geschält, entkernt, in kleine Würfel geschnitten - keine Ahnung, wie viel das genau war, waren 4 große und ein kleiner Apfel :lol: )

    ein bissl Zucker (je nach Süße der Äpfel, so um die 150g) und Zimt und Nelken nach Geschmack

    einem Schuss Wasser

    ein Apfelkompott kochen - ich habs diesmal so gemacht, dass etwa 2/3 der Apfelwürfel schön weich gekocht waren, das letzte Drittel noch etwas knackiger war


    Eine 24er Springform gut einfetten, den Mürbteig darin auslegen

    Apfelkompott auf dem Teig verteilen, am besten mit so wenig Flüssigkeit wie möglich, da kommt nämlich noch gut was raus.


    ~40 Minuten bei 170°C und Ober- und Unterhitze auf mittlerer Schiene backen


    In der Zwischenzeit den Kaiserschmarrn rausbacken - da kann ich leider so gut wie gar keine Mengenangaben machen, Kaiserschmarrn ist bei mir genetisch fixiert und läuft aus dem Handgelenk :lol: Ich hab heute gelernt, dass ein Schmarrn aus 6 Eiern als Grundlage für die 24er Springform gerade gut passt :nicken:


    Kuchen aus dem Ofen nehmen, bissl abkühlen lassen, Kaiserschmarrn auf den Äpfeln verteilen.

    Bissl Kristallzucker (waren vielleicht so 150g) in der Pfanne karamellisieren lassen und mit einer Gabel das Karamell als Fäden über dem Schmarrn verziehen - auskühlen lassen, fertig.

    Spannend fände ich jetzt: Hat hier irgendjemand mit einem "Nicht-Anfänger-Hund" (laut DF-Standards :lol: ) angefangen? Wie waren die Erfahrungen?


    Wieso wurde es genau diese Rasse/dieser Mix? Wurden die Erwartungen erfüllt/widerlegt?

    Da fühl ich mich auch angesprochen.


    Hundeerfahrung vorher: Ich hab Hunde schonmal gesehen, weiß, dass die 4 Beine haben, gut riechen können, immer freundlich sind und wedeln, wenn sie sich freuen :lol: :headbash:

    Was jetzt mit uns zusammen wohnt: ein HSH-Mix mit mehreren Beißvorfällen auf dem Konto (haben wir erst später erfahren), der andere Lebewesen scheiße findet und seine Probleme mit den Zähnen löst - egal, ob das Problem gerade ein anderer Hund, ein Kleinkind, ein Blatt im Wind oder der eigene Mensch ist. Oh, und rutenlos ist er auch noch, ich weiß also nichtmal, ob er sich freut oder nicht :lol:


    Wieso es genau der wurde? Ha, weil er niedlich gucken kann und ja sooo arm ist und man was gutes tun möchte, Hund aus dem Tierschutz retten und so |)


    Die Erwartungen waren Ersthundehalter-Rosarot: man hat den Hund immer dabei, bei Ausflügen, im Café, bei Familie und Freunden, er kommt mit ins Büro, Nachmittags spielt er mit anderen Hunden auf der Wiese, liest mir Wünsche von den Augen ab und hach, was werden wir ein schönes Leben haben :herzen1:


    War eine recht harte Landung in der Realität, die da auf einmal hieß: raus, wenn alle anderen noch oder schon schlafen, wie nimmt man Maße für einen Maulkorb so, dass man nachher noch alle Finger hat und warum verdammt nochmal funktioniert das mit dem Wünsche ablesen nicht und ich muss jeden Scheiß mit dem Hund ausdiskutieren?


    Jetzt, nach fast drei Jahren kann ich mir ein Leben ohne genau diesen Hund nicht mehr vorstellen (böse Zungen faseln was von Stockholm-Syndrom). Ich liebe seine Eigenständigkeit, seinen Sturkopf und dass wir jeden Scheiß ausdiskutieren können (mittlerweile hab ich schon so meine Strategien, wenn ich mal nicht diskutieren kann oder will). Dank Hund sind wir sehr viel früher als gedacht raus aufs Land, ins Haus mit Garten gezogen, der Freundeskreis wurde mal gut aufgeräumt und ich hab in sehr kurzer Zeit sehr viel über das Fabelwesen Hund und da die Unterkategorie HSH gelernt :nicken:
    Ich würde sagen, wir kommen sehr gut durch unseren Alltag, seine special effects empfinde ich nicht mehr als einschränkend, wir können Besuch empfangen, mit anderen Hunden spazieren gehen - und ohne Hund ins Café ist ja eh viel entspannter für alle.
    Und wenn ich mir Carlo so anschaue, wirkt er auch sehr zufrieden mit seinem Leben (also, außer jetzt gerade, weil ich meine Sachertorte nicht mit ihm teilen mag :fluchen: )

    Und ich bin so wahnsinnig froh, dass ich damals, als wir vor der Entscheidung "solls der werden?" standen, noch nicht im DF unterwegs war. Wenn ich mit den Anforderungen und dem Wissen hier aufgeschlagen wäre, hätt ich jetzt wahrscheinlich nicht meinen - mit kleinen Abstrichen - Traumhund und flauschigen Sargnagel hier sitzen.
    Beratung übers Internet find ich immer schwierig - egal, worum es da jetzt genau geht, in dem Fall halt, welcher Hund es werden soll. Man kann Hinweise geben, wenn Traum und Realität sowas von gar nicht übereinstimmen oder Rassen ins Spiel bringen, die der Suchende vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hatte, aber es ist recht schwierig, zu beurteilen, wie sehr die Suchenden doch in der Lage sind, herausforderndere Situationen zu meistern, sich an den Hund anzupassen und sich weiter zu entwickeln...

    Ich hab auch nochmal in den Fotos gekramt und hab einen schönen Verlauf gefunden. Zu Beginn von Carlos Physio-Karriere hab ich regelmäßig Figurfotos gemacht und man sieht sehr schön, wie positiv sich wöchentliche Physio und regelmäßiges Canicrossen auf den Rücken ausgewirkt hat:


    Februar 2020 (das war vor dem ersten Mal UWL):


    März 2020 (nach 4x wöchentlich 10 Minuten UWL):


    April 2020 (nochmal 4 UWL-Einheiten später plus regelmäßiges Laufen von ~4km 2-3x wöchentlich) - das ist für Carlo schon ein recht guter Zustand, sehr viel besser wirds nicht, wegen Narben und Verwachsungen:


    Aktuell sieht der Rücken wieder ein bisschen schlechter aus, aber wegen Urlaub und Verletzungen gabs längere Physio- und Sportpause.
    Heute Morgen: