Beiträge von Pfeffernaserl

    Carlo von Pfeffernaserl sieht der Hüdin, die ihr gepostet habt, noch etwas Ähnlicher, da kam glaube ich Border Collie-Münsterländer-Mudi raus.

    Ich bin beim Foto angucken auch gleich dahingeschmolzen, ein Mini-Carlo :herzen1: :cuinlove:




    Er hier ist laut Gentest 1 ein Kuvasz-Mix, laut Gentest 2 ein Border Collie-gr. Münsterländer-Mudi-Mix (und ein Keks an Momo und Lotte , die sich die Kombination gemerkt hat)


    Also ja... Ich würde auch mit einem Hund rechnen, der wachsam ist, Territorialverhalten mitbringen kann, nicht unbedingt everybodies darling ist, aber in der Familie super ist. Rumäne halt :nicken:

    Mit Carlo hab ich das gleiche Problem.
    Bei uns ists so, dass mein Mann den ganzen Tag über zu Hause ist, weil selbständig. Wenn er dann mal was mit Freunden unternimmt und ich mit Carlo allein daheim bleib, seh ich ein ganz ähnliches Bild wie du. Carlo ist unruhig, tigert durch die Räume, fiepst vor sich hin und springt bei jedem die Auffahrt hoch fahrenden Auto sofort belljaulend auf, weil, könnte ja Herrchen sein.


    Ich beurteile Ganze aber ein bisschen anders.

    Bei uns hats zwar auch viel mit Kontrolle zu tun, aber nicht in dem Sinne, als das Carlo meinen Mann kontrollieren wollen würde. Bei ihm ists eher eine arge Unsicherheit und ein Kontrollverlust, die durch geänderte Routinen und Tagesabläufe getriggert werden. Carlo weiß nicht, was passiert, wo Herrchen hin ist und ob er jemals wieder zurück kommt (und bei uns bildet sich da dann sehr schnell eine Nervositäts-Spirale, denn es macht mich auch ganz unruhig, wenn Carlo so unruhig ist, was wiederum ihn unruhig macht, weil ich ja so hibbelig werde,...).

    Woran ich das festmache, dass es bei uns eben diese Unsicherheit ist und nicht, dass er Herrchen nicht kontrollieren kann?

    Wenn mein Mann regelmäßiger unterwegs ist, wird Carlo deutlich entspannter. Weils normaler ist, dass der geht und wieder kommt. Aktuell zum Beispiel sind wir die ganze Woche über tagsüber allein daheim und was macht Carlo? Flatzt entspannt mal hier, mal da und schläft so tief, dass kein Auto, das vor der Tür hält, ihn im Geringsten stört.


    Wie wir das so hingekriegt haben:

    Routine, Routine und - hab ich schon Routine gesagt? Und dazu Anleitung und Führung. Und zwar von mir, denn ich bin die, die anwesend ist, wenn er das Verhalten zeigt, nicht mein Mann. Also liegts auch in meiner Macht, da was zu ändern.

    Wichtig ist für Carlo, dass der Tag für ihn eine Struktur hat, an der er sich orientieren kann. Es gibt Fixpunkte, die sich nie ändern, egal ob zwei Menschen da sind oder nur einer. Das wären Futter und die Spaziergehzeitpunkte. Und dass Vormittags Ruhe gehalten wird.

    Wir haben auch ein Ritual dafür, wenn ein Mensch geht. Da wird sich halt auch noch vom Hund verabschiedet, so dass er weiß: der Mensch ist jetzt für einen Zeitraum X nicht verfügbar, brauch mir keine Gedanken darum machen.


    Wenn mein Mann nach längerer daheim-Zeit mal wieder unterwegs ist und ich schon die Befürchtung hab, dass Carlo wieder unruhig werden könnte, bemühe ich mich, seine Bedürfnisse (Futter, Bewegung, Nähe) so umfassend wie möglich zu erfüllen - ohne ihn dabei zu helikoptern oder den armen Hund zu bemitleiden. Ein ausgedehnter, ruhiger Spaziergang ohne großartige Reize, die verarbeitet werden müssen, hilft ihm, danach gut zu schlafen. Kontaktliegen hilft, sich nicht allein zu fühlen. Und ein voller Magen ist für Carlo sowieso das Allerwichtigste der Welt.

    Jetzt weiß ich, dass uns auch die unabsichtliche konditionierte Entspannung sehr, sehr, sehr viel geholfen hat. Und dass ich durchs MA-Schreiben einen "jetzt hat der Hund Sendepause"-Modus generiert hab. Das hat ihm in den letzten Monaten schon geholfen, wenn mein Mann mal unterwegs war.

    Hier wird gerade auch wieder mit Entspannungsplaylist gechillt.

    Heute hat sich Carlo allerdings nicht in die Box verzogen sondern ist auf der Couch geblieben. Egal, hauptsache er chillt.

    Einen groben Plan haben wir auch schon ausgearbeitet. Die Woche bin ich mit Carlo tagsüber allein daheim, da wird jeweils Vormittags und Nachmittags für 2h ignoriert mit Entspannungsplaylist gechillt. Heute noch gemeinsam auf der Couch, ab Morgen wechsle ich den Platz.


    Nächste Steigerung wird dann ab dem WE, wenn der Mann auch wieder den ganzen Tag daheim ist. Mal gucken, wies dann so läuft.


    Ab Ende nächster Woche arbeite ich wieder, da dürfen Mann und Hund alleine weiter arbeiten. Aber weil Carlo da meist eh schon in meinem Büro schläft, während Chris in seinem Büro arbeitet, gibts da nur die Anweisung: Vormittags Ignorier-Entspannungsritual durchführen, Playlist an, Herrn Hund chillen lassen und die Tür zum eigenen Büro schließen.

    Da die Zeit nach und nach steigern.


    Nachmittags werd ich wahrscheinlich wieder daheim sein, da gibts dann Lern&Chill bei mir im Büro, weil das für Carlo einfacher ist und wir so nebenbei die KE wieder gut aufladen können.


    Und weils dann schon langsam Frühling wird, gehts ab März so langsam los mit allein bleiben. Da wird sich die Boulderwand im Carport bezahlt machen. Damit ist er alleine, kann uns nicht sehen, aber hört uns noch.

    Naja und dann mal schauen, wie wir da weiter machen. Spaziergänge/Laufen/Radfahren/Nachbarn besuchen ohne Carlo wären die nächsten Steigerungsmöglichkeiten.


    Ich befürchte, das Auto wird nochmal ein großer Trigger für ihn... Das ist ja jetzt schon immer eine kleine Katastrophe, selbst wenn einer von uns Menschen noch mit Hund daheim bleibt :lepra:

    Ich muss zugeben, ich war leider schon wieder kurz davor, das Training noch bevor es angefangen hätte, wieder abzubrechen, weil halt so viele Dinge noch aufgebaut hätten werden müssen und mir das schon wieder zu viel war |)

    Mit konditionierter Entspannung haben wir zum Beispiel noch gar nix gemacht, dann noch das Ignoriersignal und alles kleinschrittig aufbauen und die Dauer nur langsam steigern....


    Und dann sitz ich hier im Wohnzimmer am Laptop, mach Uni-Zeugs und mir dazu die Playlist an, die ich beim Masterarbeitschreiben immer hab laufen lassen.

    Was macht der Hund?

    Steht von der Couch auf, streckt sich, wackelt ums Eck rüber in seine Box, lässt sich schwer seufzend fallen und schnarcht jetzt seit gut einer Stunde da drüben vor sich hin. Ich glaub, wir haben unsere KE über die letzten Monate so nebenbei aufgebaut und auch eine Art Ignoriermodus eingeführt :lol:

    Dass ich das jetzt "nur noch" an ein Signal koppeln muss und daran arbeiten kann, mich halt wegzubewegen, wenn die Musik läuft, motiviert wieder ein bisschen.

    Was ich mal gut fände: Leute, die einen Hund aus dem Tierschutz haben, berichten von ihren Erfahrungen. Wie sie den Verein gefunden haben, wie die Vermittlung war, was sie vielleicht nicht so gut fanden, was super war.

    Ich finde, das hilft weit mehr, Vermittlungen zu optimieren :) Wäre jetzt mein Vorschlag

    Wir haben Carlo aus dem örtlichen Tierheim - das war die erste Anlaufstelle, weil wir auf jeden Fall einen Hund aus dem Tierschutz wollten und das Tierheim gleich ums Eck war. Auslandstierschutz hatten wir beide damals tatsächlich gar nicht auf dem Schirm, damit hatten wir in unseren Bubbles einfach noch gar keine Berührung gehabt. Wenn man einen Hund aus dem Tierschutz will, geht man ins lokale Tierheim :lol:


    Wie es bei uns so abgelaufen ist....

    Beim ersten "nur mal gucken" Besuch, hat sich die Hundepflegerin gleich ewig viel Zeit genommen, uns ausgefragt, wie wir so wohnen, was wir mit dem Hund vor haben, ob es irgendwelche nicht verhandelbaren Punkte gibt. Fand ich super und auch nicht selbstverständlich, denn an so einem Samstag Vormittag ist echt viel Besucherverkehr und mit Personalmangel hat man im TS ja eh immer irgendwie zu kämpfen und trotzdem wurde jeder so ausführlich ausgefragt und beraten.


    Einer der beiden Hunde, die für uns in Frage gekommen wären, war dann eben Carlo. Und weil gerade seine Spaziergänger da waren, sind wir gemeinsam eine kleine Runde gelaufen. Auch das fand ich richtig gut, so konnte man die Spaziergänger ausquetschen, die Carlo schon recht gut kannten und gleichzeitig sehen, wie er sich draußen benimmt.


    Mehrere Besuche waren im TH keine Pflicht, aber ein Gespräch mit der TH-Trainerin war ein Muss. Das find ich prinzipiell auch sehr gut und richtig, die Trainerin hat immerhin nochmal einen anderen Blick auf den Hund und kann nochmal eine genauere Einschätzung geben. Wir waren noch öfter da, haben das Angebot des THs auch angenommen, mit Carlo bei verschiedenen Trainingsstunden mit zu machen, waren mit ihm auf Social Walks im Wald, in der Stadt und im Restaurant. Und auch nach der Übernahme war die Trainerin eigentlich immer für uns erreichbar und hat sich auch Abends nach 22 Uhr an einem Sonntag die Ohren vollheulen lassen.


    Insgesamt bis dahin also alles richtig gut - aber einiges ist auch nicht so gut gelaufen.


    Einige Dinge, wie Beißvorfälle, Ausbrüche und Davonlaufen, Alleinbleibeproblematik, Schwierigkeiten beim Handling, Probleme mit Kindern, Männern und Menschen, die sich komisch benehmen wurden entweder gar nicht erwähnt oder mit "angeblich" "hat er hier noch nie gemacht" "können wir uns nicht vorstellen" "in Trainingssituationen noch nie passiert" heruntergespielt.

    Vieles haben wir erst Jahre später in Gesprächen mit den vorangegangenen Pflegestellen erfahren.

    Es wurde auch nicht erwähnt, dass Hunde sich im TH oft anders verhalten, als dann im tatsächlichen Zuhause und was auf uns zukommen könnte, wenn der Stresspegel fällt (wobei Carlo da vielleicht etwas extrem in der Veränderung war. Wenn sonst keiner der vermittelten Hunde je irgendwie große Probleme gemacht hat, dann hat das auch niemand auf dem Schirm). Kein einziges Wort über Sicherheitsgeschirre und wie man die ersten Tage gestalten könnte (ja, klar, hätte ich auch nachfragen können, aber mit meiner rosaroten Ersthundehalter-Brille war das kein Thema. Der Hund kommt zu uns und dann haben wir einen Hund :lol: )


    Die Vorkontrolle fand ich sehr lasch (um hier mal eine Gegenposition zum Gefühl des Kontrolliert werdens aufzuzeigen).

    Das Paar, das uns besucht hat, hatte selbst keine Hunde und wir waren die allererste Vorkontrolle, die sie durchgeführt haben. Jetzt im Nachhinein weiß ich auch, dass das eher ein Test für die beiden war und dass eh schon klar war, dass Carlo bei uns einziehen wird, aber in dem Moment hätte ich mir schon gerne eine kompetentere Ansprechperson gewünscht, die genau hinguckt und Dinge sieht und weil doch noch so ein paar Fragen da gewesen wären - unter anderem auch zum Platz vom Körbchen und ob das da gut stehen würde :lol: :headbash:


    Dafür war die Nachkontrolle aber richtig gut. Da kamen 10 Tage nach dem Einzug die Lieblingspflegerin und die TH-Trainerin nochmal bei uns vorbei, dringende Fragen wurden geklärt, sie haben sich davon überzeugt, dass es Carlo gut geht und sind dann auch glücklich schnell wieder gegangen, als Carlo sich sehr demonstrativ auf die Couch gelegt hat und sie nicht mehr angeschaut hat :lol:


    Insgesamt hätte ich mir, gerade als Hundeanfänger, mehr Offenheit und deutlichere Worte gewünscht. Auch wenn das heißt, dass der Lieblingshund der Trainerin dann vielleicht doch nicht vermittelt wird. Ich konnte damals nicht zwischen den Zeilen herauslesen, was "bei Kindern muss man schauen" heißen soll. Und dass "beim Baden muss man aufpassen" bedeutet, dass die Pfleger ihn nur mit feuchten Handtüchern abgerubbelt haben, weil alles andere zu heikel geworden wäre.

    Und ja, eben auch, dass man sich als vermittelnde Person zurückversetzt in die Anfänge und dass man manche Dinge, die man als selbstverständlich ansieht (z.B. den Hund erstmal ankommen lassen :pfeif: |) ) von sich aus anspricht...

    Ja naja alleine bleiben ist es für meine Hunde sobald ich nicht mehr greifbar bin, auch wenn ich noch sichtbar da bin. Also ob sie durch ein Kindergitter von mir getrennt sind oder ob ich aus der Haustür raus gehe macht für die nicht wirklich einen Unterschied.

    So ists bei uns ja auch.
    Menschen, die anwesend, aber nicht erreichbar sind, verursachen schon argen Stress bei Herrn Hund. Wobei er inzwischen immerhin schon 10-15 Minuten entspannt in einem anderen Raum bleiben kann. Aber das ist auch das Maximum und es schlägt furchtbar schnell um von Entspannung in Stress in Panik.


    Wie hast du dein Ignoriersignal aufgebaut, Anderster ?

    Ich bin erst vor ein paar Wochen über den Begriff gestolpert und kann mir vorstellen, dass das auch was für uns wäre.


    Hier muss nämlich nicht nur Herr Hund an seinem Verhalten arbeiten, ich muss das auch machen. Ihn auch tatsächlich zu ignorieren, wenn wir das trainieren, wird für mich wahrscheinlich schwerer als für ihn :headbash: Ich geh nur all zu gern auf jedes seiner Angebote nach Kontakt ein :pfeif: