Welche Signale bei mir ein Hund lernt, kommt sehr darauf an, wie lange wir uns schon kennen und wie gut im Gehorsam er steht.
Zu Beginn unserer 'Beziehung' - und da spielt es keine Rolle, ob der Hund ein Welpe oder erwachsen ist - gibt's so wenig Signale wie nur möglich, die sind aber glasklar definiert und beinhalten meistens das Prinzip 'sofort'. Bei mir: 'komm sofort und auf direktestem Wege her' oder 'schau mich an' oder 'friss sofort den Keks' bzw. 'spiel sofort mit dem Spieli mit mir'. Mehr als diese drei Dinge brauche ich, besonders am Anfang, nicht. Diese müssen dafür so zuverlässig und zackig funktionieren, wie es nur irgend möglich ist. Und zwar in jeder Situation. Und ja, sich in jedem Moment an Futter zu orientieren oder sich auf ein Spiel einzulassen ist trainierbar (und sehr nützlich).
Erst, wenn wir uns besser kennen, einschätzen können, Vertrauen und einen Basisgehorsam aufgebaut haben und der Alltag funktioniert, beginne ich damit, unverbindlichere Signale ('komm mal her, wenn Du fertig mit schnüffeln bist') einzuführen. Nötig ist das für den Hund nicht, das tue ich nur für mich. Gewisse Hunde können mit solch unklaren Anweisungen aber überhaupt nicht umgehen - wir haben da auch so zwei Kandidaten hier - und da bleibt's dann bei eher wenigen Signalen, diese werden aber auf Teufel komm raus aufkonditioniert, dass der Hund darüber eben nicht mehr nachdenken muss oder das Signal als Handlungsvorschlag empfindet, sondern wirklich reflexartig und korrekt darauf reagiert. Das geht wirklich auch über 'nett' (halt stets, solange nötig, mit Zaun oder Leine gesichert), ist aber - wie praktisch jeder andere Weg zum zuverlässigen Abruf auch - komplex und arbeitsintensiv.
Was ich niemals tue: dasselbe Kommando für 'komm sofort her' und 'komm halt, wenn's Dir passt' zu verwenden.
Man muss den richtigen Hund dafür haben und mit sich selbst sehr, sehr konsequent bleiben, wenn man beide Arten von Signalen verwenden will - und ich glaube, bei letzterem hapert es bei den meisten Menschen.