Beiträge von Wandelroeschen

    Ich wische hier einmal kurz den Staub weg *pust*

    Weil der Thread ja nun doch einige Jährchen auf dem Buckel hat und es mittlerweile sicher neue Leuchthalsbänder gibt, würde ich gerne von Euch wissen, welche Bänder ihr empfehlen könnt. Mein batteriebetriebenes Leuchtie scheint den Geist aufgegeben zu haben, mein per USB-aufladbares Leuchtie haben wir soeben auf dem Spaziergang im Dunkeln verloren. Die restlichen Bänder, die ich habe, sind geerbte oder uralte Billig-'Schätzchen', die es im Notfall zwar auch tun, mir für zwei meiner Hunde aber nicht hell genug sind, weil die auch mal ordentlich Distanz machen (sollen und dürfen) und ich sie dann sehen will.

    Ich suche ein robustes Leuchthalsband von guter Qualität, das auch Regen aushält. Wichtigstes Kriterium ist allerdings, dass es so richtig hell ist - die beiden Kandidaten, die eins bekommen sollen, haben beide einen ordentlichen Kragen, in dem jedes Halsband verschwindet. Die Leuchties waren diesbezüglich gut und auch hell genug. Wenn ich mir das ideale Halsband wünsche dürfte, hätte ich gern eines, das so hell und robust ist wie das Leuchtie, per USB aufgeladen werden kann, eine lange Leuchtdauer hat und im Gegensatz zum Leuchtie aber wenn möglich ein- und ausgeschaltet werden kann und am allerbesten noch günstiger ist. Hat jemand einen guten Tipp?

    Genau. Ich will ans Ziel kommen. Schnell. Geduld ist nicht meine Stärke. Deswegen nutze ich diese Methode. Das Prinzip des 'Das Tier ist niemals Schuld' hat bei mir damals das grosse Umdenken gebracht, deswegen erwähne ich es - eben weil ich Training vorher aus einer komplett anderen Perspektive kennengelernt hatte.

    Und bezüglich 'umpolen' - ich kann jedem nur noch einmal empfehlen, auch andere, weniger oder nicht kooperative Tiere zu clicken. Man lernt viel und realisiert, dass es etwas kooperativeres und frustrationstoleranteres als Hunde kaum gibt. Trotzdem wird das Lernen einem Hund, der sorgfältig gezüchtet, aufgezogen, sozialisiert und früh ins Clickern eingeführt wurde, viel, viel leichter fallen, als einem, der dabei noch mit anderen Baustellen zu kämpfen hat und schon viele andere (Lern-)Erfahrungen gemacht hat. Das Schöne am Lernen ist ja, dass wir es dauernd tun und es bis ins hohe Alter - physische und psychische Gesundheit vorausgesetzt - noch lernen können.

    Und: freies Shapen ist die Königsdisziplin. Meist dauert mir die Methode aber viel zu lange, weshalb ich sie gerade bei Anfängern eigentlich nie und auch später nicht besonders oft nutze. Es gibt - wenn man arbeitet wie ich und möglichst schnell nachhaltige Erfolge sehen möchte - keinen Grund, dem Tier gerade zu Beginn keine Hilfestellung zu geben und ihm so das Lernen so einfach und so belohnend wie möglich zu machen.

    Also ich hab hier ja auch so einen Kandidat der schnell gefrustet ist wenn es nicht so geht wie sie es möchte bzw die dann einfach anfängt irgendwas abzuspulen wenn es nicht schnell genug geht - sie also die Geduld verliert ODER aber zu aufgeregt ist.

    Wie bring ich ihr denn bei das sie eben ruhig bleibt bzw... eben "Lernen" lernt? Handtuch zb haben wir grad angefangen, klappt schon sehr gut. Wenn sie einfach geschnallt hat worum es geht hat sie es super fix drauf aber manchmal ist sie zb so aufs Leckeren konzentriert das sie vergisst was sie eig soll. Vlt lieber clickern statt direkt mit Leckerchen belohnen?

    Die Antwort ist dieselbe: das Problem ist nicht der Hund, das Problem bist Du als Trainer. Ist der Hund gefrustet, bist Du zu langsam. Das mag eine sehr unangenehme Botschaft sein, aber genau deswegen mag ich diese Art von Training so sehr: in dieser Trainingsphilosophie ist das Tier, der Lernende, grundsätzlich nie 'schuld' und muss somit auch nicht bestraft werden. Das war - zumindest für mich - am Anfang furchtbar schwierig und hat mich mehr als einmal sehr frustriert, weil wir bei herkömmlichen Trainingsmethoden stets den 'Fehler' suchen, welcher der Lernende macht und diesen dann korrigieren. Das ist aber sehr frustrierend für den Lernenden und wir als Trainer müssen so den Lernenden dauernd davon abhalten, sich dem Training zu entziehen. Beim Clickern ist die Grundvoraussetzung aber eben, dass das Tier aktiv mit mir zusammenarbeiten will und mir nicht davonläuft. Seit ich allerdings verinnerlicht hab, dass ich als Trainer es bin, der versagt hat, wenn meine Tiere nicht mit mir zusammenarbeiten, bin ich ein viel besserer Trainer geworden. Das, weil ich mich stets selber kritisch hinterfragen muss und die Schuld fürs Nichtgelingen nicht einfach dem Hund in die Schuhe schieben darf.

    Das hilft Dir jetzt im Training mit Deinem Hund vielleicht noch nicht, aber seit ich begonnen habe, auch Tiere zu trainieren, welche man nicht eben mal kurz an die Leine nehmen kann, wenn das Tier nicht 'funktioniert', wie es soll, sondern auf dessen Kooperation angewiesen ist, habe ich verstanden, wie wichtig es ist, dass das Tier mitarbeiten will. Einen Hamster, eine Vogel oder einen Fisch kannst Du nicht eben mal in die richtige Position schieben, wenn Du nicht zufrieden bist, wie das Training läuft.

    So zeigt also schon die häufig gehörte Aussage 'mein Hund kann das nicht', dass der Mensch noch nicht verstanden hat, worum es bei dieser Trainingsart geht. Richtig wäre: 'ich bin als Trainer noch nicht gut genug, meinem Hund die Übung so zu erklären, dass er sie versteht und ausführt'.

    Im Prinzip hast Du in Deinem Satz das Problem bereits selber richtig erkannt und beschrieben, wenn Du sagst, dass Dein Tier gefrustet ist, 'wenn es nicht so geht wie sie es möchte'. Das Tier bestimmt, wie schnell es lernt und wie oft es belohnt werden möchte, damit es das Training noch als belohnend empfindet - nicht Du! Mit zunehmender Erfahrung wird die Frustrationstoleranz (auf beiden Seiten!) steigen und ihr werdet eine gemeinsame Kommunikation entwickeln.

    Dass Dein Hund beginnt, 'irgendetwas abzuspulen' ist eigentlich ein grossartiges Zeichen und zeigt, dass der Hund eigentlich mehr als bereit ist, mit Dir zusammen zu arbeiten und bereits eine Menge an Frustration aushält, bevor er aufgibt. Dein Hund will offensichtlich mit Dir arbeiten, aber Du belohnst ihn offensichtlich nicht häufig und schnell genug. Auch hier gilt: ist der Hund zu schnell, bist Du zu langsam.

    Wenn der Hund sich um Futter herum noch nicht konzentrieren kann, sitzen die Basics noch nicht. In diesem Fall wäre es die Lektion 'wie verhalte ich mich in Gegenwart von Futter'. Verstehst Du Englisch? Dieses Video diskutiert genau das und verweist auf weitere Videos, die den Prozess in einzelne Schritte aufdröselt: Klick! Öffne die Beschreibung des Videos und schau Dir dann unbedingt auch die dort verlinkten Videos an.

    Was macht man eigentlich wenn Hund schlicht 0 Tendenz zum selbst denken zeigt? Also wirklich gar nicht.

    Ich hab die Wahl zwischen:

    a) Hund sieht irgendwo Leckerli und Hirn ist erstmal aus und er glotzt die Leckerli an.

    b) Hund glotzt mich an wie ein UBoot und wenn nichts passiert geht er halt.

    Hunde, die nie gelernt haben, dass sie denken können und dürfen und dass Eigeninitiative nicht nur gefragt sondern auch belohnt wird, sind schon in dem Sinne 'dumm' als dass sie sehr geringe Kreativität, nur wenige Lösungsansätze und kaum mentale Flexibilität an den Tag legen. Wir neigen gerne dazu, Hunde auf eine möglichst totale erlente Hilflosigkeit hin zu trainieren. Deswegen zeigen sich angeblich 'dumme' Hunde manchmal plötzlich erstaunlich 'clever', wenn sich keine Menschen im gleichen Raum aufhalten.

    Die gute Nachricht ist tatsächlich, dass sich das Lernen lernen lässt - und zwar (fast) unabhängig davon, wie alt der Hund ist. Ich hab in den 90ern meinem damals 11-jährigen Flat noch ins Clickern eingeführt. @Brizo hat also völlig Recht, wenn sie sagt, dass man dem Hund erst beibringen muss, selbstständig und kreativ zu denken.

    Bevor man allerdings an irgendwelche komplexen Übungen und Tricks denkt, sollte man sich eine solide Basis erarbeiten. Solange der Hund nicht gelernt hat, wie man damit umgeht, wenn da plötzlich Kekse sind und dass er selbst mit seinem Verhalten den Click auslösen kann, bringt alles nichts.

    Anfänger machen erfahrungsgemäss zwei grosse Fehler:

    1) Sie belohnen nicht häufig genug. Man will - gerade als Neuling - zu schnell zu viel. Ich hab mal gelernt, dass alle 3 Sekunden ein Click möglich sein und auch passieren sollte. Gestalte Deine Übung also so, dass Du auch wirklich alle 3 Sekunden clicken kannst. Denk daran: Dein Tier gibt Dir ein sehr ehrliches Feedback: ist das, was Du anbietest, nicht belohnend genug, läuft Dir Dein Trainingspartner eben weg. Was gegen diese 'Geiz ist geil'-Mentalität beim Trainer hilft: sich mit einem anderen Menschen zusammen zu tun, sich clickern zu lassen und selber mal das Tierchen spielen. Du wirst sehen, wie unwahrscheinlich schnell Du selbst frustriert und gehemmt wirst, wenn Dein Partner nicht häufig genug clickt... Ist das Training belohnend genug, wirst Du kaum Scham oder Frust verspüren.

    2) Die Trainingssequenzen sind zu lang. Eine Trainingssequenz sollte - gerade am Anfang - 1 Minute nicht überschreiten. Bei totalen Lernanfängern sind meine Sequenzen speziesübergreifend maximal 30 Sekunden lang. Befolgst Du die 3-Sekundenregel, hast du innerhalb dieser 30 Sekunden Zeit, ungefähr 5 Mal zu belohnen . (Vergiss nicht, dass der Belohnungsvorgang selbst auch Zeit braucht - und trainiert werden muss!). Stell Dir einen Wecker. Ich tu das heute noch. Das Schöne daran: Du kannst mehrmals am Tag trainieren.

    Viel Spass!

    Ich hätte bei vielen der hier vorgeschlagenen Ideen Bedenken, dass mir bei erfolgreicher Abwehr des Hundes eine Anzeige droht. Genau deshalb fände ich es sehr wichtig, bei der nächsten Meldung bei Ordnungsamt konkret (und ganz freundlich) danach zu fragen, was sie Dir denn vorschlagen könnten und wie Du in Zukunft bei Begegnungen reagieren sollst. Erwähne den Vorfall mit Muffin und stelle klar, dass es Dir selber ganz wichtig ist, Dich an die Regelungen (Leinen- und Kotaufnahmepflicht, etc.) zu halten. Wichtig ist es auch zu erwähnen, dass Du Dich selber vor dem Hund, der ausserhalb des Einflussbereichs des Halters steht, fürchtest. Geht es 'nur' um Hunde, sind Ordnungsbehörden oft weniger verständnisvoll, als wenn ein Mensch sagt, dass er sich fürchtet.

    Vielleicht wäre eine derartige Nachfrage sogar noch sinnvoller per Email, weil Du dann einen schriftlichen Beweis dafür hast, dass Du erstens die Vorfälle seit Wochen jedes Mal meldest und zweitens, dass Du Dich bei Deiner Verteidiugng gegen den Hund - sollte es denn einmal hart auf hart kommen - auf eine Auskunft des OAs gestützt hast.

    Ich hoffe nicht das die Schäden zu schlimm sein werden sowohl psychisch als auch körperlich :(

    Vergiss das. Erstens sehe ich die Sache im Hinblick auf mögliche Schäden nicht halb so pessimistisch wie andere, zweitens lässt sich die Vergangenheit eh nicht mehr ändern. Du hast Fehler gemacht, klar. Aber wer tut das nicht? Du lernst gerade dazu und möchtest das Beste für Deinen Hund. Also ideale Voraussetzungen dafür, dass ihr bald doch noch zu einem Dreamteam zusammenwachsen könnt.

    Genauso wenig perfekt wie Du es bist, ist auch Dein Hund. Sei geduldig. Verzeih Dir und verzeih (auch in Zukunft) Deinem Hund. Hör ihm zu. Werde zu der Hundebesitzerin, die Du als Hund auch haben wollen würdest. Das bedeutet aber auch, ihm Grenzen zu setzen, ihn zu erziehen und ihn jetzt nicht einfach voller Selbstvorwürfe und Mitleid mit Keksen vollzustopfen und ihn machen lassen, was er möchte.

    Sie war meistens an der Leine weil ich sie ja leider seit sie ca 12 Wochen alt ist nicht mehr frei laufen lassen konnte da sie immer davon gelaufen Ist und ständig andere Hunde genervt hat das hat mir leider ein paar Diskussionen mit anderen Hundehaltern eingebracht und daher war sie ab dann immer an der Leine beim Spazierengehen.

    Wir haben keinen Garten daher muss ich zum pinkeln mit ihr ganz nach draußen.

    Wir werden aber ab jetzt wirklich schauen das wir nur noch ganz kurz mit ihr rausgehen und auch gar nichts mehr üben und hoffen natürlich das wir noch nicht zu viel kaputt gemacht haben und das sie noch ein normaler Hund werden kann.

    Wenn Dir das Tier davonläuft, leg ihm ein vernünftig sitzendes Geschirr an und eine (hauchdünne) Schleppleine. Letztere kann einfach eine dicke Schnur, ein dünnes Seil oder eine Wäscheleine mit Karabiner sein. Meine Länge der Wahl sind normalerweise drei bis vier Meter. Denk aber daran, dass jegliche Art von Leine Deinen Hund in seinem natürlichen Bewegungsablauf hindert und das für den Bewegungsapparat tatsächlich nicht so gesund ist. Idealerweise bewegt sich ein Welpe also möglichst frei. Hat der Hund jetzt aber nie gelernt, seinem Menschen zu folgen, darf er aber natürlich nicht einfach so freilaufen. Es ist sowieso sinnvoller, seinen Welpen mit ausgewählten, sozial kompetenten Hunden interagieren zu lassen, als ihn wahllos jedem anderen Hund auszusetzen. Dafür kann eine gute(!) Hundeschule tatsächlich hilfreich sein. Bring Deinem Hund möglichst schnell bei, dass nicht jeder Hund sein Spielpartner ist und es keinen Grund gibt, sich aufzuregen, wenn er einen Artgenossen sieht.

    Es geht nicht darum, gar nichts mehr zu üben, sondern eher darum, mit ganz, ganz vielen Ruhepausen dazwischen, ganz kurz und gezielt wenig, aber immer wieder das Richtige zu üben. Bei mir sind das: schau mich an, komm zu mir hin, folge mir nach. Das alles übe ich sehr spielerisch, belohne mit einem Keks, wenns klappt, und wie gesagt, nur in ganz, ganz kurzen Sequenzen und nur in Situationen, in welchen der Hund auch gehorchen kann. Ist er zu abgelenkt, muss ich erst darauf achten, den Hund in eine Situation zu bringen, der er lernen und üben kann. Du kannst Dich auch nicht auf komplexe Mathe konzentrieren, wenn da einer mit einer Kettensäge neben Dir steht, Dich bedrohlich ansieht, den Nachbarpult zersägt und Dir die Späne um die Ohren fliegen... Wir mögen unsere Umwelt zwar anders wahrnehmen, auf einen jungen Hund hingegen kann sie tatsächlich so ähnlich wirken. Wenn die Basics erst alle mal sitzen, kann Dir Dein Hund dann auch in für ihn schwierigeren Situationen gehorchen. Das ist genauso, wie Du heute auch in einer sehr unangenehmen Umgebung 2+13 zusammenzählen kannst, weil Du diese Fähigkeit verinnerlicht und sie lange geübt hast.

    Ich möchte auch noch mal in die Kerbe hauen, dass diese Überforderung nicht spurlos verschwinden wird. Gerade in diesem Alter werden viele Systeme im Körper auf das aktuelle Lebensumfeld eingestellt und verankern sich so. Das wird Euch den Rest des Hundelebens begleiten. Dein Hund wird nun immer stressanfällig bleiben, schneller krank werden und Du wirst ihn vor all den Umweltreizen mehr schützen müssen als es bei anderen Hunden der Fall ist. Die Knochen werden mit frühzeitigeren Arthrosen reagieren, weil sie wegen der Überlastung schneller altern als der Rest vom Hund.

    Spoiler anzeigen

    Mir ist nicht klar, was Du mit diesem Anfang Deines sonst soliden Beitrags im Leser auslösen möchtest. Vielleicht die Angst im Leser auszulösen, alles und für immer falsch gemacht zu haben? Da ist - nicht nur für ein 15-jähriges Mädchen - nun so rein gar keine Hilfestellung, kein Rat dabei. Das ist reine und in meinen Augen völlig unnötige Panikmache. Würde ich als Eltern diesen Beitrag lesen, wäre der Hund eher heute als Morgen im Tierheim. Das kann doch nicht wirklich das Ziel sein. Die UP braucht Hilfe und keine Horrorszenarien.

    Und nun kommt mir bitte nicht mit dem Argument 'ist der Post zu stark bist Du zu schwach'. So geht ihr mit Euren Hunden doch auch nicht um.

    Liebe Sophie,

    Gott sei Dank sind Hunde in den allermeisten Fällen dann doch etwas weniger fragil und sind nicht gleich fürs Leben verdorben, weil sie einen nicht optimalen Start hatten. Auch, bzw. gerade Welpen zeigen da durchaus eine gewisse Resilienz (d.h. eine gewisse Widerstandskraft schwierige Lebensumstände ohne Schaden zu überstehen). Um tatsächlich und nachgewiesenermassen aufgrund von Überlastung frühe Arthrosen zu entwickeln, müsste man den jungen Hund schon massiv körperlich überlasten (wir sprechen hier von mehreren Kilometern auf einem Laufband oder am Fahrrad). Und ob der Hund tatsächlich permanente psychische Schäden davongetragen hat, lässt sich - gerade so als Ferndiagnose aus dem Internet - vielleicht auch nicht unbedingt zuverlässig feststellen.

    Dennoch: im Grundsatz ist es natürlich richtig und wichtig, jetzt die Notbremse zu ziehen. Achtet darauf, dass ihr alle, Menschen und Hund, zur Ruhe kommt. Konkret bedeutet das, Spaziergänge für eine Weile aufs Minimum zu reduzieren (z.B. über den ganzen Tag verteilt nicht länger als eine Stunde draussen verbringen) und auch da Langeweile einkehren zu lassen. Action, das hast Du ja schon gemerkt, das bringt und kann Dein Hund selber. Was er lernen muss ist Ruhe zu halten und zu entspannen. Bleib einfach mal stehen und lass die Umwelt auf Euch wirken. Lass den Hund gucken und schnüffeln. Setzt Dich 10 Minuten auf eine Bank und geh dann ruhig wieder nach Hause. Übe einzig und alleine Deinen Hund in einer ruhigen Sekunde, wenn er sich auf Dich konzentrieren kann, ab und zu mal anzusprechen. Also: 'Fiffi!' und wenn der Hund sich Dir zuwendet, gibts einen Keks. Fertig. Will Dein Hund den Keks nicht, ist er zu abgelenkt und die ganze Übung zu stressig für ihn. Das gleiche gilt, wenn der Hund den Keks nicht fressen will oder ihn hektisch zerhackt.

    Du bist 15. Du bist kein Kind mehr, sondern schon fast eine junge Frau. Du kannst das.

    Besonders junge Hunde können sich übrigens kaum länger als ein paar Sekunden konzentrieren. Trainer, die wissen, was sie tun, halten Übungseinheiten deshalb ganz, ganz kurz. Meine eigene Limite bei Welpen- und ja, ich stelle mir dafür tatsächlich einen Wecker, weil ich sonst garantiert überziehe- sind 30-60 Sekunden. Das reicht meist für ein bis zwei Repetitionen. Danach mache ich wieder etwas anderes und lasse den Hund ruhen. Dafür übe ich eben häufiger, also vier- bis fünfmal am Tag.

    Sprichst Du Englisch? Ich mag, wie Emily Larlham ihre Hunde trainiert. Hier ist ihre Playlist fürs Welpentraining: Klick! Aber denk bitte daran: Dein Fokus darf im Moment nicht darauf liegen, wieviele tolle Tricks Dein Welpe kann. Du hast im Moment zum Wohl Deines Hundes ein anderes Ziel: dem Hund Ruhe und Entspannung beizubringen. Wenn Du nämlich genau hinschaust, ist es das, was Emily auch tut: sie bringt ihren Hunden erst einmal bei, sich zu entspannen, ruhig zu werden und zu bleiben. Du hast hoffentlich noch 13 Jahre lang Zeit, deinem Hund Tricks beizubringen.

    Ihr seid noch nicht so weit. Dein Hund scheint vor Dir wegzulaufen, wenn Du etwas von ihm möchtest. Das ist kein gutes Zeichen und spricht für seine Überforderung und dafür, dass er kein Vertrauen in Dich hat. Vertrauen lässt sich aber nicht erzwingen oder erkaufen. Das kannst Du nur erreichen, wenn Du eine gute, zuverlässige und informierte Hundemama wirst, die ihren Welpen nicht überfordert.

    Und das sind nur ein paar Dinge.

    Ich kann mich da schlecht von abgrenzen, da die Tiere wirklich leiden. Aber ich sehe auch nicht die Möglichkeit da mehr zu tun. Ich bin nun mal "nur" Hundefriseur. Ich hab weder Tiermedizin studiert noch hab ich das Recht, einem Tierarzt zu sagen was richtig oder falsch ist.

    Ich kann den Besitzern nur raten, zu diesem oder jenem Tierarzt zu gehen, aber kann auch verstehen, dass sie ihrem eben vertrauen.

    Ohje. Dass Du da langsam an Deine Grenzen kommst, verstehe ich. Auch, dass Du helfen möchtest, Dich aber nicht befugt fühlst.

    Aber: man braucht kein Tierarztstudium, sondern 'nur' das nötige Fachwissen, um festzustellen, wenn ein Tier leidet. Und das hast Du. Stell Dein Wissen, stell Deine Erfahrung nicht unter den Scheffel. Du bist gelernte, ausgebildete Fachfrau: es ist nicht nur so, dass Du das Wissen, das Du hast, haben darfst, sondern es sogar haben sollst.

    Nein, es ist kein schöner Moment, wenn man Kunden, gerade besonders nette, besonders treue oder besonders bemühte, darauf hinweisen muss, dass es Dinge gibt, die sie tun sollten, um ihrem Tier das Leben leichter und angenehmer zu machen. Aber Deine Erfahrung und Kompetenz werden sich herumsprechen. Auch - oder eben vielleicht sogar gerade - wenn der oder die eine sich vielleicht auf den Schlips getreten fühlt, weil Du auf Verbesserungspotential hingewiesen hast.

    Meiner Erfahrung nach ist Vieles, auch Zivicourage und Professionalität, nicht ausschliesslich eine Frage des Was, sondern des Wie. Auch Kritik kann so vorgebracht werden, dass der Gegenüber bereit ist, sie aufzunehmen, zu verarbeiten und darauf einzugehen. Leider sind sich dessen viele Leute nicht bewusst und schieben die Schuld einfach dem Gegenüber zu, wenn sich dieser verschliesst oder in eine Abwehrhaltung verfällt, anstatt zu überlegen, wie man die eigene Kommunikation verbessern könnte, um eine Botschaft zu übermitteln und um schlussendlich ein Ziel zu erreichen.

    Also: weisst Du, wie Du Kritik vorbringen kannst, ohne das Gegenüber zu brüskieren? Die Leute, die zu Dir kommen, bringen ja zumindest schon einmal etwas ganz Grundlegendes mit, nämlich die Bereitschaft, in die Pflege ihres Tieres zu investieren. Wem das Wohlergehen und die Pflege seines Tieres grundsätzlich egal ist, wird sich erst gar nicht auf den Weg zu Dir machen.

    Andererseits kann man sich natürlich auch einen USP erarbeiten, indem man eine ganz eigene Position (möglichst laut und deutlich) vertritt und aktiv Leute, welche dem gewünschten Kundenbild nicht entsprechen, aktiv (und möglich werbewirksam) wegschickt. Ob Du Dir diesen Luxus erlauben kannst, weiss ich nicht und den Tieren ist so natürlich auch nicht geholfen. Mein Weg wäre das wohl nicht, aber auch die 'Wer nicht hören will, soll erst gar nicht mehr kommen'-Variante ist natürlich eine Möglichkeit.

    Gerade in Deiner Rolle als Expertin für Tierpflege, aber auch in Deiner Funktion als Vorsteherin eines Mehrhunde- und -katzenhaushalts darfst Du sicher diejenigen Tierärzte oder Tierkliniken empfehlen, welche Dich überzeugt haben. Vielleicht wäre ja sogar eine Zusammenarbeit mit einer Klinik oder einem Tierarzt, den Du empfehlen würdest, denkbar? Hast Du genau diese Fragestellung schon bei verschiedenen Kliniken und Praxen vorgebracht und Dich erkundigt, ob Du Kunden, deren Tiere genau diese Probleme aufweisen, an sie verweisen darfst? Dann könntest Du auch gleich mit dem Kommentar 'Haben Sie eigentlich schon einmal festgestellt, dass Fluffy zu viel Gewicht für seine Grösse mit sich trägt? Sie hier richtig zu beraten geht aber über meine Kompetenz hinaus - ich habe aber grosses Vertrauen in die Frau Doktor Soundso von der Klinik Hundepfötchen. Mit ihr habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Hier ist ihre Visitenkarte. Da gehe ich auch mit meinen eigenen Tieren hin...'

    Hilft das als Denkanstoss oder hast Du das alles schon in Erwägung gezogen und wieder verwerfen müssen?